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Bahnsport aktuell Ausgabe 06/2021

Hallo zusammen, herzlich willkommen zu unserer Juni-Ausgabe. Kurzum der Sommer ist da, also eigentlich. Und die große Frage ist, was dieser uns wohl bringen mag? Fakt ist, Stand heute, wir wissen es nicht. Und das hatten wir uns doch so ganz anders ge- wünscht für dieses Jahr, für diese Saison...

Hallo zusammen,
herzlich willkommen zu unserer Juni-Ausgabe.
Kurzum der Sommer ist da, also eigentlich. Und
die große Frage ist, was dieser uns wohl bringen
mag? Fakt ist, Stand heute, wir wissen es nicht.
Und das hatten wir uns doch so ganz anders ge-
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NACHRUFE<br />

Gerhard<br />

Pabst<br />

verstorben<br />

Nur einen Tag vor seinem 81.<br />

Geburtstag verstarb am<br />

3. Mai der aus Straubing<br />

stammende ehemalige Bahnrennfahrer<br />

Gerhard Pabst.<br />

Bereits in den frühen<br />

1950er-Jahren wurde Gerhard<br />

Pabst bedingt durch<br />

die auf der Pferde-Sandrennbahn<br />

seiner Heimatstadt Straubing stattfindenden Sandbahnrennen<br />

mit dem <strong>Bahnsport</strong>virus infiziert. So war es mehr als naheliegend, dass er<br />

in den frühen 1960er-Jahren ebenfalls mit dem <strong>Bahnsport</strong> begann und insbesondere<br />

bei den in Süddeutschland veranstalteten Rennen zunächst in<br />

der Ausweisklasse und später in der Lizenzklasse an den Start ging. Es waren<br />

die Hochzeiten des deutschen <strong>Bahnsport</strong>s – Sandbahnrennen in Pfarrkirchen,<br />

Mühldorf, Vilshofen und Straubing, um nur einige Austragungsorte<br />

zu nennen, zogen 20.000 und mehr begeisterte Motorradenthusiasten<br />

an die Rennbahnen. Gingen doch so bedeutende Fahrer wie z. B. Josef<br />

Seidl, Fred Aberl, Dieter Dauderer, Rudi Kastl, Rainer Jüngling, Manfred Poschenrieder,<br />

Christoph Eichhorn, Hans Griebl auf ihren Jap-Bahnrennmotorrädern<br />

an den Start. Komplettiert wurden die Fahrerfelder mit den damaligen<br />

ausländischen Stars, wie dem Engländer Don Godden, dem Norweger<br />

Jon Ödegard, oder dem Dänen Kurt W. Petersen – allesamt Europameister<br />

im Sandbahnsport.<br />

Umso beachtlicher waren die Erfolge, die Gerhard Pabst in seiner aktiven<br />

Zeit bis Ende der 1960er-Jahre erzielte. Nachdem er sich aus beruflichen<br />

und familiären Gründen vom aktiven Sport zurückgezogen hatte, entdeckte<br />

er seine weiterhin bestehende Liebe zum <strong>Bahnsport</strong> Anfang der 1990er-<br />

Jahre bei Oldie- und Präsentationsläufen neu. Schnell entwickelte sich die<br />

deutsche Oldie-Fahrervereinigung – eine Interessengemeinschaft ehemaliger<br />

Bahnrennfahrer – deren Mitbegründer und später auch 1. Vorsitzender<br />

Gerhard Pabst war. An bis zu 15 Speedway- und Sandbahnrennen im<br />

In- und Ausland – insbesondere auf den historischen Jap – nahm Gerhard<br />

Pabst teil und wurde 1996 Gesamtsieger dieser Klasse. Leider beendete<br />

ein schwerer Sturz im Jahre 2000 auf der Sandbahn in Marienbad die Karriere<br />

von Gerhard Pabst, was seiner weiterhin bestehenden Liebe zum<br />

<strong>Bahnsport</strong> jedoch keinen Abbruch tat. Auch danach war Gerhard Pabst bei<br />

vielen Oldie- und Präsentationsrennen, insbesondere bei den Rennen der<br />

nachfolgend gegründeten „European Veteran Long Track Series“ im Fahrerlager<br />

anwesend. Der Liebe zum <strong>Bahnsport</strong> blieb er bis zu seinem Tod treu,<br />

hegte und pflegte seine alten stets auf Hochglanz polierten historischen<br />

Bahnmotorräder und präsentierte sie einem fachkundigen Publikum wo<br />

immer es ging, wie z. B. auf der Oldtimer-Ausstellung des MSC Straubing<br />

im Jahre 2018. Die <strong>Bahnsport</strong>welt verliert mit Gerhard Pabst einen Enthusiasten<br />

– das Mitgefühl aller <strong>Bahnsport</strong>fans gilt seiner Ehefrau und den Familienangehörigen.<br />

R.I.P Gerhard. • Text: Rainer Borchers; Foto: Autogrammkarte<br />

Heinz<br />

Harwardt<br />

verstorben<br />

Am 30. März verstarb im Alter<br />

von 85 Jahren infolge einer<br />

Corona-Erkrankung der<br />

ehemalige Gras- und Sandbahnrennfahrer<br />

Heinz Harwardt<br />

aus Georgsmarienhütte<br />

bei Osnabrück. Heinz Harwardt<br />

zählte neben Fahrern<br />

wie Hans Zierk, Gottfried Schwarze, Jan Käter, Paul Brinkmann, Werner<br />

Schlott, Heinz Ratjen, Fred Parkins, Jürgen Feldmann, Hans Viets, Horst<br />

Kinkelbur etc. in den 1960er Jahren sowohl in der Ausweis- als auch in der<br />

Lizenzklasse stets zu den Anwärtern auf einen Podestplatz bei Gras- und<br />

Sandbahnrennen. Insbesondere im norddeutschen Raum konnte Heinz<br />

Harwardt unzählige Siege und Platzierungen bei heute längst der Vergangenheit<br />

angehörenden Bahnrennveranstaltungen, wie z. B. auf der Fichtenhain-Grasrennbahn<br />

in Heide, der Grasbahn in Itzehoe oder auf den legendären<br />

Sandbahnen in Wilhelmshaven und Elmshorn, erringen. Beim<br />

Auftakt des Grasbahnrennens 1967 im Schlosspark zu Rastede, das seinerzeit<br />

vom MSC Oldenburg ausgerichtet wurde, war es Heinz Harwardt auf<br />

seiner Jap, der den ersten Bahnrekord mit über 112 Stundenkilometern vor<br />

weit über 10.000 Zuschauern aufstellte. Ein besonderes Ereignis waren für<br />

ihn stets die Grasbahnrennen seines Heimatvereins – der AMG Osnabrück<br />

– in Nahne, bei denen er als Lokalmatador an den Start ging und von den<br />

tausenden Fans angefeuert und gefeiert wurde. Auch nach Beendigung<br />

seiner aktiven Rennfahrerkarriere blieb Heinz Harwardt ganz eng mit seinem<br />

geliebten <strong>Bahnsport</strong> und der AMG Osnabrück verbunden. Bei der Vorbereitung<br />

zur Ausrichtung der jährlichen Grasbahnrennen war es bis zuletzt<br />

insbesondere auch seinem geleisteten Engagement zu verdanken,<br />

das immer wieder zu den maßgeblichen Erfolgen der Veranstaltung beigetragen<br />

hat. Ganz besonders am Herzen lagen Heinz Harwardt die Oldie-<br />

Präsentationsläufe zu Ehren von Lew Coffin, der englischen <strong>Bahnsport</strong>größe<br />

der 1950er- und 1960er-Jahre und Mitglied der AMG Osnabrück, die im<br />

Rahmenprogramm ausgetragen wurden und stets großen Anklang beim<br />

Publikum fanden. Mit Begeisterung nahm Heinz Harwardt auf seiner Jap<br />

mehrfach an diesen Läufen teil und zeigte auch im Alter von fast 80 Jahren<br />

noch, dass er das Fahren nicht verlernt hatte.<br />

Der <strong>Bahnsport</strong> verliert mit Heinz Harwardt einen überaus freundlichen,<br />

sympathischen und agilen Menschen, dessen Verlust nicht zu ersetzen<br />

sein wird. Umso größer ist das Mitgefühl aller <strong>Bahnsport</strong>fans, das in erster<br />

Linie seiner Ehefrau und allen Familienangehörigen gilt.<br />

R.I.P Heinz. • Text: Rainer Borchers; Foto: Achim Meyer<br />

Wlodzimierz<br />

Helinski<br />

verstorben<br />

Am 1. Mai verstarb Wlodzimierz<br />

Helinski, einer der<br />

besten Speedwayfahrer<br />

Unia Lesznos in den 1980er-<br />

Jahren.<br />

Der Pole wurde am 16. Juli<br />

1955 in Leszno geboren und<br />

dort begann auch seine<br />

sportliche Laufbahn. Doch<br />

ihr Anfang war alles andere<br />

als einfach. Helinski bekam zwar 1974 die Speedwaylizenz, aber erst vier<br />

Jahre später gab er sein Ligadebüt. Im Auswärtsrennen gegen Slask Swietochlowice<br />

kam Wlodzimierz einmal zum Einsatz, stürzte jedoch und blieb<br />

ohne Punkte. Zwei Jahre später gehörte er schon zu den Leistungsträgern<br />

der Mannschaft von Unia Leszno, obwohl er immer im Schatten von Roman<br />

Jankowski, Mariusz Okoniewski oder später Zenon Kasprzak stand. Von<br />

1980 bis 1984 betrug sein Average fast jedes Jahr über 2 Punkte pro Lauf.<br />

Lediglich 1982 lag er ganz knapp darunter. Mit seinem Club gewann Wlodzimierz<br />

drei Teammeisterschaftstitel (1979, 1980, 1984), zwei Silber- und<br />

2 Bronzemedaillen. 1978 siegte Helinski mit Unia im Finale der Junioren-<br />

Teammeisterschaft. 1984 wurde der Pole Paarmeister, obwohl er im Finale<br />

als Reservist fungierte und keine Läufe bestritt. Der Fahrer aus Leszno qualifizierte<br />

sich dreimal für die Endläufe der Einzelmeisterschaft, konnte jedoch<br />

keine Medaillen gewinnen. Seine beste Platzierung war Rang 8 im Finale<br />

in Gdansk im Jahre 1983. 1985 zog sich Helinski in Bydgoszcz einen<br />

komplizierten Beinbruch zu und seine Karriere hing an einem seidenen Faden.<br />

Nach über zwei Jahren konnte er wieder loslegen, wechselte jedoch<br />

1988 zum Zweitligisten Start Gniezno, wo er 1990 den Stahlschuh an den<br />

Nagel hängte. Danach arbeitete Helinski als Clubmechaniker in Leszno<br />

und Rawicz. Ruhe in Frieden, lieber Wlodek. • Text u. Foto: Georg Dobes<br />

8 BAHNSPORT AKTUELL Juni '21

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