Belu_BAThesis
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Universität Luzern
Florin Belu
Konfliktkommunikation und -definition wird dabei ein manifester Konflikt zwischen den
Akteuren etabliert. Akteure in Führungspositionen stellen dabei Verhaltenserwartungen an
andere Akteure, welche jedoch aufgrund eigener, damit unvereinbarer, Interessen oder
Strategien keine Konformität anstreben. Die Verantwortung, die erwünschte Veränderung
herbeizuführen, liegt dabei in den Händen spezifischer change agents, welche die Mehrheit
der oppositionell orientierten Akteure von dem eigenen Vorhaben überzeugen müssen, damit
sich der Wandel von spezifischen normativen Arrangements vollziehen kann.
5.2.3 "The Cultural-Cognitive Pillar" – Konflikte bezüglich kultureller
Wahrnehmungen
Die kulturell-kognitive Säule einer Institution basiert auf der Wirklichkeitswahrnehmung
einer Gesellschaft, und wie diese ihre Umwelt mit Sinnhaftigkeiten austattet, also dem, was
gemeinhin als Weltbild bezeichnet wird. In den Worten von Scott handelt es sich um: „[...]
shared conceptions that constitute the nature of social reality and the frames through which
meaning is made“ (Scott 2001: 57). Gemeint sind damit im organisationstheoretischen Sinne
vor allem die subjektiven, kulturell bedingten Wahrnehmungsweisen der einzelnen
Organisationsmitglieder. Abhängig von ihrem persönlichen kulturellen Rahmen richten diese
ihr Verhalten und Handeln nach der individuellen Auffassung und Beurteilung ihrer relativen
Umwelt aus, wodurch die Ausführung einer Aktion mit einem subjektiven Sinn behaftet ist:
„[...] action as social only to the extent that the actor attaches meaning to the behavior“ (Scott
2001: 57). Damit also die Handlungsweisen von Akteuren nachvollziehbar werden, müssen
sowohl objektive, als auch subjektive Aspekte beachtet werden, um die daraus resultierenden
Interpretationen verstehen zu können (vgl. Kieser & Ebers 2014: 321). Dieses Konzept wird
von Weber (1922) als "subjektiv gemeinter Sinn" bezeichnet, welcher sich durch die
Einbettung in einen kulturell-kontextuellen Rahmen herausbildet (vgl. Weber 1992).
Die Handlungsweisen von Akteuren werden im Kontext von Organisationsstrukturen
somit nur teilweise durch normative Systeme vorgegeben, sondern auch durch die
Typisierungen von Akteuren und Skripten beeinflusst (vgl. Berger & Luckmann 1967). Die
Herausbildung von Rollentypisierungen und Skripten ist somit ein Prozess der sozialen
Konstruktion, welche in einer Organisation durch die institutionelle Umwelt fabriziert wird.
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