Entscheidung des BFH - Haufe.de
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Gesellschaftsformen im Überblick<br />
Gründung Notarielle Beurkundung<br />
GmbH Limited<br />
(Nie<strong>de</strong>rlassung<br />
in Deutschland)<br />
Stichwort GmbH. Die Oberfinanzdirektion<br />
Münster hat am 15. Dezember 2008 festgestellt,<br />
dass die neue Unternehmergesellschaft<br />
nur eine Variante <strong>de</strong>r GmbH ist und<br />
daher auch die GmbH-Besteuerungsgrundsätze<br />
vollständig auch für die Mini-GmbH<br />
gelten (OFD Münster, Kurzinformation KSt<br />
11/2008). Nach Einschätzung von Erbe ist<br />
„die Limited rein gesetzestechnisch wohl<br />
intelligenter strukturiert, weil sie eher einer<br />
kleinen Aktiengesellschaft <strong>de</strong>nn einer GmbH<br />
ähnelt“.<br />
Die Limited ist eigentlich eine Gesellschaft<br />
mit beschränkter Haftung nach englischem<br />
Anmeldung <strong>de</strong>r<br />
Zweignie<strong>de</strong>rlassung.Unterschriften<br />
müssen<br />
notariell beglaubigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Unternehmergesellschaft<br />
(haftungsbeschränkt)<br />
Notarielle Beurkundung<br />
<strong>de</strong>r Mustersatzung.<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r mind. eine Person mind. eine Person mind. eine Person<br />
Stammkapital 25.000 Euro mind. 1 GBP<br />
(1,10 Euro)<br />
Haftung<br />
<strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
Eintrag in das<br />
Han<strong>de</strong>lsregister<br />
Mitgliedschaft in Industrie-<br />
und Han<strong>de</strong>ls-/<br />
Handwerkskammer<br />
Beschränkt auf<br />
Stammeinlage<br />
Beschränkt auf<br />
Stammeinlage<br />
ja ja (als Zweignie<strong>de</strong>rlassung)<br />
ja ja ja<br />
Min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens 1 Euro mit<br />
<strong>de</strong>r Verpflichtung, jährlich<br />
25 Prozent <strong><strong>de</strong>s</strong> Gewinns<br />
anzusparen, bis die volle<br />
Stammeinlage von 25.000<br />
Euro erbracht ist.<br />
Beschränkt auf<br />
Nennkapital<br />
ja<br />
Gründungsdauer bis zu vier Wochen bis zu einer Woche wenige Wochen<br />
Verwaltungsaufwand hoch gering hoch<br />
Quelle: eigene Recherchen<br />
Manfred Ries<br />
ist ausgebil<strong>de</strong>ter<br />
Bankkaufmann und<br />
Finanzjournalist.<br />
Als fester freier Mitarbeiter<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Steuer-<br />
Consultant schreibt<br />
<strong>de</strong>r Autor schwerpunktmäßig<br />
über<br />
die Bereiche private Geldanlage und Mittelstandsfinanzierung.<br />
E-Mail: manfred.ries@haufe.<strong>de</strong><br />
Recht und im Wesentlichen mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
GmbH vergleichbar. Nach <strong>Entscheidung</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>verfassungsgerichts von 2003 wer<strong>de</strong>n<br />
auch ausländische Gesellschaftsformen im<br />
Geschäftsverkehr in Deutschland anerkannt,<br />
was <strong>de</strong>r Limited in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
zu einem starken Aufschwung in Deutschland<br />
verholfen hat. Sicherlich lag dies auch<br />
daran, dass das Stammkapital einer Limited<br />
nur min<strong><strong>de</strong>s</strong>tens ein britisches Pfund, umgerechnet<br />
knapp 1,11 Euro, betragen muss, was<br />
letztlich auch die Haftungshöhe darstellt.<br />
Dienstleister, die Unternehmensgrün<strong>de</strong>r<br />
bei <strong>de</strong>r Errichtung einer Limited unter die<br />
Arme greifen, verweisen auf die niedrigen<br />
Gründungskosten: Während bei einer GmbH-<br />
Gründung Notarkosten und Gebühren für <strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>lsregistereintrag mit rund 2.500 Euro<br />
zu Buche schlagen, müsse <strong>de</strong>r Limited-Vertrag<br />
lediglich schriftlich fixiert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Gründung einer Limited über entsprechen<strong>de</strong><br />
Dienstleister in Deutschland ist ab 250 Euro<br />
möglich.<br />
Doch die relativ geringen Gründungskosten<br />
einer Limited relativieren sich sehr schnell,<br />
zumal es die englischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an eine Limited zu erfüllen gilt. So muss<br />
beispielsweise nach englischem Recht ein<br />
Geschäftsführer („Company’s Secretary“)<br />
bestellt wer<strong>de</strong>n, zu<strong>de</strong>m muss es im Verei-<br />
nigten Königreich einen eingetragenen Firmensitz<br />
(„Registered Office“) geben. Tauchen<br />
gesellschaftsrechtliche Fragen auf, kommen<br />
zusätzliche Kosten für englische Berater<br />
hinzu. „Eine Alternative sowohl zur Limited<br />
als auch zur GmbH kann die Gründung einer<br />
Ltd. & Co. KG darstellen, <strong>de</strong>nn sie ist mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen GmbH & Co. KG vergleichbar“,<br />
erklärt <strong>de</strong>r Berliner RA/StB Erbe, <strong>de</strong>r zum<br />
Thema auch das Buch „Die Limited und Limited<br />
& Co. KG“ veröffentlicht hat.<br />
Erbe erklärt: „Bei <strong>de</strong>r Ltd. & Co. KG han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um die altbekannte Rechtsform <strong>de</strong>r<br />
Kommanditgesellschaft, bei <strong>de</strong>r eine Limited<br />
als persönlich haften<strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
fungiert.“ Damit kombiniere die Rechtsform<br />
die Möglichkeit <strong>de</strong>r Haftungsbeschränkung<br />
auf das Vermögen, die die englische Limited<br />
vorsieht, mit <strong>de</strong>n Vorzügen einer KG.<br />
KG we<strong>de</strong>r prüfungs-<br />
noch publizitätspflichtig<br />
Zu <strong>de</strong>n Vorzügen, so Erbe, zählt, dass die KG<br />
nicht prüfungs- und publizitätspflichtig ist –<br />
im Gegensatz zur Ltd. & Co. KG, die ähnlich<br />
wie eine GmbH prüfungspflichtig ist. Somit<br />
stelle die Rechtsform <strong>de</strong>r KG eine einfache<br />
Form einer Haftungsbeschränkung mit nach<br />
außen auftreten<strong>de</strong>n Merkmalen einer Personengesellschaft<br />
dar. Denkbar sei damit auch<br />
eine „Ein-Mann-Limited & Co. KG“, bei <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Unternehmer alleiniger Gesellschafter<br />
(Sharehol<strong>de</strong>r) und gleichzeitig alleiniger<br />
Geschäftsführer (Director) <strong>de</strong>r Limited ist. Die<br />
Limited ist wie<strong>de</strong>rum Komplementär <strong>de</strong>r KG<br />
und damit Vollhafter. Zu<strong>de</strong>m sind Verluste<br />
grundsätzlich steuerlich voll mit an<strong>de</strong>ren<br />
Einkünften verrechenbar.<br />
Ein weiterer Aspekt, <strong>de</strong>r für die Ltd. & Co. KG<br />
spricht, ist <strong>de</strong>r Gewerbesteuerfreibetrag in<br />
Höhe von 24.500 Euro, was bei einer Limited<br />
o<strong>de</strong>r einer GmbH nicht <strong>de</strong>r Fall ist. Zu<strong>de</strong>m sind<br />
bei <strong>de</strong>r Ltd. & Co. KG Privatentnahmen erlaubt.<br />
Hinzu kommt, dass eine Limited in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
oftmals eine Einbahnstraße war,<br />
<strong>de</strong>nn eine grenzüberschreiten<strong>de</strong> Umwandlung<br />
war grundsätzlich nicht möglich.<br />
Geän<strong>de</strong>rt hat sich dies mit <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
EU-Richtlinie 2005/56/EG vom 26.10.2005,<br />
seit<strong>de</strong>m ist eine grenzüberschreiten<strong>de</strong> Verschmelzung<br />
von Kapitalgesellschaften nach<br />
<strong>de</strong>m innerstaatlichen Gesellschaftsrecht<br />
möglich. Das Inkrafttreten <strong><strong>de</strong>s</strong> Cross Board<br />
Mergers Regulations am 15. Dezember 2007<br />
in England ist das letzte fehlen<strong>de</strong> Puzzlestück<br />
für die grenzüberschreiten<strong>de</strong> Umwandlung<br />
einer Limited in eine GmbH. Demnach ließe<br />
sich also eine GmbH zu einer Limited & Co.<br />
KG verschmelzen.<br />
Erbe kennt die Fallstricke, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />
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