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BOLD THE MAGAZINE No.52

HOFFNUNG EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN

HOFFNUNG

EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN

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DESIGN / REPORTAGE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />

Es ist nicht überliefert, ob der Apotheker<br />

Dr. Armin von Mletzko im niedersächsischen<br />

Melle den 13-jährigen Dirk damals<br />

überhaupt bemerkte. Aber der Schüler<br />

muss oft und lange vor dem Gebäude<br />

gestanden haben – zumindest, wenn<br />

das Auto des Herrn Doktor davorstand.<br />

Und das war oft. Ein Porsche. Natürlich<br />

nicht irgendeiner, sondern ein 2.7 RS. Der<br />

mit dem Bürzel. Der, für den Fans heute<br />

verdammt viel Geld auf den Tisch legen.<br />

Der, der das zweite Leben des Dirk Lührmann<br />

prägen sollte. Im ersten wurde zwar<br />

aus Dirk ein Herr Lührmann. Der aber, wie<br />

er heute erzählt, sich 30 Jahre lang in ein<br />

„Nuttenkostüm“ – bestehend aus Anzug<br />

und Krawatte – zwängte und so zum<br />

Makler für Fußgängerzonen wurde. Mit<br />

140 Mitarbeitern war seine Firma letztlich<br />

Marktführer in Deutschland. Bis ihm das<br />

alles nicht mehr erstrebenswert vorkam.<br />

Und sein Herz streikte. Und er in sich<br />

ging. Als er wieder herauskam, wusste<br />

er, was er mit dem Rest seines Lebens<br />

machen würde: Autos bauen. Mletzkos.<br />

Das war 2015. Kurz davor kappte er fast<br />

alle seine Immobilienkontakte, danach<br />

tat er – nichts. Oder fast nichts, denn mit<br />

einem Freund besuchte er rein aus Interesse<br />

den Restomod-Hersteller Singer in<br />

Kalifornien. Restomod? Das sind Autos<br />

in klassischem Gewand mit moderner<br />

Technik. Singer ist der wohl bekannteste<br />

Porsche-Umbauer, wenn es darum geht,<br />

in einen 911 Typ 964 allen erdenklichen<br />

Luxus und mehr Kraft zu pflanzen. Hoch<br />

beeindruckt von den Singer-Porsche kam<br />

es daraufhin zu einem Deal zwischen<br />

den beiden Männern: Wenn Lührmann<br />

selber ein Restomod bauen sollte, das<br />

auf einem Porsche basiert, dank Einsatz<br />

von viel Carbon leicht wird und viel Kraft<br />

besitzt, kauft der Kumpel ihm das Auto<br />

ab. Was es auch kosten möge. Lührmann<br />

schlug ein. Zu dem Zeitpunkt hatte der<br />

Ex-Makler nichts anderes als Zeit, den<br />

Willen zum Perfektionismus und etwas<br />

Schraubererfahrung. Schon früh fing er<br />

an, Autos zu kaufen und aufzumöbeln,<br />

angefangen mit einem R4. So werkelte<br />

er sich hoch bis zum BMW 635 CSI, mit<br />

dem er einst zum Makler-Bewerbungsgespräch<br />

vorfuhr, in der Tasche ein abgebrochenes<br />

Studium in Maschinenbau<br />

und zwei vollendete in Architektur und<br />

Wirtschaft. Sein Vorhaben, mit 30 den<br />

ersten Porsche zu besitzen, hat er übrigens<br />

nur um drei Jahre verpasst. Und<br />

jetzt wollte er einen der besten Retromods<br />

auf die Räder stellen, die auf dem<br />

Markt zu haben sein würden.<br />

Die Anfänge waren eher ernüchternd. Er<br />

machte eine kleine, aber feine Hinterhofwerkstatt<br />

in Osnabrück auf und kontaktierte<br />

drei Professoren der städtischen<br />

Fachhochschule – „die waren spezialisiert<br />

auf Leichtbau. Ich habe mit ihnen<br />

einen Dreijahresvertrag geschlossen,<br />

damit sie mich durch die gesamte Fahrzeugentwicklung<br />

begleiten“, erinnert<br />

sich Lührmann heute. 2018 wollte er<br />

das Ergebnis auf der Essener Oldtimermesse<br />

„Technoclassica“ präsentieren: Die<br />

Basis ein 964, fast die gesamte Karosserie<br />

aus Carbon und im F-Modell-Look,<br />

darunter hochmoderne Technik und

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