Der Windische Bauernaufstand von 1573 - Historicum.net
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Winfried Schulze<br />
vorgestellt. Einmal geschah dies durch die Veröffentlichung einer neuen Monographie<br />
über den Aufstand <strong>von</strong> <strong>1573</strong> 26), deren Autor Josip Adameek vor allem<br />
an der Erarbeitung des neuen Quellenmaterials beteiligt war. Zum andern<br />
wurde im Frühjahr 1973 im kroatischen Stubiae Toplice eine wissenschaftliche<br />
Tagung über den Aufstand durchgeführt"), und schließlich fand der Aufstand<br />
<strong>von</strong> <strong>1573</strong> auch im Rahmen der vom „Internationalen Kulturhistorischen<br />
Symposion Mogersdorf" durchgeführten Tagung in Maribor über „Bauernstand<br />
und Bauernaufstände vom 15.-19. Jahrhundert" besondere Beachtung.<br />
Auch auf einer wissenschaftlichen Tagung über die Bauernaufstände in Ostmitteleuropa<br />
im 16. und 17. Jahrhundert, die 1972 in Budapest stattfand, wurden<br />
die jugoslawischen Forschungen durch J. Koropec und J. Karaman vorgestellt").<br />
Zusammenfassend wird sich also eine ungewöhnlich starke Beachtung des<br />
<strong>Windische</strong>n <strong>Bauernaufstand</strong>s <strong>von</strong> <strong>1573</strong>, seiner Vorläufer und Bedingungen<br />
wie seines Platzes in der revolutionären Tradition des kroatisch-slowenischen<br />
Bauerntums feststellen lassen. <strong>Der</strong> Beginn dieser revolutionären Tradition des<br />
kroatisch-slowenischen Bauerntums im 15. und 16. Jahrhundert wird <strong>von</strong><br />
Bogo Grafenauer als „fundamentaler Wendepunkt" der slowenischen Geschichte<br />
interpretiert: „Durch sie kam das slowenische Volk nach 6 Jahrhunderten<br />
stillen Lebens unter der Herrschaft des Landesadels zum ersten Mal<br />
auf eigenem Boden als bedeutender aktiver politischer Faktor zum Vorschein.<br />
Nach langen Jahren der Stille haben sich die slowenischen Bauern durch ihre<br />
Aufstände in die geschichtliche Entwicklung eingeschaltet, einerseits als unterdrückte<br />
Gesellschaftsschicht, andererseits als Repräsentanten des slowenischen<br />
Volkes, das <strong>von</strong> da an immer entschiedener den Lauf der Geschichte auf diesem<br />
Boden steuerte." Die Bauernaufstände erscheinen in dieser Interpretation<br />
„als der erste Schritt zum Beginn der slowenischen nationalen Wiedergeburt<br />
im 19. Jahrhundert und der sozialistischen Revolution in der Form des<br />
nationalen Befreiungskampfes in der Mitte unseres Jahrhunderts", so daß wir<br />
hier insgesamt <strong>von</strong> einer starken Einbindung und Funktionalisierung des<br />
26)3. A d am ek, Selja'Cka buna, op. cit. Es handelt sich hierbei um ein repräsentatives<br />
Werk zum 400jährigen Gedenken an den Aufstand, hg. im Auftrag eines<br />
Festkomitees unter der Schirmherrschaft des jugoslawischen Präsidenten T. Broz<br />
Tito.<br />
27)Die Referate dieser Tagung sind inzwischen in Radovi Bd. 5 des Institut za<br />
Hrvatsku Povijest, Zagreb 1973 veröffentlicht worden. Bis auf den Beitrag <strong>von</strong><br />
G. Pf erschy über die steirischen Bauernunruhen in der ersten Hälfte des 17.<br />
Jahrhunderts, ebenda, S. 350-356, war mir der Band leider noch nicht zugänglich.<br />
2') Herrn Dr. Gerhard Pferschy, der in den letzten Jahren die steirischen Forschungen<br />
zu den Bauernaufständen im 17. Jahrhundert weitergeführt hat, stellte<br />
mir freundlicherweise einige Arbeitspapiere dieses „Symposions" zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus bin ich ihm für eine Reihe wichtiger Hinweise zur Quellen- und<br />
Literaturlage zu Dank verpflichtet. Ein ausführlicher Bericht über Referate und<br />
Diskussionen der Budapester Tagung in Acta historica academiae scientarum<br />
hungaricae 19 (1973), S. 379-408, bes. S. 399 und 401.<br />
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