24.05.2021 Aufrufe

Belu_BAThesis

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Universität Luzern

Florin Belu

Hinweis aufgefasst werden, dass tatsächlich Konfliktpotentiale wahrgenommen werden, die

jedoch in den verschiedenen fundamentalen Konzeptionen der neoinstitutionalistischen

Organisationstheorie bislang nicht thematisiert werden.

3. Ein konflikttheoretisches Begriffsinstrumentarium

In diesem Kapitel wird nun auf die Grundlagen und Kernbegriffe des modernen

organisationalen Konfliktmanagements eingegangen, um dabei die kontextuelle Beurteilung

von Konflikten in Organisationsstrukturen herauszuarbeiten. Insbesondere mithilfe von

konflikttheoretischen Deutungsweisen entstehen im Zuge des Konfliktmanagements von

Organisationen laufend Praktiken und Strategien der Konflikthandhabung, welche innerhalb

von Organisationsstrukturen angewendet werden, und darauf ausgerichtet sind, Konflikte zu

funktionalisieren (vgl. Glasl 2013).

3.1 Sozialer Konflikt

Der Begriff des „Konfliktes“ zählt zu den sozialwissenschaftlichen Grundbegriffen, wird

jedoch – ebenso wie andere soziologische Grundbegriffe – sehr heterogen definiert. Die

Definition solcher Begriffe steht meist in Abhängigkeit von einem spezifischen

Untersuchungsgegenstand, weshalb der Konfliktbegriff in unterschiedlichen

Wissensbereichen wie Politik, Wirtschaft, Recht und Soziologie uneinheitlich beschrieben

und folglich unterschiedlich instrumentalisiert wird (vgl. Bonacker 2009). Im weiteren

Verlauf soll daher eine soziologisch-fundierte Definition des Konfliktbegriffs als Grundlage

für die vorliegende Untersuchung aufgestellt werden.

Im allgemeinen Sprachgebrauch kann sich jeder etwas unter dem Begriff Konflikt

vorstellen, doch was genau bedeutet Konflikt aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive?

Ralf Dahrendorf zufolge, dem Gründungsvater der soziologischen Konflikttheorie, umfassen

Konflikte im allgemeinen „[…] jede Beziehung von Elementen […], die sich durch objektive

(latente) oder subjektive (manifeste) Gegensätzlichkeiten kennzeichnen [lassen]“

(Dahrendorf 1961: 201). Dabei lässt sich in Dahrendorfs Konzeptualisierung ein

Konfliktzustand dadurch kennzeichnen, dass zwei oder mehr Parteien Positionen einnehmen,

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!