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Nachhaltigkeitsreporting

Nachhaltigkeitsbericht, erweiterter Lagebericht, Klimareporting, Berichte zu menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, Diversitätsbericht, Transparenzbericht, usw. - der Gesetzgeber schärft an allen Ecken nach. Damit kommt einiges in Sachen Nachhaltigkeits-Reporting auf Unternehmen zu. In unserem neuen UmweltDialog Themenheft liefern wir auf 88 Seiten Überblick, Best Practices und Tipps.

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Reporting<br />

onen gewesen wären, hätte es sein Kompensationsprojekt<br />

nicht gegeben“, sagt<br />

Kill in einem Beitrag vom Deutschlandfunk<br />

Kultur. Diese hypothetische Zahl<br />

vergleiche man mit den tatsächlichen<br />

Emissionen des Emissionsprojekts. Aus<br />

dieser Differenz ergebe sich die Summe<br />

der angeblichen Einsparungen und<br />

somit auch die Summe der Kompensationsgutschriften.<br />

Darüber hinaus befürchtet Kill, dass<br />

Kompensationsangebote den Menschen<br />

eine Rechtfertigung liefern, auch weiterhin<br />

das Klima zu zerstören, zum Beispiel<br />

im Bereich der Luftfahrtindustrie.<br />

Es bremse die Debatte, wie man Mobilität<br />

ohne das Fliegen gestalten könne.<br />

„Auch hier ist Kompensation nicht hilfreich,<br />

denn sie erlaubt die Illusion zu<br />

sagen: Ich kann die Flugscham ja mit<br />

dem Ablass-Obulus abgelten. Kann man<br />

nicht. Der Klimaschaden bleibt und die<br />

gesellschaftliche Debatte ist gebremst<br />

und nicht gefördert.“<br />

Vorsicht vor Doppelzählung<br />

Ein weiteres Problem besteht auch darin,<br />

dass der zusätzliche Nutzen von<br />

Klimakompensationsprojekten nicht<br />

immer zwangsläufig gegeben ist. So<br />

schreibt FAZ-Autor Marcus Theurer in<br />

der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung:<br />

„Wenn ein Unternehmen durch<br />

den Kauf von Kompensationszertifikaten<br />

zum Beispiel ein Klimaschutzprojekt<br />

in Afrika unterstützt, dann sinken<br />

dadurch nicht unbedingt auch die globalen<br />

Emissionen. Denn womöglich<br />

ersetzt das Projekt nur eine andere Klimaschutzmaßnahme,<br />

die ohnehin stattgefunden<br />

hätte.“ Davor warnt auch das<br />

Umweltbundesamt und informiert in einem<br />

Ratgeber zur freiwilligen CO 2<br />

-Kompensation:<br />

„Projekte zur Minderung von<br />

Treibhausgasen müssen sicherstellen,<br />

dass ihre Reduktion, Vermeidung oder<br />

Speicherung von Emissionen zusätzlich<br />

ist.“ Maßnahmen, die aus sich heraus<br />

schon wirtschaftlich seien und<br />

auch ohne den Verkauf von Zertifikaten<br />

durchgeführt worden wären, kämen als<br />

Kompensation nicht in Frage. Zudem<br />

müssen Kompensationszertifikate nach<br />

dem Verkauf registriert und stillgelegt<br />

werden, damit sie nicht erneut verkauft<br />

werden können (Doppelzählung). Denn<br />

auch dann wäre der Nutzen dahin.<br />

Für andere wie zum Beispiel Kathrin<br />

Hartmann, Journalisten und Autorin<br />

des Buches „Die grüne Lüge“, ist das Geschäft<br />

mit der CO 2<br />

-Kompensation wiederum<br />

nichts anderes als Greenwashing.<br />

„Es ist das ernsthafte Bemühen der<br />

Konzerne, ihr Kerngeschäft weiterzuführen<br />

und ihm ein grünes Mäntelchen<br />

zu verleihen“, meint sie in einem Interview<br />

mit der WirtschaftsWoche. Mit<br />

CO 2<br />

-Kompensationen kaufe man sich<br />

das „Recht auf Dreck“, um schlechte<br />

Geschäftsmodelle aufrechtzuerhalten.<br />

„Die ganze Kompensations-Geschichte<br />

verdrängt die Erkenntnis, dass unser<br />

ganzer Lebensstil eine fatale Entwicklung<br />

ist und wir dringend grundsätzlich<br />

etwas ändern müssen.“<br />

Vermeiden und Verringern vor Kompensieren<br />

Ist der freiwillige Ausgleich von Treibhausgasemissionen<br />

also per se schlecht?<br />

Nicht unbedingt, denn Klimakompensation<br />

kann auch Vorteile haben, wenn<br />

sie als Ergänzung in einem ganzheitlichen<br />

Klimamanagement genutzt wird.<br />

„In unserer derzeitigen Gesellschaft ist<br />

es – auch bei einem klimabewussten<br />

Lebensstil – nicht möglich, ohne den<br />

Ausstoß von Treibhausgasen zu wirtschaften<br />

und zu leben. Daher ist die<br />

Kompensation eine sinnvolle Maßnahme<br />

die persönliche oder unternehmerische<br />

Klimabilanz klimafreundlich zu<br />

stellen“, informiert die gemeinnützige<br />

Greensurance Stiftung auf der Website<br />

ihrer Marke greensFAIR, einem kostenlosen<br />

Emissionsrechner und Kompensationsregister.<br />

Wichtig sei aber, dass dem<br />

CO 2<br />

-Ausgleich der Prozess des Vermeidens<br />

und Reduzierens von Emissionen<br />

vorangegangen sei.<br />

Dazu rät auch die Deutsche Emissionshandelsstelle<br />

(DEHSt). Kompensationsmaßnahmen<br />

solle man nur unternehmen,<br />

wenn eine Minderung oder Vermeidung<br />

von Treibhausgasen nicht ohne weiteres<br />

möglich sei. Dann aber hätten Kompensationsmaßnahmen<br />

wichtige Vorteile.<br />

So entstünden „durch die freiwillige<br />

Kompensation einzelner CO 2<br />

-intensiver<br />

Aktivitäten ein Bewusstsein für die eigenen<br />

verursachten Emissionen. Durch<br />

eine freiwillige Kompensation konkreter<br />

emissionsverursachender Aktivitäten<br />

wird dem Individuum der Umfang und<br />

die Kosten der persönlichen CO 2<br />

-Bilanz<br />

nähergebracht“, heißt es auf der Website<br />

der DEHSt.<br />

56 Ausgabe 15 | Mai 2021 | Umweltdialog.de

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