der motor – Ausgabe 3/21 – Kommunikation für die Branche
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Furore sorgte <strong>der</strong> Wankel anfänglich im NSU Wankel Spi<strong>der</strong><br />
(1964) und im Ro 80 <strong>der</strong>selben Firma (1967).<br />
Dann jedoch geriet <strong>der</strong> Wankel<strong>motor</strong> als Antriebsaggregat<br />
im Automobil bald ins Hintertreffen und spielt heute <strong>–</strong> bis auf<br />
wenige Weiterentwicklungen, vor allem durch Mazda <strong>–</strong> keine<br />
Rolle mehr. Das liegt an den mindestens ebenso eklatanten<br />
Nachteilen im Vergleich zum Hubkolben<strong>motor</strong>: relativ hoher<br />
Kraftstoffverbrauch, potenziell hoher Zündkerzenverschleiß,<br />
Dichtungsprobleme und hoher Ausstoß von toxischen Kohlenwasserstoffen,<br />
aufgrund unvollständiger Verbrennung<br />
des Benzins in <strong>der</strong> ungünstig geformten Brennkammer.<br />
Genau hier nun kommt <strong>der</strong> Wasserstoff ins Spiel <strong>–</strong> als regenerative<br />
Alternative zum Kohlenstoff-Treibstoff. Denn bei<br />
Wankel Supertec arbeitet man nicht etwa mit <strong>der</strong> futuristischen<br />
Brennstoffzellen-Technologie. Hier geht es um <strong>die</strong><br />
konventionellere Wasserstoffverbrennung. H2 wird bekanntlich<br />
durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen, das mittels<br />
elektrischem Strom in seine Wasserstoff- und Sauerstoffanteile<br />
aufgespalten wird. Wenn <strong>der</strong> Wankel Wasserstoff verbrennt,<br />
trifft zumindest unter Sicherheitsaspekten <strong>der</strong> ideale<br />
Motor auf das ideale Medium, so Supertec-Entwicklungsingenieur<br />
Martin Halbasch: „Der Wankel<strong>motor</strong> braucht keine<br />
Ventile, daher hat <strong>der</strong> Wasserstoff keine Berührung mit heißen<br />
Teilen, bevor <strong>der</strong> rotierende Brennraum <strong>die</strong> Zündkerze<br />
überschreitet und <strong>der</strong> Kraftstoff gezündet wird. Es gibt also<br />
kein Risiko einer versehentlichen Knallgas-Explosion, <strong>die</strong><br />
nicht im Motor verbliebe.“<br />
Der Wasserstoff-Wankel soll aber nicht direkt das Automobil<br />
antreiben, son<strong>der</strong>n einen Generator, <strong>der</strong> dann Strom in <strong>die</strong><br />
Batterie einspeist. Somit <strong>die</strong>nt er als Reichweitenverlängerer<br />
o<strong>der</strong> Range Exten<strong>der</strong> (RE) <strong>für</strong> ein E-Mobil (siehe Grafik).<br />
Bei Wankel Supertec plant man <strong>für</strong> <strong>die</strong> nähere Zukunft mit<br />
einem Dual-Fuel-RE: teils speist Wasserstoff, teils Benzin<br />
o<strong>der</strong> Erdgas den Wankel. „Das Netz <strong>der</strong> Wasserstoff-Tankstellen<br />
ist <strong>der</strong>zeit noch nicht engmaschig genug“, erklärt Hanisch.<br />
Zwar ist Deutschland mit allein rund hun<strong>der</strong>t H2-Zapfstellen<br />
neben Japan und Südkorea eines <strong>der</strong> drei weltweit<br />
führenden Län<strong>der</strong>. Doch im übrigen Europa gibt es nur etwa<br />
30 weitere Tankstellen.<br />
Daher könnte etwa ein Flottenbetreiber seine Fahrzeuge<br />
hierzulande mit Wasserstoff vom Hof rollen lassen, <strong>die</strong> dann<br />
aber auf Benzin umschalten, wenn im Nachbarland <strong>der</strong><br />
H2-Tank leer ist. Mit einer Tankfüllung von fünf kg Wasserstoff<br />
und einem einscheibigen 500ccm-Wankel würde ein<br />
„vernünftig gefahrenes“ Mittelklassefahrzeug bei einer Gesamtausbeute<br />
von 50 Kilowattstunden etwa 300 Kilometer<br />
Reichweite erzielen, schätzt Hanisch. Die Kosten <strong>für</strong> das<br />
<strong>Ausgabe</strong> 3/20<strong>21</strong><br />
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