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Der Windische Bauernaufstand von 1573 - Historicum.net

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Winfried Schulze<br />

jeweiligen Stand der Auseinandersetzung zwischen Bauern und Grundherren<br />

zu fragen und diesen in die allgemeine politisch-soziale Auseinandersetzung<br />

in dem betreffenden Herrschaftsbereich einzuordnen und zu gewichten. Im<br />

Rahmen einer so angelegten Untersuchung können die Bauernaufstände<br />

zwischen Bauernkrieg und Bauernbefreiung aussagefähige Untersuchungsobjekte<br />

abgeben, deren intensive Erforschung wichtige Beiträge zur Klärung<br />

der Frage nach der Struktur feudaler Herrschaftsorganisation in dieser<br />

Epoche leisten könnte.<br />

II<br />

Es entspricht der einleitend aufgezeigten Tendenz der Erforschung der<br />

bäuerlichen Sozialgeschichte des späteren 16. Jahrhunderts, wenn man feststellt,<br />

daß die Bauernaufstände im habsburgischen Herrschaftsbereich vor<br />

allem im Rahmen der intensiven landesgeschichtlichen Forschungen ihren<br />

Platz gefunden haben. Die älteren grundlegenden Darstellungen und Quellensammlungen,<br />

auf die auch der heutige Historiker nicht verzichten kann, stammen<br />

vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und belegen<br />

damit eher die imponierende Breite des Interesses der älteren landesgeschichtlichen<br />

Forschungen in Österreich als ein spezielles Interesse für die Sozialgeschichte<br />

der Bauern als einer wichtigen sozialen Schicht'-). Als weiteres Stimulans<br />

für diese ältere Forschung kam hinzu, daß diese Bauernaufstände in die<br />

Periode des Machtkampfes zwischen katholischen Landesfürsten und protestantischem<br />

Ständetum fallen und <strong>von</strong> daher natürlich das besondere Interesse<br />

der Historiker beanspruchen durften. Unter diesem Aspekt machtpolitischer<br />

Art fanden die österreichischen Bauernaufstände auch Eingang in die großen<br />

Darstellungen zur deutschen Geschichte des späten 16. Jahrhunderts13).<br />

Bei solchen Voraussetzungen eines breiten Interesses der landesgeschichtlichen<br />

Forschung an der Geschichte der habsburgischen Länder des späten<br />

16. Jahrhunderts kann es nicht verwundern, daß auch der Ereigniskomplex,<br />

der im folgenden als <strong>Windische</strong>r <strong>Bauernaufstand</strong> des Jahres <strong>1573</strong> bezeich<strong>net</strong><br />

wird, in den Grundzügen seines Verlaufs schon früh erforscht wurde. Auf der<br />

Grundlage der steirischen Chroniken und der Überlieferung des Geschehens<br />

durch den zeitgenössischen Nikolai Istvanffi und den Krainer Polyhistor Valvasor"),<br />

der im 17. Jahrhundert eine Kompilation der Krainer Landeskunde<br />

12)Für die fortdauernde Gültigkeit dieser Breite der landesgeschichtlichen Forschung<br />

vgl. etwa die neueren Arbeiten <strong>von</strong> Georg G r ül 1 und Helmut Feigl zur<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Bauern in Ober- und Niederösterreich.<br />

13)So etwa hei M. Ritter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation<br />

und des Dreissigjährigen Krieges (1555-1648), Bd. 2, Stuttgart 1895, S. 104 ff.<br />

Noch deutlicher wird dieser Aspekt auch bei K. Ed er, Glaubensspaltung und<br />

Landstände in Österreich ob der Enns 1525-1602 (Studien zur Reformationsgeschichte<br />

Österreichs, Bd. 2), Linz 1936.<br />

14)N. Isthv an f f Historiarum de rebus hungaricis libri XXXIV, Köln 1622;<br />

V alvaso r, Johann Weikard Frh. <strong>von</strong>, Die Ehre des Herzogthums Crain: Das ist<br />

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