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SPORTaktiv Outdoorguide 2021

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Bear Grylls ist so etwas wie der<br />

Survival-TV-Star. Seit gut 15<br />

Jahren macht der nordirische<br />

Ex-Soldat mit diversen actionreichen<br />

Fernseh- und (mittlerweile)<br />

Netflix-Formaten auf sich aufmerksam<br />

und ordentlich Quote. Klar neigen<br />

TV-Formate auch zu Übertreibung und<br />

Überzeichnung: „Niemand würde freiwillig<br />

in einen Sumpf mit Krokodilen<br />

springen“, lacht Manuela Kainer, die in<br />

Niederösterreich Survival-Camps und<br />

-Workshops für alle Altersgruppen anbietet<br />

(„Überleben im Freiraum“). Es<br />

kämen aber immer wieder vor allem jugendliche<br />

Bear-Grylls-Fans zu ihr, die<br />

vom Gezeigten inspiriert sind.<br />

Ganz grundsätzlich gefragt: Was ist<br />

„Survival“ überhaupt? Und wie passt das<br />

in unseren SPORT aktiv-<strong>Outdoorguide</strong>?<br />

Nun, mit Sport hat es vordergründig<br />

zwar nichts zu tun. Aber „Outdoor“ ist<br />

es eindeutig. „Unter Survival versteht<br />

man Kenntnisse und Fähigkeiten, die<br />

ein vorübergehendes Leben in einer<br />

Notsituation ermöglichen. Ohne oder<br />

mit geringen Hilfsmitteln“, bringt es<br />

Fotos: überleben-im-freiraum.at, Überlebensschule Tirol<br />

Manuela Kainer auf den Punkt. Und<br />

man kann es auch als Basis für Notfälle<br />

in Berg sportarten sehr gut gebrauchen.<br />

„Survival, also über-leben ist aber eigentlich<br />

nicht das korrekte Wort“, findet<br />

Oliver Fabbro von der Überlebensschule<br />

Tirol in Umhausen, „es geht vielmehr<br />

ums Leben mit der Natur und mitten in<br />

der Natur.“<br />

Aber bleiben wir beim Sport: Bergrettungseinsätze<br />

haben nicht selten ein Verirren<br />

als Auslöser. Wer im Survival geschult<br />

ist, kann sich nicht nur besser orientieren,<br />

man weiß sich vor allem in unvorhergesehenen<br />

Situationen zu helfen.<br />

Sich ruhig einmal hinzusetzen und die<br />

Situation und die Möglichkeiten durchzudenken,<br />

empfehlen die Tiroler Survival-Experten.<br />

Stattdessen würden Verirrte<br />

dazu neigen, immer weiter zu gehen,<br />

statt sich ein Lager zu bauen und einfach<br />

finden zu lassen, sagt Fabbro.<br />

Im genannten Beispielfall, die Orientierung<br />

in den Bergen oder einem Wald<br />

verloren zu haben, würde man auch<br />

nach einer Prioritätenliste vorgehen, erklärt<br />

Oliver Fabbro weiter. Das geht<br />

auch (fast) ohne Ausrüstung und Vorräte.<br />

Ist es kalt und bricht Dunkelheit herein?<br />

Man würde sich um ein Feuer kümmern<br />

und eine Notunterkunft bauen<br />

mit dem, was der Wald oder die Natur<br />

hergibt. Kein Wasser mehr? Kein Grund<br />

zur Beunruhigung, drei Tage kann man<br />

ohne zu trinken überleben. Mehr als genug<br />

Zeit, welches zu finden und trinkbar<br />

aufzubereiten. Erst relativ weit hinten<br />

in der Prioritätenliste kommt, sich<br />

auch um Essbares zu kümmern: Je nach<br />

Jahreszeit hält die Natur Beeren, Kräuter,<br />

Samen, Wurzeln oder Nüsse bereit.<br />

Outdoor-Begeisterung wecken<br />

So weit in groben Grundzügen, was<br />

man sich unter einem Survival-Training<br />

vorstellen kann. Hier wollen wir freilich<br />

eine andere Frage in den Mittelpunkt<br />

stellen – denn solche Trainings werden<br />

auch für Kinder und Jugendliche öfters<br />

angeboten. Kann man denn dieses Thema<br />

auch so gestalten, um damit den<br />

Nachwuchs für Outdoor und die Natur<br />

MANUELA<br />

KAINER<br />

aus Maria Anzbach (NÖ) bietet<br />

mit „Überleben im Freiraum“<br />

Workshops, Kurse und Camps<br />

zu den Themen Outdoor/Survival,<br />

Naturverbundenheit, Pflanzenwissen<br />

u. v. m.<br />

www.ueberlebenim-freiraum.at<br />

OLIVER FABBRO<br />

UND KATHRIN<br />

THALLINGER<br />

sind Überlebenstrainer bei der<br />

„Überlebensschule Tirol“ in<br />

Umhausen (T). Neben Kinder-,<br />

Familien- und Erwachsenenkursen<br />

und Camps gehört eine<br />

dreijährige Ausbildung zum<br />

Überlebens trainer zu den Angeboten<br />

der Überlebensschule.<br />

www.ueberlebens<br />

schule-tirol.at<br />

zu begeistern? Das kann man unbedingt,<br />

sagen sowohl die niederösterreichischen<br />

als auch die Tiroler Survival-Expertinnen<br />

und -Experten.<br />

Ab 7, 8 Jahren aufwärts lasse sich die<br />

Thematik altersadäquat aufbereiten. Fürs<br />

Jugendalter sowieso. Natürlich gibt es<br />

für den Nachwuchs gewissermaßen erleichterte<br />

Bedingungen: „Anders als bei<br />

einem Erwachsenenkurs ist bei Kinderkursen<br />

das Camp im Wald schon aufgebaut.<br />

Es gibt auch eine überdachte Feuerstelle“,<br />

erklären Fabbro und seine Kollegin<br />

Kathrin Thallinger. Auch die Ver-<br />

<strong>SPORTaktiv</strong><br />

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