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Nachhaltigkeitsreporting

Nachhaltigkeitsbericht, erweiterter Lagebericht, Klimareporting, Berichte zu menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, Diversitätsbericht, Transparenzbericht, usw. - der Gesetzgeber schärft an allen Ecken nach. Damit kommt einiges in Sachen Nachhaltigkeits-Reporting auf Unternehmen zu. In unserem neuen UmweltDialog Themenheft liefern wir auf 88 Seiten Überblick, Best Practices und Tipps.

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Reporting<br />

Biodiversität als Priorität in der Land-,<br />

Fischerei- und Forstwirtschaft<br />

Die Wesentlichkeitsdiskussion umfasst<br />

mindestens drei Dimensionen:<br />

1. Wesentlichkeit mit Blick auf die<br />

Berichtstandards<br />

Die Reportingspezialisten von Datamaran<br />

haben kürzlich in ihrem Blog zurecht<br />

darauf verwiesen, dass wir in jedem<br />

Einzelfall mindestens drei Ebenen unterscheiden<br />

müssen. Es gibt generelle<br />

Fragen, branchenspezifische Fragen und<br />

unternehmensspezifische Fragen. Erst,<br />

wenn wir die Anforderungen so maßgeschneidert<br />

interpretieren, bekommen<br />

wir eine sinnvolle Reporting-Architektur.<br />

2. Wesentlichkeit mit Blick auf die<br />

Thematiken<br />

Traditionellerweise umfasst Wesentlichkeit<br />

die Definition nach Themen, die für<br />

ein Unternehmen wesentlich sind, und<br />

anderen Themen, die nachrangig sind.<br />

Das ist aber nur die Innensicht.<br />

Von außen betrachtet stellt sich die Frage:<br />

Wer definiert überhaupt Wesentlichkeit?<br />

Der Investor? Das ist die klassische<br />

ESG-Brille. Oder die Wechselwirkung<br />

zwischem dem Einfluss, den das Unternehmen<br />

auf sein Umfeld hat und das Umfeld<br />

auf das Unternehmen? Das bedeutet:<br />

Es müssen alle nachhaltigkeitsbezogenen<br />

Fakten veröffentlicht werden, die für<br />

das Verständnis von Geschäftsverlauf,<br />

Lage und Ergebnis erforderlich sind, aber<br />

auch Informationen, die nötig sind, um<br />

die Auswirkungen des Unternehmens<br />

auf die Gesellschaft zu verstehen. Das ist<br />

die aktuelle Perspektive der EU-Rechtsprechung.<br />

Oder die Stakeholder, die eine<br />

Firma auswählt? Dann sind wir beim Ansatz<br />

der GRI. Oder muss sogar ein breiter<br />

gefasstes Materialitätsverständnis herangezogen<br />

werden, das auch Ansichten von<br />

Bereichen einbindet, die sich nicht selbst<br />

äußern können, wie etwa die Natur, die<br />

Biodiversität und kommende Generationen?<br />

Das wäre die Sichtweise der SDGs.<br />

Anzahl der<br />

Unternehmen<br />

3. Wesentlichkeit mit Blick auf den<br />

Unternehmens-Scope<br />

In der EU börsennotierte<br />

Unternehmen<br />

Daraus ergeben sich erhebliche Auswirkungen<br />

auf die Zahl der betroffenen Unternehmen.<br />

Nehmen wir das Thema Biodiversität:<br />

Experten sind sich einig, dass<br />

wir deutlich stärker den Artenschutz beachten<br />

müssen. Wir dürfen Biodiversität<br />

also nicht nur unter financial oder double<br />

materiality betrachten, sondern mindestens<br />

unter stakeholder materiality.<br />

In der Realität werden aktuell bei diesem<br />

Thema in Europa nur die großen,<br />

börsennotierten Unternehmen aus dem<br />

Bereich Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft<br />

erfasst. Wir sprechen von<br />

32 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz<br />

von ca. 2,1 Mrd. Euro. Wenn wir<br />

den Scope jetzt auf alle Firmen dieser<br />

Branchen erweitern, die einen Impact<br />

auf Biodiversität haben, dann reden wir<br />

über ganz andere Dimensionen. Europaweit<br />

liegen die Zahlen nicht vor, aber<br />

eine Studie der Mercator Stiftung ermittelte<br />

nur für Deutschland rund 11.600<br />

dann berichtspflichtige Unternehmen,<br />

die einen Jahreserlös von 17,3 Mrd.<br />

Euro erwirtschaften. Wohlgemerkt: Das<br />

ist nur das Thema Biodiversität, nur auf<br />

die Sektoren Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft<br />

bezogen und nur für Deutschland.<br />

Andere Themen wie Klimaschutz,<br />

Plastikberge, Diversität etc. würden weitere,<br />

eigene Scopes erzeugen. >><br />

32 11.597<br />

Nicht-börsennotierte<br />

Unternehmen, nur<br />

Deutschland<br />

Anzahl der Mitarbeiter Ca. 12.000 Ca. 120.000<br />

Jahresumsatz Ca. 2,1 Mrd € Ca. 17,3 Mrd. €<br />

Gesamtvermögen Ca. 3,3 € Mrd Ca. 45,3 Mrd. €<br />

Quelle: Sustainable Finance Research Platform, Mercator Stiftung<br />

Ausgabe 15 | Mai 2021 | Umweltdialog.de<br />

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