rik April / Mai 2021
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FILM<br />
Ist es denn einfacher, mit Unternehmen<br />
wie Sky zu arbeiten?<br />
„Das Boot“ wird in über achtzig Länder<br />
verkauft, von englischen Autor*innen<br />
geschrieben, ist international besetzt. Da<br />
wird auf jeden Fall größer gedacht. Und<br />
etwas mehr Geld zu haben, macht das<br />
Arbeiten auf jeden Fall einfacher.<br />
Wie hat sich denn das Arbeiten durch<br />
die Pandemie verändert?<br />
Bei „Ein Schwarzwaldkrimi“ wurden wir<br />
durchgetestet, das war im Sommer 2020.<br />
Für mich als Schauspieler hat sich da wenig<br />
verändert, außer, dass man eben getestet<br />
wurde. „Das Boot“ wird in Prag gedreht,<br />
da musste ich dann immer 5 Tage vorher<br />
anreisen, im Hotelzimmer in Quarantäne<br />
sitzen und dann erst zum Set ... Aber<br />
in Relation zu dem, was andere gerade<br />
durchmachen, ist das ein Luxusproblem.<br />
Für die Produktionen ist es eben scheiße,<br />
weil es so viel teurer ist. Am Anfang fand<br />
ich es sogar toll, weil ich so viel mehr Zeit<br />
hatte, mich auf die Rollen vorzubereiten.<br />
DAVID<br />
ZIMMERSCHIED:<br />
„Ich bin sehr gut und gerne alleine“<br />
In „Ein Schwarzwaldkrimi“ spielst du<br />
einen Nerd. Wie nah ist diese Rolle an<br />
dir dran?<br />
Es gibt natürlich Elemente, die mir geläufig<br />
sind. In einer fremden Umgebung fühle ich<br />
mich manchmal nicht wohl, so wie sich dieser<br />
Archivar wahrscheinlich mit Menschen<br />
nie so richtig wohlfühlt. Er sitzt da in seinem<br />
Archiv und wirkt etwas soziopathisch. Die<br />
Parallele ist vielleicht, dass er gerne und gut<br />
alleine sein kann.<br />
War die Brille denn deine Idee?<br />
Das war eine Idee vom Regisseur, glaube<br />
ich. (lacht) Über die kann man natürlich diskutieren,<br />
ich habe sie bei der Vorbereitung<br />
zur Rolle zwei Monate lang auch zu Hause<br />
umgehabt, um mich daran zu gewöhnen.<br />
INTERVIEW<br />
Gerade sah man ihn im erfolgreichen ZDF-Zweiteiler „Waldgericht – Ein<br />
Schwarzwaldkrimi“, kennen wirst du ihn aber auch aus „Elser – Er hätte die<br />
Welt verändert“ und durch die Sky-Serie „Das Boot“ an der Seite von Clemens<br />
Schick. Für uns hatte der Schauspieler etwas Zeit.<br />
Ich denke, sie macht Sinn, denn ohne sie<br />
wäre es womöglich nur der David, der eben<br />
in einem Archiv sitzt ... Es ist natürlich ein<br />
Klischee, aber wenn man Klischees aufgrund<br />
einer inneren Haltung benutzt, nicht<br />
um ihrer selbst willen, dann ist das okay.<br />
Was macht für dich einen guten Film,<br />
eine gute Serie aus?<br />
Da landet man in Deutschland immer<br />
beim Wort Mut. Ich glaube, es werden viele<br />
unmutige Entscheidungen getroffen von<br />
Leuten, die ihren Posten nicht verlieren<br />
wollen und die immer wieder über das<br />
unsägliche Wort Einschaltquoten reden.<br />
Der Zuschauer wird unterschätzt. Oft<br />
entscheiden Bürokraten Dinge, wo man<br />
kreativ sein sollte.<br />
Bayern hat recht st<strong>rik</strong>te Corona-<br />
Beschränkungen, beeinflusst das<br />
deinen Alltag sehr?<br />
Ich war tatsächlich schon vor der Pandemie<br />
ab 20 Uhr eher selten aus. Ich habe das<br />
Glück, dass ich genug Geld habe, mir meine<br />
Wohnung und Essen leisten zu können,<br />
auch mit dem Alleinsein komme ich sehr<br />
gut aus. Weihnachten und Silvester habe<br />
ich komplett ausfallen lassen und auch<br />
nicht meine Eltern in Niederbayern besucht.<br />
Was auch daran liegt, dass ich ab Februar an<br />
einem Kinofilm drehe und auf der sicheren<br />
Seite sein will. Ich bin sehr gut und gerne<br />
alleine, für mich ist es kein Problem.<br />
Wie stehst du zum Thema Impfung?<br />
Ich habe großen Respekt vor Corona,<br />
weil alles weiterhin so undurchsichtig ist,<br />
seien es die Infektionswege oder auch<br />
die Folgeschäden. Aber ich vertraue der<br />
Wissenschaft und ich werde mich impfen<br />
lassen, wenn es verlangt wird. Ich habe<br />
aber nicht so richtig Vertrauen in die<br />
Pharmaindustrie.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
ÜBER DAVID ZIMMERSCHIED<br />
Für „Der Pass“ gab es 2020 den Grimme-<br />
Preis, für „Unsere Mütter, unsere Väter“<br />
2014 die Goldene Kamera. Er ist dank „Das<br />
Boot“, „Kill Me Today, Tomorrow I’m Sick!“<br />
und Serien wie „München Mord“ sowie<br />
„SOKO Leipzig“ einer der erfolgreichsten<br />
Kino- und Theaterschauspieler Deutschlands.<br />
Geboren wurde David Zimmerschied<br />
am 15. November 1983 in Bayern, er lebt in<br />
München.<br />
www.instagram.com/zimmerschied_official