BOLD THE MAGAZINE No.52
HOFFNUNG EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN
HOFFNUNG
EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN
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DESIGN / LEGENDEN UND IKONEN<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 35<br />
Linse, der in den 1960ern irgendetwas<br />
darstellte in der Öffentlichkeit. Regisseur<br />
Michelangelo Antonioni baute ihm mit<br />
seinem Film „Blowup“ 1966 ein Denkmal,<br />
da der Protagonist David Hemmings auf<br />
dem Leben von Bailey basierte. Das zeitgenössische<br />
„it“-Paar waren übrigens<br />
Beatle Paul McCartney und die Schauspielerin<br />
Jane Asher. Als passender<br />
Meilenstein der Popkultur der 60er gilt<br />
das Beatles Album „Sgt. Pepper’s Lonely<br />
Hearts Club Band“, dessen Cover die<br />
damalige Pop-Art-Ikone Peter Blake schuf.<br />
Die Launch-Party fand mitten in Swinging<br />
London statt, nämlich in Manager Brian<br />
Epstein’s Apartement in der Chapel Street.<br />
Schon ein Jahr vorher überzeugten die<br />
Rolling Stones mit ihrem Album „Aftermath“,<br />
in dem sie alles psychodramatische<br />
um Liebe, Sex, Enttäuschung, Kraft,<br />
Dominanz, Hass, Obsession, Gesellschaft<br />
und Starkult thematisierten.<br />
Zu den britischen Mitgliedern der wichtigen<br />
Kunstszene gehörten aber auch<br />
Pop-Künstler David Hockney und der<br />
Kunsthändler und Galerist Robert Fraser,<br />
Spitzname „Groovy Bob“. Ab 1962 gab es<br />
eine Galerie in der Duke Street, hier zeigte<br />
und promotete er eine Menge Arbeiten<br />
wichtiger britischer und amerikanischer<br />
Künstler. Bei den Designern gehörte Ossie<br />
Clark zur Hautevolee, der unter anderem<br />
von Yves Saint Laurent und Tom Ford stark<br />
beeinflusst wurde.<br />
Ein gutes Beispiel von typischem „Swinging-TV“<br />
der 1960er Jahre (1961 bis 1969)<br />
gilt die Serie „The Avengers“, die bei uns<br />
als „Mit Schirm, Charme und Melone“<br />
lief. Spielte Patrick Macnee den konservativen<br />
und sehr britischen, aber immer<br />
humorvollen Gentleman John Steed, so<br />
verkörperten Diana Rigg als Emma Peel,<br />
Honor Blackman als Cathy Gale und Linda<br />
Thorson als Tara King die intelligenten,<br />
stylishen und durchsetzungsfähigen<br />
Co-Protagonisten. Während die Avengers<br />
allerdings nur gegen erdachte Bösewichte<br />
angingen, regierten im East End<br />
(London) die beiden echten Gangsterbosszwillinge<br />
Ronald und Reginald Kray<br />
– die Starfotograf David Bailey natürlich<br />
auch verewigte. Allerdings wurden<br />
beide wegen Mordes 1969 verurteilt und<br />
verschwanden für den Rest ihres Lebens<br />
hinter Gittern. „Was so alles geschieht, in<br />
der Carnaby Street ...“ war ein passendes<br />
Liedchen von Schlagersternchen Peggy<br />
March, auch wenn sie es erst 1970<br />
trällerte, als sich die Swinging Sixties so<br />
langsam verabschiedeten.<br />
Der Jaguar E-Type setzte derweil dank<br />
cleverer Modellpflege seine Erfolgsstory<br />
fort. Bereits im Frühjahr 1966 erschien<br />
– vor allem auf Wunsch der amerikanischen<br />
Klientel – ein um fünf Zentimeter<br />
verlängertes Coupé, der E-Type 2+2 für<br />
die Kleinfamilie. Im März 1971 betrat<br />
dann der ultimative E-Type die Bühne:<br />
Die mit einem 5,3 Liter-V12 ausgestattete<br />
Serie III. Einen Zwölfzylinder gab<br />
es damals sonst nur noch bei Ferrari<br />
und Lamborghini. Dazu kam ein nach<br />
wie vor exzellentes Preis-Leistungsverhältnis:<br />
„Jaguar hat es fast geschafft, einen<br />
Ferrari zum halben Preis anzubieten,“<br />
stellte das amerikanische Fachblatt Car &<br />
Driver fest. In 14 Jahren erlagen mehr als<br />
72.500 Käufer den Reizen der Raubkatze.<br />
Mehr als respektabel, hatte Jaguar doch<br />
ursprünglich nur eine Kleinauflage von<br />
1.000 Stück angedacht. Doch auch nach<br />
dem Produktionsstopp im Oktober 1974<br />
sorgte der E-Type für Furore: Seit 1996<br />
ziert ein stahlblauer E-Type Roadster<br />
als auto-mobiles Kunstwerk die Dauerausstellung<br />
des New Yorker Museum of<br />
Modern Art.<br />
Als laut Hersteller legitimer Nachfolger des<br />
E-Type feierte der Jaguar F-TYPE auf dem<br />
Pariser Salon 2012 seine Weltpremiere.<br />
Der Sportwagen ist noch heute – wie der<br />
E-Type damals – als Coupé und Cabriolet<br />
zu haben. Daneben stellte Jaguar 2015<br />
sechs nagelneue E-Type Lightweight auf<br />
die Räder – weil sie schon in den sechziger<br />
Jahren geplant waren, aber nie<br />
gebaut wurden. Preis pro Stück: 1,4 Millionen<br />
Euro. Hintergrund: 1963 sollten<br />
18 „Special GT E-Type“ entstehen, und<br />
ein zum Glück übereifriger Mitarbeiter<br />
vergab auch gleich 18 Fahrgestellnummern<br />
dafür. Allerdings wurden nur zwölf<br />
Stück tatsächlich produziert – elf sind<br />
heute noch existent. Die Autos – gefertigt<br />
in der Motorsportabteilung und alle mit<br />
einem S in der Chassisnummer versehen<br />
– waren für die Teilnahme an GT-Rennen<br />
homologiert und waren immerhin 114<br />
Kilo leichter als die Basis, der E-Type<br />
Roadster. Ihren Nimbus verdanken die<br />
Leichtbauten übrigens ihre ständigen<br />
Einsätze als Hochzeitsautos: Graham<br />
Hill, Jackie Stewart, Roy Salvadori und