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BOLD THE MAGAZINE No.52

HOFFNUNG EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN

HOFFNUNG

EXKLUSIV IM INTERVIEW: JOHN KRASINSKI | STRANGELY FASCINATING: FORMENTO + FORMENTO | MLETZKO: STIL UND GANZ VIEL PORSCHE | 60 JAHRE JAGUAR E-TYPE | KATAR: WEG IN DIE MODERNE | MIT DEM MINI DURCH ISLAND | LENA HOSCHEK: ANTOINETTE’S GARDEN

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42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / KATAR<br />

Corniche sind Grünanlagen, Blumenbeete,<br />

Parks und Wege angelegt, auf denen<br />

Spaziergänger flanieren, Scater und Jogger<br />

unterwegs sind, Väter im traditionellen,<br />

bodenlangen, weißen Männergewand<br />

Dischdascha mit ihren Jungs und Töchtern<br />

Ball spielen und an Fitnessgeräten trainiert<br />

wird. Hier gebe es auch öffentliche Handy-<br />

Ladestationen unter freiem Himmel, sagt<br />

unsere Reiseleiterin, die namentlich nicht<br />

genannt werden möchte. Unvorstellbar,<br />

dass jemand ein Smartphone klauen<br />

würde. „Katar ist absolut sicher“, betont sie.<br />

Mein Blick huscht während der Autofahrt<br />

auf der Corniche immer wieder von der<br />

linken Seite, wo nur rund einen Kilometer<br />

vom Hotel entfernt das einer Wüstenrose<br />

aus Sand nachempfundene Nationalmuseum<br />

steht und darauf das alte<br />

Zentrum mit dem Bazar folgt, nach rechts<br />

zum Meer mit dem alten Fischereihafen<br />

mit Hunderten von Daus, aus Holz gefertigten<br />

Fisch- und Handelsschiffen, und<br />

dem Museum für Islamische Kunst, das<br />

wie eine Skulptur aufragt. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite folgen dann der<br />

weiße Palast des Emirs, der Al Bidda Park<br />

und die weiße Post, bis die Straße schließlich<br />

an der Skyline vorbeiführt.<br />

Die Architektur des im März 2019 eröffneten<br />

Nationalmuseums zieht mich in<br />

ihren Bann, sie fasziniert mich jedes Mal,<br />

wenn ich daran vorbeifahre oder das<br />

Museum besuche. Auf einer Länge von<br />

250 Metern erstreckt sich ein unaufdringliches,<br />

fast filigran wirkendes Gebäude aus<br />

539 wild ineinander verkeilten, zu allen<br />

Seiten nach unten und oben strebenden,<br />

sandfarbenen Scheiben wie die einer<br />

kristallinen Wüstenrose. Solche bizarren<br />

Gebilde entstehen in der Wüste, wenn<br />

Mineralien direkt unter der Oberfläche des<br />

lockeren Sandbodens flache Salzpfannen<br />

auskristallisieren. Dieses Naturphänomen<br />

hat sich der französische Architekt Jean<br />

Nouvel zum Vorbild genommen, als er<br />

den Auftrag erhielt, das Nationalmuseum<br />

zu konstruieren. Vom Konzept bis zur<br />

Fertigstellung vergingen 18 Jahre. 12<br />

Galerien mit geneigten Flächen führen<br />

den Besucher durch die Geschichte des<br />

Emirats, teils mit Ausblicken aufs Meer.<br />

Die Ausstellung informiert über erste<br />

Siedlungen während der Steinzeit und<br />

reicht von Exponaten zu Geologie und<br />

Tierwelt des Landes, Archäologie, Handel<br />

und Kultur bis hin zu Objekten der<br />

Gas- und Erdölförderung. Großformatige,<br />

wandfüllende Projektionen illustrieren die<br />

Ausstellungsstücke in Schaukästen und<br />

Vitrinen.<br />

Ein Architekturkritiker hat den Franzosen<br />

Nouvel angesichts dieses Meisterwerks<br />

als Lieblingsarchitekten der Golfstaaten<br />

im Wettbewerb um ausgefallene Kunstschauplätze<br />

bezeichnet. Nouvel hat den<br />

2017 eröffneten Louvre in Abu Dhabi<br />

konstruiert, ein opulenter, mit einer metallischen<br />

Kuppel überspannter Kunstpalast.<br />

Mit dem Nationalmuseum in Qatar hat<br />

der Künstler sein zweites großes Projekt<br />

in dem Emirat realisiert. Bereits 2012 hat<br />

Nouvel in der West Bay den Doha Tower<br />

fertiggestellt, auch bekannt als Burj Doha.<br />

Der 238 Meter hohe, phallische Turm ist<br />

mit einer schimmernden Maschrabiyya<br />

überzogen - ein typisches Element der<br />

arabischen Architektur, die hier die Funktion<br />

der natürlichen Kühlung und Zierde<br />

erfüllt. Der Doha Tower steht in einer<br />

Phalanx von Wolkenkratzern, die internationale<br />

Aufmerksamkeit auf sich ziehen<br />

und erst in den vergangenen 15 Jahren<br />

entstanden sind. Als erstes Gebäude<br />

der West Bay wurde das Sheraton<br />

Grand Doha Resort errichtet, das einer<br />

Pyramide ähnlich aufragt und als<br />

Veranstaltungsort für Kongresse und<br />

gesellschaftliche Anlässe wie Hochzeiten<br />

beliebt ist.<br />

Wir folgen der Corniche vom Nationalmuseum<br />

weiter Richtung Skyline und<br />

biegen nach wenigen Minuten kurz vor<br />

dem alten Fischereihafen zum Museum<br />

für Islamische Kunst ab. Eine Palmenallee<br />

führt zu dieser weiteren, 2008 eröffneten<br />

Architekturikone des Landes, die<br />

auf einer Halbinsel direkt am Wasser pyramidenähnlich<br />

als moderne Skulptur wie<br />

eine Luftspiegelung thront. Entworfen<br />

hat das Museum Ieoh Ming Pei, ein 1917<br />

geborener US-Amerikaner chinesischer<br />

Abstammung. Er hat unter anderem die<br />

gläserne Pyramide des Louvre in Paris<br />

und den Erweiterungsbau des Historischen<br />

Museums in Berlin geschaffen. In<br />

arabischer Baukunst unerfahren, wollte<br />

er den Auftrag zum Bau des Museums<br />

erst ablehnen, besann sich dann aber<br />

und reiste zum Taj Mahal nach Indien,<br />

zu den Pyramiden in Ägypten und ins<br />

spanische Cordoba, um sich inspirieren<br />

zu lassen. Seine Eindrücke spiegeln sich<br />

in der Architektur des Museums wider.

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