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Der Windische Bauernaufstand von 1573 - Historicum.net

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Winfried Schulze<br />

Damit wurde zugleich die dritte Phase ausgelöst, die nach Meinung informierter<br />

Beobachter vermieden worden wäre, wenn die Verurteilung der<br />

Bauern durch die kroatisch-slawonischen Stände hätte abgewendet werden<br />

können. Mit diesem Ereignis jedoch sahen sie ihr Vertrauen in den Kaiser<br />

enttäuscht, fanden sich an ihre Bedrücker zurückverwiesen, ja sogar der Gefahr<br />

ausgesetzt, <strong>von</strong> diesen in einer Strafexpedition überfallen zu werden.<br />

<strong>Der</strong> Ausbruch des Aufstandes, der dann daraus resultierte, scheint in diesem<br />

Zusammenhang ein konsequenter Schritt gewesen zu sein.<br />

Diese dritte Phase brachte auch die entscheidende Wende vom lokal begrenzten<br />

Konflikt zwischen Herrschaft und Untertanen zur regionalen, politische<br />

und ethnische Grenzen überwindenden Aufstandsbewegung. Auch hier<br />

ging der militärische Ausbruch des Aufstandes <strong>von</strong> Stubiza, Sossed sowie der<br />

Herrschaft Kaisersberg aus. Nach den vorliegenden Quellen läßt sich das Umschlagen<br />

<strong>von</strong> der auf die Person Tahy bezogenen Auseinandersetzung in einen<br />

allgemeinen <strong>Bauernaufstand</strong> mit regionaler Ausweitung nicht völlig zufriedenstellend<br />

rekonstruieren, wie auch Bromlej betont"). Bei der Analyse der<br />

Vorgänge unmittelbar vor dem Ausbruch des Aufstands legt er jedoch zu starkes<br />

Gewicht auf das Verhörprotokoll des Elias Gregori, dem vorgeworfen<br />

wurde, die Huldigung an Stephan Gregorianec verweigert zu haben und im<br />

Zusammenhang damit die Rebellion ausgelöst zu haben. Zieht man diesen<br />

Vorwurf heran, der <strong>von</strong> Gregorianec stammt, so läuft man Gefahr, den Ausbruch<br />

des Aufstandes gewissermaßen als eine ungewollte Begleiterscheinung<br />

der Auseinandersetzung zwischen den Bauern selbst über die Beurteilung der<br />

Huldigung zu interpretieren"). Zu bedenken ist hierbei vor allem, daß es sich<br />

bei dem Informanten Gregorianec eben um den Adeligen handelt, der als Mitbewerber<br />

um die Herrschaften Tahys die Untertanen in ihrem Kampf gegen<br />

Tahy konkret unterstützt hatte. Er hatte zwar nach dem Ausbruch des Aufstandes<br />

noch versucht, die über Tahy hinausgeratene Bewegung einzudämmen<br />

(„das sy weitter nit greifen, Sonnder allein das so sy gegen den Tahy furgenumen,<br />

volfüeren solen"), doch zu diesem Zeitpunkt war das bereits unmöglich").<br />

Diese Theorie über den Ausbruch des Aufstandes, die durch das erwähnte<br />

Verhörprotokoll nahegelegt wird, bezieht jedoch nicht alle wichtigen Faktoren<br />

der Lage auf den Herrschaften Tahys gegen Ende des Monats Januar ein. Vielmehr<br />

muß da<strong>von</strong> ausgegangen werden, daß schon seit dem Frühjahr 1572 ein<br />

organisierter Bund der Bauern bestand und sich auf benachbarte Herrschaften<br />

ausgedehnt hatte. Das Ziel dieser Bewegung war eindeutig auf die Beseitigung<br />

Tahys gerichtet, trug jedoch mit der kategorischen Weigerung, sich einem anderen<br />

als dem Kaiser zu unterstellen, bereits revolutionäre Züge an sich, da<br />

74)Broml ej , Vosstanie <strong>1573</strong>, S. 220, 222.<br />

75)Vgl. dazu auch Grafen au er , Kmeöki upori, S. 238 ff. und Ad am c ek<br />

Seljaöka buna, S. 110.<br />

76)Raöki, Gradja, S. 303. Hierbei ist auch zu bedenken, daß Gregorianec als<br />

erster die Behörden über den Aufstand informierte.<br />

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