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kompetenzbasierten Personalentwicklung - etomer GmbH

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PEsystem<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Strategische Personal- und<br />

Kompetenzentwicklung im Unternehmen<br />

EIN MODELLPROJEKT DER RKW BERLIN GMBH<br />

MIT UNTERSTÜTZUNG DER SENATSVERWALTUNG FÜR INTEGRATION,<br />

ARBEIT UND SOZIALES UND DES ESF<br />

PROJEKTLAUFZEIT 2008-2009<br />

system<br />

PE


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

RKW Berlin <strong>GmbH</strong><br />

Rationalisierungs- und Innovationszentrum der deutschen Wirtschaft<br />

Breite Straße 29<br />

10178 Berlin<br />

Telefon: 030 / 203 08 – 43 00<br />

Fax: 030 / 203 08 – 43 04<br />

E-Mail: info@rkw-bb.de<br />

Internet: www.rkw-bb.de<br />

www.pe-system-berlin.de<br />

Projektleitung:<br />

Thomas Neumann<br />

Konzept und Redaktion:<br />

WARENFORM (www.warenform.net) und RKW Berlin <strong>GmbH</strong> (www.rkw-bb.de)<br />

Gestaltung und Satz:<br />

WARENFORM<br />

Druck:<br />

Druckerei Bunter Hund<br />

Fotos:<br />

Kzenon / Bildagentur digitalstock (Titel), photocase (S. 23, S. 27), RKW,<br />

Charles Yunck-Fotografie (www.charlesyunck.de)<br />

Herausgegeben im:<br />

November 2009<br />

Die vorliegende Publikation basiert auf Projekten, die aus Mitteln der<br />

Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales sowie<br />

aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wurden.<br />

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die<br />

schriftliche Zustimmung der Herausgeber urheberrechtswidrig und daher strafbar.<br />

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung<br />

in elektronischen Systemen.


Inhalt<br />

Vorwort 5<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> ist Zukunft – Zukunft braucht <strong>Personalentwicklung</strong> 7<br />

Das Projekt – <strong>Personalentwicklung</strong> mit System (PEsystem) 10<br />

Die innerbetrieblichen G estaltungsprojekte der Projektunternehmen 19<br />

DResearch <strong>GmbH</strong> 19<br />

emcra – Europa aktiv nutzen 20<br />

<strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> 21<br />

FUSS – EMV Ing. Max Fuss <strong>GmbH</strong> & C o. KG 22<br />

G ESA A mbH & C o. KG 23<br />

G ESA A Service <strong>GmbH</strong> 24<br />

GreenLINE Hotels <strong>GmbH</strong> 24<br />

Institut für Bahntechnik <strong>GmbH</strong> 26<br />

Marnach Hauswartung <strong>GmbH</strong> 27<br />

media academy <strong>GmbH</strong> 28<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong> 29<br />

Pumacy Technologies AG 30<br />

Best Practice in Berliner Unternehmen 32<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong> 32<br />

Pumacy Technologies AG 33<br />

Das Modell einer strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> 35<br />

Einsatz und Anwendung der Potenzialanalyse 40<br />

<strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> 40<br />

Institut für Bahntechnik <strong>GmbH</strong> 41<br />

Strategische Kompetenzanalyse in KMU (StratKO M) 42<br />

Bildungscoaching – ein neuer Ansatz zur<br />

Implementierung Lebenslangen Lernens im Unternehmen 44<br />

Das Portal PEsystem – Konzept, Entwicklung und aktueller Stand 54<br />

Arbeitsintegrierte Lernformen und ihre Anwendungen 57<br />

Zur Evaluation von PEsystem – ein Zwischenstand 61<br />

Projektbilanz 65<br />

Kooperations- und Projektpartner 67


Vorwort<br />

Unternehmen müssen sich darauf einstellen,<br />

dass ihnen aufgrund der demographischen<br />

Entwicklung ab 2010, verstärkt<br />

ab 2015, Arbeitskräfte mit Hoch- und Fachhochschulabschluss<br />

sowie mit abgeschlossener Berufsausbildung<br />

fehlen.<br />

Die Konkurrenz unter den Unternehmen um qualifizierte<br />

Arbeitskräfte wird erheblich zunehmen.<br />

Um auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte zur<br />

Verfügung zu haben, muss sich die Personal- und<br />

Sozialpolitik vieler Unternehmen deshalb ändern:<br />

Gering qualifizierte und ältere Arbeitskräfte, Frauen<br />

mit Familienaufgaben in Erziehung und Pflege<br />

sowie ausländische Arbeitskräfte müssen motiviert<br />

werden und die Möglichkeit erhalten, sich<br />

aus- und fortzubilden. In den Unternehmen gilt es<br />

die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen.<br />

Dass bedeutet, Arbeitsbedingungen beschäftigtenfreundlich<br />

und damit attraktiv für Bewerberinnen<br />

und Bewerber und für die vorhandenen<br />

Beschäftigten auszugestalten, um sie dauerhaft<br />

ans Unternehmen zu binden und im Arbeitsprozess<br />

zu halten. Qualifikations- und zugleich familienfreundliche<br />

Arbeitszeitmodelle wie Sabbaticals<br />

helfen dabei, den Beschäftigten sowohl Zeit für<br />

Weiterbildung wie Meisterlehrgänge als auch<br />

Ihre<br />

Heidi Knake-Werner, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales<br />

Freiräume für familiäre und private<br />

Projekte zu verschaffen.<br />

Viele Unternehmen in Berlin betreiben<br />

eine klassische <strong>Personalentwicklung</strong>:<br />

Sie bilden ihre<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

lediglich berufsbezogen fort,<br />

und leitende Beschäftigte erhalten<br />

gelegentlich auch Managementweiterbildungen.<br />

Diese Art<br />

von <strong>Personalentwicklung</strong> reicht<br />

in Zukunft nicht mehr aus, um<br />

den Herausforderungen des demographischen<br />

Wandels zu begegnen.<br />

Vielmehr wird es darauf<br />

ankommen, Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter umfassend über ihre aktuelle berufliche<br />

Position hinaus zu qualifizieren und neue<br />

Arbeitskräfteressourcen zu erschließen.<br />

Wie eine nachhaltige <strong>Personalentwicklung</strong> aussehen<br />

könnte, wird in dieser Broschüre anhand<br />

der Erfahrungen des Berliner Modellprojektes<br />

„PEsystem“ des RKW anschaulich dargestellt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Anregungen<br />

für die eigene Personalarbeit beim Lesen dieser<br />

Broschüre.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

5


<strong>Personalentwicklung</strong> ist Zukunft –<br />

Zukunft braucht <strong>Personalentwicklung</strong><br />

Margrit Zauner, Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales<br />

In der heutigen Wissensgesellschaft werden<br />

vielfältige Qualifikationen benötigt. Beschäftigte,<br />

Unternehmen und Regionen, die in der globalisierten<br />

Welt wettbewerbsfähig bleiben wollen,<br />

müssen in der Lage sein, sich ständig an die sich<br />

rasch wandelnden Anforderungen anzupassen;<br />

dazu müssen sie die Anforderungen verstehen und<br />

darauf angemessen reagieren können. Grundlage<br />

dafür ist eine berufliche Qualifikation, die neben<br />

Fachkompetenzen in immer wachsendem Umfang<br />

auch außerfachliche Kompetenzen umfasst. Die<br />

Diskussion um die Bedeutung von Bildung für die<br />

Zukunft der bundesdeutschen Gesellschaft wird<br />

allerdings überwiegend nur auf einen Teil des Bildungssystems<br />

fokussiert – die schulische und die<br />

allgemeine Bildung von Kindern und Jugendlichen.<br />

Sie steht immer im Mittelpunkt des Interesses und<br />

der Diskussionen, sowohl vom zeitlichen Umfang<br />

her als auch bei den gängigen Papieren, die von<br />

den gesellschaftlichen Interessensgruppen als<br />

Beitrag zur bildungspolitischen Diskussion geleistet<br />

werden.<br />

Die Berufliche Bildung ist ein insgesamt vernachlässigter<br />

Bereich der Bildungsdebatte und wird<br />

zudem häufig auf den Bereich der Erstausbildung<br />

verengt. Es ist ein ungeregelter Bereich mit einer<br />

vielfältigen Akteurslandschaft, der faktisch als<br />

Reparatursystem der übrigen Bildungssysteme<br />

fungiert. Berufliche Weiterbildung bzw. betriebliche<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> sind die Bildungsbereiche,<br />

die - in einem lebenszyklisch betrachteten<br />

Verweilen im Bildungssystem - sich auf die damit<br />

zeitlich theoretisch längste Zeit im Lebenslauf eines<br />

Individuums beziehen. Berufliche Weiterbildung<br />

dient zudem als ein „Auffangsystem“ für<br />

Defizite in den vorgelagerten Bildungssystemen.<br />

Gerade für diejenigen, die im bundesdeutschen<br />

sehr selektiven und segregierenden Bildungs-<br />

system nicht in den Regelzeiten<br />

und Lebensabschnitten die als<br />

Zugangsvoraussetzungen notwendigen<br />

Schulabschlüsse bzw.<br />

beruflichen Abschlüsse erreichen,<br />

kann z.B. im Rahmen von Nachqualifizierungen<br />

zu einem späteren<br />

Zeitpunkt unter Nutzung von<br />

im (beruflichen) Alltag gewonnenen<br />

Erfahrungen und Kompetenzen<br />

eine neue Chance eröffnet<br />

werden. Gleichzeitig ist die <strong>Personalentwicklung</strong><br />

eines Unternehmens<br />

der Bereich, in dem die<br />

Beschäftigen die notwendigen Qualifikationen erwerben<br />

können (und müssen), um sich den neuen<br />

Anforderungen für die konkreten Arbeitsabläufe im<br />

Unternehmen anpassen zu können. Innovationen,<br />

die heute neben technischen Veränderungen oft<br />

auch qualifikatorische Veränderungen erfordern,<br />

können nur so in der Praxis effizient umgesetzt<br />

werden. Weiterbildung ist ein Katalysator und ein<br />

Begleitsystem für Veränderungen im Wirtschaftssystem<br />

insgesamt. Für das Individuum ebenso wie<br />

für kleine Unternehmen ohne entsprechende PE-<br />

Organisationseinheiten können die vielfältigen und<br />

zahlreichen Angebote auf dem Markt intransparent<br />

und unübersichtlich wirken. Damit aber angesichts<br />

der sehr heterogenen Anforderungen die erforderliche<br />

Entscheidung erfolgen kann, braucht es eine<br />

neutrale, niedrigschwellige und an den Interessen<br />

der Ratsuchenden und der Unternehmen ausgerichtete<br />

Weiterbildungsstruktur bzw. –beratung.<br />

In Berlin sind alleine auf www.bildungsberatungberlin.de<br />

derzeit 31 Beratungsstellen zu finden,<br />

die mit öffentlichen Mitteln verschiedener Senatsverwaltungen<br />

finanziert werden. Die Koordinierungs-<br />

und Evaluationsstelle für öffentlich finanzierte<br />

Weiterbildungsstellen im Land Berlin (KES)<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

7


8<br />

(www.BildungsBeratung-Berlin.de) gewährleistet<br />

einen einheitlichen Internetauftritt der Beratungsstellen<br />

und ermöglicht zudem durch sein gemeinsames<br />

Dokumentationssystem für die beteiligten<br />

Beratungsstellen mehr Transparenz über die Bildungs-<br />

und Beratungsangebote.<br />

Übersichtlichkeit über das Berliner Weiterbildungsangebot<br />

bietet die Weiterbildungsdatenbank Berlin<br />

(www.wdb-berlin.de). Mit der für alle im Internet<br />

zugänglichen Datenbank, sind Unternehmen<br />

schnell, unkompliziert und umfassend über das<br />

Weiterbildungsangebot in Berlin informiert. Die Datenbank<br />

ist mit der in Brandenburg vernetzt und<br />

informiert über ein gemeinsames Portal. Die drei<br />

Berliner Lernläden in Neukölln, Pankow und am<br />

Ostkreuz (www.lnbb.de) ermöglichen trägerneutrale,<br />

niedrigschwellige Weiterbildungsberatung<br />

und Unterstützungsangebote, ergänzt um ein mobiles<br />

Angebot für bisher von der Bildungsberatung<br />

nicht erreichte Zielgruppen. Bei „kontinuum“ (www.<br />

kontinuum-berlin.de) besteht neben der Beratung<br />

und Begleitung zur beruflichen Neuorientierung die<br />

Möglichkeit, Kompetenzprofile erstellen zu lassen<br />

und Potentialanalysen durchzuführen. Mit dem<br />

Profilmonitor (www.profilmonitor.de) steht eine internet-basierte<br />

Checkliste zur Verfügung.<br />

Die „Jobassistenz“ (www.jobassistenz-berlin.de)<br />

unterstützt die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit,<br />

der Berufsausbildung oder einer Weiterbildung.<br />

Menschen mit nur geringen Kenntnissen<br />

der deutschen Sprache erhalten Hilfestellung<br />

bei der Suche nach dem passenden Sprachkurs<br />

und können Einstufungstests absolvieren. Bei<br />

sozialen Problemlagen wird der Kontakt zu entsprechenden<br />

sozialen Unterstützungsangeboten<br />

angeboten, die teilweise vor Ort ihre Angebote<br />

machen. Das Beratungsnetzwerk „Kumulus<br />

plus“ (www.kumulus-plus.de) richtet sich in enger<br />

Kooperation mit Migrant(inn)enorganisationen<br />

und -vereinen insbesondere an Menschen<br />

nicht-deutscher Herkunftssprache.<br />

Um insbesondere Unternehmen zu unterstützen,<br />

die in Zeiten der Kurzarbeit Qualifizierungsmaßnahmen<br />

nutzen wollen, berät das Projekt „Krisenzeit<br />

ist Lernzeit“ (www.krisenzeit-ist-lernzeit.<br />

de) diese auch vor Ort kostenfrei und trägerneutral.<br />

Ergänzt wird das Bildungsberatungsangebot<br />

um die KOS – die Koordinierungsstelle Qualität<br />

(www.ziz-berlin.de/kos), die die Qualitätsentwicklung<br />

in der Weiterbildung und Erwachsenenbildung<br />

sowie der Bildungsberatung begleitet.<br />

Sie informiert zudem die Akteure über künftige<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Anforderungen und Fragen der Standardisierung<br />

und Zertifizierung.<br />

In Modellprojekten werden Wege der Beratung in<br />

Unternehmen erprobt und umgesetzt. So sollen auf<br />

verschiedenen Wegen ältere und gering qualifizierte<br />

Beschäftigte in Betrieben sowie die Personalverantwortlichen<br />

dort erreicht werden. Gegenwärtig<br />

arbeiten in diesem Bereich die Projekte JobMotion<br />

(www.50plus-in-berlin.de), PEsystem (www.pesystem-berlin.de),<br />

bemep, das die Bildungs- und<br />

Qualifizierungsberatung von türkischen KMU unterstützen<br />

soll (www.bfw-bildungsberatung.de) sowie<br />

Weiterbildung als integraler Bestandteil der industriepolitischen<br />

Initiative Berlin und Bildungsberatung<br />

und Qualifizierung von Beschäftigten in Berliner<br />

KMU (www.wertarbeitgmbh.de/projekte.php).<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> ist ein häufig vernachlässigter<br />

Bereich der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik.<br />

Es ist allgemein anerkannt, dass die Verfügbarkeit<br />

von ausreichend Fachkräften ein wesentlicher<br />

Faktor für eine nachhaltige lokale wirtschaftliche<br />

Entwicklung ist. Dennoch weisen die Unternehmen<br />

die Verantwortung für die von ihnen erhobenen<br />

Anforderungen zur Fachkräftesicherung den<br />

Individuen, der beruflichen Erstausbildung oder<br />

der Bundesagentur für Arbeit zu. Zudem wird die<br />

Debatte um Lösungsstrategien für einen wahrgenommenen<br />

wie einen tatsächlichen Fachkräftebedarf<br />

häufig auf – wichtige – Rekrutierungsstrategien<br />

für Schulabgänger/-innen, die in eine berufliche<br />

Erstausbildung münden, verengt. Die in den Unternehmen<br />

Beschäftigten aller Qualifikationsstufen,<br />

besonders aber diejenigen in an- und ungelernten<br />

Tätigkeiten, werden als innerbetriebliches Potential<br />

für eine sinnvolle, am betrieblichen Bedarf orientierte<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>, oft übersehen. Auch hier<br />

gilt eine wirtschaftliche wie betriebswirtschaftliche<br />

Grunderfahrung: Bestandspflege ist nachhaltiger,<br />

kostengünstiger und effizienter als Neuakquisition.<br />

Dieses auch in die betrieblichen <strong>Personalentwicklung</strong>sstrategien<br />

zu integrieren ist eine wesentliche<br />

Aufgabe. Sie ist zu ergänzen um den Blick auf die<br />

Potentiale der (Langzeit-)Arbeitslosen, die eine<br />

Beschäftigung suchen und dafür eine Vielzahl von<br />

Qualifikationen mitbringen und in entsprechenden<br />

Maßnahmen erwerben. Hier gibt es eher ein Umsetzungs-<br />

denn ein Erkenntnisdefizit, denn in vielen<br />

Projekten in Berlin, der Bundesrepublik und in<br />

Europa wurden viele Ansätze erprobt und haben<br />

sich als umsetzbar erwiesen.<br />

Eine zukunftsfähige <strong>Personalentwicklung</strong> rechnet<br />

sich sowohl volkswirtschaftlich wie betriebswirt-


schaftlich. Unternehmen, die geeignetes Personal<br />

brauchen, können in Zukunft immer weniger auf<br />

ein ausreichend extern bereitgestelltes Angebot<br />

zurückgreifen. Es muss wieder mehr eigene Anstrengungen<br />

geben. Die Unternehmen werden immer<br />

seltener genau die gewünschte Person mit den<br />

spezifischen Qualifikationen zum gewünschten Entgelt<br />

auf dem Arbeitsmarkt finden und müssen sich<br />

entscheiden, wo sie Abstriche machen können und<br />

wollen. <strong>Personalentwicklung</strong> ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil einer strategischen Unternehmensentwicklung,<br />

denn nur mit den entsprechend qualifizierten,<br />

motivierten und dem Unternehmen verbundenen<br />

Beschäftigten wird sich ein Unternehmen<br />

dauerhaft am Markt behaupten können. Schon in<br />

den Bereichen, wo Beschäftige gesucht sind und<br />

zwischen verschiedenen Angeboten wählen können,<br />

zeigt sich, dass auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähige<br />

Unternehmen mehr bieten als Geld:<br />

familienfreundliche Arbeitsbedingungen und <strong>Personalentwicklung</strong>sangebote<br />

sind ein Schlüsselfaktor<br />

für erfolgreiche Personalpolitik. Unternehmen, die<br />

bei der Erstausbildung Schulabgänger/-innen mit<br />

Hauptschulabschluss, mittlerem Schulabschluss<br />

und Abitur gleichermaßen eine Chance geben,<br />

legen die Grundlage für eine langfristige <strong>Personalentwicklung</strong>,<br />

wenn ausgelernte Fachkräfte je nach<br />

persönlichen Interessen und Lebensplanungen im<br />

Unternehmen verbleiben oder noch ein Studium<br />

anschließen. Auch für die <strong>Personalentwicklung</strong> gilt:<br />

Monokulturen und -strukturen sind anfällig, Vielfältigkeit<br />

ermöglicht Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten.<br />

Dieses ist und bleibt eine zentrale Aufgabe<br />

der Unternehmen.<br />

In Berlin hat ein Diskussionsprozess der Akteure<br />

der beruflichen Bildung begonnen, in dem die vielen<br />

Stränge der Berufsbildungspolitik, ihrer unterschiedlichen<br />

Regelungsrahmen und Verortungen<br />

durch die wesentlichen Akteure in einem „Master-<br />

plan Qualifizierung“ gemeinsam bewegt werden<br />

sollen. Ziel des Masterplans Qualifizierung ist die<br />

Erstellung eines mittelfristig ausgerichteten Orientierungsrahmens<br />

für die berufliche Qualifizierung<br />

als zukunftsweisendem Standortfaktor. In Abstimmung<br />

mit den Akteuren soll eine regionale Anpassungsstrategie<br />

für die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />

entwickelt werden, die kurz- und mittelfristige<br />

Ziele und Maßnahmen enthält. Berufliche Bildung<br />

als Teil des Lebenslangen Lernens wird im Masterplan<br />

entsprechend den Herausforderungen der<br />

wirtschaftlichen Lage und des Arbeitsmarktes in<br />

Berlin insbesondere auf eine arbeits- und beschäftigungspolitische<br />

Perspektive ausgerichtet sein.<br />

Die Entwicklung einer abgestimmten Strategie für<br />

den Standortfaktor Qualifizierung erfordert von<br />

vielen Akteuren in den unterschiedlichen Handlungsfeldern<br />

(Bildung, Wirtschaft, Arbeitsmarkt,<br />

Sozialsystem, Politik) die Bereitschaft zu größerer<br />

Kooperation untereinander. Mit beteiligungsorientierten<br />

Workshops und Fachgesprächen bietet<br />

die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und<br />

Soziales allen relevanten Akteuren im Bereich der<br />

Aus- und Weiterbildung die Möglichkeit zur aktiven<br />

Mitwirkung am Masterplan an.<br />

Die Diskussionen um das Demografiekonzept des<br />

Landes Berlin ebenso wie der Masterplan Qualifizierung<br />

basieren auf den realen Bedarfen der<br />

Berliner Unternehmen in ihrer Vielfalt. Erfolgreiche<br />

Strategien müssen für ein kleines Unternehmen in<br />

der Dienstleistung, ein Handwerksunternehmen,<br />

ein Industrieunternehmen oder ein Non-Profit-Unternehmen<br />

passen. Sie müssen für Beschäftigte<br />

aller Qualifikationsstufen passen und die Diversität<br />

aller angemessen berücksichtigen. Wir brauchen<br />

also vielfältige Konzepte statt Einheitslösungen, die<br />

für niemanden so richtig passen – Maßarbeit statt<br />

Massenkonfektion.<br />

Aber eines gilt immer: Bildung tut gut!<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

9


10<br />

Das Projekt<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System (PEsystem)<br />

Thomas Neumann, Anja Rakowski<br />

In Zeiten, in denen nahezu jedes Unternehmen<br />

vor neuen und unerwarteten Herausforderungen<br />

steht, denkt wohl jeder über die Zukunft nach.<br />

Konsequenter Weise entwickelt sich auch in kleinen<br />

und mittleren Unternehmen (KMU) zunehmend eine<br />

strategische Planung. Die erfolgversprechendsten<br />

strategischen Konzepte helfen jedoch wenig, wenn<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht von Beginn<br />

an „mitgenommen“ werden. Es gilt also, Mitarbeiter<br />

für das zu entwickeln, was morgen gefordert<br />

wird. So wird strategische <strong>Personalentwicklung</strong> für<br />

den künftigen Unternehmenserfolg zur bedeutenden<br />

wirtschaftlichen Größe.<br />

Hinzu kommt, dass sich gerade kleine und mittelständische<br />

Unternehmen (KMU) der Demografieentwicklung<br />

und der Fachkräftesicherung verstärkt<br />

stellen müssen. Personal- und Kompetenzentwicklungsstrategien,<br />

die hierauf eine erfolgversprechende<br />

Antwort geben, sind rar und gerade<br />

in kleineren Unternehmen der Berliner Wirtschaft<br />

nur vereinzelt vorhanden. Die finanziellen und personellen<br />

Ressourcen fehlen häufig, weshalb die<br />

konkrete Unterstützung von „außen“ einen umso<br />

höheren Stellenwert hat. Grosse Unternehmen<br />

haben meistens ihre eigenen Abteilungen für <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

Hierdurch erlangen sie einen<br />

entscheidenden strategischen Vorteil gegenüber<br />

KMU. Diesen augenscheinlichen Nachteil gilt es<br />

aufzufangen und offensiv und aktiv zu gestalten.<br />

Die Zukunft erfordert deshalb auch in KMU eine<br />

strategische Planung und <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

Das von der Berliner Senatsverwaltung für Integration,<br />

Arbeit und Soziales und aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds geförderte Modellprojekt<br />

„<strong>Personalentwicklung</strong> mit System“ (PEsystem) hatte<br />

es sich zur Aufgabe gemacht, innovative Lösungen<br />

für eine kompetenzbasierte Strategieplanung<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

in Berliner Unternehmen zu entwickeln. Beispielhafte<br />

und praktikable Lösungen zur zielgruppenorientierten<br />

Personal- und Kompetenzentwicklung<br />

sollten geschaffen, verallgemeinert und verbreitet<br />

werden. Das Modellprojekt orientierte sich ausschließlich<br />

an den Bedürfnissen der am Projekt<br />

teilnehmenden Unternehmen. Die Übertragbarkeit<br />

der Ergebnisse auf andere (Berliner) KMU ist deshalb<br />

besonders groß.<br />

Über einen Zeitraum von zwei Jahren wurden 12<br />

Berliner KMU dabei unterstützt, „ihre“ strategieorientierte<br />

– kompetenzbasierte <strong>Personalentwicklung</strong><br />

aufzubauen und anzuwenden. Damit dieser hohe<br />

Anspruch verwirklicht werden konnte, wurden die<br />

folgenden Arbeitspakete und Innovationen im Projekt<br />

bearbeitet:<br />

� Gestaltung und Durchführung der betriebsspezifischenKompetenzentwicklungs-Projekte<br />

(innerbetriebliche Gestaltungsprojekte).<br />

Ein berufenes Beratungsteam begleitete die<br />

Unternehmen im Rahmen von 17 Beratungstagewerken.<br />

� Begleitung bei der Entwicklung, Erprobung<br />

und Einführung arbeitsintegrierter/neuer<br />

Lernformen<br />

� Entwicklung und Anwendung eines strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong>Personal-Entwicklungs-Modells<br />

� Realisierung eines neuartigen virtuellen<br />

Unterstützungssystems für die <strong>Personalentwicklung</strong><br />

in KMU (Online-Portal „PEsystem“)<br />

� Durchführung des Pilotvorhabens „Betrieblicher<br />

Bildungscoach“<br />

Die 12 Projektunternehmen bewegen sich in einer<br />

Spannbreite von 6 – 100 Mitarbeiter/-innen. Dies<br />

sind genau die Unternehmen, die ressourcenbe-


dingt keine strategische <strong>Personalentwicklung</strong> betreiben<br />

können und daher Unterstützung benötigen.<br />

Die Branchenverteilung der am Projekt teilnehmenden<br />

Unternehmen gliedert sich wie folgt: IT/Medien<br />

/ Produktion / (wirtschaftsnahe) Dienstleistungen.<br />

Diese Wirtschaftscluster spiegeln die Empfehlungen<br />

der Berliner Senatsverwaltung wider.<br />

Das Projekt wurde als Netzwerkvorhaben realisiert.<br />

Beteiligte Partner/-innen waren von der<br />

wissenschaftlichen Seite sowohl die Humboldt-<br />

Universität zu Berlin als auch die Universität Hamburg,<br />

Experten/-innen des artop-Instituts, sowie<br />

Fachexpert/-innen aus den Bereichen Beratung,<br />

Training und Coaching mit den thematischen<br />

Schwerpunkten „Personal- und Organisationsentwicklung“.<br />

Die innerbetrieblichen<br />

Gestaltungsprojekte<br />

Während der gesamten Projektlaufzeit (Januar<br />

2008 – Dezember 2009) wurden die 12 Projektunternehmen<br />

auf ihrem Weg begleitet, eine strategieorientierte<br />

– kompetenzbasierte <strong>Personalentwicklung</strong><br />

aufzubauen und zu gestalten. Speziell in<br />

Sachen Personal- und Organisationsentwicklung<br />

qualifizierte und praxiserfahrene Beraterinnen<br />

und Berater wurden vom RKW ausgewählt und<br />

den Unternehmen zur Seite gestellt. In enger Kooperation<br />

mit dem RKW begleiteten insgesamt 8<br />

Experten die 12 Unternehmen. Der Bedarf und<br />

die Inhalte der betriebsspezifischen Kompetenzentwicklungsprojekte<br />

waren so unterschiedlich<br />

wie die Unternehmen selbst (die einzelnen Gestaltungsprojekte<br />

werden an späterer Stelle noch ausführlich<br />

beschrieben). Eines jedoch verband die<br />

Unternehmen: der Wunsch, in Sachen <strong>Personalentwicklung</strong><br />

etwas zu tun, einem drohenden Fach-<br />

kräftemangel vorzubeugen und Erfahrungen und<br />

Wissen im Unternehmen zu bewahren und optimal<br />

zu nutzen. Die Unternehmen hatten erkannt, dass<br />

Wissenstransfer zum Schlüsselthema wird, wenn<br />

z.B. ältere Mitarbeiter/-innen ausscheiden oder<br />

durch neue Anforderungsprofile Tätigkeitsschwerpunkte<br />

verlagert werden. Die Bewahrung von Erfahrung<br />

und Wissen wird immer mehr zur zentralen<br />

Ressource um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Die Gestaltungsprojekte haben in den Unternehmen<br />

viel Positives bewirkt und zeigen damit, wie<br />

motivierend <strong>Personalentwicklung</strong>sprojekte für alle<br />

Beteiligten sein können. So bewirkte die offene<br />

Kommunikation mit den Berater/-innen eine offensive<br />

Darstellung von Problemen aus Mitarbeiter/innen-Sicht.<br />

Ein Novum bei den innerbetrieblichen<br />

Projekten war sicherlich, dass die Kommunikation<br />

in der Unternehmenshierarchie aufgebrochen werden<br />

konnte. Darüber hinaus konnte dem Bedürfnis<br />

der Mitarbeiter/-innen nach Veränderung Rechnung<br />

getragen werden. Durch die eingeleiteten<br />

internen Workshops, Interviews und die Einbeziehung<br />

der Mitarbeiter/-innen von Beginn an, konnte<br />

eine hohe Motivation erreicht werden. Generell<br />

wurde das Problembewusstsein für alle Fragen<br />

der <strong>Personalentwicklung</strong> geschärft und das Streben<br />

nach Weiterentwicklung der Unternehmenskultur<br />

angestoßen. Die systematische Entwicklung<br />

von „PE“ wurde auf eine breite Basis gestellt.<br />

Geschäftsführung und Mitarbeiter/-innen waren<br />

sich einig: Durch das Projekt gab es eine straffe<br />

Terminkontrolle und einen klaren Projektplan. Die<br />

zielgerichteten Tools, die im Rahmen des Projektes<br />

entwickelt wurden, lösten einige Innovationen aus,<br />

die sonst nie erzielt worden wären. Diese Treiber<br />

im Projekt zeigen eines ganz deutlich: es lohnt sich<br />

für jedes Unternehmen, sich mit PE-Projekten auseinanderzusetzen<br />

und sie offensiv anzugehen.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Die teilnehmenden<br />

Unternehmen am Projekt<br />

11


12<br />

Natürlich waren auch einige Hemmnisse bei der<br />

Umsetzung der <strong>Personalentwicklung</strong>sprojekte<br />

zu beobachten. So überstiegen die Erwartungen<br />

der Geschäftsführung oftmals die Potenziale<br />

und Ressourcen der<br />

Die Bewahrung von Erfahrung Mitarbeiter/-innen.<br />

und Wissen wird immer mehr Der relativ straffe Zeit-<br />

zur zentralen Ressource um plan wurde vereinzelt<br />

als Leistungsdruck<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

empfunden. Sich<br />

Thomas Neumann, Projektleiter<br />

abzeichnende Veränderungen<br />

innerhalb des Unternehmens lösten<br />

teilweise Ängste aus. Die Angst vor Selbsterkenntnis,<br />

im Sinne von unbequemen Wahrheiten<br />

(z.B. Herausfinden von Führungsschwäche<br />

oder fehlender Geschäftsstrategie) war auch<br />

ein vereinzelt festzustellendes Hemmniss.<br />

Generell sind die oben beschriebenen Barrieren<br />

bei neuen (Personal-)Projekten ein häufig zu beobachtendes<br />

Phänomen, denn: Veränderung bedeutet<br />

immer infrage stellen von Altbewährtem.<br />

Zu Beginn der Gestaltungsprojekte wurden – neben<br />

dem neu entwickelten Tool zur Messung der<br />

18 wichtigsten Individualkompetenzen – verschiedene<br />

Instrumente unternehmensintern eingesetzt,<br />

um u.a. die Bedarfslagen der Unternehmen<br />

herauszufiltern. In Absprache mit dem RKW kamen<br />

die folgenden Methoden/-instrumente zum<br />

Einsatz:<br />

� SWOT-Analyse (Stärken/Schwächen/Chancen/Risiken-Analyse)<br />

� Mitarbeiter/-innen-Befragung<br />

� Mitarbeitergespräche und –interviews<br />

� Teilnehmende Beobachtung<br />

� Mentoring (jeweiliger Nachfolger wird vom<br />

Vorgänger geschult und beraten)<br />

� Entwicklung von Zukunftsszenarien, um<br />

Strukturen und Probleme zu verdeutlichen<br />

� Qualifizierte Personaleinsatzplanung und<br />

Entwicklung eines Rollenmodells<br />

� Projektmanagement<br />

� Szenario-Analyse gekoppelt mit einer<br />

Bench marking-Studie (z.B.: Welche Prämissen<br />

muss ich als Unternehmen erfüllen,<br />

um entsprechend wachsen zu können? In<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Richtung Organisationsentwicklung wurden<br />

ähnliche Unternehmen mit dieser Fragestellung<br />

verglichen. Die Orientierung am<br />

„Besten“ konnte vorgenommen werden.)<br />

Diese angewandten Methoden und Instrumente<br />

sind im Projekt nicht neu entwickelt worden, sondern<br />

wurden unternehmensspezifisch verfeinert<br />

und angepasst. Die Unternehmen lernten, adäquat<br />

mit diesen Instrumenten umzugehen und sie strukturiert<br />

einzusetzen. Für die Gestaltungsprojekte<br />

war der Einsatz dieser Methodiken unabdingbar.<br />

Somit liefert der Einsatz dieser Tools wertvolle Hinweise<br />

für andere KMU, wann und in welcher Form<br />

man diese einsetzt.<br />

Unternehmensspezifische Anwendung<br />

arbeitsintegrierter Lernformen<br />

Ein weiterer wichtiger und damit zentraler Baustein<br />

im Projekt war der Einsatz und die Anwendung<br />

arbeitsintegrierter Lernformen. Das<br />

Aufzeigen innovativer Wege zur Umsetzung neuer<br />

Formen der Weiterbildung und des Lernens<br />

stand dabei im Fokus. Die Unternehmen wurden<br />

im Rahmen des Projektes motiviert, neue Lernformen<br />

gezielt anzuwenden und auszuprobieren.<br />

Die vom RKW eingesetzten Berater/-innen<br />

unterstützten die Unternehmen dabei. Bevor im<br />

Folgenden beschrieben wird, welche Lernformen<br />

zum Einsatz kamen, eine kurze und sehr<br />

praxisnahe Begriffsdefinition. Demzufolge zeichnen<br />

sich arbeitsintegrierte Lernformen durch folgende<br />

Eigenschaften aus:<br />

� sie sind arbeitsplatznah und kompetenzorientiert,<br />

jedoch nicht frontal (im Sinne von<br />

Seminaren)<br />

� sie finden außerhalb der Routine und außerhalb<br />

der klassischen Weiterbildungsangebote<br />

statt<br />

� sie sind eine thematisierte „Echtzeit-Lernform“<br />

und vermitteln Arbeitsmethodiken<br />

� sie stellen ein gemeinschaftliches Vor-Ort-Erlebnis<br />

dar. Beteiligte und Betroffene befinden<br />

sich in Personalunion<br />

� sie erfordern die unmittelbare Präsenz im<br />

Unternehmen


PRAXISNAHE METHODEN DER WISSENSVERARBEITUNG UND DES LERNENS:<br />

Strategische Auszeiten für das Management:<br />

Diese Methode wurde bei einem stark expandierenden IT-Unternehmen angewandt. Die Arbeit<br />

dieses Unternehmens ist in besonderem Maße durch Außendienst geprägt. Um einen einheitlichen<br />

Informations- und Kommunikationsfluss zu gewährleisten, wurden die strategischen Auszeiten<br />

eingeführt. Sie finden regelmäßig statt und dauern meistens 2-5 Stunden. Das Management<br />

verständigte sich als Wochentag auf einen Freitag, da hier die meiste freie Zeit zur Verfügung<br />

stand. Die Auszeiten ermöglichen es, einen Abstand zu den normalen Arbeitsthemen zu gewinnen<br />

und erlauben die Trennung von operativem und strategischem Vorgehen.<br />

Erste Erfahrungen mit dieser Lernform zeigen, dass wichtige Managementthemen transportiert<br />

und damit Entscheidungsgrundlagen geschaffen werden konnten. Seitens des Managements<br />

wurde mit Hilfe dieser Methodik ein hohes Committment und eine starke Verbindlichkeit der<br />

Entscheidungen hergestellt. „Dieses Instrument wird uns auch künftig wertvolle Hilfestellungen<br />

bei der Beantwortung aller wichtigen und strategischen Fragen geben“, so einer der Geschäftsführer.<br />

Zeitkapsel:<br />

Mit großem Erfolg wurde diese Methode bei einem weiteren Projektunternehmen eingesetzt. Es<br />

geht hier darum, eine „Schatztruhe“ mit Themenkarten (Unternehmenswerten) anzulegen. Ziel ist<br />

die Sammlung wichtiger Werte des Unternehmens und das „Einfrieren“ dieser Werte. Die Schatztruhe<br />

wird dann zu einem späteren Zeitpunkt geöffnet, um die Unternehmenswerte für alle Mitarbeiter/innen<br />

transparent und anfassbar zu machen. Diese Methodik kann z.B. als Einstieg für geplante<br />

Workshops genutzt werden. Sie erzeugt Spannung und Neugier und gewährleistet eine hierarchieübergreifende<br />

Diskussion über Unternehmenswerte sowie deren Reflexion.<br />

Mentoring:<br />

Diese angewandte Lernform stellt eine „Eins-zu-Eins-Beziehung“ zwischen handelnden Personen<br />

auf Augenhöhe dar und wurde konkret für die Regelung der Nachfolge im Unternehmen<br />

eingesetzt. In diesem Fall wurde einem noch jungen und unerfahrenen Mitarbeiter ein<br />

erfahrener Mitarbeiter (der in einigen Jahren das Unternehmen altersbedingt verlässt) zur Seite<br />

gestellt. Letzterer begleitet nun den „jüngeren“ Mitarbeiter auf dem Weg zu seiner neuen und<br />

verantwortungsvollen Position. Deshalb wurde zwischen den beiden Mitarbeitern ein individueller<br />

Vertrag ausgehandelt, welcher die Inhalte und Form der Zusammenarbeit regelte. Da die<br />

Zusammenarbeit zwischen Mentor und Mentee sich über einen längeren Zeitraum erstreckt,<br />

ist es enorm wichtig, solche „Spielregeln“ einzuführen. Schon nach kurzer Zeit wurde deutlich:<br />

diese Form des „Training-on-the-Job“ trägt zur Sicherung des unternehmensinternen Knowhows<br />

des Unternehmens bei.<br />

Lernpaten / Wissenspaten:<br />

In einem weiteren Projektunternehmen wurde die Lernform der Lern- bzw. Wissenspatenschaften<br />

ganz praxisnah eingesetzt. Ziel war es, die Kommunikation zwischen den einzelnen Personen im<br />

Unternehmen zu fördern (Cross-Kommunikation) und das Wissen in „alle Richtungen“ weiterzugeben.<br />

Da die Mitarbeiter/-innen in ihrem jeweiligen Bereich ein sehr hohes Spezialwissen hatten,<br />

musste überlegt werden, wie dieses Wissen intern kommuniziert werden konnte. Die Organisation<br />

der Wissensweitergabe war auch deshalb besonders wichtig, um im Vertretungsfall bzw. beim Ausscheiden<br />

einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters, ein laufendes Projekt weiterführen zu können. Da<br />

das Unternehmen ausschließlich projektgesteuert ist, war die Etablierung von Wissenspaten eine<br />

zwingende Notwendigkeit, um Projekte nicht zu gefährden.<br />

Erste Erfahrungen im Umgang mit dieser Lernform zeigen, dass der unternehmensinterne Kommunikationsprozess<br />

schon nach kurzer Zeit deutlich optimiert werden konnte.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

13


14<br />

Quartett-Teams:<br />

In diesem Fall bildete sich ein Team von 2 Berater/-innen und 2 Mitarbeiter/-innen. Ziel dieser eingesetzten<br />

Methodik war ein langfristig angelegter Austausch zwischen externen Experten und internen<br />

Mitarbeiter/-innen. Aufgabe war es, die 2 Mitarbeiterinnen, die sich um die <strong>Personalentwicklung</strong><br />

im Unternehmen kümmern, entsprechend zu coachen. Diese Methode war aus mehreren Gründen<br />

sehr effektiv: zum einen führte sie zu einer optimalen Arbeitsteilung zwischen den Beteiligten und<br />

zum anderen wurde die Kommunikation untereinander extrem gefördert. Durch regelmäßige Treffen<br />

erhielten die beiden Mitarbeiterinnen ausreichende Reflexionsmöglichkeiten. In Abstimmung mit den<br />

beiden Experten konnten <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen sofort im Unternehmen „ausprobiert“<br />

und anschließend kritisch reflektiert werden. Dieses kontinuierliche Coaching über einen längeren<br />

Zeitraum ermöglichte es den beiden Kolleginnen, sich in ein für sie neues Themenfeld sehr schnell<br />

einarbeiten zu können. Man war jetzt nicht mehr alleine mit seinen Problemen, sondern hatte immer<br />

die Möglichkeit, eingeleitete PE-Maßnahmen sofort zu überprüfen. Durch ein straffes Projektmanagement<br />

wurden die Aufgaben klar verteilt, was wiederum genügend Freiraum für andere Tätigkeiten<br />

ermöglichte. Dies war umso wichtiger, da die Geschäftsführung den beiden Mitarbeiterinnen<br />

lediglich 20% ihrer Arbeitszeit für <strong>Personalentwicklung</strong> zur Verfügung stellte.<br />

Dieses Quartett-Team soll auch künftig, also auch nach Beendigung des Projektes, aufrechterhalten<br />

werden. Nur so kann der begonnene Prozess erfolgreich weitergeführt werden. Eine kontinuierliche<br />

und auf Langfristigkeit angelegte <strong>Personalentwicklung</strong> kann somit gewährleistet werden - ein für<br />

KMU sehr bedeutender Punkt.<br />

Zukunftswerkstatt in Form von Open Space:<br />

Die Methode „Zukunftswerkstatt“ wird häufig dann in Unternehmen eingesetzt, wenn es um die<br />

Beantwortung von Zukunftsfragen oder auch um die Entwicklung von Visionen und Strategien<br />

geht. Dieser Methodik ist zu eigen, dass sie nur wenige Leitfragen vorgibt und sehr viel Raum für<br />

freies Denken lässt. Je spektakulärer und visionärer eine Idee ist, desto besser. Im konkreten Fall<br />

ging es darum, das Unternehmen strategisch neu auszurichten und die Mitarbeiter auf dem Weg<br />

dorthin entsprechend mitzunehmen. Im Verlauf dieser Zukunftswerkstatt konnten so viele Impulse<br />

gesammelt werden, dass allen Mitarbeiter/-innen sehr schnell klar wurde, wohin die Reise des<br />

Unternehmens in den nächsten Jahren gehen wird. Besonders wichtig in diesem Prozess war die<br />

gemeinsame Erarbeitung der strategischen Neuausrichtung (buttom up).<br />

Insgesamt ist die Methode sehr interaktiv und zeichnet sich durch hohe Flexibilität und freie Themenwahl<br />

aus. Es entsteht ein enormer inhaltlicher Input durch die Teilnehmer/-innen. Im Rahmen<br />

der jeweiligen Aufgabenstellung entwickelt sich eine Art „optischer Leitfaden“. Ein klares Zeitlimit<br />

sollte allerdings immer vorgegeben werden.<br />

Entwicklung und Einsatz des<br />

strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

Personal-Entwicklungs-Modells<br />

Ein wesentliches Element im Modellprojekt war die<br />

Entwicklung und Anwendung eines allgemeinen<br />

Modells zur strategieorientierten-<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong>. Im Kern geht es um<br />

die Verknüpfung der Perspektiven einer Organisation<br />

einerseits und die ihrer Mitarbeiter/-innen<br />

andererseits. Es findet also ein Vergleich zwischen<br />

der arbeitgeberseitigen Personalnachfrage (Kompetenzbedarf)<br />

und dem Potenzial seitens des<br />

Mitarbeiters (Kompetenzangebot) statt. Konkret<br />

erfolgt dann die Analyse der beiden Perspektiven<br />

über einen Soll-Ist-Abgleich. Das Modell wird an<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

anderer Stelle noch ausführlicher beschrieben<br />

(siehe Seite 35 ff).<br />

Im Modell enthalten war die Entwicklung eines<br />

Tools zur Messung der 18 wichtigsten Individualkompetenzen.<br />

Die Auswahl orientierte sich an<br />

den speziellen Gegebenheiten von Klein- und<br />

Mittelständischen Unternehmen und an dem<br />

KODE-Verfahren von Heyse und Erpenbeck. Die<br />

Kompetenzen auf Mitarbeiterseite wurden quantitativ<br />

gemessen. Hierzu wurden den Mitarbeiter/innen<br />

Zahlenwerte für die einzelnen Kompetenzen<br />

zugeordnet und diese mit den Anforderungen<br />

verglichen. Das durch das Tool gewonnene Mitarbeiter-Profil<br />

bietet eine optimale Basis für die<br />

Planung weiterer <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen.<br />

Im Folgenden werden die Erfahrungen von


Experten und Unternehmen in der Anwendung<br />

des Kompetenztools geschildert sowie Hinweise<br />

für die weitere Nutzung gegeben.<br />

Insgesamt wird das Tool als leicht anwendbar sowie<br />

erweiterungs- und anpassungsfähig bewertet.<br />

Die Festlegung von entsprechenden <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

kann passend zu den<br />

Kompetenzen erfolgen.<br />

Das Instrument wurde sehr unterschiedlich eingesetzt.<br />

So wurde es z.B. bei einem Projektunternehmen<br />

bei allen 20 Mitarbeiter/-innen erfolgreich<br />

angewandt. Obwohl es sich hier um ein Fremdeinschätzungsverfahren<br />

handelt, wurde das Analysetool<br />

stärker zur Selbsteinschätzung genutzt.<br />

In einem weiteren Unternehmen erfolgte eine<br />

Fremdbeurteilung der Geschäftsführung durch die<br />

Mitarbeiter/-innen. Ein drittes Unternehmen setzte<br />

das Tool als Selbstversuch auf Geschäftsführungsebene<br />

ein, d.h. drei Geschäftsführer schätzten ihre<br />

Kompetenzen selbst ein (Selbstbild). In einem<br />

späteren Feedback-Gespräch (Fremdbild) wurden<br />

die Ergebnisse ausgewertet und abgestimmt. Der<br />

Einsatz wurde als sehr positiv bewertet: Entwicklungsthemen<br />

wurden besprochen und konkrete<br />

Ziele und Maßnahmen abgeleitet. Es wurde die<br />

Basis für eine offene Feedbackkultur gelegt. Ein<br />

weiterer entscheidender Vorteil des Instrumentes<br />

ist die hohe Flexibilität beim Einsatz. Ergänzungen<br />

sind jeder Zeit umsetzbar.<br />

Weitere Vorteile und Hinweise im Überblick:<br />

� Eine Verzahnung mit anderen Instrumenten<br />

ist sehr gut möglich<br />

� Das Tool kann als Gesprächsgrundlage<br />

genutzt werden, um die Anforderungen an<br />

bestimmte Positionen zu analysieren (z.B.:<br />

welche Kompetenzen werden bei welchen Erfahrungsaustausch der<br />

Rollen im Unternehmen benötigt)<br />

teilnehmenden Unternehmen<br />

� Es bietet eine optimale Grundlage für die<br />

Einleitung von Personal- und Organisationsentwicklungsprozessen.<br />

Das Unternehmen<br />

hat einen Leitfaden zur Hand, der zu<br />

einer einheitlichen Vorgehensweise zwingt.<br />

Darüber hinaus kann das Tool als Leitfaden<br />

für Mitarbeiterinterviews und -gespräche<br />

genutzt werden.<br />

� Das Tool sollte nicht als Basis für eine<br />

leistungsorientierte Vergütung verwendet<br />

werden. Es geht hier um die Feststellung<br />

von persönlichen Kompetenzen und nicht<br />

um Leistungskompetenzen.<br />

Die Das entwickelte Personal-<br />

Kopplung des In- Entwicklungs-Modell und das<br />

struments mit der<br />

eingesetzte Tool haben sich in der<br />

Leistungsbewer-<br />

Praxis bewährt und eignen sich<br />

tung ist als kritisch<br />

optimal für den Einsatz in kleinen und<br />

einzustufen.<br />

� Das Tool sollte mittelständischen Unternehmen.<br />

insbesondere Anja Rakowski, Projektmanagerin<br />

im Angestelltenund<br />

Meisterbereich eingesetzt werden. Die<br />

Bewertungsform kann z.B. bei Geringqualifizierten<br />

Misstrauen wecken und Hilflosigkeit<br />

auslösen, da sie in der Selbsteinschätzung<br />

nicht geübt sind. Eventuell kann hier eine Anwendung<br />

in Form eines kleinen Fragebogens<br />

im Rahmen eines Gesprächs stattfinden.<br />

Sowohl das entwickelte PE-Modell als auch das<br />

eingesetzte Tool haben sich in der Praxis bewährt<br />

und sind optimal für den Einsatz in kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen geeignet.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

15


Thomas Neumann,<br />

Projektleiter<br />

16<br />

Das Projektportal „PEsystem“ –<br />

von der Informationsplattform zur<br />

Wissensbox<br />

Die Grundidee in der Projektplanung war die<br />

Entwicklung einer projektspezifischen Internetseite.<br />

Sie sollte über die Inhalte, die Bausteine,<br />

über Kooperationspartner und den innovativen<br />

Ansatz einer strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

in Berliner KMU informieren. Doch<br />

welcher Nutzen wird mit einem Projektportal<br />

verfolgt? Was macht den<br />

Unterschied zwischen einer Projektseite<br />

und einem Projektportal aus?<br />

Wer soll als zukünftige Zielgruppe<br />

angesprochen werden?<br />

Alle diese Überlegungen flossen in<br />

das Konzept für die Portalentwicklung<br />

ein. Das Portal PEsystem ist unter<br />

Nutzung von technologischen Basislösungen<br />

des QM ONLINE-FORUM<br />

als ein neues interaktives System zur<br />

online-basierten Unterstützung der<br />

Unternehmen positioniert worden. Die<br />

Intention war es, statt einer Informationsseite zum<br />

Projekt eine Wissensplattform für KMU rund um<br />

das Thema <strong>Personalentwicklung</strong>/ Personalarbeit<br />

zu erstellen. Die Entwicklung des Portals stand<br />

stets im Sinne „der Hilfe zur Selbsthilfe“, d.h. den<br />

Unternehmen sollten Wege aufgezeigt werden,<br />

wie sie interne Lösungsansätze praxisorientiert<br />

und zeitnah finden und unternehmensindividuell<br />

anwenden können.<br />

Die Sensibilisierung von KMU für das Thema<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> und dies zu erkennen als<br />

eine unternehmensrelevante Größe stellte an<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

sich schon eine Herausforderung dar. Zur Unterstützung<br />

dieses Themas auch noch das Internet<br />

zu nutzen, war eine weitere Hürde. Es standen<br />

oft die Fragen des Nutzens für KMU im Vordergrund.<br />

Vorurteile wie „Wissenschaftlichkeit der<br />

Texte“, „Theorieansätze ohne Praxisbezug“ oder<br />

„die Infragestellung der Anwendbarkeit von Lösungswegen<br />

aus Konzernen“ standen oft dem<br />

Konzept ansatz des Portals entgegen.<br />

Um diesen Schranken entgegen zu wirken, wurde<br />

der Entwicklungsprozess von einem „Team“ aus<br />

Benutzern, Entwicklern und Usability-Spezialisten<br />

von artop begleitet. Mit diesem Vorgehen wurde<br />

eine hohe Benutzbarkeit des Portals im Sinne der<br />

ISO-Normenanforderungen erreicht. Aber nicht<br />

nur den ISO-Normungsvorgaben wurde damit<br />

Rechnung getragen. Das Hauptanliegen ein praxisorientiertes<br />

Wissensportal zu schaffen, konnte<br />

damit erreicht werden. Es wurden interne Bereiche<br />

für die Projektlaufzeit geschaffen, die nur den Projektteilnehmern<br />

offen standen. Dadurch konnte ein<br />

gleichwertiger Wissensstand für alle gewährleistet<br />

werden. Speziell für die Bildungscoaching-Teilnehmer<br />

wurde ein spezieller Raum zum Austausch geschaffen.<br />

Im externen Bereich wurde über aktuelle<br />

Termine und Projektentwicklungen berichtet sowie<br />

die Profile der Projektteilnehmer bereitgestellt. Damit<br />

konnte stets dem Informationsgehalt und dem<br />

Transfergedanken des Modellprojektes entsprochen<br />

werden. (Über den ausführlichen Aufbau und<br />

die Entwicklung des Portals wird auf Seite 54 ff<br />

berichtet.)<br />

Um die Entwicklung hin zu einem Wissensportal<br />

zu unterstützen, wurde zeitnah ein Glossar mit themenspezifischen<br />

Inhalten entwickelt. Dem Glossar<br />

folgte der Aufbau einer Wissensbox. Hier werden<br />

verständliche Erläuterungen zu personalspezi-


fischen Fragestellungen wie „Woran kann sich<br />

Führung orientieren?“, „Wie finde ich die geeignete<br />

Person für eine bestimmte Position?“, „Wie<br />

geht man bei der Planung und Durchführung<br />

einer <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahme vor?“<br />

über „Was macht eine gute Organisation aus?“<br />

und „Wie kann man organisationales Lernen voran<br />

treiben?“ beantwortet. Durch die Ergänzung<br />

einer Vielzahl von praxisorientierten und für KMU<br />

anwendbaren Instrumenten und Methoden gelang<br />

der Sprung von der reinen Informationsplattform<br />

zur „Wissensbox für Personalarbeit“.<br />

Der innovative Ansatz des „Bildungscoachs<br />

als Impulsgeber für Lernen im<br />

Unternehmen“<br />

Ein essentieller Baustein im Projekt war die pilothafte<br />

Erprobung eines Betrieblichen Bildungscoach<br />

in Berliner KMU. Der Wissenschaftsansatz<br />

des Arbeitnehmerorientierten Bildungscoaching<br />

wurde speziell auf die Bedürfnisse und Bedingungen<br />

des Mittelstandes spezifiziert.<br />

Während Coaching in großen Unternehmen<br />

und Organisationen als Führungsinstrument<br />

fast selbstverständlich eingesetzt wird, ist es im<br />

Mittelstand als etablierte <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahme<br />

nur selten anzutreffen. Dabei ist der<br />

Arbeits- und Organisationsalltag in kleineren Unternehmen<br />

nicht minder komplex. Im Gegenteil:<br />

Die Anforderungen, die an die Beschäftigten in<br />

KMU gestellt werden sind enorm hoch, da hier<br />

Innovations-, Kosten- und Veränderungsdruck<br />

unmittelbarer für den Einzelnen zu spüren sind.<br />

Die Sicherung der eigenen Beschäftigungsperspektive<br />

und auch die Zukunft des Unternehmens<br />

hängen von der Flexibilität und der optimalen<br />

Nutzung der vorhandenen Potentiale ab. Die<br />

Erschließung dieser Potentiale ist aber oft die<br />

Hürde. Der Ansatz der Modellqualifizierung zum<br />

Bildungscoach (BiCo) ging von einem internen<br />

„Impulsgeber für Lernen“ im Unternehmen aus.<br />

Der Gedanke, jemanden im Unternehmen so zu<br />

sensibilisieren, dass Weiterbildungsvorschläge<br />

gezielt an den Mitarbeiter- und Unternehmenszielen<br />

ausgerichtet werden, ging weit weg von den<br />

früheren Konzepten.<br />

Wie die Pilotqualifizierung umgesetzt, konzipiert<br />

und evaluiert wurde, können Sie ausführlich auf<br />

Seite 44 ff lesen.<br />

Wie die konkrete Umsetzung in unseren 12 Berliner<br />

Projektunternehmen gelungen ist, wollen wir<br />

hier kurz darstellen.<br />

Welche Personen haben an der Qualifizierung<br />

teilgenommen und warum?<br />

Die Teilnahme an der Pilotausbildung hatte genauso<br />

wie die Gruppe nachher viele heterogene<br />

Gründe. In einem Fall war die Ausbildung Bestandteil<br />

der Nachfolgeregelung auf Führungsebene,<br />

im anderen Fall war es eine freiwillige<br />

Nutzung als Weiterbildung. Aber auch die von<br />

der Geschäftsführung verpflichtende Teilnahme<br />

stand dem Wunsch „der BiCo als Schnittstelle<br />

zwischen Mitarbeitern/-innen und Geschäftsführung“<br />

gegenüber.<br />

Was passierte beim Transfer<br />

ins Unternehmen?<br />

Nach der ersten kritischen Distanz gegenüber<br />

dem Thema allgemein, der Heterogenität<br />

der Gruppe und der Rollenklärung<br />

des BiCos war eine steigende Begeisterung<br />

und Neugier zu spüren. Jeweils zu Beginn<br />

des neuen Moduls wurde von Impulsen und<br />

Erfahrungen berichtet, wie in den Unternehmen<br />

das Thema aufgenommen und teilweise<br />

auch diskutiert wurde. So wurden eigens<br />

für die Wahrnehmung der Aufgabe des BiCo<br />

Kapazitäten und Handlungsspielräume im<br />

Unternehmen geschaffen. Im anderen Fall<br />

findet der BiCo seinen Einsatz im Rahmen<br />

von Mitarbeitergesprächen bei der Potentialanalyse<br />

und der Begleitung der Personalgespräche.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Interesse<br />

an der Pilotausbildung sowohl von Seiten<br />

der Teilnehmer/-innen als auch der Mitarbeiter/innen<br />

und sehr stark von Seiten der Geschäftsführung<br />

war. Es stellt für alle Beteiligten eine neue,<br />

interessante und sich entwickelnde Rolle für das<br />

Unternehmen dar, die es zu „fassen“, zu „beschreiben“<br />

und zu „verankern“ galt.<br />

Was war das (individuelle) Ergebnis<br />

und was sind die Wünsche?<br />

Einheitlich kann man festhalten, dass der Pilotausbildungsgang<br />

eine Bereicherung für alle war. Vieles<br />

wurde aufgefrischt und in neuen Perspektiven<br />

betrachtet. Es wurden Methoden und Instrumente<br />

vermittelt, die praxisorientiert umgesetzt werden<br />

konnten. Man ist sich dem eigenen Potential bewusster<br />

geworden und es wurde eine neue Wertschätzung<br />

hinsichtlich der Themen Unternehmenskultur<br />

und soziale Kompetenzen aufgebaut.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Anja Rakowski,<br />

Projektmanagerin<br />

17


18<br />

Die Wünsche für eine Fortführung der Ausbildung<br />

gehen über die Vertiefung der entwickelten<br />

Module bis hin zur Konzipierung neuer Module<br />

(mögliche Themen z.B. Führung – Selbstführung;<br />

rechtliche Grundlagen der Weiterbildung; Ausbau<br />

des Diversity-Moduls). Auch die Möglichkeit<br />

FAZIT<br />

Der konzeptionelle Projektgedanke, einen neuen, innovativen Weg der <strong>Personalentwicklung</strong> in Berliner<br />

KMU zu erproben, konnte erfolgreich und - viel entscheidender ist – praxisrelevant umgesetzt werden.<br />

Der theoretische Ansatz eines PE-Modells, entwickelt von der Humboldt-Universität zu Berlin, wurde<br />

im Projektverlauf bedarfsorientiert zu einem anwendbaren Instrument zur Potentialerfassung ausgebaut.<br />

Es diente als ein Baustein für die Beratung und die Gestaltung in den innerbetrieblichen Projekten<br />

und half, das Thema der <strong>kompetenzbasierten</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> als strategischen Faktor in der Unternehmensstrategie<br />

zu platzieren. Ebenso flossen bei der Pilotqualifizierung „Bildungscoaching“ in der<br />

konzeptionellen Ideenentwicklung Theorien ein wie die Zielgruppe aussehen sollte, welche Positionen<br />

im Unternehmen angesprochen werden sollten und wie der Transfer in die Unternehmen aussehen<br />

könnte. Aber auch hier zeigte sich schnell, welche die Bedarfe der KMU sind und welche Erfordernisse<br />

„in der Praxis“ gestellt werden.<br />

Die Ergebnisse des Projektes sprechen für sich. Die spannenden Entwicklungen, die teilweise nicht<br />

planbaren Herausforderungen und die modellhaften Erprobungen machten PEsystem in der Umsetzung<br />

des Projektkonzeptes zu einem erfolgreichen und außerordentlich praxisnahen Modellprojekt.<br />

Wir hoffen, wir können auf den folgenden Seiten den innovativen Modellcharakter widerspiegeln und<br />

ein paar Impulse und Anregungen liefern.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

für einen intensiveren, gemeinsamen Austausch<br />

unter den Teilnehmer/-innen und die Gelegenheit<br />

des Transfers von Erfahrungen nach der Ausbildung<br />

wurden bei einer Weiterführung angeregt.<br />

Weitere detaillierte Auswertungen zur Evaluation<br />

siehe Seite 50 ff .


Die innerbetrieblichen Gestaltungsprojekte<br />

der Projektunternehmen<br />

DResearch <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Dr. Karsten Koitz<br />

Die DResearch <strong>GmbH</strong> wurde 1994 gegründet<br />

und beschäftigt derzeit 85 Mitarbeiter. Das Unternehmen<br />

mit Firmensitz in Berlin-Lichtenberg<br />

erzielte 2008 einen Umsatz von rund 9 Mio.<br />

Euro.<br />

Die DResearch <strong>GmbH</strong> ist der deutsche Marktführer<br />

für mobile Videoüberwachungslösungen und<br />

langjähriger Projektpartner namhafter Unternehmen<br />

wie Siemens AG und SAP. In drei Geschäftsfeldern<br />

werden Produkte entwickelt bzw. Dienstleistungen<br />

realisiert:<br />

1. Videolösungen – insbesondere für die<br />

Übertragung und Aufzeichnung von Videobildern<br />

im ÖPNV, Facility-Management und<br />

Security-Bereich<br />

2. Projekt- und Produktentwicklung aus einer<br />

Hand mit Dienstleistungen bei Partnerunternehmen<br />

für die Entwicklung von Multimediasystemen<br />

und Lösungen zur Datenkomprimierung<br />

3. Mittelstandslösung zur IT-Anwendung (SAP)<br />

mit branchenangepassten ERP-Mittelstandslösungen<br />

für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen<br />

Die Aufgabenstellung für die Teilnahme am Projekt<br />

lautete:<br />

„Systematische Personal- und Kompetenzentwicklung<br />

im Vertrieb von IT-Mittelstandslösungen“.<br />

Hauptinhalte des Projektes<br />

1. Entwicklung von rollenbasierten Kompetenzprofilen<br />

für den Arbeitsbereich IT-Mittelstandslösungen<br />

2. Abgleich der Soll-Anforderungen mithilfe des<br />

an der Humboldt-Universität entwickelten<br />

Kompetenzmodells<br />

3. Nutzung des Bildungscoachings für die<br />

ermittelten Gaps zwischen Soll und Ist in innovativen<br />

internen und externen Lernformen<br />

4. Training und erfolgreiche Anwendung der<br />

Kompetenzen in Pilotprojekten<br />

Projektziele<br />

1. Paradigmawechsel von der Philosophie des<br />

IT-Produktverkaufes zur Lösungsentwicklung<br />

für IT-Managementanwendungen im<br />

Kundenunternehmen<br />

2. Entwicklung der praktischen Beratungs- und<br />

Vertriebstätigkeit in dem Bereich IT-Mittelstandslösungen<br />

in diesem Sinne<br />

3. Impulse für einen nachhaltigen Erfolgsweg<br />

des Bereiches IT-Mittelstandslösungen im<br />

Gesamtunternehmen<br />

Wesentliche Projektergebnisse<br />

Es konnte Klarheit über die abzulaufenden Prozesse<br />

erzielt werden. Folgende Prozesse wurden identifiziert<br />

und analysiert<br />

sowie erste Prozessop- Die strategische <strong>Personalentwicklung</strong><br />

timierungenvorgenom- ist fester Bestandteil unserer<br />

men:Produkt-Marke- künftigen Unternehmensentwicklung.<br />

ting / Beratung, Akquise Dr. Michael Weber, Geschäftsführer<br />

/ Angebotserstellung /<br />

Produkt-Support / Projektierung und Entwicklung /<br />

Test, Abnahme / Organisation. Neben der Herausarbeitung<br />

der speziellen Marktsituation, verständigte<br />

man sich auf die sich hieraus ergebenden Anforderungen<br />

an Prozesse und Ressourcen.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

19


20<br />

Das Projekt widmete sich dabei insbesondere der<br />

Entwicklung der personellen Ressourcen.<br />

Analysen der vorhandenen Kompetenzen wurden<br />

den ermittelten SOLL-Kompetenzen gegenübergestellt.<br />

Aus diesem Vergleich konnten konkrete<br />

PE-Maßnahmen abgeleitet werden, wie z.B. der<br />

Ausbau von Projektmanagement-Kompetenzen.<br />

Neben Weiterbildungsmaßnahmen, wobei auch<br />

spezielle Methoden wie Fernlehrgänge oder Online-Seminare<br />

als Möglichkeiten erkannt wurden,<br />

bildete die Identifikation und Nutzung von bisher<br />

unerkannten Know-how-Trägern im eigenen Un-<br />

emcra – Europa aktiv nutzen<br />

BERATERIN Isabelle Reusch<br />

emcra ist ein Trainings und Beratungsunternehmen<br />

im Bereich EU-Fördermittel mit Hauptsitz<br />

in Berlin. In Deutschland ist emcra Marktführer<br />

im Bereich Weiterbildung zum EU-Fundraiser<br />

(sechsmonatige zertifizierte Qualifizierung). emcra<br />

arbeitet schwerpunkt-<br />

Die Beratung im Rahmen von mäßig für Kunden aus<br />

PEsystem hilft uns, gleichzeitig dem NGO-Bereich.<br />

zu lernen und zu wachsen. Wir Neben der Kernkom-<br />

konzentrieren uns auf unsere<br />

Stärken und können diese –<br />

petenz im Trainingsbereich<br />

berät emcra<br />

EU-Antragsprojekte,<br />

mit Hilfe von Frau Reusch und<br />

ist als externer Evalu-<br />

dem PEsystems-Team – gezielt ator in EU-Projekten<br />

weiter entwickeln.<br />

tätig und konzipiert im<br />

Heike Kraack-Tichy,<br />

Auftrag von Kunden<br />

Geschäftsführerin<br />

innovative WorkshopundKonferenzkonzepte<br />

für kleine und große Gruppen. Im Oktober<br />

2008 wurde zusätzlich ein an ISO orientiertes<br />

QM-System implementiert.<br />

Aufgrund des organischen Wachstums einerseits,<br />

der Planung einer Standorterweiterung andererseits<br />

und den sich daraus ergebenen Personal-<br />

und Strukturanforderungen des Unternehmens<br />

war es für emcra notwendig, eine entsprechende<br />

personelle Basis in einem strukturierten Arbeitsumfeld<br />

für die bestehenden und die neuen Mitarbeiter<br />

zu schaffen.<br />

Neben der Auswahl der notwendigen Mitarbeiter<br />

für das Unternehmenswachstum mussten die internen<br />

Personalstrukturen angepasst werden. Es<br />

galt, den Wachstumsprozess ohne Einbußen der<br />

Trainings- und Beratungsqualität zu gewährleis-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

ternehmen eine Maßnahme zur Kompetenzentwicklung<br />

des Unternehmens.<br />

Nachhaltigkeit in der weiteren Umsetzung<br />

Mit den Projektergebnissen wurde mehr als der<br />

Startimpuls für eine grundsätzliche Veränderung<br />

im Bereich IT-Mittelstandslösungen gegeben.<br />

Die eigentliche Umsetzung der neuen Herangehensweise<br />

wird jedoch erst in den kommenden<br />

Jahren erfolgen, ist jedoch zugleich elementare<br />

Erfolgsvoraussetzung für die Weiterentwicklung<br />

des Bereiches.<br />

ten und neue Kompetenz- und Aufgabengebiete<br />

sinnvoll zu verteilen. Um einen Mitarbeiteranstieg<br />

von 4 auf erst einmal 10 Personen bewerkstelligen<br />

zu können, war es notwendig eine saubere<br />

und stringente <strong>Personalentwicklung</strong> aufzusetzen.<br />

Als zusätzliche Herrausforderung kam hinzu,<br />

dass es sich bei emcra um ein sehr spezialisiertes<br />

Nischenwissen handelt und es hierfür<br />

keine standardisierte Ausbildung gibt. Ein sehr<br />

genaues Personal-Recruiting ebenso wie internes<br />

Coaching und die strukturierte Weitergabe<br />

von Wissen anhand eindeutiger Prozesse sowie<br />

die Entwicklung von Wissenstransfer sind daher<br />

absolute Grundvoraussetzung für die geplante<br />

Entwicklung von emcra.<br />

Projektinhalte:<br />

� Wo will emcra mit dem Unternehmen hin?<br />

� Erste Analyse des Unternehmensstatus<br />

sowie die Definition der Unternehmensziele<br />

und der Positionierung von emcra.<br />

� Festlegung der notwendigen Mitarbeiter-<br />

Kompetenzen und Erstellung der Mitarbeiter-<br />

Profile<br />

� Analyse der Kompetenzen der bestehenden<br />

Mitarbeiter, Bedürfnisse und Entwicklungspotentiale<br />

� Neu-Strukturierung der Arbeitsbereiche /<br />

Verantwortlichkeiten<br />

� Schulungs-/Coachingkonzept für eine<br />

weitergehende Spezialisierung der MA / Weiterbildung<br />

� Recruiting-Prozess / Neueinstellungen


Projektziele<br />

� Erarbeitung und Definition der mittel- und<br />

langfristigen Unternehmensziele (2011)<br />

� Festlegung der Unternehmensstrategie als<br />

Grundlage für die Organisationsstrukturen<br />

und die dafür erforderliche kompetenzbasierte<br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

� Entwicklung von effizienteren Strukturen und<br />

Arbeitsabläufen durch klare Verantwortlichkeiten<br />

� Ermittlung des notwendigen Kompetenzbedarfs<br />

der Mitarbeiter<br />

� Vertiefung des Nischenwissens – weitere<br />

Spezialisierung und Qualifizierung der MA<br />

� Festlegung der Organisationsstrukturen<br />

� Begleitung des Wachstumsprozesses mit<br />

systematischer PE<br />

Bis zur Beendigung des Projektes soll ein fertiges<br />

Konzept für die Neustrukturierung der Organisation<br />

und deren Arbeits- sowie Verantwortungsbereiche<br />

<strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong><br />

BERATERIN Cornelia F. Krämer<br />

Die <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> ist ein IT-Systemhaus, das externe<br />

Beratung im Umfeld hochkomplexer IT-Rechenzentren<br />

anbietet. Die Beratungsleistungen sind<br />

ganzheitlich angelegt, mit Blick auf das gesamte<br />

IT-Wirkungsfeld „Technik-Prozesse-Mensch“. Insgesamt<br />

12 Mitarbeiter unterstützen externe Kunden<br />

durch fachliche Expertise, zusätzliche Ressourcen<br />

und professionelles Projektmanagement.<br />

Der Alltag der Geschäftsführung wie auch der<br />

Mitarbeiter der <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> ist geprägt durch<br />

technische Themen, ein hohes Maß an Verantwortung<br />

- Ausfall eines Rechenzentrums ist keine<br />

Option - und bundesweite Einsatzorte. Jeder ist<br />

ein Einzelkämpfer bei seinem externen Kunden.<br />

Konzeptionelle Arbeit zur Weiterentwicklung des<br />

eigenen Unternehmens, Informationsaustausch<br />

und Maßnahmen der <strong>Personalentwicklung</strong> kann<br />

angesichts dieser Rahmenbedingungen schnell<br />

auf der Strecke bleiben, mit negativen Folgen für<br />

die Unternehmensführung und -entwicklung.<br />

Mit Hilfe des Projekts PEsystem konnte diese Lücke<br />

bearbeitet und bisher teilweise geschlossen<br />

werden. Das überwiegend aus Technikern bestehende<br />

Führungsteam hat eine Unternehmensstrategie<br />

entwickelt, das vorhandene Leitbild überprüft<br />

und erstmalig eine zukunftsfähige, auf Unterneh-<br />

vorliegen, welches auf 10 Mitarbeiter mit weiteren<br />

Expansionsmöglichkeiten ausgelegt ist. Darüber<br />

hinaus soll der Geschäftsbereich „Beratung“ kompetenz-<br />

und mitarbeiterseitig weiter ausgebaut und<br />

die personellen Strukturen und Voraussetzungen<br />

für die weitere Niederlassung geschaffen werden.<br />

Hierfür werden Mitarbeiter/-innen gezielt qualifiziert<br />

bzw. Qualifizierungsprozesse angestoßen, sodass<br />

Know-how-Lücken nach und nach geschlossen<br />

werden.<br />

Die Arbeit im Rahmen von PEsystem bietet für<br />

emcra die Basis, den eingeschlagenen Wachstumspfad<br />

mit Hilfe von externem Know-how voranzutreiben.<br />

Parallel zur Optimierung im Bereich<br />

der Leistungserstellung durch die Einführung des<br />

QM-Systems bietet die Arbeit mit dem strategisch-kompetenzorientierten<br />

PE-Modell von PE-<br />

System die Basis für eine nachhaltige Personalarbeit,<br />

die das Unternehmen über das Projektende<br />

hinaus – gerne mit externer Begleitung – fortsetzen<br />

möchte.<br />

menswachstum ausgerichtete Personalstrategie<br />

formuliert. In mehreren Workshops wurde das<br />

vorhandene Potenzial analysiert und der zukünftige<br />

Kompetenzbedarf festgestellt. Die Aufgaben<br />

und Verantwortlichkeiten wurden aus dem strategischen<br />

– anstatt wie bis dahin üblich aus dem<br />

operativen - Blickwinkel<br />

betrachtet, stets mit<br />

Fokus auf das Kom-<br />

Die Teilnahme am Projekt lieferte<br />

wertvolle Impulse zur Bedeutung von<br />

petenzangebot und Wissen und veränderte die DenkdieEntwicklungsper-<br />

und Arbeitsweise im Führungskreis.<br />

spektiven der Mitar- „Strategische Auszeiten“ sind nun<br />

beiter. Die Mitglieder<br />

fester Bestandteil des Lern- und<br />

der Geschäftsführung<br />

haben im individuellen<br />

Coaching das eigene<br />

Entwicklungsprozesses auf Ebene<br />

der Geschäftsleitung. Das ist ein<br />

Führungsverhalten re- klarer Benefit für uns.<br />

flektiert und Vorschläge Carsten Gottert, Vertriebsleiter<br />

zur Entwicklung von Verhaltensalternativen erhalten.<br />

Ein Mitglied der Geschäftsführung hat die Ausbildung<br />

zum Bildungscoach abgeschlossen.<br />

Zu den wichtigen Projektergebnissen zählt, dass<br />

erste Arbeitsweisen und Instrumente zur strategischen<br />

Steuerung des Unternehmens und zur<br />

schnittstellenübergreifenden Zusammenarbeit<br />

fest verankert worden sind. Weitere Veränderungen<br />

werden folgen, z.B. ist der Bildungscoach als<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

21


22<br />

Funktion in Betriebsprozesse und Kommunikationsabläufe<br />

erst noch zu installieren. Wie dieses<br />

parallel zur Marktausweitung einerseits und zur<br />

Personalbeschaffung und –entwicklung andererseits<br />

sinnvoll bewerkstelligt werden kann, wird in<br />

weiteren Workshops herausgearbeitet werden. Die<br />

bisher in der Projektpraxis erprobten Lernformen,<br />

wie strategische Auszeiten, operative Meetings,<br />

Feedbackgespräche und moderierte Workshops<br />

werden beibehalten, solange sie den gewünschten<br />

Nutzen bringen. Wichtig wäre es, mit dem kontinuierlich<br />

wachsenden Personalstamm weitere<br />

Lernformen, wie z.B. das Mentoring oder Training<br />

on the job ausprobieren zu können.<br />

Die <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> bewegt sich in einem hoch<br />

spezialisierten Segment der IT. Um die defi-<br />

FUSS – EMV Ing. Max Fuss <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

BERATER Dr. Gerd Reimann<br />

Die FUSS – EMV Ing. Max Fuss <strong>GmbH</strong> & Co.<br />

KG entwickelt und vertreibt neben einer Reihe<br />

weiterer Produkte EMV-Entstörfilter für die elektrische<br />

Antriebstechnik (Maschinen- und Gerätebau).<br />

Im Jahre 1908 wurde das Unternehmen<br />

gegründet, seit 1986 werden die EMV-Entstörfilter<br />

gebaut und vertrieben. Volker Keddig leitet<br />

das Unternehmen seit 1998. Es beschäftigt derzeit<br />

22 Mitarbeiter. Im Jahr 2008 lag der Umsatz<br />

bei 2,3 Mio. �.<br />

Aufgrund altersbedingter Neustrukturierungen<br />

musste ein unternehmensspezifisches Wissensmanagementsystem<br />

entwickelt und sichergestellt<br />

werden. Die Weitergabe des speziellen Fachwissens<br />

sowie der unternehmensspezifischen<br />

Abläufe mussten gewährleistet werden. Zudem<br />

wurde Unterstützung im<br />

Durch das Projekt wurde<br />

Recruit ment benötigt,<br />

es möglich, eine optimale<br />

um die frei werdenden<br />

Anpassung an die<br />

Stellen mit neuen Mitar-<br />

demographische Entwicklung beitern zu besetzen.<br />

zu erreichen. Dies sichert<br />

dem Unternehmen<br />

Projektziele waren daher<br />

die Sicherung und der<br />

einen nachhaltigen<br />

Transfer des betriebs-<br />

Know-how-Transfer.“<br />

spezifischenFachwis- Volker Keddig, Geschäftsführer<br />

sens. Hierzu wurden die<br />

Know-how-Träger im Betrieb weiterentwickelt<br />

und Trainee-Stellen als Mentoring-Lernmodelle<br />

eingerichtet. Das bedeutet, dass erfahrene<br />

Arbeitnehmer/-innen erst nach Einarbeitung der<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

nierten Wachstumsziele erreichen zu können,<br />

braucht es personelle Verstärkung, die in einem<br />

engen Käufermarkt nicht einfach zu finden ist.<br />

Alternative Konzepte, wie hausinterne Qualifizierung<br />

älterer Mitarbeiter gewinnen an Bedeutung<br />

und üben Einfluss auf das Führungs- und Kommunikationsverhalten.<br />

Wertvolle Unterstützung<br />

in der Praxis wird hierbei vom Bildungscoach<br />

erwartet.<br />

Ein weiterer Schritt im Projekt und darüber hinaus<br />

besteht darin, das Portal als Wissensbank für PE-<br />

Instrumente und als unternehmensübergreifende<br />

Plattform für Erfahrungsaustausch ins Bewusstsein<br />

von Geschäftsleitung und der Mitarbeiter/innen<br />

zu rücken und die Nutzung des Portals fest<br />

in Betriebsabläufen zu verankern.<br />

unerfahrenen Mitarbeiter/-innen ausscheiden.<br />

Zudem sollte ein Bildungscoach zur Koordination<br />

von Coaching und Weiterbildung ausgebildet<br />

werden.<br />

Zunächst wurde eine Kompetenzanalyse bei den<br />

Positionen durchgeführt, für die Nachfolgeregelungen<br />

getroffen werden mussten. Es wurden<br />

Arbeitsprozessanalysen durchgeführt, aus denen<br />

heraus Anforderungsprofile erstellt und Stellenangebote<br />

für die neu zu besetzenden Stellen<br />

entworfen wurden. Im Einzelnen wurde eine<br />

Nachfolgeregelung für den QM-Beauftragten<br />

getroffen, eine Lernpartnerschaft zwischen dem<br />

alten und neuen Qualitätsbeauftragten eingerichtet<br />

und Weiterbildungsmaßnahmen für den<br />

neuen Qualitätsbeauftragten abgeleitet.<br />

Es wurde ein Blended-Learning-Konzept zur Implementierung<br />

der überarbeiteten Arbeitsabläufe<br />

entworfen. Diese innovative Lernform trug im<br />

Wesentlichen dazu bei, das Wissen im Unternehmen<br />

hierarchieübergreifend zu transportieren.<br />

Die Implementierung eines Bildungscoaches<br />

wurde erfolgreich durchgeführt; die notwendigen<br />

Impulse für das Lernen im Unternehmen<br />

können nun, besser als vorher, gesetzt werden.<br />

Insgesamt konnten die innerbetrieblichen<br />

Prozesse festgeschrieben werden und wurden<br />

somit transparent für alle Mitarbeiter/-innen im<br />

Unternehmen.


GESAA mbH & Co. KG<br />

BERATER Dr. Gerd Reimann<br />

Die GESAA mbH & Co. KG liefert Technikern und<br />

Ingenieuren markenübergreifend optimale Komponenten<br />

und Baugruppen für ihre Automatisierungsprojekte.<br />

Dazu zählen beispielsweise speicherprogrammierbare<br />

Steuerungen, Feldbusklemmen,<br />

Frequenzumrichter, Servoantriebe, Softstarter, Schütze,<br />

Motoren, Bedienterminals, USV-Anlagen, Tranformatoren<br />

und EMV-Filter. Das Unternehmen wurde im<br />

Jahr 2000 aus einem mittelständischen Unternehmen<br />

ausgegründet. Sechs Mitarbeiter sind derzeit beschäftigt.<br />

2008 lag der Umsatz bei 1 Mio. �.<br />

Durch einen geplanten Umzug in eine neue Firmenzentrale<br />

wurde Unterstützung im Bereich der<br />

Organisations- und <strong>Personalentwicklung</strong> benötigt.<br />

Eine neue Drosselungsfertigung sollte am Standort<br />

Berlin eingerichtet werden, wodurch Um- und<br />

Neustrukturierungen im Bereich der <strong>Personalentwicklung</strong><br />

nötig wurden sowie der Know-how-<br />

Transfer aus der Niederlassung Chemnitz sichergestellt<br />

werden musste.<br />

Hierfür wurde Unterstützung bei der Planung der<br />

Drosselfertigung am Standort Berlin angeboten.<br />

Im Einzelnen sollte die Einarbeitungsphase angepasst<br />

und optimiert werden. Es sollte ein Personalkonzept<br />

entwickelt werden, um die Konzentration<br />

der Standorte und die Entwicklung innovativer<br />

Produkte und Dienstleistungen zu unterstützen.<br />

Hauptziel war die Anpassung der Fach- und Führungskräfte<br />

an die neue Unternehmensstrategie.<br />

Dazu wurde der organisatorische Aufbau der Fertigung<br />

einschließlich der Konzipierung aller Fertigungsabläufe<br />

und Strukturen geplant und der<br />

Know-how-Transfer zwischen dem alten und dem<br />

neuen Standort in die Wege geleitet.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Planungsphase<br />

Durch die Auswirkungen der Finanzkrise wurde der<br />

Umzug der Chemnitzer Niederlassung jedoch verschoben.<br />

Da dies aber zu einem relativ frühen Zeitpunkt<br />

des Beratungsprojekts stattfand, wurde eine<br />

Neukonzeption angestrebt. Im Oktober 2009 findet<br />

eine Tagung statt, zu der alle Partner eingeladen<br />

sind. Die Konzeption<br />

Die Ausbildung zum Bildungscoach<br />

der Tagung wird unterstützt<br />

sowie die Mo- hat unserem Unternehmen wichtige<br />

deration und Nachbe- Impulse geliefert, um praktische<br />

reitung übernommen. und theoretische Kenntnisse der<br />

Ziel ist ein Austausch <strong>Personalentwicklung</strong> miteinander<br />

über die verschiede-<br />

verbinden zu können.<br />

nen Möglichkeiten der<br />

Katharina Keddig, Geschäftsführerin<br />

innerbetrieblichen <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

Da die Partner aus verschiedenen<br />

europäischen Ländern stammen, kann eine<br />

effiziente Zusammenarbeit nur dann funktionieren,<br />

wenn eine enge Abstimmung hinsichtlich Personaleinsatz<br />

und <strong>Personalentwicklung</strong> erfolgt.<br />

Des Weiteren wurde ein Bildungscoach gesucht,<br />

ausgebildet und implementiert. Vor allem der Bereich<br />

„Wissensbox“ des Online-Portals PEsystem<br />

lieferte dem Bildungscoach wertvolle vertiefende<br />

Informationen.<br />

Die Nutzung des Online-Portals als unterstützendes<br />

Element einer strategischen <strong>Personalentwicklung</strong><br />

sowie der Aufbau einer kompetenzorientierten <strong>Personalentwicklung</strong><br />

sind zwei wesentliche Ergebnisse,<br />

die, neben vielen anderen Neuerungen, im Projekt<br />

erreicht wurden. Darüber hinaus wurde die arbeitsintegrierte<br />

Lernform „Training on the job“ eingeführt<br />

und fest in die Unternehmensstruktur verankert. Dies<br />

ist u.a. ein weiterer Schritt für die nachhaltige und erfolgreiche<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />

23


24<br />

GESAA Service <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Dr. Gerd Reimann<br />

Die GESAA Service <strong>GmbH</strong> ist ein modernes<br />

und expandierendes Personalberatungsunternehmen,<br />

welches in den Bereichen Personalberatung,<br />

Personalvermittlung, Outsourcing und<br />

Projektgeschäft tätig ist. Das Unternehmen, im<br />

Jahre 2001 gegründet, arbeitet mit Ingenieuren,<br />

kaufmännischen Fachkräften, Facharbeitern und<br />

Hilfskräften zusammen und beschäftigt derzeit 70<br />

Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2008 bei 2,5 Mio. �.<br />

Im Rahmen des Gestaltungsprojekts sollten die<br />

Fach- und Führungskräfte der GESAA Service<br />

<strong>GmbH</strong> mit dem Ziel unterstützt werden, sich<br />

verstärkt auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren<br />

und diese auszubauen. Angestrebt<br />

wurde der Erwerb und Ausbau von Projektmanagementfähigkeiten<br />

für den Wandel von der<br />

Linienstruktur zur projektorientierten Organisationsstruktur.<br />

Hierfür sollte eine neue flexible Unternehmensstruktur<br />

für Projektaufgaben konzipiert und<br />

umgesetzt werden. Dafür wurde ein Projekt-<br />

Die Ausbildung zum<br />

Bildungscoach war für<br />

beauftragter gesucht<br />

und weitergebildet. Ein<br />

Projektmanagementse-<br />

mich eine interessante<br />

minar wurde konzipiert.<br />

Bereicherung, die<br />

Im Vorfeld des Seminars<br />

ich unbedingt in den fanden verschiedene<br />

verschiedenen Facetten Testungen statt, um die<br />

der Personalarbeit umsetzen<br />

derzeitigen Kompeten-<br />

möchte.<br />

Christoph Kedding<br />

zen und Fähigkeiten der<br />

Mitarbeiter zu analysieren.<br />

Die Mitarbeiter sollten<br />

im Rahmen eines Projektmanagementseminars<br />

fundierte Projektmanagementfähigkeiten<br />

erwerben bzw. schon vorhandene Fähigkeiten<br />

optimieren. <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

sollten durch Suche, Ausbildung und Implementierung<br />

eines Bildungscoachs nachhaltig imple-<br />

GreenLine Hotels <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Lutz W. Vespermann<br />

GreenLine Hotels ist seit 7 Jahren eine Hotelkooperation<br />

für Hotels. Als Dienstleister betreuen<br />

12 Mitarbeiter die Bereiche Marketing,<br />

Vertrieb, Presse und Einkauf. Die dem Verbund<br />

angeschlossenen GreenLine Hotels, werden<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

mentiert werden und Fach- und Führungskräfte<br />

gecoacht werden.<br />

Projektergebnisse sind die Unterstützung bei der<br />

Auswahl für die Position des Projektbeauftragten,<br />

die Präzisierung der Aufgaben und Befugnisse<br />

sowie die Einarbeitung und organisatorische Einbindung<br />

des Projektbeauftragten.<br />

Des Weiteren wurde mittels verschiedener Testverfahren<br />

(u.a. mit dem im Rahmen des Projekts<br />

entwickelten Instruments „Potentialerfassung im<br />

Rahmen der strategieorientierten <strong>kompetenzbasierten</strong><br />

PE“) eine Analyse der aktuellen <strong>Personalentwicklung</strong>serfordernisse<br />

durchgeführt, mittelfristige<br />

Entwicklungserfordernisse ermittelt sowie<br />

ein Umsetzungsplan für die PE-Maßnahmen erstellt.<br />

Dabei wurde die arbeitsintegrierte Lernform „Arbeiten<br />

in Projektteams“ eingeführt sowie ein Bildungscoach<br />

ausgebildet.<br />

Durch die Umstellung von der Linienstruktur zur<br />

projektorientierten Struktur wurden nachhaltige<br />

Veränderungen in Gang gebracht. Alle Mitarbeiter<br />

sind jetzt flexibler einsetzbar, was ganz und gar<br />

den heutigen Anforderungen des Marktes entspricht.<br />

Durch den Vergleich der verschiedenen<br />

Testverfahren wird eine Vergleichsstudie erarbeitet,<br />

bei der die Güte der Verfahren sowohl quantitativ<br />

als auch qualitativ verglichen wird. Hierbei<br />

werden das im Rahmen des Projekts entwickelte<br />

Instrument zur Ermittlung von berufsrelevanten<br />

Kompetenzen „Erhebungsvorlage Potentialerfassung“<br />

mit dem „KODE“-Verfahren, mit berufsrelevanten<br />

Konstrukten des IST 2000 R (Intelligenz-<br />

Struktur-Test) und des AVEM (Arbeitsbezogenes<br />

Verhaltens- und Erlebensmuster) sowie mit dem<br />

BIP (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen<br />

Persönlichkeitsbeschreibung) verglichen.<br />

deutschlandweit und auch im benachbarten<br />

Ausland betreut.<br />

Die Dynamik im Tourismus und die wachsende<br />

Gästeerwartungen erfordern eine hohe Hand-


lungskompetenz von den Fachkräften in den Hotels.<br />

Unterschiedliche personelle Voraussetzungen<br />

und kaum vorhandene <strong>Personalentwicklung</strong><br />

stellten die GreenLine Hotels vor die Aufgabe, die<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> in das Kooperationsprogramm<br />

aufzunehmen.<br />

Projektinhalte<br />

Die Inhalte des Gestaltungsprojektes konzentrieren<br />

sich auf die:<br />

� Ermittlung der Qualifikationsprofile der Fach-<br />

und Führungskräfte<br />

� Analyse der künftigen Anforderungen von<br />

Servicemitarbeitern<br />

� Zusammenstellung und Entwicklung von<br />

Qualifikationsmodulen<br />

� Strukturentwicklung zur Greenline Hotels<br />

Inhouse Academy<br />

� Schaffung von Rahmenbedingungen für den<br />

Einsatz moderner Lernformen und Lehrmethoden<br />

� Ausgestaltung von Weiterbildungsangeboten<br />

Projektziele<br />

Die Ziele von GreenLine im Rahmen des Projektes<br />

PEsystem orientierten sich vorrangig an einer<br />

messbaren Verbesserung der Fachkräfte im täglichen<br />

Umgang mit den Kunden/Gästen im jeweiligen<br />

Fachbereich. Das innerbetriebliche Projekt<br />

sollte helfen, die Kompetenzen für jeden Tätigkeitsbereich<br />

festzustellen bzw. zu erweitern. Die<br />

Erwartungshaltungen der Gäste steigen stetig, die<br />

Voraussetzungen und Qualifikationen der Fachkräfte<br />

stehen dem nach. So sind Profilanalysen,<br />

Programmentwicklungen, Bildungsprogramme<br />

und Feedbacksysteme zu erstellen und auszuwerten.<br />

Die Ergebnisse fließen in eine neue Struktur<br />

der Beratungs- und Dienstleitungskooperation der<br />

GreenLine Hotels ein. Als Ergebnis wird eine Inhouse<br />

Academy entstehen, die es mit einer neu zu<br />

schaffenden Position nach innen und nach außen<br />

zu besetzen gilt.<br />

Wesentliche Projektergebnisse<br />

Eine Analyse der vorhandenen Mitarbeiterkompetenzen<br />

wurde den zukünftigen Kompetenzen einer<br />

Hotelkooperation gegenübergestellt. Zu den Differenzen<br />

wurden Weiterbildungsthemen entwickelt.<br />

Das neu zu schaffende Profil der Mitarbeiter wurde<br />

strategisch mit der Geschäftsleitung abgeglichen.<br />

Daraus entwickelten sich neue Handlungsfelder<br />

und Verantwortlichkeiten für die Inhouse Academy.<br />

Diese Anforderungen wurden mit den betreffenden<br />

Mitarbeitern abgesprochen und es wurde je<br />

ein persönlicher Weiterbildungsplan erstellt.<br />

Unter Nutzung moderner Lernformen (Intranet /<br />

Coaching / Training on the Job / Workshop) ist das<br />

erforderliche Wissen und Können vermittelt worden.<br />

Mit diesen Voraussetzungen konnte dann eine Bildungsbedarfsanalyse<br />

für die Fachkräfte der Hotelkooperation<br />

angeschlossenen Hotels entwickelt<br />

und erstellt werden. Diese Analyse war u.a. eine<br />

Voraussetzung für die zu entwickelnden Weiterbildungsthemen<br />

der Inhouse Academy. Parallel<br />

wurden die Ergebnisse für alle angeschlossenen<br />

Fachkräfte im Intranet<br />

dokumentiert. Somit „Kontinuierliche Verbesserungen<br />

wurde gesichert, dass sind besser als hinausgezögerte<br />

alle Betroffenen zu Be- Vervollkommnung.“<br />

teiligten wurden. Zu je- Mark Twain<br />

der Zeit konnten man<br />

sich über den aktuellen Stand des PEsystem-Projektes<br />

informieren und auch entsprechende Kommentare<br />

vornehmen.<br />

Zur Überprüfung der Zielstellung wurden die Ergebnisse<br />

mit den Fachkräften aus der Hotelkooperation<br />

in einem Workshop diskutiert, ergänzt und<br />

konkretisiert. Die daraus zu erarbeitenden Ergebnisse<br />

wurden in die <strong>Personalentwicklung</strong>sstrategie<br />

implementiert. Konkrete Themen zur Kompetenzentwicklung<br />

wurden als Module für die Inhouse<br />

Academy modifiziert.<br />

Durch den Einsatz einer neuen Fachkraft werden<br />

alle relevanten Daten für die Qualitätsgüte und Weiterentwicklung<br />

der Inhouse Academy erfasst, aufbereitet<br />

und dokumentiert. Die Modifizierung der<br />

Weiterbildungsmodule für 2010 wird genauso beachtet<br />

wie die schrittweise Weiterentwicklung effizienter<br />

Lehr- und Lernformen. Als Beispiel kann dazu<br />

genannt werden, dass es eine parallele Entwicklung<br />

zwischen dem Lernen mit (unternehmensmodifizierten)<br />

Leittexten und dem Aufbau einer Organisationslinienplattform<br />

im Intranet geben wird.<br />

Die Erstellung weiterer Ordnungsmittel ist ein laufender<br />

Prozess für 2010. Die GreenLine Hotels<br />

<strong>GmbH</strong> wird weiter expandieren, somit sind diese<br />

Tendenzen in jeder Phase mit einzukalkulieren. Im<br />

November 2009 ist ein weiterer Workshop geplant<br />

der die Ergebnisse und Erlebnisse des Projektes<br />

reflektieren wird. Für 2010 werden dann zum<br />

Jahres-Kickoff die strategischen Maßnahmen der<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> aufgezeigt und personell<br />

vereinbart. Die Umsetzung erfolgt in direkter Absprache<br />

der GreenLine Geschäftsführung und der<br />

Verantwortlichen der Inhouse Academy.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

25


26<br />

Institut für Bahntechnik <strong>GmbH</strong><br />

BERATERIN Karin Behrendt<br />

Die IFB <strong>GmbH</strong> mit Hauptsitz in Berlin und einer<br />

Niederlassung in Dresden wurde 1984 gegründet<br />

und ist ein unabhängiges Unternehmen für die anwendungsnahe<br />

Beratung, Entwicklung, Projektierung<br />

und Forschung im Bereich Bahnsysteme. Im<br />

Unternehmen sind bis zu 50 Personen beschäftigt,<br />

darunter aktuell 36 Experten sowie wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter; der erwirtschaftete Jahresumsatz<br />

liegt bei 3,6 – 4,5 Mio. �/Jahr. Die IFB-Ingenieure<br />

der Fachrichtungen Elektro- und Nachrichtentechnik,<br />

Fahrzeugtechnik, Wirtschaftsingenieurwesen<br />

sowie Informatik (11 davon Gutachter des Eisenbahnbundesamtes<br />

Die kontinuierliche<br />

EBA) verfügen über<br />

Weiterentwicklung aller<br />

fundierte und lang-<br />

gegenwärtigen und zukünftigen jährige Erfahrungen,<br />

IFB-Mitarbeiter ist seit jeher einen guten Überblick<br />

über die Ent-<br />

die wesentliche Grundlage der<br />

wicklungsrichtungen<br />

Unternehmenspolitik der IFB<br />

des Schienenver-<br />

<strong>GmbH</strong> und trägt maßgeblich<br />

kehrs sowie entspre-<br />

zum Erfolg des Unternehmens chende Kontakte in<br />

bei. Mit diesem Projekt soll ihren Kompetenzbe-<br />

unsere <strong>Personalentwicklung</strong> eine reichen.<br />

Qualitätssteigerung erfahren.<br />

Andrzej Nuszkiewicz, Geschäftsführer<br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

ist ein wesentlicher<br />

Bereich der Unternehmensführung im Unternehmen.<br />

Im Rahmen der Projektgestaltung haben wir<br />

uns schwerpunktmäßig auf folgende Themen konzentriert:<br />

� Gestaltung der <strong>Personalentwicklung</strong> im<br />

Unternehmen, Entwicklung der Unternehmenskultur<br />

� Erarbeitung der Kompetenzanalyse für alle<br />

Mitarbeiter und Ableitung von PE-Maßnahmen<br />

� Demographische Entwicklung im Unternehmen<br />

sowie Gestaltung des Prozesses der<br />

Wissensweitergabe<br />

� Maßnahmen zur <strong>Personalentwicklung</strong> unter<br />

Nutzung der im Projekt erarbeiteten Tools<br />

� Stärkung der Unternehmenskultur, insbesondere<br />

im Hinblick auf die Kommunikation<br />

im Untenehmen<br />

� Frühzeitige Einflussnahme auf die demographische<br />

Entwicklung, Nachfolgeplanung<br />

Wichtig war für uns die Einbeziehung aller Mitarbeiter<br />

in die Projektgestaltung von Beginn an. So ist<br />

es uns gelungen, die Mitarbeiter für das Projekt zu<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

begeistern, Ideen und Anregungen der Mitarbeiter<br />

nutzen zu können und ein hohes Engagement der<br />

Mitarbeiter für unseren Projekterfolg zu erreichen.<br />

Es ist uns gelungen, wesentliche Ergebnisse im Bereich<br />

der <strong>Personalentwicklung</strong> zu erreichen wie:<br />

� Die Ausbildung des stellvertretenden Niederlassungsleiters<br />

Berlin und Qualitätsmanagement-Beauftragten<br />

der IFB <strong>GmbH</strong> zum<br />

Bildungscoach wurde erfolgreich beendet.<br />

Erste Ergebnisse dieser Ausbildung wurden<br />

bereits im Unternehmen wirksam.<br />

� Zur Erreichung der Akzeptanz und Einbeziehung<br />

aller Mitarbeiter in die Gestaltung<br />

des Projektes wurden mehrere Workshops<br />

durchgeführt.<br />

� Erste Mitarbeitergespräche zur Potentialerfassung/Selbsteinschätzung<br />

sowie zur individuellen<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> wurden geführt.<br />

� Die Kompetenzanalyse wurde für Mitarbeiter<br />

und Führungskräfte erarbeitet.<br />

� Es wurde eine Mitarbeiterbefragung (z.T.<br />

anonym) mit den Schwerpunkten Unternehmenskultur<br />

und <strong>Personalentwicklung</strong><br />

durchgeführt und öffentlich ausgewertet<br />

sowie Vorschläge zu ersten PE-Maßnahmen<br />

auf Basis der Kompetenzanalyse und Mitarbeiterbefragung<br />

vorbereitet.<br />

Mit diesem Projekt wurden erfolgreich Grundlagen<br />

für eine zielgerichtete <strong>Personalentwicklung</strong> geschaffen,<br />

die nachhaltig zu gestalten und Aufgabe<br />

für die Folgejahre sind. Es wurde erkannt, dass nur<br />

eine kontinuierliche Arbeit auf diesem Gebiet mittel-<br />

und langfristig Erfolge sichern kann. Eine Fortführung<br />

des Projektes sollte zum Schwerpunkt die<br />

Gestaltung und Umsetzung der eingeleiteten Maßnahmen<br />

haben. Konkret heißt das:<br />

� Durchführung von Mitarbeitergesprächen mit<br />

allen Mitarbeitern<br />

� Mitarbeiterbefragung nach einem bzw. 1,5<br />

Jahren wiederholen (spätestens Sommer<br />

2010) bzw. inhaltlich auf sich in der ersten<br />

Mitarbeiterbefragung gezeigten Probleme<br />

erweitern (was hat sich getan, wo sind<br />

weitere Ansätze)<br />

� Umsetzung der PE-Maßnahmen (ggf. Unterstützung<br />

Weiterbildung, Coaching, Umsetzung<br />

der Lernformen)


Marnach Hauswartung <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Michael Grau<br />

Die Marnach Hauswartung <strong>GmbH</strong> arbeitet seit<br />

1983 für die Berliner Immobilienwirtschaft als Spezialist<br />

für die Reinigung, Betreuung und Pflege von<br />

Wohn- und Gewerbegebäuden. Das Unternehmen<br />

beschäftigt insgesamt 25 Mitarbeiter/-innen.<br />

Als service- und kundenorientierter Meisterbetrieb<br />

hat die Marnach Hauswartung <strong>GmbH</strong> es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, fachmännische und<br />

qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu einem<br />

guten Preis-/Leistungsverhältnis anzubieten. Das<br />

Leistungsportfolio des Unternehmens umfasst<br />

die klassische Hausreinigung sowie die Bereiche<br />

Hausbetreuung und Hauswartung. Ergänzend<br />

werden Spezialreinigungen durchgeführt, bei denen<br />

das Unternehmen seine 25-jährige Erfahrung<br />

für die besonderen Herausforderungen seiner<br />

Kunden einsetzt.<br />

Die Marnach Hauswartung <strong>GmbH</strong> bewegt sich in<br />

einem Markt, der unter extremem Preis- und Kostendruck<br />

steht. Insbesondere das Geschäftsfeld<br />

der Hausreinigung ist geprägt von „Billiganbietern“,<br />

die es Unternehmen, die Wert auf Qualität<br />

und Zuverlässigkeit legen, schwer machen. Daraus<br />

resultierten einige der Herausforderungen,<br />

die im Rahmen des Modellprojektes PEsystem<br />

betrachtet wurden: zunehmende Verschärfung<br />

des Marktumfeldes, steigende Anspruchshaltung<br />

der Kunden sowie der Fakt, dass strategische<br />

Themenstellungen im operativen Tagesgeschäft<br />

untergehen. Die Intention des Geschäftsführers<br />

Herr Marnach war es, das Modellprojekt als Rahmen<br />

für die strategische Unternehmens- und<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> zu nutzen. Mit der Unterstützung<br />

des Beraters Michael Grau vom Institut<br />

für Prozessoptimierung und Informationstechnologien<br />

sollten die Freiräume für die Beschäftigung<br />

mit diesen wesentlichen Themen geschaffen<br />

werden. Die Zielstellungen des Gestaltungsprojektes<br />

umfassten den Ausbau profitabler Geschäftsfelder<br />

zur Sicherung des kontinuierlichen<br />

Unternehmenswachstums sowie ein nachhaltiges<br />

Konzept zur Entwicklung der Kompetenzen der<br />

Mitarbeiter bei der Bearbeitung der ausgewählten<br />

Geschäftsfelder.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Hausreinigung<br />

Ausgehend von einer gemeinsam erarbeiteten<br />

Unternehmensanalyse wurden die Entwicklungsfelder<br />

der Personalarbeit des Unternehmens definiert<br />

und die strategische Schwerpunktsetzung<br />

auf das derzeitige Kern-<br />

Das Projekt zwingt mich dazu, über<br />

geschäft Hausreinigung<br />

und Hauswartung fo-<br />

den Tellerrand meines beruflichen<br />

kussiert. Die Marnach Alltags hinauszuschauen. Ich<br />

Hauswartung <strong>GmbH</strong> beschäftige mich zusammen<br />

verfügt bereits über eine mit meinem Berater mit den<br />

sehr gute Marktpositio-<br />

wirklich wichtigen Fragen unseres<br />

nierung als Qualitäts-<br />

Unternehmens – und bleibe dran!<br />

dienstleister und das<br />

Peter Marnach, Geschäftsführer<br />

bearbeitete Kundensegment<br />

bietet noch langfristige Potenziale. Um<br />

dem Geschäftsführer mehr Freiräume für die strategische<br />

Entwicklung zu schaffen, wurde im Projekt<br />

die Einstellung einer Halbtagskraft umgesetzt.<br />

Diese entlastet den Unternehmenslenker und ermöglicht<br />

so dessen Beschäftigung mit strategisch<br />

wichtigen Themen. Ein weiteres Ergebnis der Beratung<br />

war eine Umgestaltung des Angebotsportfolios<br />

und der daraus resultierende Einfluss auf das<br />

Personal. Die Leistungen im Bereich Hauswartung<br />

27


28<br />

wurden bis dato im Rahmen der Hausreinigung,<br />

für die Kunden weitgehend kostenfrei, mit abgewickelt.<br />

Der damit verbundene Mehraufwand für<br />

das Unternehmen war in der Vergangenheit überschaubar.<br />

Durch die wachsenden Ansprüche der<br />

Kunden war der Arbeitsaufwand jedoch in erheblichem<br />

Maße gestiegen. Die Hauswartung wurde<br />

im Rahmen des Projektes als separates Produkt<br />

etabliert und zeigt bereits gute Erfolge.<br />

Zur Kompetenzentwicklung der Reinigungsmitarbeiter,<br />

meist sogenannte „gering qualifizierte<br />

Arbeitnehmer“, wurde ein neues Konzept für die<br />

Tourenplanung ausgearbeitet. Dieses ermöglicht<br />

die Bildung fester Teams von Mitarbeitern und<br />

den Aufbau eines spezifischen Know-hows zu<br />

den Gebäudeobjekten der Kunden. Ziel ist sowohl<br />

die Steigerung der Kunden-, als auch der<br />

media academy <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Lutz W. Vespermann<br />

Die media academy <strong>GmbH</strong> ist ein Anbieter von<br />

Bildungsprodukten und einer Veranstaltungsproduktion.<br />

Historisch entwickelte sich die media<br />

academy aus der Siemens AG, mit dem Pilotprojekt<br />

„Fachkraft für Veranstaltungstechnik“<br />

(1996).<br />

Insgesamt wirken jetzt 12 Fachkräfte in den Bereichen<br />

education + event unter einem „Dach“.<br />

Die Kernkompetenz ist das hohe theoretische<br />

und praktische Know-how in und um die Medientechnik.<br />

Die Kunden der media academy reichen vom<br />

Einsteiger bis zum Experten der sehr komplexen<br />

Veranstaltungsbranche. Der „Theaterbeleuchter“,<br />

wie der technische<br />

Wenn Du ein Schiff bauen willst, Leiter einer Sporta-<br />

dann rufe nicht die Menschen rena, der Messe-<br />

zusammen, um Holz zu<br />

hallenbetreiber wie<br />

sammeln, Aufgaben zu verteilen<br />

auch die Eventagen-<br />

und die Arbeit einzuteilen,<br />

sondern lehre sie die Sehnsucht<br />

tur sind Nutzer der<br />

Bildungsangebote.<br />

Die Kombination mit<br />

nach dem großen, weiten Meer. der eigenen Event-<br />

Antoine de Saint-Exupéry<br />

Produktion steigert<br />

die Glaubwürdigkeit<br />

und Kompetenz der media academy. Kein zweiter<br />

Bildungsanbieter kann in Deutschland diese<br />

Konstellation der Verknüpfung zwischen Theorie<br />

und Praxis aufweisen.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Mitarbeiterzufriedenheit. Der Ansatz wird im<br />

Herbst 2009 in die bestehende Tourenplanung<br />

integriert.<br />

Neben diesen Themenstellungen wurde das im<br />

Rahmen des Projektes PEsystem von der Humboldt-Universität<br />

erstellte Modell zur Identifikation<br />

und Entwicklung von Individual-Kompetenzen<br />

der Mitarbeiter/-innen für die Stelle der Spezialreinigungskraft<br />

getestet. Ein Feedback zur operativen<br />

Anwendbarkeit wurde an die Entwickler<br />

zurückgespiegelt. Eine Erkenntnis des Projektes<br />

war es auch, das die im Projekt PEsystem untersuchten<br />

Lernformen, wie arbeitsintegriertes Lernen,<br />

Mentoring, „Training on the job“, und nun<br />

auch Teamarbeit, bereits aktiv im Unternehmen<br />

gelebt werden.<br />

Projektinhalte<br />

Das Projekt setzt den Fokus auf die Kompetenzentwicklung<br />

der „neuen“ und „alten“ Mitarbeiter/innen<br />

hinsichtlich neuer und zukunftsorientierter<br />

Aufgaben. Dazu wurden im Vorfeld Profilanforderungen<br />

entwickelt, die den ermittelten Ist-Profilen<br />

gegenübergestellt wurden. Aus der vergleichenden<br />

Analyse konnten dann die neu zu strukturierenden<br />

Bereiche aufgestellt werden. Diese personalbegleitenden<br />

Maßnahmen waren vorerst notwendig, um<br />

die konkreten personenbezogenen und bereichbezogenen<br />

Maßnahmen zu entwickeln.<br />

Neue Levels in der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />

erforderten einen sicheren Vorlauf, sowohl<br />

in den Strukturen als auch in der Qualifikation der<br />

„Umsetzer“. Mehrere Meetings, Strategieworkshops<br />

und Einzelgespräche auf der Geschäftsführungsebene<br />

und der Mitarbeiterebene führten zu<br />

mehr Klarheit in der Orientierung, den Inhalten und<br />

der Umsetzung. Unter den knappen Ressourcen<br />

Zeit und Budget war es wichtig, die Methoden der<br />

Ideenfindung, der Wertungen und Abstimmungen<br />

mit moderner Didaktik zu führen. Parallel wurden<br />

Tools als mögliche Standards überprüft und modifiziert<br />

und in den täglichen Prozess integriert.<br />

Das Thema Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />

nimmt bei der media academy einen zentralen Stellenwert<br />

ein. So wurde auch die Teilnahme an drei<br />

erfolgversprechenden Messen als eigener Projekt-


austein bearbeitet. Von der Auswahl der Messen,<br />

über den Standbau, über das Standteam, bis hin<br />

zur Nachbereitung wurden die Kompetenzen für<br />

das zusammengestellte „Messeteam“ strategisch<br />

entwickelt und vermittelt.<br />

Ein weiterer wichtiger Baustein war auch der Ausbau<br />

der Wettbewerbsfähigkeit. Dazu galt es, die<br />

Potentiale der Mitarbeiter/-innen zu erschliessen<br />

und die Kompetenzen zu entwickeln, um sie auf<br />

diese Aufgaben vorzubereiten. Da sie diese Themen<br />

bisher noch nicht lösen mussten, wurden sie<br />

mit den Instrumenten vertraut gemacht und in der<br />

Umsetzung geschult. Die strategische Neuorientierung<br />

im Markt und der damit verbundene Kompetenzerwerb,<br />

hatte einen hohen Stellenwert im<br />

innerbetrieblichen Gestaltungsprojekt.<br />

Die Ausbildung zweier Bildungscoaches war ein<br />

weiterer zentraler Schwerpunkt im Projekt. Die Einschätzung<br />

des Status der eigenen Handlungskompetenzen<br />

und die effektive Prozessorientierung in<br />

den Bereichen wurden nun in einer neuen Qualität<br />

erwartet. Die parallele Ausbildung der beiden Bildungscoaches<br />

war mehr als nur eine Ausbildung, sie<br />

war ein intensiver Austausch von „Problemlösern“.<br />

Projektergebnisse<br />

Die Erfassung und Überarbeitung der Stärken und<br />

Schwächen der innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildungsangebote<br />

wurde nach vielen „Runden“<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Dr. Karsten Koitz<br />

Das Unternehmen micro resist technology <strong>GmbH</strong><br />

ist ein innovationsbasiertes und technologieorientiertes<br />

Unternehmen mit Sitz im Innovationspark<br />

Wuhlheide in Berlin. Es produziert Materialien<br />

(„Resiste“) und realisiert hochwertige Dienstleitungen<br />

für die Mikroelektronik, insbesondere für die<br />

Mikrosystemtechnik und Nanotechnologie.<br />

Es ist seit 1993 auf mehr als 40 Mitarbeiter gewachsen<br />

und hat eine internationale Marktplatzierung<br />

mit eigenen Produkten und Dienstleistungen<br />

und als Distributor.<br />

Projektinhalte<br />

1. Kompetenzentwicklung des Führungskreises<br />

in Bezug auf angewandtes Personalmanagement<br />

im Unternehmen<br />

in Richtung Zukunft gestaltet. Das Loslassen gewohnter<br />

Strukturen und das Betreten von Neuland<br />

stießen auf enorme Hindernisse in den Köpfen der<br />

Mitarbeiter/-innen. Dazu kamen das stärker eingeforderte<br />

Selbstmanagement und das Beherrschen<br />

neuer Kompetenzen.<br />

Durch klare Zielstellungen, der Übernahme von<br />

interessanten Aufgaben, der Zuarbeit von Teilaufgaben<br />

und der z.T. neuen Eigenverantwortung,<br />

konnten die sozialen Veränderungen/Kompetenzen<br />

recht schnell umgesetzt werden. Als die ersten<br />

Meilensteine erreicht wurden, war eine stärkere<br />

Motivation erkennbar.<br />

Die Ausbildung der Bildungscoaches hat zu einem<br />

weiteren Qualitätsschub geführt. Die Betrachtung<br />

der Qualifizierungsangebote und der Abgleich mit<br />

den Voraussetzungen und Anforderungen gelingt<br />

so besser, schneller und sicherer. Das „Lernen im<br />

Unternehmen“ wird jetzt durch eine ganz andere<br />

Brille gesehen.<br />

In diesem Prozess wurden komplexe Managementinstrumente<br />

entwickelt und eingesetzt. Diese<br />

Lehr- und Lernmedien waren Voraussetzung für<br />

effizientere Wissensaneignung und nachhaltigeres<br />

Anwenden. Für wiederkehrende Vorgänge entwickelten<br />

die Bereiche Checklisten, Tests, Fragenkataloge<br />

und Tools. Arbeitsintegrierte Lernformen<br />

wurden während der gesamten Projektlaufzeit unternehmensspezifisch<br />

angepasst und eingesetzt.<br />

2. Identifikation der Anforderungen an die<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> und die Kompetenzentwicklung<br />

im Führungsteam selbst<br />

unter besonderer<br />

Berücksichtigung „Komplexität des<br />

von Umstrukturie- Unternehmenswachstums als<br />

rungen im Dienst- eigenständiges und innovatives<br />

leistungs- und<br />

KMU unter Berücksichtigung der<br />

Vertriebsbereich<br />

Marktentwicklung beherrschen“.<br />

3. Kompetenzent-<br />

Gabi Grützner, Geschäftsführerin<br />

wicklung im Führungskreis<br />

zu grundsätzlichen Fragen der<br />

Entscheidungs- und Kommunikationskultur<br />

Projektziele<br />

1. Identifikation und Kurzbeschreibung der<br />

Prozesse im Personalmanagement im<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

29


30<br />

Unternehmen und Synchronisation mit dem<br />

Geschäftsjahr bzw. Zuordnung zu besonderen<br />

situativen Szenarien<br />

2. weitere Anpassung in der Organisation des<br />

Unternehmens auf die gestiegenen Anforderungen<br />

des Marktes bezüglich Dienstleistungen<br />

und Kundenkommunikation<br />

3. anschauliche Darstellung von Anforderungen<br />

an die Entscheidungs- und Kommunikationskultur<br />

und verbindliche Vereinbarungen<br />

zu den unternehmenstypischen Verhaltensweisen<br />

in diesen Bereichen<br />

Wesentliche Projektergebnisse<br />

Das Projekt war insgesamt für das Unternehmen<br />

sehr erfolgreich und verbunden mit nachhaltigen<br />

Impulsen für die weitere Organisationsentwicklung.<br />

Hervorzuheben sind die praktikable Organisationslösung<br />

(„PE-Matrix“) für das Unternehmen<br />

und die konkreten Arbeitsvereinbarungen zur Entscheidungs-<br />

und Kommunikationskultur. Durch<br />

Pumacy Technologies AG<br />

BERATER Ferdinand Kögler<br />

Die Pumacy Technologies AG ist mit 50 Mitarbeitern<br />

und einem interdisziplinären Team aus Ingenieuren,<br />

Informatikern, Betriebswirtschaftlern,<br />

Geistes- und Kommunikationswissenschaftlern ein<br />

führender Lösungs-<br />

Das PEsystems Projekt war<br />

anbieter für Wissens-,<br />

für uns sehr wertvoll. Die Prozess- und Innova-<br />

Zusammenarbeit mit Herrn tionsmanagement.<br />

Kögler und Frau Oberschelp<br />

hat es uns ermöglicht, unsere Um die Weichen für<br />

weiteres Wachstum<br />

PE-Instrumente optimal an die<br />

zu stellen und vor<br />

Bedarfe unseres Unternehmens<br />

allem die Mitarbeiter<br />

anzupassen. Die Ausbildung zum<br />

und Mitarbeiterinnen<br />

Bildungscoach hat notwendige langfristig an das Un-<br />

Kompetenzen bei uns<br />

ternehmen zu binden<br />

Personalentwicklern gefestigt. und Karrierepfade in<br />

Renata Fuschini, Bildungscoach der Firma zu ermöglichen,<br />

wurde bereits<br />

ein <strong>Personalentwicklung</strong>sprojekt aufgesetzt. Die<br />

Teilnahme am Modellprojekt PEsystem bot die<br />

Chance, die bisher entwickelten Instrumente und<br />

Modelle zu evaluieren, weiterzuentwickeln und<br />

mit der Unternehmensstrategie und der Personalplanung<br />

zu verzahnen.<br />

Nach einer ersten gemeinsamen Analyse und<br />

Diskussion der vorhandenen Instrumente und<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

die Geschäftsführerin wurde das Projekt nicht nur<br />

unterstützt, sondern persönlich vorangetrieben.<br />

Im Jahr 2009 wurde bei der Projektdurchführung<br />

der besondere Bezug zu den veränderten<br />

marktpolitischen Rahmenbedingungen inhaltlich<br />

hergestellt und an konkreten Anforderungen an<br />

die Führungskräfte diskutiert und aktional umgesetzt.<br />

Die Ausbildung der Projektleiterin im Unternehmen,<br />

Frau Dr. Herrndorf, als Bildungscoach<br />

wurde sehr positiv bewertet. Sie ist jetzt auch als<br />

Kompetenzmanagerin im Unternehmen erfolgreich<br />

tätig.<br />

Nachhaltigkeit in der<br />

weiteren Umsetzung<br />

Mit der PE-Matrix wurde eine sehr gute Organisationsgrundlage<br />

für ein systematisches und integriertes<br />

Personalmanagement im Unternehmen<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong> geschaffen. Die eigentliche<br />

Umsetzung und Anwendung wird in den<br />

nächsten Jahren realisiert.<br />

Modelle (Gesprächsleitfaden für Vorgesetzte und<br />

Mitarbeiter, interne Laufbahnen / Karrierepfade)<br />

wurde sichtbar, dass vor der Optimierung dieser<br />

Dinge an der komplexen Organisationsstruktur angesetzt<br />

werden muss. Hierbei wurde die Projektorganisation<br />

mittels eines Benchmarking mit Aufbauorganisationen<br />

vergleichbarer Unternehmen<br />

untersucht und in ein Rollenmodell überführt. Es<br />

wurden dazu alle erforderlichen Rollen durch ihre<br />

Aufgaben, Verantwortlichkeiten, Anforderungen<br />

und die Eingliederung in die Organisation definiert.<br />

Als flankierender Baustein wurde das bestehende<br />

Gehaltssystem evaluiert und erste Ansätze für eine<br />

leistungsgerechte Vergütung entwickelt.<br />

Die definierten Projektziele wurden im Rahmen<br />

des Projektes erreicht bzw. so weit begleitet, dass<br />

eine Fertigstellung durch die Verantwortlichen erfolgen<br />

kann. Eine neue Organisationsstruktur mit<br />

klar zugeteilten Rollen pro Stelleninhaber war das<br />

erste Ergebnis, das den Mitarbeite/-innen auf einer<br />

Betriebsversammlung bereits vorgestellt worden<br />

ist. Das Muster für die Rollenbeschreibungen wurde<br />

diskutiert und die Fertigstellung in die Hände<br />

der internen Verantwortlichen übergeben. Das<br />

Pumacy-spezifische Kompetenzmodell wurde auf<br />

Basis des Tools „Strategische Kompetenzanalyse<br />

für KMU“ der Humboldt-Uni entwickelt und kann


zukünftig sowohl im Rahmen der Mitarbeitergespräche<br />

als auch zur Laufbahnplanung verwendet<br />

werden. Der Prozess und Inhalt des Mitarbeitergesprächsleitfadens<br />

wurde finalisiert. Mit dem Portal<br />

PEsystem steht eine gute Nachschlagequelle<br />

für spezifische <strong>Personalentwicklung</strong>sthemen zur<br />

Verfügung. Die PE-verantwortlichen Mitarbeiter<br />

von Pumacy nahmen an der Ausbildung zum Bildungscoach<br />

teil und konnten die Inhalte gleich in<br />

die tägliche Arbeit mit einfließen lassen. Eine komplette<br />

PE-Stelle soll mit zunehmendem Wachstum<br />

geschaffen werden.<br />

Die Einführung der neu entwickelten Modelle und<br />

Instrumente in die Unternehmenspraxis muss<br />

begleitet und evaluiert werden. Ferner müssen<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter befähigt werden,<br />

den Gesprächs- und Beurteilungsleitfaden sowie<br />

das zugrunde liegende Kompetenzmodell anzuwenden.<br />

Das Kompetenzmodell sollte auch mit<br />

anderen Personalthemen wie Personalgewinnung<br />

verlinkt werden. Zudem ist es notwendig,<br />

das zu implementierende Vergütungssystem mit<br />

dem bestehenden Kompetenzmodell sowie dem<br />

Rollenmodell zu verknüpfen. Die Fortführung des<br />

Gestaltungsprojektes sichert diesen Prozess und<br />

die Evaluation der implementierten Instrumente<br />

und Modelle und damit die langfrisigte Umsetzung<br />

der PE-Konzeption im Unternehmen ab.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Renata Fuschini und<br />

Julia Haarmann, PE-Beauftragte<br />

Pumacy AG<br />

31


32<br />

Best Practice in Berliner Unternehmen<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong><br />

BERATER Dr. Karsten Koitz<br />

Durch die Unternehmensführung wurde als Leitmotiv<br />

für die Projektdurchführung folgende Anforderung<br />

entwickelt:<br />

„Komplexität des Unternehmenswachstums als eigenständiges<br />

und innovatives KMU unter Berücksichtigung<br />

der Marktentwicklung beherrschen!“<br />

Grundsätzlich ist Personalmanagement für KMU<br />

einerseits eine elementare Erfolgsvoraussetzung<br />

für nachhaltige Unternehmensentwicklung, was im<br />

Personalmanagement ist für<br />

kleine und mittelständische<br />

Prinzip auch bekannt<br />

ist und immer wieder<br />

dargestellt wird.<br />

Unternehmen eine elementare Andererseits sind die<br />

Erfolgsvoraussetzung<br />

Spielräume für eine<br />

für nachhaltige<br />

angemessene Per-<br />

Unternehmensentwicklung<br />

sonalmanagemen<br />

Dr. Karsten Koitz, Berater<br />

tausstattung in den<br />

kleinen Unternehmen<br />

sehr eng und spezialisierte Mitarbeiter, die für diese<br />

Aufgabenstellungen tätig sind, sehr selten.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System bedeutet für<br />

technologieorientierte Unternehmen im Kern 3<br />

Aufgabenstellungen zu bewältigen:<br />

1. die Definition und angemessene Beschreibung:<br />

Was sind konkrete Prozesse im<br />

Personalmanagement? Welche Prozesse<br />

sind dem Personalmanagement mit einer<br />

strategischen Diktion und welche Aufgabenstellungen<br />

sind der operativen Personalverwaltung<br />

zuzuordnen?<br />

2. Wie sind die Prozesse und Aufgaben im<br />

Personalmanagement mit dem Lebenszyklus<br />

des Unternehmens, dem Geschäftsjahresrhythmus<br />

und spezifischen Situationen zu<br />

synchronisieren? Vielfach wird unzureichend<br />

differenziert zwischen wiederkehrenden Aufgabenstellungen,<br />

die sich gut in den Ablauf<br />

des Geschäftsjahres einordnen lassen und<br />

situativen Herausforderungen, denen sehr<br />

schnell entsprochen werden muss.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

3. Wie werden die identifizierten Prozesse und<br />

Aufgaben im Personalmanagement den<br />

konkreten Akteuren, beginnend mit der Geschäftsführung<br />

und die weiteren Leitungsebenen<br />

einbeziehend, zugeordnet. Mit einer<br />

häufig anzutreffenden KMU-Spezifik, dass<br />

Personalmanagement „Chef-Sache“ sei,<br />

sind in der unternehmerischen Praxis die<br />

Überforderung und nicht selten auch der<br />

Misserfolg schon vorprogrammiert.<br />

Das Unternehmen micro resist technology <strong>GmbH</strong><br />

hat sich in dem Projekt zu allen drei Fragestellungen<br />

systematisch und erfolgreich Lösungen erarbeitet<br />

und deutlich weiterentwickelt.<br />

Zum ersten Schwerpunkt wurde eine Prozess-<br />

und Aufgabenmatrix entwickelt, die die Grundlagen<br />

des HR-Modells von der Humboldt-Universität<br />

für eine unternehmensspezifische Ableitung<br />

genutzt hat. Die Prozesse und Aufgaben wurden<br />

aus dem „Spezialwording“ von internationalem<br />

Personalmanagement in eine „KMU-Sprache“<br />

übersetzt und mit veranschaulichenden Beispielen<br />

illustriert.<br />

Zum zweiten Schwerpunkt ist ein G eschäftsjahreskalender<br />

in Arbeit, in dem die wiederkehrenden<br />

Aufgaben, wie z.B. Zielsetzungsprozesse<br />

und Mitarbeitergespräche, verankert sind.<br />

Die dritte Aufgabenstellung ist besonders anspruchsvoll<br />

in der Umsetzung gewesen und<br />

hier steht das Unternehmen auch erst am Anfang.<br />

Für alle Akteure im erweiterten Führungskreis<br />

wurden konkrete Verantwortlichkeiten im<br />

Personalmanagement erarbeitet und festgeschrieben.<br />

Damit ist jedoch nicht eine kompetente<br />

und systematische Umsetzung durch z.B.<br />

die Produktmanager oder die Leiterin des Bereiches<br />

Projektmanagement „automatisch“ gegeben.<br />

Das ist eine Aufgabenstellung für die kommenden<br />

Jahre, die mit aller Entschlossenheit in<br />

Angriff genommen wird.


Pumacy Technologies AG<br />

BERATER Ferdinand Kögler<br />

Ausgangssituation<br />

Die Pumacy Technologies AG ist in den letzten<br />

Jahren rasant gewachsen und hat sich als Dienstleister<br />

und Lösungsanbieter in den Themenfeldern<br />

Wissens-, Prozess- und Innovationsmanagement<br />

bei großen Industrieunternehmen mit komplexen<br />

Produkt- und Zulieferstrukturen etablieren können.<br />

Bei einem großen europäischen Luftfahrtunternehmen<br />

sichert Pumacy bspw. Prozess- und<br />

Erfahrungswissen im Konzern unter der Anwendung<br />

von Personen- und IT-orientierten Wissensmanagement-Ansätzen.<br />

Bedingt durch die zuvor<br />

genannten drei Geschäftsfelder mit zahlreichen<br />

Produktlösungen, Projekte an verschiedenen<br />

Kundenstandorten, eigenen Niederlassungen<br />

und resultierenden Funktionen/Verantwortlichkeiten<br />

der Mitarbeiter im Unternehmen ist eine<br />

komplexe Matrix-Organisation entstanden.<br />

Unter dem großen Ziel der Bindung und Motivation<br />

der Mitarbeiter wurden verschiedene Projektziele<br />

definiert, die im Laufe des Projekts immer wieder<br />

angepasst und priorisiert wurden. Die Schaffung<br />

ROLLENMODELL<br />

einer klaren, für alle Mitarbeiter verständlichen<br />

Organisationsstruktur, die Beschreibung jeder<br />

Stelle im Organigramm durch verschiedene Rollen<br />

(Rollenmodell) und die Zuordnung von Titeln<br />

war das erste und grundlegende Ziel, das es zu<br />

Projektbeginn zu realisieren galt, da es das Fundament<br />

für alle folgenden Teilziele darstellte (siehe<br />

Schaubild). Die Überarbeitung des vorhandenen,<br />

sehr komplexen Kompetenzmodells und<br />

die Verlinkung mit dem Thema Laufbahnplanung<br />

und verschiedenen <strong>Personalentwicklung</strong>sinstrumenten<br />

war ein weiteres Teilziel. Daran schlossen<br />

sich die Optimierung des Mitarbeitergespräches<br />

und die Erstellung handhabbarer Leitfäden an.<br />

Die Einführung einer leistungsgerechten Vergütung<br />

kam im Laufe des Projektes als zusätzliches<br />

Erfordernis hinzu, wurde aber im Rahmen des<br />

Projektes nur andiskutiert. Eine besondere Herausforderung<br />

an alle Instrumente und Modelle<br />

bei Pumacy ist, dass sie so flexibel gestaltet sein<br />

müssen, dass sie schnell an eine wachsende Organisation<br />

anzupassen sind.<br />

Das Rollenmodell als Hilfestellung zur Systematisierung in komplexen projektgesteuerten Organisationen<br />

Projektbeginn Projektende<br />

Rollen<br />

Funktion<br />

Stelle<br />

Qualifikation<br />

Titel<br />

Stelle<br />

Titel Rolle 1*<br />

Rolle 2 Rolle 3<br />

* Die Rollen 1-X sind mit klaren<br />

Aufgaben & Qualifikationen hinterlegt<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Projektteilnehmerin im<br />

Austausch mit anderen<br />

Unternehmen<br />

33


34<br />

Best Practice / Lessons learned<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> anhand theoretischer Modelle<br />

und losgelöst von den individuellen Strukturen<br />

und Bedürfnissen eines Unternehmens zu betreiben<br />

führt in die Sackgasse. In der Anwendung<br />

zeigt sich sehr schnell der Nutzen und die Qualität<br />

der Instrumente und Hilfsmittel. Oftmals werden zu<br />

viele Prämissen in der Planung berücksichtigt, um<br />

ein perfektes System aufzubauen. Das Ergebnis<br />

ist in der Anwendung dann so komplex, dass eine<br />

Vereinfachung notwendig ist.<br />

Unsere Herangehensweise, bestehende Instrumente/-inhalte<br />

gemeinsam mit den Mitarbeitern<br />

zu evaluieren, relevante Grundlagen und verschiedene<br />

Lösungsmöglichkeiten beratungsseitig<br />

zu präsentieren und in gemeinsamen Workshops<br />

zu diskutieren und im Anschluss die Umsetzung in<br />

die Hände der verantwortlichen Mitarbeiter zu geben,<br />

hat sich bewährt. Aufbau und Methodik des<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Gestaltungsprojektes als ein gemeinsames Entwicklungsprojekt<br />

und nicht zuletzt die Einbindung<br />

der Geschäftsleitung als Treiber der Projektarbeit<br />

sicherte hierbei den kontinuierlichen Lernerfolg<br />

und die Umsetzung im Unternehmen.<br />

Zu guter Letzt ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

auch die langfristige Verankerung einer PE-Stelle<br />

im Unternehmen und der Garant für eine erfolgreiche<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>. Ganzheitliche Personalmanagement-<br />

und <strong>Personalentwicklung</strong>sarbeit<br />

lässt sich nur schwer nebenher verwirklichen. Man<br />

stößt schnell an Grenzen, je mehr Instrumente entwickelt<br />

und eingesetzt werden. Oft fehlt auch der<br />

praxiserfahrene Blick von außen oder eine externe<br />

Unterstützung für eine nachhaltige Begleitung. Bei<br />

einem weiteren Wachstum der Pumacy AG ist die<br />

Einrichtung einer halben PE-Stelle als sinnvoll zu<br />

erachten. Der Schwellenwert für eine ganze Personalreferenten-Stelle<br />

liegt normalerweise bei einer<br />

Größenordnung von ca. 100 Mitarbeitern.


Das Modell einer strategisch<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

Ansatz und Umsetzung des Modells<br />

Prof. Dr. Wolfgang Scholl, Sebastian Kunert<br />

Im Rahmen des Projektes PEsystem wurden<br />

Instrumente zur kompetenzorientierten<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> in kleinen und mittleren<br />

Unternehmen (KMU) entwickelt, um unterschiedlichen<br />

Arbeitnehmergruppen Zugänge zur<br />

betrieblichen Weiterbildung zu eröffnen und eine<br />

zielgruppenspezifische Kompetenzentwicklung<br />

anzuregen. Im Folgenden wird der dabei verwendete<br />

methodische Zugang vorgestellt, wie<br />

er auch bei den beteiligten Projektunternehmen<br />

umgesetzt wurde. Übergeordnetes Ziel ist es, die<br />

Beschäftigungs fähigkeit dieser Zielgruppen langfristig<br />

zu steigern. Mit Hilfe des hier dargestellten<br />

Vorgehens können Prioritäten für Maßnahmen zur<br />

Kompetenzentwicklung abgeleitet und nutzbare<br />

Ressourcen offengelegt werden.<br />

Der Ansatz<br />

Kern einer strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong> <strong>Personalentwicklung</strong><br />

ist die Verknüpfung der Perspektiven<br />

einer Organisation einerseits und der<br />

ihrer Mitarbeiter andererseits. Die Differenz dieser<br />

beiden Sichtweisen lässt sich mit unterschiedlichen<br />

Zielvorstellungen begründen. Auf Unternehmensseite<br />

gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

aufrecht zu erhalten. Der Mitarbeiter dagegen<br />

möchte seine individuelle Beschäftigungsfähigkeit<br />

erhöhen (siehe Abbildung).<br />

Konkret erfolgt die Verknüpfung der beiden Perspektiven<br />

über einen Soll-Ist-Abgleich.<br />

Dabei werden Fähigkeiten & Fertigkeiten bestimmt,<br />

die auf dem jeweiligen Arbeitsplatz derzeit<br />

oder in Zukunft gebraucht werden, um eine<br />

maximale Leistungsausbeute zu erzielen. Zusätzlich<br />

wird das aktuelle Potential eines Mitarbeiters<br />

erhoben. Ergibt sich in dem Vergleich von gewünschtem<br />

zu gegebenem Fähigkeitsprofil ein<br />

P E R S P E K TIV E N B EI<br />

V E R Ä N D E R U N G S PR O Z E S S E N<br />

Blick des<br />

Subjekts<br />

Entwicklung von<br />

Veränderungskompetenz<br />

(Quelle: Wittwer, 2007b).<br />

Defizit, ist dies der Ausgangspunkt für erforderliche<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>saktivitäten. Diese<br />

Maßnahmen dienen letztlich beiden oben skizzierten<br />

Zielen.<br />

Die Umsetzung<br />

Gesellschaftliche<br />

Entwicklungsprozesse<br />

Blick des<br />

Unternehmens<br />

Change Management<br />

Beschäftigungsfähigkeit Wettbewerbsfähigkeit<br />

Zukunftsorientierte<br />

Unternehmensentwicklung<br />

Im Rahmen des Projektes PEsystem wurde<br />

der o. g. Ansatz adaptiert und ist in der nachfolgenden<br />

Abbildung dargestellt. Im Kern findet<br />

ein Vergleich statt zwischen einer arbeitgeberseitigen<br />

Personalnachfrage, ausgedrückt als Kompetenzbedarf,<br />

und dem Potential vonseiten des<br />

Mitarbeiters, formuliert als Kompetenzangebot.<br />

Der aktuelle bzw. zukünftige Bedarf des Unternehmens<br />

ergibt sich meist aus der Strategie zur<br />

Umsetzung einer Firmenvision. Die daraus resultierende<br />

Nachfrage nach geeignetem Personal<br />

wird mit Hilfe eines Kompetenzrasters in einen<br />

Kompetenzbedarf übersetzt. Im Anschluss kann<br />

das so gewonnene Mitarbeiter-Profil für die <strong>Personalentwicklung</strong><br />

genutzt werden.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

35


36<br />

M O D ELL STR AT E GIE O RIE N TIE RT E R K O M P E T E N Z B A SIE RT E R P E R S O N ALE N T WI C K LU N G<br />

UNTERNEHMENS-EBENE<br />

Entwicklung der Vision<br />

Entwicklung der Strategie<br />

Entwicklung des<br />

Umsetzungszplanes<br />

Ermittlung des<br />

Personalbedarfes<br />

Kompetenzbedarf<br />

Auf der anderen Seite stehen die Mitarbeiter/innen<br />

und ihre individuellen Karrierevorstellungen.<br />

Um diese zu verwirklichen, brauchen sie Kenntnis<br />

darüber, in welchem Maße sie bereits für die von<br />

ihnen angestrebten Positionen geeignet sind und<br />

wo es ihnen noch an einzelnen Fähigkeiten & Fertigkeiten<br />

mangelt. Dazu unterziehen sie sich einer<br />

Potentialanalyse, die ihre individuellen Stärken und<br />

Entwicklungsfelder als Kompetenzen darstellt.<br />

Passen die Stellenaussichten des Arbeitgebers<br />

und die Karriereabsichten des Arbeitnehmers zusammen,<br />

können Bedarf und Angebot gegeneinander<br />

abgewogen werden. Im Anschluss an eine<br />

Auswertung dieses Vergleiches sollten individuell<br />

angepasste Entwicklungsmöglichkeiten erörtert<br />

und vereinbart werden.<br />

Der Rückgriff auf den Kompetenzbegriff ist aus vielerlei<br />

Sicht empfehlenswert. Briscoe & Hall (1999)<br />

zitieren einen Manager, um seinen Nutzen für die<br />

unternehmensinterne <strong>Personalentwicklung</strong> zu ver-<br />

Kern einer strategischdeutlichen:„Kompetenzen<br />

geben uns eine<br />

<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

einheitliche Sprache,<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> ist die um zu formulieren was<br />

Verknüpfung der Perspektiven betont werden sollte<br />

einer Organisation einerseits<br />

und was nicht“. Diese<br />

und der ihrer Mitarbeiter/-innen<br />

andererseits<br />

Prof. Dr. Wolfgang Scholl<br />

gemeinsame Sprache<br />

wird in der Literatur<br />

zumeist als Selbstorganisationsdisposition<br />

definiert: Aufgrund kontextunabhängiger Fertigkeiten<br />

und Fähigkeiten werden Aussagen darüber<br />

aufgestellt, wie erfolgreich sich ein Mitarbeiter in<br />

veränderten oder neuartigen Arbeitssituationen<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Kompetenz-<br />

Modell<br />

Individuelles PE-Konzept<br />

(PE-Maßnahme, Karriereplanung<br />

MITARBEITER-EBENE<br />

Entwicklung einer<br />

Karriereperspektive<br />

Potentialanalyse<br />

Kompetenzangebot<br />

verhalten wird (Erpenbeck & Heyse, 1999). Klar<br />

abzugrenzen davon sind Qualifikationen, die aus<br />

einer joborientierten Sicht heraus formale Anforderungen<br />

an einen Angestellten stellen, um bestmöglich<br />

auf eine Stelle zu passen.<br />

Kompetenzen erfüllen laut Wittwer (2007a) drei<br />

wichtige Funktionen: Sie geben Orientierung, indem<br />

das Wissen um die eigene Stärke und deren<br />

Erleben in unterschiedlichen Berufs- & Lebenssituationen<br />

zum Motor der beruflichen Entwicklung<br />

wird. Darüber hinaus stellen sie Kontinuität her, da<br />

Kompetenzen dem Individuum immer zur Verfügung<br />

stehen, unabhängig davon, welche Berufstätigkeit<br />

es ausübt und wo es arbeitet. Zu guter Letzt<br />

begründen sie Fachqualifikationen, da eine Kernkompetenz<br />

nie „nur so“ angewendet werden kann,<br />

sondern immer in einem bestimmten fachlichen<br />

Kontext. Zu ihrer Anwendung sind daher zugleich<br />

auch Fachqualifikationen erforderlich.<br />

Der Kompetenzkatalog<br />

Zur Erfassung der arbeitnehmerseitigen Potentiale<br />

wurde im Zuge des Projektes ein Katalog<br />

entwickelt, der die vorhandenen und ausbaufähigen<br />

Kompetenzen eines jeden Mitarbeiters<br />

abdecken soll. Er orientiert sich an der Auflistung<br />

des KODE®-Verfahrens von Heyse & Erpenbeck<br />

(2004). Die hier aufgeführten 64 Eigenschaften<br />

wurden auf 18 reduziert. Die Auswahl und teilweise<br />

Ergänzung orientierte sich an den speziellen<br />

Gegebenheiten von Klein- und Mittelständischen<br />

Unternehmen (KMU), wie sie bspw. in Breidenbach<br />

et al. (2006) beschrieben sind. Es entstand<br />

der in der nachfolgenden Abbildung dargestellte<br />

Kompetenzkatalog.


Er enthält drei Klassen von Fähigkeiten: Selbstkompetenzen<br />

(hellgrau unterlegt) beziehen sich<br />

auf die eigene Person, Handlungskompetenzen<br />

(mittelgrau) sind Fähigkeiten & Fertigkeiten, die mit<br />

D E R K O M P E T E N Z K ATALO G<br />

Selbstmanagement<br />

Veränderungsbereitschaft<br />

Lernfähigkeiten<br />

Arbeitstugenden<br />

Gesundheitsfürsorge<br />

Teamfähigkeiten<br />

Zusammenarbeit<br />

Problemlösungsfähigkeiten<br />

Eigenaktivität<br />

Kommunikationsfähigkeiten<br />

der Tätigkeit in Bezug gesetzt werden und Sozialkompetenzen<br />

(dunkelgrau) richten sich auf andere<br />

Personen. Je Kategorie sind sechs Kompetenzen<br />

definiert.<br />

Der im Projekt PEsystem genutzte Kompetenzkatalog. Selbstkompetenzen sind hellgrau unterlegt, Handlungskompetenzen<br />

mittelgrau und Sozialkompetenzen dunkelgrau.<br />

Das Messverfahren auf Mitarbeiterebene<br />

Zur Messung der individuellen Potentiale wurde<br />

auf den weit verbreiteten quantitativen Erhebungsansatz<br />

zurückgegriffen. (Für die Messung<br />

auf Unternehmensebene siehe den Beitrag Strategische<br />

Kompetenzanalyse für KMU in diesem<br />

Band.) Hier werden den Kompetenzausprägungen<br />

einer Person Zahlenwerte zugeordnet. Die Einstufung<br />

erfolgt i.d.R. auf Basis eines Frage- oder<br />

Einstufungsbogens, dessen Ergebnisse zu einem<br />

Kompetenz-Wert zusammengefasst werden. Das<br />

Urteil basiert auf situativen Beispielen oder exemplarischen<br />

Verhaltensweisen.<br />

Im Vorfeld einer Potentialerhebung muss unternehmensintern<br />

festgestellt werden, ob sämtliche<br />

Kompetenzen des o. g. Kataloges von Belang sind<br />

bzw. ob andere eventuell fehlen. Hinzu kommt<br />

eine individuelle Adaption der vorgegebenen Verhaltensbeispiele<br />

an die betriebliche Praxis. Noch<br />

bevor eine Ist-Analyse durchgeführt werden kann,<br />

müssen Sollwerte für eine Position im Unternehmen<br />

festgelegt werden. Dies kann bspw. eine neu<br />

zu besetzende Stelle sein. Eben so denkbar ist<br />

die Bewertung in Bezug auf eine aktuell ausgefüllte<br />

Position im Unternehmen. In jedem Fall sollte<br />

sich eine Beurteilung vorhandener Kompetenzen<br />

immer an den Erfordernissen eines konkreten Ar-<br />

Zielorientierung<br />

Risikobereitschaft<br />

Folgenbewusstsein<br />

Strukturiertes Handeln<br />

Komplexitätsreduktion<br />

Durchsetzungsstärke<br />

Überzeugungskraft<br />

Entscheidungsfreude<br />

Verantwortungsübernahme<br />

Führungsfähigkeiten<br />

Führungsbereitschaft<br />

Kritik- &<br />

Konflikthandhabung<br />

Präsentations- &<br />

Darstellungsfähigkeiten<br />

Kunden- & Serviceorientierung<br />

beitsplatzes orientieren! Im Anschluss kann die<br />

Potentialerhebung durchgeführt werden. Wie für<br />

Fremdeinschätzungsverfahren üblich, bewertet<br />

dabei eine Person, die den betreffenden Mitarbeiter<br />

aus dem Arbeitsalltag gut kennt und geübt ist<br />

in Personalbeurteilung (i.d.R. der Fachvorgesetzte).<br />

Direkt danach können die vergebenen Noten<br />

mit den zuvor eingetragenen Sollwerten verglichen<br />

werden. Am Ende können nun die entsprechenden<br />

Schlüsse aus dem Vergleich der beiden Profile gezogen<br />

werden. Ziel sollte es sein, jederzeit die richtige<br />

Person an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit<br />

einzusetzen. Was richtig ist, entscheidet sich dabei<br />

sowohl an den Interessen des Unternehmens (maximale<br />

Nutzen pro Mitarbeiter) als auch denen des<br />

Angestellten (maximale Arbeitszufriedenheit). Das<br />

Spektrum von möglichen Konsequenzen kann von<br />

Überforderung über derzeit adäquaten Einsatz bis<br />

hin zu Potential für höherwertige Aufgaben reichen.<br />

Empfehlenswert an dieser Stelle ist ein Mitarbeitergespräch.<br />

Darin werden alle Daten, die über oder<br />

von einer Person im Rahmen der <strong>Personalentwicklung</strong><br />

erhoben wurden, an sie zurückgespiegelt. Auf<br />

diese Weise kann der Beurteiler zum einen seine<br />

eigene Einschätzung mit der Selbstwahrnehmung<br />

des Mitarbeiters abgleichen. Zum anderen macht<br />

es die PE-Prozesse im Unternehmen transparent<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

37


Prof. Dr. Wolfgang<br />

Scholl, Humboldt-<br />

Universität zu Berlin<br />

38<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

und erhöht letztlich<br />

die Bindung an das<br />

Unternehmen.<br />

Für die Potentialanalyse<br />

sollte eine Kreisdarstellungverwendet<br />

werden (siehe<br />

Abbildung). In ihr sind<br />

die 18 Kompetenzen<br />

radial angeordnet und<br />

zusätzlich mit fünf<br />

Abschnitten versehen.<br />

Dadurch lassen<br />

sich Ausprägungsgrade<br />

im Sinne von Schulnoten abtragen, was in<br />

einer charakteristischen Spinnennetz-Darstellung<br />

mündet. Die graphische Gegenüberstellung des<br />

Kompetenzbedarfes (rote Linie) mit dem Angebot<br />

(grüne Linie) erfolgt durch das Verbinden der Ausprägungsstufen<br />

im Diagramm.<br />

Die Begleitforschung<br />

Im Zuge des Projektes wurde parallel zu den bislang<br />

genannten Aktivitäten ein Forschungsvorhaben<br />

initiiert, das zum Ziel hatte, einen zielgruppenspezifischen<br />

Kompetenzkatalog speziell für<br />

bildungsbenachteiligte Angestellte zu entwickeln.<br />

Hierzu zählen Personen mit sprachlichem und kulturellem<br />

Migrationshintergrund, solche mit nur geringen<br />

Qualifikationen sowie ältere Arbeitnehmer.<br />

15<br />

14<br />

16<br />

13<br />

KOMPETENZBEDARF<br />

17<br />

12<br />

1<br />

18 5<br />

11<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Spinnendiagramm zur Gegenüberstellung von Kompetenzbedarf<br />

(rot) und Angebot (grün)<br />

10<br />

2<br />

9<br />

3<br />

8<br />

4<br />

7<br />

5<br />

6<br />

In einem aufwändigen und mehrstufigen Erhebungsverfahren<br />

wurden Experten zu ihrer individuellen<br />

Liste an Fähigkeiten & Fertigkeiten der<br />

o. g. Personengruppen befragt. Zusammenfassend<br />

ergab sich der nachfolgend abgebildete<br />

Kompetenzkatalog für bildungsbenachteiligte<br />

Arbeitnehmergruppen (vgl. Lemmer, 2009). Er<br />

teilt sich in die drei Bereiche Soziale, Arbeitsbezogene<br />

und Persönliche Kompetenzen auf.<br />

Im Bereich der Kompetenzen im Umgang mit<br />

Anderen ist die Kommunikationsfähigkeit von<br />

besonderer Bedeutung. Diese Kompetenz gilt<br />

bei älteren Arbeitnehmern als oftmals schon gut<br />

ausgeprägt, Geringqualifizierte benötigten hier<br />

meist noch Unterstützungsbedarf. Bei Personen<br />

mit Migrationshintergrund ist die Integrationsbereitschaft<br />

und Anpassungsfähigkeit oft die Achillesferse<br />

der beruflichen Fortentwicklung. Offenheit<br />

für Veränderung ist insbesondere bei älteren<br />

Arbeitnehmern eine wichtige Voraussetzung zur<br />

Bewältigung künftiger Anforderungen.<br />

Als bedeutendste handlungsbezogene Kompetenzen<br />

stellten Experten systematisches Vorgehen,<br />

Leistungsbereitschaft, Flexibilität, Arbeitsstrategien<br />

sowie Eigenverantwortung / Eigeninitiative<br />

heraus. Insbesondere bei älteren Arbeitnehmern<br />

seien diese – bis auf Flexibilität – zumeist sehr gut<br />

ausgeprägt, vor allem Geringqualifizierte hätten<br />

noch Weiterbildungsbedarf hinsichtlich dieser Fähigkeitskategorie.<br />

Als wichtige Kompetenzen für den Umgang<br />

einer Person mit sich selbst sind Selbstreflexion,<br />

Selbstdarstellung und Selbstvertrauen von<br />

Bedeutung. Bei Personen mit Migrationshintergrund<br />

und bei Geringqualifizierten gilt die<br />

Fähigkeit zur Lebensbewältigung als wichtige<br />

persönliche Kompetenz. Für die Weiterenwicklung<br />

der eigenen Fähigkeiten wird von den Zielgruppen<br />

in Zukunft vor allem die Bereitschaft<br />

zum selbstgesteuerten lebenslangen Lernen<br />

gefordert sein. Sie stellt die Grundlage dafür, auf<br />

Dauer beschäftigungsfähig zu bleiben und gilt in<br />

allen drei Zielgruppen oft als ausbaufähig.


Ein Fazit<br />

KOMPETENZKATALOG FÜR BILDUNGSBENACHTEILIGTE ARBEITNEHMER/-INNENGRUPPEN<br />

Selbstkompetenzen Sozialkompetenzen Handlungskompetenzen<br />

Selbstreflexion<br />

Selbstdarstellung<br />

Selbstvertrauen<br />

Lebensbewältigung<br />

selbstgesteuertes<br />

lebenslanges Lernen<br />

Im Zuge einer strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

<strong>Personalentwicklung</strong> gewinnt ein Unternehmen<br />

Erkenntnisse darüber, wie es seine Strategie personell<br />

unterfüttern muss und inwieweit es bereits<br />

für die anstehenden Aufgaben gewappnet ist. Mit<br />

Hilfe solcher Informationen lassen sich nicht nur<br />

Zitierte Literatur<br />

Briscoe, J. P. & Hall, D. T. (1999). Grooming and Picking<br />

Leaders Using Competency Frameworks. Organizational<br />

Dynamics, 28 (2), S. 37-52.<br />

Erpenbeck, J. & Heyse, V. (1999). Die Kompetenzbiographie.<br />

Berlin: Arbeitsgemeinschaft QUEM<br />

Heyse, V. & Erpenbeck, J. (2004). Kompetenztraining.<br />

Stuttgart: Schäffer-Poeschel<br />

Breidenbach, G., Israel, D., Knetsch, J., Otto, U.,<br />

Pawellek, I., Reppe, T., Stahlberg-Kirschke, A., Stranz,<br />

K., Thun, A. & Wagner, E. (2006). Personal- und<br />

Organisationsentwicklung in KMU innovativ denken<br />

und gestalten. Berlin: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche<br />

Weiterbildungsforschung<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Hilfsbereitschaft<br />

Solidarität<br />

Sprachkompetenz<br />

Integrationsbereitschaft<br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Offenheit für<br />

Veränderungen<br />

Systematisches<br />

Vorgehen<br />

Leistungsbereitschaft<br />

Flexibilität<br />

Arbeitsstrategien<br />

Eigenverantwortung<br />

Eigeninitiative<br />

PE-Maßnahmen planen. Auch die Sicherung der<br />

Nachfolge für ausscheidende Mitarbeiter, Neueinstellungen<br />

sowie Performancemanagement<br />

lassen sich durch einen solchen Ansatz realisieren.<br />

Damit kann dieses Verfahren einen sehr bedeutenden<br />

Beitrag dazu leisten, die Produktivität<br />

eines Unternehmens langfristig auf hohem Niveau<br />

zu sichern.<br />

Lemmer, J. (2009). Entwicklung eines Kompetenzmodells<br />

für bildungsbenachteiligte Arbeitnehmergruppen.<br />

Berlin: HU<br />

Wittwer, W. (2007a). Entwicklung der individuellen<br />

Stärken durch selbst gesteuertes Lernen. (Beitrag zur<br />

Fachtagung ‚Komptenzentwicklung und Age-Diversity’).<br />

Wuppertal: Paritätische Akademie<br />

Wittwer, W. (2007b). Individuelle Kompetenzen zur<br />

Bewältigung von Veränderungsprozessen. (Präsentation<br />

zum Workshop ‚Veränderungsprozesse aktiv gestalten’).<br />

Bielefeld: Universität Bielefeld<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

39


40<br />

Einsatz und Anwendung der Potenzialanalyse<br />

... in der <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong><br />

BERATERIN Cornelia Kramer<br />

Die <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> nutzt ein Management-<br />

Modell zur Unternehmenssteuerung, welches<br />

auf einer abstrakten Ebene die Zusammenhänge<br />

zwischen Vision/Mission, Leitbild,<br />

Unternehmenszielen und der Unternehmensstrategie<br />

verdeutlicht. Mit dem im PE-Projekt zur Verfügung<br />

gestellten Tool zur Potenzialanalyse konnte<br />

das Konzept der Unternehmensstrategie nahtlos in<br />

die Umsetzung geführt werden.<br />

Die Geschäftsführung hat das Tool eingesetzt, um<br />

von der Wachstumsstrategie eine zukunftsfähige,<br />

d.h. auf Personalrecruiting und -führung ausgelegte<br />

PE-Strategie abzuleiten und auf Maßnahmenebene<br />

herunterzubrechen. Dies betrifft z.B.<br />

die Themen der Personalbeschaffung für hoch<br />

spezialisierte Aufgaben in einem engen Markt anzustoßen,<br />

Personalführung für eine Geschäftsleitung,<br />

die bis dahin überwiegend operativ tätig war,<br />

handhabbar zu machen und eine interne <strong>Personalentwicklung</strong><br />

zu definieren, die in einem projektdominierten<br />

Geschäft mit bundesweiten Einsatzorten<br />

und seltener Anwesenheit im eigenen Büro<br />

zur Motivation aller Beteiligten taugt. Mit Hilfe des<br />

Tools konnte geklärt werden, wie Potenziale definiert<br />

und Qualifizierungsbedarfe ermittelt werden<br />

können. Dieser Know-how-Zuwachs bleibt der<br />

<strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong> erhalten.<br />

In einem ersten Schritt hat die Geschäftsführung<br />

das Tool genutzt, um die eigenen Kompetenzen<br />

in Gänze zu analysieren, d.h. sich darüber klar zu<br />

werden, welche Kompetenzen an Bord sind, die<br />

für die Erfüllung von Managementaufgaben unerlässlich<br />

sind und in einem bislang operativen Alltag<br />

kaum zutage getreten waren. Im Rahmen eines<br />

Workshops mit der Geschäftsführung wurden die<br />

einzelnen Profile veröffentlicht und im Sinne eines<br />

Selbstbild-/Fremdbildabgleichs diskutiert. Damit<br />

konnten die Ergebnisse aus dem Einsatz des Tools<br />

auch für kollegiales Feedback genutzt werden.<br />

In einem zweiten Schritt wurden - ausgehend von<br />

der Wachstumsstrategie - vorhandene Kompetenzlücken<br />

im Führungsteam festgestellt und die<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Aufgaben vor dem Hintergrund des SOLL/IST-<br />

Abgleichs kritisch reflektiert. Als Folge durch den<br />

Informationszuwachs wurden die Aufgaben des<br />

Managements neu strukturiert und erste Ableitungen<br />

auf Mitarbeiterebene getroffen. Die <strong>etomer</strong><br />

<strong>GmbH</strong> beabsichtigt, das Tool als festes Instrument<br />

der Personalführung und –entwicklung im Hause<br />

zu installieren, um dem wachsenden Team externer<br />

Berater Orientierung, Motivation und eine Art<br />

„Vehikel“ zur Umsetzung des selbstgegebenen<br />

Leitbildes zu geben.<br />

Entwickeltes Leitbild der <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong>:<br />

„Effizienz und Effektivität: Unser Ziel ist die Beratung<br />

und Unterstützung unserer Kunden<br />

hinsichtlich eines auf Effektivität und Effizienz ausgerichteten<br />

Einsatzes von IT und der damit<br />

verbundenen Ressourcen.<br />

G anzheitlichkeit: Unsere Kernkompetenz ist eine<br />

ganzheitliche Beratung im IT-Wirkungsfeld „Technik<br />

/ Prozesse / Menschen“.<br />

Erfahrung und Verbindlichkeit – Zufriedenheit<br />

und Kundentreue: Eine auf unserer Erfahrung<br />

basierende leidenschaftliche und verbindliche Beratung<br />

ist dabei unser Selbstverständnis und bildet<br />

die Basis unseres Wirkens. Zufriedenheit und Treue<br />

unserer Kunden sind Ausdruck dieses Anspruchs.<br />

Hochqualifiziertes und interdisziplinäres Team:<br />

Wir erfüllen unsere Beratungsleistung mit Hilfe<br />

eines bewusst interdisziplinär besetzten und<br />

hochqualifizierten Teams. Wir ergänzen dieses<br />

bei Bedarf um Ressourcen aus praxiserprobten<br />

Allianzen.<br />

Loyalität und Integrität – Motivation und Produktivität:<br />

Wir begegnen Mitarbeitern, Kunden,<br />

Lieferanten und verbundenen Allianzen mit dem<br />

gleichen hohen Maß an Loyalität, Integrität und<br />

Wertschätzung. Die aus dieser Grundeinstellung<br />

gewonnene Motivation fördert auf allen beteiligten<br />

Seiten die gemeinsame Produktivität.“


... im Institut für Bahntechnik <strong>GmbH</strong><br />

BERATERIN Karin Behrendt<br />

Im Unternehmen Institut für Bahntechnik<br />

<strong>GmbH</strong> wurde erstmals mit diesem Projekt<br />

eine Potenzialanalyse durchgeführt. Bisher<br />

wurden Weiterbildungs- bzw. <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

ausschließlich im Bereich der<br />

fachlichen Kompetenzen ermittelt. Eine Kompetenzanalyse<br />

in den Bereichen<br />

� Selbstkompetenzen<br />

� Sozialkompetenzen<br />

� Handlungskompetenzen<br />

eröffnete dabei eine ganz neue Sichtweise zur<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> der Mitarbeiter, stellte aber<br />

auch für die Geschäftsführung eine neue Herausforderung<br />

dar.<br />

Unsere Herangehensweise:<br />

Bevor wir dieses Instrument im gesamten Unternehmen<br />

einsetzten, haben wir (Geschäftsführer<br />

und Niederlassungsleiter) im Rahmen des<br />

Projektes versucht, eine einheitliche Herangehensweise<br />

abzustimmen, um Ergebnisse auch<br />

vergleichen zu können. Insbesondere die Frage<br />

nach den Anforderungen löste hierbei doch einige<br />

Diskussionen aus. Dabei stellten sich zwei<br />

Grundprobleme:<br />

1. Richtet sich die „erwünschte“ Kompetenz<br />

ausschließlich nach der Aufgabe, d.h.<br />

gleiche Aufgabe auch immer gleiche Anforderungen?<br />

oder<br />

2. Sollten die Anforderungen immer individuell<br />

betrachtet werden?<br />

Wir haben dann damit begonnen, jeweils einige<br />

Mitarbeiter und uns selbst gegenseitig einzuschätzen.<br />

Das Ergebnis war sehr interessant.<br />

Wir stellten bis auf wenige Ausnahmen fest,<br />

dass die Anforderungen (also „erwünscht“)<br />

zwar häufig voneinander abwichen, jedoch die<br />

Diskrepanz zwischen „erwünscht“ und „erhoben“<br />

im Wesentlichen gleich war. D.h. in den<br />

Anforderungen wurde teilweise unterschiedlich<br />

herangegangen, jedoch im Ergebnis wurden die<br />

gleichen Abweichungen für eine weitere <strong>Personalentwicklung</strong><br />

deutlich.<br />

In einem zweiten Schritt haben wir allen Mitarbeitern<br />

diese Potenzialanalyse als Muster vorgestellt.<br />

Die Mitarbeiter waren von Anfang an diesem<br />

Tool gegenüber sehr aufgeschlossen und<br />

regten an, diese Potenzialanalyse in breitem Umfang<br />

im Unternehmen anzuwenden. Gewünscht<br />

wurde sogar, dass jeder jeden Mitarbeiter einschätzt.<br />

Dies haben wir in diesem ersten Schritt<br />

nicht getan, aber da<br />

unser Projekt auch Wir werden dieses Instrument auch<br />

das Thema Unter- nach Ablauf des Projektes nutzen.<br />

nehmenskultur/Füh<br />

Es ist für uns ein effektives und<br />

rungsstil beinhaltete,<br />

wirksames Tool zur Umsetzung<br />

haben alle Mitarbeiter<br />

die einzelnen Kompe-<br />

der <strong>Personalentwicklung</strong> im<br />

tenzen der Geschäfts- Unternehmen.<br />

führer bewertet. Die Peter Czerkewski, stellvertretender<br />

Ergebnisse wurden Geschäftsführer und Bildungscoach<br />

zusammengefasst und<br />

in einem gemeinsamen Workshop mit allen Mitarbeitern<br />

ausgewertet. Auch hier zeigte sich erneut,<br />

dass, obwohl wir vorher versucht hatten,<br />

die Herangehensweise möglichst einheitlich zu<br />

definieren, während der Einschätzung teilweise<br />

unterschiedlich herangegangen wurde.<br />

Während der Anwendung der Potenzialanalyse<br />

hat sich gezeigt, dass dies ein äußerst wirksames<br />

Instrument für KMU ist, um <strong>Personalentwicklung</strong><br />

gestalten zu können. Für uns ist dieses eine wesentliche<br />

Grundlage sowohl für die Personalgespräche<br />

zur <strong>Personalentwicklung</strong> als auch eine<br />

Möglichkeit, systematisch in den Folgejahren <strong>Personalentwicklung</strong>smaßnahmen<br />

durchführen zu<br />

können. Die Betrachtung der Selbst-, Sozial- und<br />

Handlungskompetenzen hat deutlich gemacht,<br />

dass diese Kompetenzen mindestens ebenso<br />

wichtig für eine effektive <strong>Personalentwicklung</strong><br />

sind, wie fachliche Kompetenzen. Gerade im Bereich<br />

der Nachfolgeplanung sind diese Kompetenzen<br />

für die <strong>Personalentwicklung</strong> von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

41


42<br />

Strategische Kompetenzanalyse<br />

in KMU (StratKOM)<br />

Dr. Thomas Hardwig, Manfred Bergstermann<br />

Unternehmen können durch systematische<br />

Mobilisierung ihrer internen Ressourcen<br />

an Wissen und Kompetenz nachhaltige<br />

Wettbewerbsvorteile erlangen. Dazu müssen sie<br />

zwei Dinge wissen:<br />

1. Durch welche einzigartigen Fähigkeiten<br />

sich ihr Unternehmen von Wettbewerbern<br />

unterscheidet und welche Kernkompetenzen<br />

dazu beitragen.<br />

2. Welche Kompetenzen von Mitarbeitern und<br />

Teams entwickelt werden müssen, um diese<br />

besondere Leistungsfähigkeit des Unternehmens<br />

zu erreichen.<br />

Die strategische Kompetenzanalyse (StratKOM)<br />

soll KMU dabei unterstützen, diese beiden Fragen<br />

zu beantworten. Ziel der Analyse ist die Ableitung<br />

von Maßnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung.<br />

Nicht zu den Aufgaben dieses Instrumentes gehört<br />

es, die individuellen Kompetenzen von Mitarbeitern<br />

in Unternehmen systematisch zu analysieren, um<br />

bislang ungenutzte Potenziale zu erkennen.<br />

Für diesen Zweck stehen andere im Rahmen<br />

des Projektes PEsystem entwickelte Instrumente<br />

zur Verfügung. Beide Instrumente ergänzen sich<br />

wechselseitig.<br />

VORG EHEN BEI DER STRATE GIS C HEN K OMPETENZANALYSE<br />

Finanzen<br />

Finanzielle<br />

strategische Ziele<br />

Wichtige<br />

Aufgaben<br />

Kompetenz<br />

Anforderungen<br />

Wichtige Soll-<br />

Kompetenzen<br />

Vergleich Soll- vs.<br />

Ist-Kompetenzen<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Kunden<br />

Zukünfige Erwartung<br />

der Kunden<br />

Wichtige<br />

Aufgaben<br />

Kompetenz<br />

Anforderungen<br />

Wichtige Soll-<br />

Kompetenzen<br />

Vergleich Soll- vs.<br />

Ist-Kompetenzen<br />

StratKOM konzentriert sich bewusst auf die Weiterentwicklung<br />

der Kernkompetenzen des Unternehmens.<br />

1. Ziele / Aufgaben von StratKOM<br />

Mit StratKOM steht ein Instrument zur strategischen<br />

Kompetenzanalyse in KMU zur Verfügung,<br />

das vier Aufgaben unterstützt:<br />

1. Ermittlung der aus strategischer Perspektive<br />

erforderlichen Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

(Soll-Kompetenzen)<br />

2. Soll-/Ist-Vergleich von erforderlichen und vorhandenen<br />

Kompetenzen des Unternehmens<br />

3. Identifikation des Handlungsbedarfs im<br />

Kompetenzmanagement<br />

4. Ableitung von betrieblichen Maßnahmen zur<br />

Weiterentwicklung der Kompetenzen von<br />

Mitarbeitern und Teams, insoweit sie für die<br />

Weiterentwicklung der Unternehmenskompetenzen<br />

wesentlich sind.<br />

2. Vorgehen bei der Analyse<br />

Die Analyse findet im Regelfall im Rahmen eines<br />

Gesprächs zwischen einem Berater und einem<br />

Geschäftsführer eines KMU statt. In Ausnahme-<br />

Kompetenzportfolio/ Ableitung von Maßnahmen Lernen & Entwicklung<br />

Prozesse<br />

Strategische relevante<br />

Prozesse<br />

Wichtige<br />

Aufgaben<br />

Kompetenz<br />

Anforderungen<br />

Wichtige Soll-<br />

Kompetenzen<br />

Vergleich Soll- vs.<br />

Ist-Kompetenzen


fällen kann sie auch im moderierten Workshop<br />

erfolgen, wenn die Einbindung mehrerer Personen<br />

(z.B. Leitungskreis) gewünscht wird. Es wird<br />

empfohlen, die Analyse durch einen Berater moderieren<br />

zu lassen, der in der Anwendung von<br />

StratKOM geschult wurde.<br />

StratKOM arbeitet mit konkreten Fragen zur „gelebten“<br />

Strategie des Unternehmens, die von jedem<br />

Unternehmer beantwortet werden können.<br />

Nach einem kurzen einführenden Gespräch über<br />

die aktuelle Situation des Unternehmens und seine<br />

allgemeine Geschäftsstrategie werden mit Hilfe<br />

von Leitfragen die Kompetenzanforderungen in 3<br />

Betrachtungsperspektiven vertieft.<br />

3. Analyseperspektiven von StratKOM<br />

Um den Handlungsbedarf im Kompetenzmanagement<br />

abzuleiten, orientiert sich StratKOM an vier<br />

strategischen Dimensionen, die aus der Balanced<br />

ScoreCard (BSC) von Norton und Kaplan bekannt<br />

sind:<br />

1. Finanz-Perspektive: Welche Kompetenzen<br />

sind erforderlich, um die finanziellen Ergebnisse<br />

zu erreichen, die langfristig angestrebt<br />

werden?<br />

2. Kunden-Perspektive: Welche Kompetenzen<br />

werden erforderlich sein, um für die Zukunft<br />

prognostizierbare Kundenerwartungen zu<br />

erfüllen?<br />

3. Prozess-Perspektive: Auf welche internen<br />

Prozesse kommt es wirklich an, um die Kunden<br />

zufriedenzustellen?<br />

4. Perspektive Lernen & Entwicklung: Wo<br />

müssen Kompetenzen im Unternehmen<br />

weiterentwickelt werden, um die Strategien<br />

erfolgreich durchzusetzen?<br />

4. Vergleich von Soll- / Ist-Kompetenzen<br />

Ausgangspunkt der Analyse sind die Aufgaben, die<br />

dem Unternehmen aus Sicht der Finanz-, Kunden-<br />

und Prozessperspektive gestellt werden (Abb. 1).<br />

Daraus werden die Soll-Kompetenzen abgeleitet<br />

und sie mit den vorhandenen Unternehmenskompetenzen<br />

systematisch verglichen. Um Entscheidungen<br />

vorzubereiten, erfolgt eine strenge Fokussierung,<br />

indem eine sehr strenge Auswahl nach<br />

Prioritäten vorgenommen wird.<br />

In einem weiteren Schritt wird ausgearbeitet, welche<br />

Mitarbeiter(gruppen) in welchem Maße zu dieser<br />

Unternehmenskompetenz beitragen.<br />

5. Ergebnisse<br />

Am Ende der Kompetenzanalyse sind für die Finanz-,<br />

Kunden- und Prozessperspektive jeweils<br />

max. 3 zentrale Kompetenzen identifiziert worden.<br />

Diese formulieren den Handlungsbedarf für<br />

das weitere Lernen und die Kompetenzentwicklung.<br />

Resultat der Analyse ist eine zusammenfassende<br />

bildliche Darstellung der gewünschten strategischen<br />

Entwicklung der Ist-Kompetenzen zu den<br />

geforderten Soll-Kompetenzen in einem Portfolio<br />

(vgl. Abb. 2). Das Portfolio macht den Entwicklungsbedarf<br />

sichtbar.<br />

Es bildet den Ausgangspunkt für die Erarbeitung<br />

von Maßnahmen der Personal- und Organisationsentwicklung,<br />

die den erkannten Entwicklungsbedarf<br />

realisieren können.<br />

1 2 3 4 5<br />

Strategische Relevanz<br />

6. Fazit<br />

PERSPEKTIVE LERNEN & WA C HSTUM<br />

Schwächen<br />

ausgleichen<br />

Kundenorientierung<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Kernkompetenzen<br />

entwickeln<br />

Kernkompetenzen<br />

pflegen<br />

Kompetenz des Unternehmens<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Die praktische Umsetzung des Instruments hat gezeigt,<br />

dass es sich um eine pragmatische Lösung<br />

für ein komplexes Problem handelt. Mit begrenztem<br />

Aufwand entsteht eine klare Vorstellung des<br />

betrieblichen Handlungsbedarfs für das weitere<br />

Kompetenzmanagement.<br />

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Vorstellung<br />

so klar und greifbar sein kann, dass sie<br />

sich sehr gut zur Kommunikation der strategischen<br />

Anforderungen ins Unternehmen hinein eignet.<br />

Aufgrund des Handlungsbezuges werden die<br />

Botschaften sehr gut verstanden, die abgeleiteten<br />

Maßnahmen leuchten ein.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

43


44<br />

Bildungscoaching – ein neuer Ansatz<br />

zur Implementierung Lebenslangen Lernens<br />

im Unternehmen<br />

Jens Hüttner, Julia Pullen<br />

Voraussetzungen<br />

In dem Modellprojekt PEsystem des RKW Berlin<br />

wurde von artop ein Bildungscoachingkonzept<br />

und eine Ausbildung zum Bildungscoach (BiCo)<br />

für KMU entwickelt und durchgeführt. Das Bildungscoachingkonzept<br />

wurde vorher bereits in<br />

anderer Form im DGB Beratungs- und Qualifizierungsprojekt<br />

„Leben und Arbeiten - LeA“ umgesetzt.<br />

Das Projekt LeA wurde vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF) im<br />

Rahmen der „Initiative<br />

Der Bildungscoach ist eine<br />

zur Früherkennung<br />

interne Mitarbeiterin/ein interner von Qualifikationser-<br />

Mitarbeiter, die/der zum fordernissen“geför- Impulsgeber für lebenslanges dert und wurde im<br />

Lernen qualifiziert wird<br />

November 2005 ab-<br />

Jens Hüttner, artop<br />

geschlossen. Im Rahmen<br />

von LeA war Bildungscoaching<br />

eine Kombination aus Beratung<br />

und Coaching, die zum Einen die Steigerung der<br />

Selbstkompetenz und zum Anderen eine Begleitung<br />

der beruflichen Entwicklung zum Ziel hat.<br />

Es wurden externe BeraterInnen zum Bildungscoach<br />

ausgebildet, die dann Coachees aus kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen begleiten<br />

sollten.<br />

Bildungscoaching im Projekt PEsystem<br />

Im Rahmen des Pilotprojekts PEsystem ist Bildungscoaching<br />

dem Beispiel von LeA folgend<br />

ebenfalls im Bereich Beratung und Coaching<br />

anzusiedeln. Es handelt sich um einen ressourcenorientierten,<br />

schlanken Ansatz, um Beschäftigte<br />

zielgerecht weiter zu qualifizieren und ihre<br />

Kompetenzen zu erweitern. Im Gegensatz zur ursprünglichen<br />

DGB-Konzeption handelt es sich bei<br />

dem Bildungscoach hier um interne MitarbeiterIn-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

nen, die zu ImpulsgeberInnen für Lebenslanges<br />

Lernen und AnsprechpartnerInnen bei Weiterbildungswünschen<br />

ausgebildet werden. Im Rahmen<br />

der modularen Ausbildung wird die Fähigkeit<br />

ausgebildet, individuelle Weiterbildungsstrategien<br />

unter Berücksichtigung finanzieller und zeitlicher<br />

Ressourcen gemeinsam mit interessierten ArbeitnehmerInnen<br />

zu erarbeiten, Hemmschwellen<br />

und Ängste vor dem Lernen abzubauen, sowie<br />

die Lust am Lernen zu wecken. Weiterhin ist es<br />

Teil der Aufgabe des Bildungscoaches ArbeitnehmerInnen<br />

bei ihrer Selbstreflexion zu unterstützen,<br />

die Entwicklung einer eigenen Lern- und Karriereperspektive<br />

zu begleiten, individuelle Stärken und<br />

Schwächen herauszuarbeiten und Entwicklungsziele<br />

abzuleiten. Der Bildungscoach bietet somit<br />

unter anderem Entscheidungshilfen für persönliche<br />

Entwicklungspfade und hat Kenntnisse<br />

über die aktuelle Weiterbildungslandschaft und<br />

Kontakte zu entsprechenden Beratungsangeboten.<br />

Darüber hinaus pflegt der Bildungscoach<br />

einen guten Kontakt zur Unternehmensleitung<br />

und steht mit den Vorgesetzten im Dialog über<br />

aktuell und künftig benötigte Qualifikationen im<br />

Unternehmen. Auf der Basis der benötigten Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen für derzeitige und zukünftige<br />

Aufgaben im Unternehmen schaffen der<br />

Bildungscoach und interessierte MitarbeiterInnen<br />

in einer Coaching-ähnlichen Sitzung den Abgleich<br />

mit den individuell vorhandenen Kompetenzen,<br />

um sinnvolle Qualifikations- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu erarbeiten. Der Bildungscoach<br />

nimmt im gesamten Prozess eine unterstützende<br />

Haltung ein.<br />

Die Coaching-Gespräche regen den Wissens-<br />

und Erfahrungsaustausch an, helfen Aufgaben<br />

und Rollen zu klären und mögliche Verbesserungen<br />

im Arbeitsprozess zu entdecken. Da die


Bildungscoaches interne MitarbeiterInnen sind,<br />

spart dies Kosten, ermöglicht organisationales<br />

Lernen und sichert das Verständnis für interne<br />

Abläufe. Die gewonnenen Zusatzimpulse können<br />

in die Unternehmensstruktur eingebunden<br />

werden, unterstützen das interne Wissensmanagement<br />

und Flexibilität und Potentiale in den<br />

Unternehmensprozessen werden weiterentwickelt.<br />

Die Vorteile dieses Ansatzes sind vielfältig.<br />

Auf Unternehmensseite ergeben sich sowohl<br />

Chancen zur Flexibilisierung, als auch zur Verbesserung<br />

der Leistungen. Die Unternehmen<br />

begegnen Veränderungen rechtzeitig und sind<br />

ein attraktiver Arbeitgeber (employer branding).<br />

Die MitarbeiterInnen zeigen eine größere Leistungsbereitschaft<br />

und Motivation. Weiterhin<br />

sind die Gewährleistung von höherer Qualität<br />

durch besser qualifizierte MitarbeiterInnen und<br />

Impulse für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

als positive Veränderungen zu<br />

nennen. Kurz, das – bisher unerkannte - Leistungsvermögen<br />

der Beschäftigten wird voll genutzt.<br />

Für Mitarbeiter Innen, die das Bildungscoaching<br />

nutzen, stehen folgende Erfahrungen<br />

im Vordergrund: Sie entdecken und reflektieren<br />

die eigenen Fähigkeiten und haben die Chance<br />

zur Aufgaben- & Rollenklärung. Ein weiterer Effekt<br />

ist die Stärkung des Selbstvertrauens und<br />

die Steigerung der Motivation durch höhere<br />

Arbeitszufriedenheit.<br />

In Folge der Stär- „Eigentlich wollte ich nie etwas mit<br />

kung der Fach- und Personal zu tun haben, jetzt aber<br />

Methodenkompetenz sehr gerne, ich habe sehr viel in<br />

sind sie flexibel und<br />

den Modulen und von den anderen<br />

zukunftsorientiert ein-<br />

Unternehmen gelernt.“<br />

setzbar. Insgesamt re-<br />

Stefan Kühn, <strong>etomer</strong> <strong>GmbH</strong><br />

sultiert aus der Einbindung<br />

der MitarbeiterInnen eine Stärkung des<br />

Zusammengehörigkeitsgefühls und der Identifikation<br />

mit dem Unternehmen mit positivem<br />

Einfluss auf die Unternehmenskultur.<br />

Für den Bildungscoach ergeben sich ebenfalls<br />

zahlreiche Vorteile. Er erhält eine fachlich fundierte<br />

Ausbildung, die zur Stärkung der Soft-Skills und<br />

höherer Konfliktlösekompetenz führt. Er übernimmt<br />

im Unternehmen eine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe und ist in Krisensituationen kompetent,<br />

sicher und flexibel.<br />

IMPLEMENTIERUNG VON BILDUNGSCOACHING IM UNTERNEHMEN IM PROJEKT PESYSTEM<br />

1. Bildungscoach auswählen<br />

Bildungscoach ist eine im Unternehmen beschäftigte Person, die das Vertrauen der KollegInnen<br />

genießt. So sind Authentizität, Effektivität und Wissenserhalt gesichert. Sie legt großen Wert auf<br />

Qualifizierung und Kompetenzentwicklung und geht als Vorbild voran.<br />

2. Bildungscoach ausbilden<br />

Die ausgewählte Person nimmt an sechs je zweitägigen Seminaren teil, die anteilig in Arbeitszeit und<br />

Freizeit liegen.<br />

3. Bildungscoaching im Unternehmen<br />

Unternehmensleitung und Bildungscoach legen zusammen die Modalitäten des Bildungscoachings<br />

fest. Innerhalb der Rahmenbedingungen finden die Coaching-Gespräche mit interessierten MitarbeiterInnen<br />

statt.<br />

4. Umsetzung der Entwicklungsmaßnahmen<br />

MitarbeiterInnen und Unternehmen entscheiden zusammen, welche Maßnahme wie intensiv umgesetzt<br />

und unterstützt wird. Der Bildungscoach ist darauf bedacht, möglichst passgenaue Angebote<br />

und Umsetzungsideen zu empfehlen.<br />

Zielgruppe<br />

Bildungscoaching ist vor allem für kleine und mittlere Unternehmen nützlich, die interessiert<br />

sind, eine strategische und kompetenzorientierte Personal- und Organisationsentwicklung zu<br />

betreiben.<br />

Konzept und Durchführung<br />

der Ausbildung<br />

Das Ausbildungskonzept für die Qualifizierung<br />

zum Bildungscoach als Impulsgeber für Lernen im<br />

Unternehmen ist von artop im Rahmen des Mo-<br />

dellprojektes entwickelt worden. Dabei ergaben<br />

die jahrelangen Erfahrungen der artop-Ausbildung<br />

zum systemischen Coach zusammen mit den Piloterfahrungen<br />

des Projektes „Leben und Arbeit“<br />

ein neues, eigenes Qualifizierungskonzept. Der<br />

Bildungscoach ist in diesem Konzept ein(e) Mitar-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

45


46<br />

beiterIn aus dem jeweiligen Unternehmen. Er/Sie<br />

kennt die KollegenInnen und Rahmenbedingungen<br />

im Unternehmen genau und kann auf dieser<br />

Basis Impulse setzen. Damit wird eine grundlegende<br />

Veränderung im Vergleich zum Projekt „Leben<br />

und Arbeit“ erreicht. Hier liegt unserer Ansicht ein<br />

Schlüssel für die Weiterentwicklung der Lernlandschaft<br />

in den Unternehmen. Vermutlich ist es mittelfristig<br />

eine Verbindung von externen Perspektiven<br />

von Beratern mit entsprechendem Abstand<br />

vom System und internen Impulsen für die Umsetzung<br />

durch qualifizierte Personen.<br />

Jens Hüttner, artop dadurch auf den jeweiligen Kenntnisstand und<br />

Struktur und Umfang<br />

Die Ausbildung zum Bildungscoach besteht aus<br />

6 Modulen, die aufeinander aufgebaut sind (siehe<br />

unten). Die Module haben jeweils einen zeitlichen<br />

Umfang von 12 Unterrichteinheiten. Nach<br />

den Ausbildungsmodulen finden zwei moderierte<br />

Transferworkshops zum Austausch von Erfahrungen<br />

und zur Weitergabe von Tipps & Tricks statt<br />

(8 Stunden). Der kontinuierliche Auf- und Ausbau<br />

von Netzwerken ist ein Ziel der Ausbildung und<br />

wird gefördert durch zwei Exkursionen zu Akteuren<br />

der Berliner Bildungslandschaft (8 Stunden).<br />

Der Umfang der gesamten Ausbildung beträgt 88<br />

Stunden Ausbildungszeit. Alle AusbilderInnen sind<br />

ausgewiesene ExpertInnen in ihrem jeweiligen<br />

Ausbildungsthema und haben neben entsprechenden<br />

Qualifikationen langjährige Praxiserfahrungen<br />

als BeraterInnen und TrainerInnen. Neben<br />

den AusbilderInnen begleitet eine zweite TrainerIn<br />

den gesamten Prozess und agiert als Co-TrainerIn<br />

in den einzelnen Modulen. Zum Einen ergibt sich<br />

daraus der Vorteil, dass die unterschiedlichen<br />

AusbilderInnen schon in den Vorbereitungsgesprächen<br />

einen guten Einblick in den Ablauf und<br />

momentanen Stand der Ausbildung erlangen und<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

die individuellen Themenschwerpunkte der Ausbildungsgruppe<br />

gezielt eingehen können. Zum<br />

Anderen ergab sich daraus eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit den TeilnehmerInnen, die<br />

auf diese Weise eine kontinuierliche AnsprechpartnerIn<br />

über die gesamte Ausbildungszeit hinweg<br />

hatten und diese bei allen Fragen und auftretenden<br />

Schwierigkeiten als Unterstützung nutzen<br />

konnten. In den Modulen verwenden wir praktisch<br />

erprobte psychologische Methoden des sozialen<br />

Lernens, der Einstellungs- und Verhaltensänderung<br />

und der Kommunikationspsychologie.<br />

Die Inhalte und Ergebnisse der Module werden<br />

jeweils in Fotoprotokollen festgehalten und zusammen<br />

mit weiterführenden Informationen und<br />

Methoden im internen Bereich des Internetportals<br />

von PEsystem den TeilnehmerInnen zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

Die 13-köpfige Ausbildungsgruppe arbeitete über<br />

die Ausbildungszeit gemeinsam in den 6 Modulen.<br />

Die TeilnehmerInnen (7 Damen und 6 Herren)<br />

kamen aus den Unternehmen, die sich am<br />

Projekt PEsystem beteiligt haben und waren sehr<br />

unterschiedlich. Von der Geschäftsführerin über<br />

den Abteilungsleiter bis zur Angestellten waren<br />

alle Hierarchieebenen vertreten, es gab verschiedene<br />

Bildungshintergründe und Altersgruppen.<br />

Auch die Vorstellungen und geplanten Einsatzmöglichkeiten<br />

für einen Bildungscoach gingen<br />

weit auseinander. Diese sehr heterogene Gruppe<br />

war für alle Beteiligten eine Herausforderung.<br />

Mit dem Startmodul beginnend wurde aus dieser<br />

Herausforderung eine engagierte Lerngruppe, die<br />

durch intensiven Austausch und Ausprobieren die<br />

Ausbildung für die individuelle Entwicklung nutz-


te. Aus Sicht der TeilnehmerInnen und AusbilderInnen<br />

geschah dies mit großem Erfolg. Die TeilnehmerInnen<br />

eröffneten eine eigne Xing-Gruppe<br />

MODULE DER AUSBILDUNG<br />

Modul Ausbildungsstart: Selbstreflektion und Motivation<br />

Jens Hüttner & Julia Pullen<br />

Bildungscoach, um den nachhaltigen Kontakt zu<br />

ermöglichen und neue Interessierte auf das Thema<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Ziel: Die TeilnehmerInnen der Ausbildungsgruppe lernen sich kennen. Persönliche Zielsetzungen<br />

und Entwicklungsvorhaben werden herausgearbeitet. Angewandte Methoden zur Selbstreflektion<br />

und Motivation werden diskutiert und für die Praxis als Bildungscoach aufbereitet. Die erlebten Methoden<br />

können somit in der eigenen Praxis genutzt werden, um die KlientInnen zur Selbstreflektion<br />

anzuregen und zur Weiterbildung zu motivieren.<br />

Inhalte: Zunächst werden Rahmenbedingungen der Ausbildung geklärt und Regeln für das gemeinsame<br />

Lernen und Arbeiten aufgestellt. Dazu gehört auch Feedback als Element sozialen Lernens.<br />

Durch eine Stärken- und Schwächenanalyse wird eine individuelle Standortbestimmung vorgenommen.<br />

Darauf aufbauend findet eine Rollenklärung des Bildungscoaches statt. Weiterhin wird eine<br />

anwendungsorientierte Auswahl an Motivationsmodellen vorgestellt. Die angewandten Methoden<br />

werden für die praktische Arbeit als Bildungscoach aufbereitet und nutzbar gemacht.<br />

Abb.: Die Eigenschaften und Aufgaben des Bildungscoaches gesammelt durch die Teilnehmer<br />

Modul Kommunikation und G esprächsführung<br />

Jens Hüttner & Julia Pullen<br />

Ziel: Den TeilnehmerInnen werden theoretische Grundlagen der Kommunikation und praktische<br />

Anwendungsmöglichkeiten der Gesprächsführung vermittelt, die eine Basis für die Tätigkeit als<br />

Bildungscoach darstellen.<br />

Inhalte: Das Modul beinhaltet Grundlagen und Konzepte der Kommunikation. Die vermittelten<br />

Modelle werden durch praktische Übungen vertieft, z.B. zur partnerzentrierten Gesprächsführung.<br />

Gespräche werden exemplarisch in Rollenspielen geübt. Außerdem stehen die Reflexion<br />

des eigenen Kommunikationsverhaltens und die Erweiterung von bereits bestehenden Fähigkeiten<br />

der TeilnehmerInnen im Fokus.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

47


48<br />

Modul Diversity-Management<br />

Kerstin Gudermuth & Julia Pullen<br />

Ziel: Die TeilnehmerInnen erwerben Handlungskompetenzen für den Umgang mit Vielfalt. Durch<br />

die Sensibilisierung für die Mechanismen und Auswirkungen von Vorurteilen und Diskriminierung<br />

können sie in ihrer Rolle als Bildungscoach wichtige Impulse für ein Unternehmensklima setzen, in<br />

dem Lernen und Entwicklung für alle Beteiligten möglich ist.<br />

Inhalte: Neben der Vermittlung von theoretischen Grundlagen über Diversity, Gender Mainstreaming,<br />

Kultur und interkulturelles Lernen haben die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich mit<br />

der eigenen sozialen und kulturellen Identität, Vorurteilen und den Mechanismen von Ausgrenzung<br />

auseinander zu setzen. Methodisch vielfältige zum Teil interaktive Übungen, die an den individuellen<br />

Erfahrungen der TeilnehmerInnen anknüpfen, Reflexion und kollegialer Austausch sind die zentralen<br />

Elemente zum Erarbeiten von Handlungsstrategien im Umgang mit Vielfalt.<br />

Modul Lernen bei Erwachsenen und Basics der <strong>Personalentwicklung</strong> in KMU<br />

Sebastian Kunert & Julia Pullen<br />

Ziel: Die TeilnehmerInnen erwerben Wissen über das Lernen von Erwachsenen. Zudem lernen sie<br />

die Vorgehensweise einer <strong>kompetenzbasierten</strong> <strong>Personalentwicklung</strong> und die notwendigen Instrumente<br />

kennen.<br />

Inhalte: Zum einen werden verschiedene Themenfelder des Erwachsenen-gerechten Lernens behandelt,<br />

wie z.B. lebenslanges Lernen, berufliche und außerberufliche Qualifizierung und Lernen<br />

mit allen Sinnen. Dazu werden verschiedene Modelle vorgestellt und diskutiert sowie unterschiedliche<br />

Lerntypen und –techniken besprochen. Zum anderen werden Ansätze unternehmensinterner<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> besprochen (kompetenzorientierte vs. strategische Ansätze) und die hierzu<br />

notwendigen Instrumente vorgestellt und beispielhaft angewendet.<br />

Modul Coachingmodelle<br />

Dr. Thomas Bachmann & Julia Pullen<br />

Ziel: Die Teilnehmerinnen erhalten einen Überblick über Modelle, Prozesse und Methoden des<br />

klassischen Coachingansatzes. Es findet eine Einordnung des Bildungscoachings und der dazugehörigen<br />

Methoden statt.<br />

Inhalte: Der klassische Coachingansatz wird definiert und verschiedene anwendungsbezogene<br />

Modelle und Methoden eingeführt. Die „Coachinglandschaft“ wird gemeinsam entwickelt und eine<br />

Position zur Qualität im Coaching bezogen. Es erfolgt eine begriffliche und inhaltliche Abgrenzung<br />

von Bildungscoaching zu Beratung und Training im betrieblichen Kontext und grundsätzliche Unterschiede<br />

zwischen internem und externem Coaching werden erarbeitet.<br />

Modul Konfliktmanagement und Ausbildungsabschluss<br />

Jens Hüttner & Julia Pullen<br />

Ziel: In diesem Seminar lernen die TeilnehmerInnen einen konstruktiven Umgang mit Konflikten und<br />

werden sensibilisiert für mögliche Konflikte, die mit Ihrer Arbeit als Bildungscoach zusammenhängen.<br />

Inhalte: Das Modul vermittelt Grundlagen zum Thema soziale Konflikte. Hierbei werden u.a. Konfliktstile,<br />

Konfliktverlaufsmodelle und Schritte der Konfliktklärung behandelt. In Übungen wird die<br />

Reflexion des eigenen Konfliktverhaltens & -erlebens ermöglicht. Die vermittelten Inhalte werden in<br />

Kleingruppen vertieft, beispielsweise die „gewaltfreie Kommunikation“ als Strategie für den Umgang<br />

mit Konflikten.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System


Erfahrungen aus der Sicht von artop<br />

Die Rückmeldungen von den TeilnehmerInnen<br />

und aus den Unternehmen sind ausgesprochen<br />

positiv: der Pilotdurchgang der Ausbildung zum<br />

Bildungscoach wurde erfolgreich abgeschlossen.<br />

Das Konzept und die methodische Umsetzung<br />

haben funktioniert, die Mischung der<br />

Lernformen und der damit verbundene Perspektivwechsel<br />

haben den geplanten Lernerfolg gebracht.<br />

Auch die Zusammensetzung der TeilnehmerInnen<br />

und die Auswahl der DozentenInnen<br />

sind gelungen. Die Umsetzung in die Praxis wird<br />

zeigen, welche Impulse die Bildungscoaches in<br />

ihren Unternehmen setzen können. Durch die<br />

geplanten Transfertermine werden diese Prozesse<br />

und deren Nachhaltigkeit unterstützt, bei den<br />

Terminen stehen Erfahrungsaustausch und Hinweise<br />

von den AusbilderInnen zur Umsetzung im<br />

Mittelpunkt.<br />

Die TeilnehmerInnen hätten gern noch mehr Zeit<br />

für die Ausbildung und die gemeinsame Arbeit<br />

als Lerngruppe zur Verfügung gehabt. Es gibt<br />

auch einige inhaltliche Aspekte, die als weitere<br />

Ausbildungsinhalte aufgenommen werden könnten.<br />

Hierzu gehören rechtliche und betriebswirtschaftliche<br />

Fragen der Weiterbildung. Einen neuen<br />

Ausbildungsgang Bildungscoach würden wir<br />

dementsprechend zeitlich und inhaltlich erweitern.<br />

Die Details müssen noch mit dem RKW diskutiert<br />

werden. Erste Ideen gehen von 8-10 Modulen aus,<br />

die jeweils zwei komplette Tage dauern.<br />

Für eine Verstetigung der Ausbildung als Angebot für<br />

Berliner KMU müssen die Möglichkeiten der Förderung<br />

geklärt werden. Das Konzept Bildungscoach<br />

ist in den KMU noch zu unbekannt, um sich auf dem<br />

Weiterbildungsmarkt behaupten zu können. Viele<br />

KMU werden das Angebot zunächst nur annehmen,<br />

wenn es förderpolitische Unterstützung gibt.<br />

ERFAHRUNGEN AUS DER SICHT EINES TEILNEHMERS DER AUSBILDUNG<br />

Die Qualifizierung zum Bildungscoach verfolgte das Ziel, einen „Impulsgeber für Lernen im Unternehmen“<br />

zu implementieren. Gleich zu Beginn der Ausbildung wurde von allen TeilnehmerInnen<br />

übereinstimmend festgestellt, dass der Bildungscoach daher idealerweise eine im Unternehmen<br />

beschäftigte Person sein sollte, die das Vertrauen der Kolleginnen und Kollegen genießt und mit in<br />

die strategische Unternehmensplanung einbezogen ist. Er/sie sollte zugleich Motivator und Innovator<br />

sein und einen „guten Draht“ zur Geschäftsführung haben.<br />

Eine personelle Trennung „Personalverantwortung/Geschäftsführung“ und Bildungscoach war für<br />

die IFB <strong>GmbH</strong> gegeben, die Ausbildung zum Bildungscoach wurde vom stellvertretenden Niederlassungsleiter<br />

Berlin (und gleichzeitig Qualitätsmanagementbeauftragten) wahrgenommen.<br />

Wichtig für das IFB war die Einbeziehung aller MitarbeiterInnen in die PE-Projektgestaltung von Beginn<br />

an. So wurden mehrere interne Workshops durchgeführt, in denen über die Bildungscoachingausbildung<br />

berichtet wurde. Dadurch wurde auch auf eines der Ziele des Projektes bei IFB, die<br />

Stärkung der Unternehmenskultur, insbesondere im Hinblick auf die Kommunikation innerhalb des<br />

Unternehmens, hingearbeitet.<br />

Da es für die fachliche Weiterqualifikation der MitarbeiterInnen im IFB bereits seit Jahren einen durch<br />

das QM-System vorgegebenen Maßnahmenplan gibt, lag der Schwerpunkt des Bildungscoachingansatzes<br />

für uns auf der individuellen <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Julia Pullen, artop<br />

49


50<br />

Bereits während der Ausbildung zum Bildungscoach wurden einige der im Projekt erarbeiteten Tools<br />

zur Ermittlung von Maßnahmen zur <strong>Personalentwicklung</strong> beispielhaft im IFB angewendet. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss der Ausbildung wurden erste Mitarbeitergespräche zur Potentialerfassung/<br />

Selbsteinschätzung sowie zur individuellen <strong>Personalentwicklung</strong> geführt. Mit Unterstützung unserer<br />

externen Beraterin wurden Vorschläge zu ersten PE-Maßnahmen auf Basis der Kompetenzanalyse<br />

und Mitarbeiterbefragung vorbereitet. So ist es gelungen, die MitarbeiterInnen für das Projekt zu<br />

begeistern, ihre Ideen und Anregungen zu nutzen und ein hohes Engagement der MitarbeiterInnen<br />

für den Erfolg der weiteren BiCo-Arbeit zu erreichen.<br />

Konkret heißt das für die Arbeit des BiCo in nächster Zukunft: Weitere Mitarbeitergespräche durchzuführen,<br />

eine Mitarbeiterbefragung in ca. einem Jahr zu planen (mit dem Ziel festzustellen, was sich<br />

verändert hat, ob es weitere/neue Ansätze gibt, etc.) sowie die Umsetzung von PE-Maßnahmen (ggf.<br />

Unterstützung bei der Weiterbildung, Mentoring, Coaching, Umsetzung der Lernformen) anzuregen.<br />

Es war sehr schnell eine Identifizierung aller TeilnehmerInnen mit den Zielen der Ausbildung erkennbar,<br />

verbunden mit einem starken Interesse, die neuen Erkenntnisse möglichst auch praktisch<br />

anzuwenden. Lehrmaterialien wurden z.T. ausgehändigt oder im Nachhinein im Web-Portal bereitgestellt.<br />

Die Ausbildung wurde immer wieder durch Gruppenarbeiten mit praktischen Anwendungsbeispielen<br />

unterstützt, was auch zur Bildung des hochmotivierten Teilnehmerkreises beitrug.<br />

Allgemein wurde bedauert, dass die einzelnen Module in einem Abstand von ca. 1 Monat stattfanden.<br />

Die meisten Beteiligten hätten sich gewünscht, dass die Ausbildung in einem etwas kompakteren<br />

Zeitrahmen durchgeführt worden wäre.<br />

IFB - Institut für Bahntechnik <strong>GmbH</strong><br />

Peter Czerkewski<br />

Evaluation der Ausbildung – Die Ausbildung<br />

aus Sicht der TeilnehmerInnen<br />

Nach Abschluss der Pilotausbildung zum Bildungscoach<br />

im Juni 2009 wurde eine telefonische<br />

Befragung in Form eines halbstrukturierten<br />

Interviews mit neun TeilnehmerInnen aus neun<br />

verschiedenen Unternehmen durchgeführt. Ziel<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

war es zu erfassen, wie die Ausbildung von den<br />

Anwesenden wahrgenommen wurde und welche<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen aus eigener Sicht<br />

erworben werden konnten. Des Weiteren sollten<br />

Kritik und Anregungen aufgenommen werden,<br />

um Ablauf und Inhalte für mögliche zukünftige<br />

Weiterbildungslehrgänge optimierend gestalten<br />

zu können.<br />

Schon der Titel der Ausbildung ist innovativ: Bildungscoach. Ein Mitarbeiter von KMU sollte befähigt<br />

werden, Weiterbildungsbedarfe von Kollegen zu „Coachen“. Dies ist mit der Ausbildung gelungen!<br />

Es wurden uns Methoden und Arbeitsmittel an die Hand gegeben. In Verbindung mit einer umfangreichen<br />

Ausbildung in Softskills wird es möglich sein, die Funktion im Unternehmen zu etablieren.<br />

Die Beschreibung der Aufgaben eines Bildungscoaches erfolgte gemeinsam in der Gruppe. Den<br />

Dozenten gelang es in bemerkenswerter Weise, diesen Prozess zu coachen - als Hilfe zur Selbsthilfe,<br />

und sich selbst nicht in den Prozess einzubringen!<br />

Die Gruppe an sich konnte nicht inhomogener sein: Ganz Junge, aber auch Ältere, frisch ins Unternehmen<br />

eingestiegene und erfahrene Geschäftsführer.<br />

Alle Teilnehmer ließen sich nach anfänglicher Skepsis auf die Module ein und ergänzten sich in produktiver<br />

Weise.<br />

Fazit für uns: Es lohnt sich, über die Etablierung eines Bildungscoaches bei uns im Unternehmen<br />

nachzudenken!<br />

Dr. Sylvia Herrndorf<br />

Bereichsleiterin QM/ PM<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong>


Die Module waren gut ausgewählt und auch sehr interessant gestaltet. In der Kürze der Zeit war es<br />

nicht möglich, über ein Anreißen der Themata hinauszugehen. Für mich als Neuling war das aber<br />

nicht so relevant und ich habe eine Menge gelernt.<br />

Dabei haben die Tutoren/Trainer einen großen Beitrag geleistet. Ob in Theorie oder praxisbezogenen<br />

Übungen wurden alle Themengebiete gut dargestellt.<br />

Der wichtigste Aspekt bei dieser Ausbildung war aber die Gruppe. Wäre diese homogene Gruppe<br />

nicht so zustande gekommen, wäre die Ausbildung wohl eher ein Flop geworden.<br />

Die Räumlichkeiten waren gut gewählt. Auch das Catering war gut.<br />

Im Ganzen hat mir diese Fortbildung/Ausbildung sehr viel Spaß gemacht und mir persönlich auch<br />

viel gebracht.<br />

In einem Satz gesagt: Eine gelungene Veranstaltung im Ganzen.<br />

Sebastian Beck<br />

micro resist technology <strong>GmbH</strong><br />

Meine Erfahrungen zur Ausbildung des Bildungscoachs sind unterschiedlich positiv: Ich bin sehr<br />

begeistert von der Arbeit und Aufbereitung der Module und habe viel über die Reaktionsmöglichkeiten<br />

anderer Menschen und mich gelernt. Die Module hielten sich mit Theorie und Praxis – je<br />

nach Thema – gut die Waage, die Trainer sind in diesem Punkt auch sehr gut auf die Bedürfnisse<br />

der Trainees eingegangen. Durch die vielen praktischen Übungen habe ich mit jedem Modul ein bis<br />

zwei meiner Gruppenmitglieder besser kennen gelernt und Einblick in „ihre Welt“ nehmen können.<br />

Das Essen und vor allem der Kaffee waren super! Obst erfrischt und Kuchen gab Kraft am frühen<br />

Morgen.<br />

Kurz gesagt: Ich bin sehr froh, dieses Projekt miterlebt und zudem viele interessante und angenehme<br />

Menschen kennen gelernt zu haben.<br />

Stephanie Deubel<br />

media academy <strong>GmbH</strong><br />

Zufriedenheit der TeilnehmerInnen<br />

� insgesamt mit der Ausbildung (8),<br />

� der inhaltlichen Gestaltung der Ausbildungsmodule<br />

(8),<br />

� der organisatorischen Gestaltung (9),<br />

� der fachlichen und persönlichen Kompetenz<br />

der Trainer (9)<br />

� und der Ausbildungsgruppe (10).<br />

Die Antwortmöglichkeiten variierten auf einer Skala von<br />

1 (wenig zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) die Mittelwerte<br />

der Antworten sind in Klammern angegeben.<br />

Kritik und Anregungen<br />

Zukünftig wünschen sich die TeilnehmerInnen<br />

vor allem mehr detaillierte Informationen, Übungen<br />

und Hilfestellungen für die praktische Anwendung<br />

bzw. den Einsatz von Bildungscoachs<br />

in KMU. Tipps zur Finanzierungen und Fördermöglichkeiten<br />

in Berlin werden beispielhaft aufgeführt.<br />

In Bezug auf die Organisation werden kürzere Modulabstände,<br />

mehr Zeit für die einzelnen Module,<br />

Termine am Ende der Woche, als auch die Verfügbarkeit<br />

der Ausbildungsmaterialien als Anregungen<br />

für zukünftige Module genannt.<br />

Die Heterogenität der Gruppenzusammenstellung<br />

wurde größtenteils als sehr positiv und wertvoll für<br />

den Erfahrungsaustausch gesehen. Einzelne TeilnehmerInnen<br />

wünschen sich in der Gruppe mehr<br />

Erfahrungen im Bereich <strong>Personalentwicklung</strong>, eine<br />

Modifikation der Seminarinhalte nach den Vorkenntnissen<br />

und eine Erweiterung des Personenkreises<br />

auf Nichtberliner.<br />

Der Erfahrungsaustausch mit anderen TeilnehmerInnen<br />

(9) nimmt insgesamt einen äußerst wichtigen<br />

Stellenwert ein.<br />

Aufgaben und Fähigkeiten<br />

als Bildungscoach<br />

Die TeilnehmerInnen haben ein differenziertes und<br />

vielseitiges Verständnis des Konzeptes Bildungs-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

51


52<br />

coaching. Die Aufgaben des Bildungscoaches<br />

werden individuell unterschiedlich in Abhängigkeit<br />

vom Bedarf und Konzept des jeweiligen Unternehmens<br />

gesehen. Die häufigsten Nennungen waren<br />

dabei:<br />

� Fördermöglichkeiten und Weiterbildungen<br />

kennen, in Unternehmen aufzeigen, planen<br />

und begleiten<br />

� Coachen von MitarbeiterInnen zur Potenzialentwicklung<br />

� Motivieren und Sensibilisieren für lebenslanges<br />

Lernen im Unternehmen<br />

� Bedürfnis- und Potenzialanalyse von MitarbeiterInnen<br />

� Bedürfnisse der MitarbeiterInnen und des<br />

Unternehmens vereinen/abgleichen<br />

� Mittler sein zwischen Unternehmen und<br />

Personen<br />

� Vorantreiben von Weiterbildung orientiert an<br />

den Unternehmenszielen<br />

Bezüglich der Fähigkeiten, die sie als Bildungscoach<br />

besitzen sollten, schätzen sich die TeilnehmerInnen<br />

als weitgehend kompetent ein. Es wird<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

angemerkt, dass die Module im verfügbaren Zeitrahmen<br />

ein Grundwissen vermitteln, das nun in der<br />

Praxis erprobt und zum Ausbau der Kompetenzen<br />

genutzt werden muss.<br />

Von der Ausbildung profitieren die TeilnehmerInnen<br />

in vielen Bereichen:<br />

� Erweiterung und Auffrischung von Kenntnissen<br />

im Bereich sozialer Kompetenz<br />

� sensitiver gegenüber Gesprächspartnern<br />

und für eine große Bandbreite von Themen<br />

zu sein<br />

� verschiedene Perspektiven und eine Metaebene<br />

einnehmen zu können<br />

� feinfühlig gegenüber Mitarbeitern und hinsichtlich<br />

Prozessabläufen zu sein<br />

� Erweiterung ihrer kommunikativen Fähigkeiten<br />

� Stärkung ihrer Persönlichkeit und des<br />

Selbstwertgefühls u.a. durch Anerkennung<br />

� Erfahrungszuwachs und eine bessere Außenrepräsentation<br />

� Vermittlung von Expertenwissen<br />

� Erweiterung methodischer Kenntnisse<br />

Bildungscoach – was soll mir dieser Begriff sagen? Mit gemischten Gefühlen bin ich in dieses Seminar<br />

gegangen, der erste Gedanke war, gut man trifft vielleicht neue Leute, hört sich das Ganze mal<br />

an und dann kann ich immer noch entscheiden, ob ich das Seminar weiter belege oder nicht. Heute<br />

bin ich froh, dass ich, wenn ich auch nicht alle Module belegen konnte, teilnehmen durfte.<br />

Die Begrifflichkeit des Bildungscoach wurde mir eindeutig erklärt und stückweise kann ich dies auf<br />

meine tägliche Arbeit übertragen. Ich bin für die Akquise neuer Azubis und Firmen für die Ausbildung<br />

in der Veranstaltungsbranche zuständig.<br />

Die DozentInnen waren kompetent und soweit ich das beurteilen darf fachlich einwandfrei. Selbst<br />

ein „trockenes Seminarthema“ wurde so vermittelt, dass ich interessiert und aufmerksam den Ausführungen<br />

folgte. Gruppenarbeiten lockerten das ganze Geschehen auf.<br />

Meine SeminarkollegInnen empfand ich als sehr angenehm und sie öffneten mir neue Wege der<br />

Sichtweise zum Thema Bildungscoaching. Die verschiedenen Bereiche aus denen sie kamen, angefangen<br />

vom „kleinen“ Mitarbeiter bis hin zum Geschäftsführer der eigenen Firma machten das<br />

ganze noch spannender.<br />

Letztendlich möchte ich allen Beteiligten danken, noch mal lobend die Verpflegung der SeminarteilnehmerInnen<br />

erwähnen und ich freue mich, auf weitere konstruktive Seminare dieser Art.<br />

Ines Liga<br />

Team Assistenz


Wirkung im Unternehmen<br />

Auch die positive Wirkung für das Unternehmen<br />

wurde betont. Wichtigste Punkte sind hier:<br />

� Stärkung des Klimas und Teamgefühls,<br />

� Stärkung der Motivation und Zufriedenheit<br />

aller MitarbeiterInnen;<br />

� Thematisierung von Bildung im Unternehmen<br />

� Schaffen günstiger Rahmenbedingungen<br />

� Steigerung der Effizienz und Reaktionsfähigkeit<br />

von Unternehmen auf Veränderungen in<br />

der Umwelt<br />

� Verbesserung der Zusammenarbeit und des<br />

Funktionierens von Abläufen<br />

� gute Außenwirkung als Modellbeispiel für<br />

Bildung insgesamt<br />

Die meisten TeilnehmerInnen konnten bereits<br />

Wissen und neu erworbene Kenntnisse aus den<br />

Bildungscoachingmodulen in ihre tägliche Arbeit<br />

einbringen. So hat beispielsweise ein Unternehmen<br />

bereits eine Analyse mithilfe der Kompetenz-<br />

fragebögen durchgeführt und der Geschäftsleitung<br />

ein um den Bildungscoach ergänztes<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>skonzept vorgelegt.<br />

Ungefähr die Hälfte der TeilnehmerInnen wünscht<br />

sich den Einsatz von Bildungscoaching für alle<br />

MitarbeiterInnen. Die restlichen Befragten bevorzugen<br />

einen differenzierten Einsatz nach Bedarf<br />

und Nutzen für die Angestellten und das Unternehmen.<br />

Drei Viertel der Befragten schätzt, dass<br />

die Mehrheit der MitarbeiterInnen auch tatsächlich<br />

den Bildungscoach und resultierende Maßnahmen<br />

in Anspruch nehmen würde. Außerdem<br />

wird eine Steigerung der Akzeptanz durch eine<br />

positive Modellwirkung der ersten MitarbeiterInnen,<br />

die am Bildungscoaching teilnehmen, vermutet.<br />

Die Ausbildung zum Bildungscoach wird insgesamt<br />

als empfehlenswert eingeschätzt. Vor allem<br />

für TeilnehmerInnen, die wenig Vorerfahrung im<br />

Bereich <strong>Personalentwicklung</strong> mitbringen, wird die<br />

Weiterbildung als sehr informativ und empfehlenswert<br />

beurteilt.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

artop im Gespräch mit<br />

dem Projektleiter der RKW<br />

Berlin <strong>GmbH</strong><br />

53


54<br />

Das Portal PEsystem –<br />

Konzept, Entwicklung und aktueller Stand<br />

Jens Hüttner<br />

Im Rahmen des Projektes PEsystem wurde ein<br />

Internetportal zum Informationsaustausch und<br />

zur Kommunikation und Kooperation entwickelt.<br />

Hierbei handelt es sich um ein modernes virtuelles<br />

Unterstützungssystem für die <strong>Personalentwicklung</strong><br />

in KMU. Es beinhaltet praktisch nutzbare, zielgruppenbezogenaufbe-<br />

Das Portal ist ein modernes reitete Inhalte für die<br />

Unterstützungssystem für die Bereiche Personalent-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong><br />

wicklung und -führung,<br />

Jens Hüttner, artop<br />

Qualifizierung (incl.<br />

Coaching und Lernen<br />

im Prozess der Arbeit). Diese sind auf eine praxisorientierte<br />

Unterstützung und die Anwendungen in<br />

den KMU gerichtet.<br />

Im Folgenden wird die Grundidee erläutert, sowie<br />

auf die Vorgehensweise in der Entwicklung und die<br />

aktuelle Form des Portals eingegangen.<br />

Das Grundkonzept<br />

Der Aufbau des Portals zeichnet sich durch die<br />

Einteilung in einen internen und einen externen /<br />

öffentlichen Bereich aus (siehe neben stehende<br />

Abbildung). Dies ermöglicht eine schrittweise Veröffentlichung<br />

der im Projekt entwickelten Materialien<br />

und Tools. Diese werden zunächst im internen<br />

Bereich den am Projekt beteiligten Akteuren bereitgestellt,<br />

werden von diesen erprobt und migrieren<br />

dann schrittweise in den externen Bereich, um so<br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.<br />

Sowohl der interne als auch der externe Bereich<br />

des Portals ist auf die spezifischen Bedürfnisse<br />

von Kleinen und Mittelständischen Unternehmen<br />

ausgerichtet. Das bedeutet vor allem: praxisgerecht,<br />

anschaulich, lebensnah und echt, viel Visualisierung<br />

und wenig wissenschaftliche Texte.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

GRUNDK O NZEPT DES PORTALS PEsystem<br />

Analyse/<br />

Diagnose<br />

Strategieberatung/<br />

-entwicklung<br />

Konzept<br />

PEsystem<br />

neue<br />

Lernmodule<br />

Arbeitshilfen<br />

und Tools<br />

PEsystem<br />

verschiedene<br />

Zielgruppen<br />

Geschützte individuelle Kundenbereiche zur<br />

Kommunikation zwischen Unternehmen und<br />

Beratern oder den Unternehmen untereinander<br />

Projektinterner Bereich<br />

zur Information, Kommunikation,<br />

Beratung und Projektarbeit<br />

Öffentlicher Bereich/ Internet<br />

(Information und Interaktion für/mit Interessenten)<br />

Das Grundkonzept des Portals PEsystem: Einteilung<br />

in einen projektinternen Bereich und einen öffentlichen<br />

Bereich<br />

Der interne Bereich dient vor allem der Kommunikation<br />

und Kooperation der Projektpartner untereinander.<br />

Projektinformationen werden hier für<br />

alle Beteiligten in leicht zugänglicher Form aufbereitet<br />

und bilden einen Rahmen zur Koordinierung<br />

der Aktivitäten. Ein abgestuftes Zugangskonzept<br />

ermöglicht geschützte Bereiche für kleine Interessensgruppen.<br />

Innovative Werkzeuge können hier<br />

für die beteiligten Unternehmen und die anderen<br />

Projektpartner bereitgestellt werden, um Erfahrungsweitergabe<br />

und Wissensaufbau anzuregen.<br />

In der Fachliteratur werden erfolgreiche Erfahrungen<br />

im Umgang mit social software bzw. web 2.0<br />

berichtet, an denen sich auch der im Projekt verwendete<br />

Wikipedia-Ansatz für die Best Practice<br />

und Blogs für die Projektteilnehmer zum Erfahrungsaustausch<br />

orientieren soll.<br />

usability consulting


Der öffentliche Bereich enthält sowohl Anregungen,<br />

Informationen und Tools rund um das Thema<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> in KMU als auch Information<br />

über den Fortschritt im Projekt PEsystem.<br />

Als Informations- und Kommunikationsplattform<br />

zum Projekt PEsystem stehen für Interessenten<br />

wesentliche Informationen zur Verfügung. Des<br />

Weiteren dient dieser der Imagebildung der beteiligten<br />

Unternehmen und Projektpartner. Das<br />

Wissensportal für das Kompetenzorientierte HRM<br />

bietet notwendige Informationen für die beteiligten<br />

Unternehmen. Dazu gehören praktische Informationen<br />

für die Bereiche Personalführung und Qualifizierung.<br />

Der öffentliche Bereich kann schrittweise<br />

wachsen, indem Ergebnisse und Erfahrungen, die<br />

zuerst im internen Bereich gemacht werden, aus<br />

dem Projekt in die Öffentlichkeit gestellt werden.<br />

Entwicklung<br />

Bei der Entwicklung des Portals wurde ein benutzerorientierter<br />

Ansatz angestrebt, um so eine<br />

möglichst hohe Usability zu erzielen. Hintergrund<br />

des genutzten Vorgehens ist das Scenario-based<br />

Development of Human Computer Interaction von<br />

Mary Beth Rosson und John M. Carroll. Wie der<br />

Name schon besagt, beruht dieser Ansatz auf<br />

der Verwendung von Szenarien (anstelle oder in<br />

Ergänzung zu anderen Dokumenten), die als Ausgangspunkt<br />

für Analyse und Design dienen.<br />

Im Projekt wurden Anregungen des Ansatzes<br />

übernommen und als Grundlage sind ein Rootkonzept<br />

und sogenannte Nutzungsszenarien und<br />

Personas entstanden. Dies sind neuartige und innovative<br />

Tools, um eine hohe Gebrauchstauglichkeit<br />

eines Systems zu erreichen.<br />

Dabei steht das Rootkonzept am Beginn des Entwicklungsprozesses.<br />

Hierin wird eine Vision beschrieben,<br />

welche Funktionen das zu entwickelnde<br />

System enthalten soll, es werden Stakeholder und<br />

ihre Interessen identifiziert und Annahmen getroffen,<br />

was den Entwicklungsprozess unterstützen<br />

oder hindern wird. Das Rootkonzept dient dann als<br />

Grundlage für die Ausarbeitung der Nutzungsszenarien<br />

und Personas.<br />

Bei Nutzungsszenarien handelt es sich um eine Beschreibung,<br />

wie und in welchen Situationen mögliche<br />

Nutzer mit dem Portal interagieren werden. Die<br />

Szenarien ermöglichen es den Projektbeteiligten,<br />

sich ein gemeinsames Bild des geplanten Systems<br />

zu verschaffen und können somit als Grundlage<br />

oder Hilfsmittel für den Entwicklungsprozess und<br />

auch zur Verdeutlichung und Diskussion von Problem-<br />

und Lösungsansätzen herangezogen werden.<br />

Um zu verhindern, dass die Entwicklung sich an<br />

einem „Durchschnittsnutzer“ orientiert, wurden<br />

zudem sogenannte Personas kreiert. Bei Personas<br />

handelt es sich um die Beschreibung eines<br />

potentiellen Nutzers mit seinen wesentlichen biographischen<br />

Informationen, Berufsbeschreibung,<br />

Zielen und Bedürfnissen, ergänzt durch ein Foto<br />

zur Veranschaulichung für den Entwickler. Für das<br />

Portal PEsystem wurden 4 verschiedene Personas<br />

mit einem hohen Detailliertheitsgrad entwickelt.<br />

Sie beschreiben verschiedene Nutzer mit ihren Bedürfnissen<br />

und Zielen (Beispiel siehe Abbildung).<br />

Eva Falkenhagen, Human Resources Manager in<br />

einer Software-Firma<br />

Verkürzte Darstellung einer Persona: eine detaillierte<br />

Beschreibung eines potentiellen Nutzers des Systems<br />

Der große Vorteil eines Entwicklungsvorgehens auf<br />

Grundlage des Scenario based designs ist, dass so<br />

eine Arbeitsgrundlage für den Entwicklungsprozess<br />

entsteht, die von Entwicklern und anderen Projektbeteiligten<br />

gleichermaßen verstanden wird. Der Nut-<br />

„Ich möchte unsere Leute gut betreuen und sie<br />

auch an uns binden.“<br />

Eva Falkenhagen arbeitet seit zwei Jahren im Personalwesen<br />

in einer wachsenden mittelständischen Software-Firma. Sie<br />

geht gern zur Arbeit – sie mag die flachen Hierarchien und<br />

Offenheit verbunden mit der Zielstrebigkeit, die bei ihren Kol-<br />

legen zu spüren ist.<br />

(...)<br />

Eva arbeitet auch bei der Auswahl von Weiterbildungen für die<br />

Mitarbeiter mit. Hierfür recherchiert sie Qualifizierungsange-<br />

bote – häufig fachliche Weiterbildungen für Programmierer,<br />

die für viele Projekte Zertifizierungen nachweisen müssen. Die<br />

Bewertung der Angebote ist eine knifflige Sache - sie befragt Mitarbeiter, die die Angebote be-<br />

sucht haben und sucht im Netz nach Benchmarks.<br />

Evas Ziele<br />

(...)<br />

Selbst mehr in der <strong>Personalentwicklung</strong> tätig sein<br />

Eva will selbst aktiver werden, in Coachings und Trainings der Mitarbeiter vor allem für Soft Skills.<br />

Glücklicherweise wird sie in Zukunft mehr in diesem Feld arbeiten können und auch ein Budget<br />

verwalten.<br />

Immer weiter lernen<br />

Im Moment interessiert Eva das Thema Personalbindung – welche Maßnahmen gibt es, um die<br />

Mitarbeiter zu binden und Respekt für ihre gute Arbeit auszudrücken?<br />

Und was kommt bei Maßnahmen zur <strong>Personalentwicklung</strong> überhaupt so „raus“?<br />

Außerdem steht demnächst die jährliche Firmenfeier an – sie möchte hier etwas organisieren,<br />

was Spaß, Abenteuer und Lernen verbindet und interessiert sich für Ideen und Konzepte, deren<br />

Qualität und Wirkung nachgewiesen ist.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

55


Startseite des<br />

Portals PEsystem<br />

56<br />

zen für die Entwicklung des Portals ist noch nicht<br />

voll ausgeschöpft. Sowohl das Rootkonzept als<br />

auch die Nutzungsszenarien und Personas stehen<br />

auch für weitere Entwicklungsaktivitäten des Portals<br />

nach Abschluss des Projektes zur Verfügung.<br />

So kann an den bestehenden Szenarien angesetzt<br />

werden, um diese gezielt weiterzuentwickeln und<br />

an zukünftige Anforderungen anzupassen.<br />

Das Portal heute<br />

Das Portal in seiner heutigen Form realisiert bereits<br />

die Einteilung in einen öffentlichen und einen<br />

geschützten, internen Bereich. In beiden Bereichen<br />

können Nutzer eine Vielzahl an Informationen rund<br />

um das Thema <strong>Personalentwicklung</strong> in KMU finden<br />

und sich aktiv am Wissensaustausch beteiligen.<br />

Im projektinternen Portal steht beispielsweise den<br />

Teilnehmern der Ausbildung zum Bildungscoach<br />

ein eigener geschützter Bereich zur Verfügung.<br />

Über diesen können Inhalte und Materialien der<br />

Ausbildung ausgetauscht werden. Zudem wurden<br />

hier Elemente der social software in Form eines<br />

Teilnehmertagebuches umgesetzt, in dem die Teilnehmer<br />

über ihre Erfahrungen in der Ausbildung<br />

zum Bildungscoach berichten. Die individuelle<br />

Lernunterstützung wird wiederum flankiert durch<br />

Checklisten und Tools.<br />

Der öffentliche Bereich dient seit Beginn der Imagebildung<br />

des Projekts PEsystem. Hier können sich<br />

Interessierte über die einzelnen Projektbereiche und<br />

deren Ansätze informieren. Nutzer haben Zugriff<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

auf verschiedene Konzepte und Tools, die bereits<br />

in diesen Bereich migriert sind. Auch ein öffentlicher<br />

Terminkalender, aktuelle News mit Informationen zu<br />

Entwicklungen und der Hinweis auf öffentliche Veranstaltungen<br />

des Projektes stehen bereit. Das Glossar<br />

und die Wissensbox enthalten Informationen<br />

rund um das Thema <strong>Personalentwicklung</strong> in KMU.<br />

Auch hier sind bereits interaktive Aspekte integriert:<br />

So haben Besucher die Möglichkeit Instrumente<br />

und Methoden zu kommentieren, Erfahrungen und<br />

Best Practice Ansätze auszutauschen.<br />

Fazit<br />

Insgesamt bildet das Portal in seiner heutigen Form<br />

ein gutes Grundgerüst eines neuartigen virtuellen<br />

Unterstützungssystems für die <strong>Personalentwicklung</strong><br />

in KMU. Neben einer reinen Informationsplattform<br />

bietet es die Möglichkeit zur Erfahrungsweitergabe<br />

und zum Wissensaustausch. Leben wird<br />

das Portal somit von seiner stetigen Weiterentwicklung<br />

in eventuellen Folgeprojekten und der aktiven<br />

Beteiligung einer stets wachsenden Nutzungsgemeinschaft.<br />

Besonders hervorzuheben sind hierfür<br />

die innovativen Tools des Scenario Based Designs.<br />

Rootkonzept, Nutzerszenarien und Personas sind<br />

nicht nur als Ergebnisse des Entwicklungsprozesses<br />

zu verstehen, sondern können auch für<br />

einen weiteren Ausbau des Portals herangezogen<br />

werden. Als gemeinsame Veranschaulichung für<br />

Entwickler und Nutzer sollten diese stets weiterentwickelt<br />

und an aktuelle Gegebenheiten angepasst<br />

werden, um in Zukunft eine hohe Usability<br />

zu gewährleisten.


Arbeitsintegrierte Lernformen<br />

und ihre Anwendungen<br />

Oliver Massalski<br />

Einführung<br />

Im Rahmen des Projektes PEsystems erarbeitete<br />

das Deutsche Benchmarking Zentrum eine Recherchestudie<br />

zur Anwendung von neuen Lernformen<br />

in kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU). Inhaltlich eingebettet in das Gesamtkonzept<br />

des Projektes, fokussiert sich die Studie auf<br />

Instrumente und Methoden, die dazu dienen, die<br />

gegebenenfalls aus der Kompetenzbedarfs- und<br />

der Kompetenzangebotsanalyse heraus identifizierten<br />

Kompetenzlücken zu schließen. Zielstellung<br />

war es, die vorliegenden wissenschaftlichen Konzepte<br />

für KMU zugänglicher zu machen und durch<br />

Praxiserfahrungen zu untermauern.<br />

In der Studie finden die Projektunternehmen daher<br />

zu den einzelnen Lernformen prägnante Beschreibungen,<br />

einschließlich der Vor- und Nachteile sowie<br />

den kritischen Erfolgsfaktoren. Diese Ausführungen<br />

sind ergänzt um Erfahrungsberichte und unterstützende<br />

Instrumente und Tools, die von den besuchten<br />

Untenehmen zur Verfügung gestellt wurden.<br />

Durch die Ergebnisse sollen die Verantwortlichen<br />

in den KMU in die Lage versetzt werden, ohne<br />

Gesamtbewertung<br />

großen zeitlichen Aufwand einen Überblick über<br />

einzelne Lernformen zu erhalten, um die für sie geeigneten<br />

auszuwählen. Dabei geht es den Autoren<br />

nicht darum, einen tiefen Einblick in die Welt der<br />

Lernformen zu geben, vielmehr soll das Interesse<br />

für einzelne bisher nicht praktizierte Lernformen<br />

geweckt werden.<br />

Vorgehen<br />

TABELLE 1: GESAMTBEWERTUNG DER LERNFORMEN<br />

Interne Schulungen/Weiterbildung<br />

im Unternehmen durch Mitarbeiter<br />

Interne Workshops<br />

Learning by Doing (Unterstütztes o.<br />

angeleitetes Erfahrungslernen)<br />

Lernen bei Projektarbeit (in projektbezogen<br />

arbeitenden Unternehmen)<br />

Unterweisung durch Vorgesetzte<br />

und Kollegen<br />

Arbeitsanweisdungen, Checklisten,<br />

Leitfäden<br />

Fachinformation, Bücher und Zeitschriften<br />

Patenschaften - arbeitsgebundenes<br />

Mentoring<br />

Kompetenzbewertung<br />

Grundlage der Studie waren wissenschaftliche<br />

Ausarbeitungen, aus denen heraus die populärsten<br />

Lernformen ausgewählt wurden. Die im Projekt<br />

PEsystem agierenden Experten bewerteten die<br />

Lernformen um die zu selektieren, die:<br />

1. für den Einsatz in KMU prädestiniert sind,<br />

2. die Herausbildung der im Kompetenzmodell<br />

des Pilotprojektes dargestellten Kompetenzen<br />

am besten unterstützen und<br />

3. die für die Anwendung bei den Projektzielgruppen<br />

besonders geeignet sind.<br />

Zur Unterstützung der Experten wurde jedes Bewertungsfeld<br />

noch mit vier bis fünf zu bewertenden<br />

Teilkriterien unterlegt.<br />

Zielgruppenbewertung<br />

KMU-Bewertung<br />

Legende: gut geeignet, nur bedingt geeignet, eher nicht geeignet<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

57


58<br />

In einer abschließenden Fachdiskussion entschied<br />

sich das Projektteam, basierend auf dem Gesamtergebnis<br />

aller Bewertungen (siehe Tabelle 1: Gesamtbewertung<br />

der Lernformen), zur Betrachtung<br />

folgender Lernformen:<br />

� Interne Schulungen/ Weiterbildung im Unternehmen<br />

durch Mitarbeiter<br />

� Interne Workshops<br />

� Learning by Doing (Unterstütztes oder angeleitetes<br />

Erfahrungslernen)<br />

� Lernen bei der Projektarbeit (in projektbezogen<br />

arbeitenden Unternehmen)<br />

� Unterweisungen durch Vorgesetzte und<br />

Kollegen<br />

� Arbeitsanweisungen, Checklisten, Leitfäden<br />

� Patenschaften - arbeitsgebundenes Mentoring<br />

In einem ersten Schritt wurden nun zu den obigen<br />

Lernformen eine Kurzbeschreibung einschließlich<br />

der Vor- und Nachteile sowie der Erfolgsfaktoren<br />

erarbeitet, die dann mit Hilfe von Experten- und<br />

Unternehmensinterviews verifiziert wurden.<br />

Die Unternehmensinterviews dienten darüber hinaus<br />

der Aufnahme von Erfahrungsberichten, die ein<br />

ergänzender Bestandteil der Studie sind. Teilweise<br />

stellten die befragten Unternehmen und Experten<br />

auch Instrumente und unterstützende Tools zur<br />

Verfügung, die alle am Projekt beteiligten KMU mit<br />

Hilfe des Portals www.pe-system-berlin.de nutzen<br />

können.<br />

Um Ihnen einen besseren Einblick in die Ergebnisse<br />

geben zu können, finden Sie im nächsten<br />

Abschnitt eine exemplarische Darstellung zur<br />

Lernform „Lernen in Projekten“ wie sie auch in der<br />

Studie zu finden ist.<br />

Beispiel: „Lernen in Projekten“<br />

Kurzbeschreibung<br />

Das Lernen in Projekten ist eine Form des arbeitsintegrierten<br />

Lernens. Während der Projektarbeit lösen<br />

die Beteiligten eine meist komplexe und i.d.R.<br />

einmalig auftretende Herausforderung. Dabei lernen<br />

die Mitglieder des Projekts aktiv sowie integrativ<br />

mit- und voneinander.<br />

Bei dieser Lernmethode wird das theoretisch erworbene<br />

Wissen durch parallele Anwendung mit<br />

praktischen Beispielen untermauert sowie im<br />

Idealfall selbstständig zeitnah angewandt und so<br />

dauerhaft beim Lernenden verankert. Durch eine<br />

differenzierte Aufgaben steuerung innerhalb des<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Projektes ist eine bedarfsorientierte Wissensvermittlung<br />

entsprechend den Fähigkeiten und Möglichkeiten<br />

des Lernenden möglich.<br />

VORTEILE<br />

- Das theoretisch erworbene Wissen wird<br />

sofort praktisch angewendet<br />

- Der interdisziplinäre Austausch verbessert<br />

den Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens<br />

- Hierarchische Strukturen werden aufgelöst<br />

(Projektleiter muss nicht gleich der<br />

Abteilungsleiter sein), dadurch Abbau von<br />

Hemmungen<br />

- Durch eine frühzeitige Integration und aktive<br />

Mitgestaltung können sich Mit ar beiter<br />

besser mit der Lösung der Aufgabe bzw.<br />

des Problems identifizieren<br />

- Projektarbeit erfolgt zumeist im Team<br />

und fördert so die Kommunikations- und<br />

Kooperationsfähigkeit der Mitglieder<br />

Kritische Erfolgsfaktoren<br />

Bei dieser Lernform hängt der Erfolg von einer<br />

sinnvollen Verteilung der Aufgaben, unter Berücksichtigung<br />

der Lerninhalte, ab. Dabei ist auf die<br />

Möglichkeit der Selbstüberprüfung verstärkt zu<br />

achten, da der Freiraum für „eigene Fehler“ durch<br />

zu striktes Projektmanagement leicht beschnitten<br />

werden kann. Wird der Lernende zu einem Projektzuarbeiter<br />

ohne Reflektionsmöglichkeiten degradiert,<br />

ist ein vertieftes Verständnis des Erlernten<br />

und des eigenen Handelns nur schwer möglich. In<br />

dem Lernprozess ist die Rolle des Lehrers, welcher<br />

für Rückmeldungen und Kontrollen zuständig<br />

ist, festzuschreiben. Eine Kombination mit einem<br />

Patenschaftsprogramm kann hier hilfreich sein.<br />

Nobert Schmidt, angestellt bei der DUDEN PAE-<br />

TEC <strong>GmbH</strong> (Wirtschaftsakademie), hebt hervor,<br />

dass es für den Erfolg wichtig ist, dass funktionierende,<br />

klare Strukturen im Unternehmen vorherrschen<br />

und eine genaue Ressourcenplanung erfolgt.<br />

Weiterhin ergänzt er, dass genug Arbeitszeit<br />

für die Projektarbeit zur Verfügung stehen sollte.<br />

Um maximale Lerneffekte zu erzielen sollte das gesamte<br />

Projekt von der Anbahnung über die Realisierung<br />

bis zum abschließenden Controlling transparent<br />

gestaltet sein. Der zu erzielende Lernerfolg<br />

ist idealerweise im Projektauftrag und den Zielen<br />

zu definieren sowie allen Projektmitgliedern zu<br />

kommunizieren. Die Wichtigkeit einer genauen<br />

Zieldefinition hebt auch Prof. Dr. Christine Wege-


ich, Professorin für Personal- und Organisationsentwicklung<br />

/ Unternehmensführung an der HTW<br />

Berlin und langjährige unternehmensinterne Beraterin<br />

im Bereich „Personal- und Organisationsen t -<br />

wicklung“ bei der Heidelberger Druckmaschinen<br />

AG, hervor und ergänzt das Vorherrschen gleicher<br />

Interessen schwerpunkte als einen weiteren<br />

kritischen Erfolgsfaktor.<br />

NACHTEILE<br />

- Vielzahl von Interaktionen, können vermehrt<br />

zu Konflikten führen<br />

- unter Umständen müssen Mitarbeiter<br />

vor Start des Projektes in methodischen,<br />

fach lichen oder sozialen Kompetenzen<br />

qualifiziert werden (z.B.: Projektleiterschulung)<br />

Anwendungsbeispiele in Unternehmen<br />

Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation<br />

<strong>GmbH</strong> (J + K) ist spezialisiert auf die Entwicklung<br />

und Umsetzung maßgeschneiderter Kommunika<br />

tions strategien. Das Unternehmen unterstützt<br />

Kunden bei ihrer Kommunikation mit Mitarbeitern,<br />

Stakeholdern, Gesellschaft und Politik.<br />

Das Unternehmen wurde ausgewählt, da eine repräsentative<br />

Umfrage der FBJ Personalberatung<br />

im Frühjahr 2008 ergab, das J + K die Agentur<br />

mit dem besten Arbeitsklima ist. Darüber hinaus<br />

wurde im Januar 2009 das Unternehmen von der<br />

Universität St. Gallen in den Kreis der 100 besten<br />

deutschen mittelständischen Arbeitgeber aufgenommen.<br />

Da Beratungen zumeist projektorientiert arbeiten,<br />

ist es wichtig, neue Mitarbeiter schnell in die Lage<br />

zu versetzen, Projekte eigenveran twortlich meistern<br />

zu können.<br />

Zur Vermittlung dieser Kompetenzen setzt J + K<br />

auf das „Lernen in Projekten“, welches ein entscheidender<br />

Bestandteil der Kompetenzentwicklung<br />

der Mitarbeiter, innerhalb der ersten 1 bis 1 ½<br />

Jahre der Ausbildung, ist.<br />

Dazu bilden sich Projektgruppen, die pro Team<br />

aus 3 neuen Mitarbeitern bestehen. Auch der<br />

Projektleiter ist immer ein neuer Mitarbeiter. Die<br />

neuen Projektleiter<br />

erhalten einen Betreuer<br />

bzw. Partner<br />

aus dem Unternehmen,<br />

der mindestens<br />

den Status Senior im<br />

Unternehmen trägt.<br />

Der Betreuer bzw.<br />

Partner steht dem<br />

Projektleiter für fachliche und methodische Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

Dirk Gaßmann, Personalleiter der Johanssen +<br />

Kretschmer Strategische Kommunikation <strong>GmbH</strong>,<br />

vertritt die Meinung, dass diese Lernform nicht für<br />

alle KMU geeignet ist. Hohe finanzielle Investitionen<br />

für die Vorqualifikation während der Ausbildung, in<br />

den ersten 1 bis 1 ½ Jahren, und die Bindung von<br />

Personalressourcen, die als Projektbetreuer bzw.<br />

-partner eingesetzt werden, müssen sich amortisieren.<br />

Herr Gaßmann betont, dass die Betreuung<br />

während der Projekte und die begleitende bzw.<br />

vorgelagerte Qualifikation der Mitarbeiter grundlegende<br />

Voraus setzungen für den Erfolg des Projektlernens<br />

sind.<br />

Des Weiteren müssen geeignete Projekte für neue<br />

Mitarbeiter vorhanden sein, die ein Lernen auch<br />

ermöglichen. Dies sind in erster Linie einfache<br />

Projekte, bei denen die Komplexität der Sachverhalte<br />

oder Aufgabenstellung den Fähigkeiten des<br />

Projektteams entsprechen. Ob es sich dabei um<br />

interne oder Kundenprojekte handelt, spielt dabei<br />

eine untergeordnete Rolle.<br />

Management<br />

J+K: PLAN DER SYSTEMIS C HEN WEITERENTWIC KLUN G<br />

J+K Processes: Prozess-Know-how<br />

mit Übungen (2.Tages-Seminar, ext.<br />

Trainer, ca. 4 Module in 2 Jahren)<br />

Ausbildungsplan<br />

Training in Projekten<br />

J+K Basis: Grundlagen-Know-how<br />

und bearbeitung von Cases<br />

(20 Veranstaltungen mit<br />

int. und ext. Trainern)<br />

Volontäre<br />

Fachkompetenz<br />

Juniorberater<br />

J+K Schnittstellen-<br />

Management:<br />

(Vorträge mit<br />

Diskussion<br />

alle 14 Tage)<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Unileiter<br />

Berater<br />

J+K Processes: Training und Simulation(1,5 Tage<br />

Workshop mit ext. Trainer, ca. 3 p.a.)<br />

59<br />

Seniorberater<br />

Ggf. externe fachliche Fortbildung


60<br />

Lufthansa Systems B erlin G mbH ist weltweiter<br />

Anbieter von Softwarelösungen und Beratung<br />

für den Travel- & Transportmarkt. Der Fokus<br />

liegt auf den Branchen Airline, Air Cargo und<br />

Public Transport. Seit 1985 am Standort Berlin<br />

tätig, konzipiert und entwickelt das Tochterunternehmen<br />

der Lufthansa Systems AG mit ca.<br />

200 Mitarbeitern Lösungen zur Steuerung von<br />

Ressourcen und zur effizienten Gestaltung von<br />

Vertriebsabläufen.<br />

Für die Lufthansa Systems Berlin <strong>GmbH</strong> ist das Lernen<br />

in der Projektarbeit ein wesentlicher Bestandteil<br />

für die Wissenserweiterung der Mitarbeiter im Unternehmen.<br />

„Gerade bei Produktumstellungen, bei<br />

denen es darum geht, neue informationstechnische<br />

Systematiken zu entwickeln, bieten sich Projekte<br />

an, um zielgerichtete Lernprozesse zu garantieren“,<br />

bestätigt Peter Künstle, Personalentwickler des Geschäftsbereichs.<br />

Der Lufthansa Systems Berlin <strong>GmbH</strong> ist es gelungen,<br />

den zusätzlichen begleitenden Qualifikationsbedarf<br />

zur Unterstützung des Projektlernens<br />

zeitnah zu ermitteln und zu decken sowie diese<br />

Maßnahmen in ein Gesamtkonzept der Mitarbeiterqualifikation<br />

zu integrieren.<br />

Wissensdefizite, die bei einzelnen Mitarbeitern im<br />

Projekt identifiziert werden, werden durch ent-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

sprechende Schulungen oder anderer individuelle<br />

Weiterbildungsmaßnahmen kompensiert. Dieser<br />

Qualifizierungsbedarf wird dem Human Resources-Leiter<br />

übermittelt, der mit dem Mitarbeiter eine<br />

Abstimmung der Inhalte vornimmt.<br />

Die Qualifizierungsmaßnahmen sind eingebettet<br />

in einen individuellen Qualifizierungsplan, der mit<br />

jedem Mitarbeiter im Rahmen eines Mitarbeiterzielgesprächs<br />

aufgestellt wird. Durch Beurteilungsbögen<br />

wird im Anschluss an die jeweilige<br />

Weiterbildungsmaßnahme evaluiert, ob diese die<br />

gewünschten Lernerfolge erzielte.<br />

Das Lernen in Projekten wird, über die begleitenden<br />

Qualifikationen hinaus, noch durch eine<br />

Online-Plattform unterstützt. Darauf erhalten die<br />

Mitarbeiter wertvollen Input zur Bewältigung ihrer<br />

Projektaufgaben, wie z. B. Informationen zu unterschiedlichen<br />

Programmier sprachen.<br />

FAZIT<br />

Mit der Studie erhalten die am Projekt beteiligten<br />

KMU nicht nur eine kompakte Beschreibung<br />

von relevanten Lernformen an<br />

die Hand, sondern auch praxiserprobte Instrumente<br />

und ergänzende Tools, die sie bei<br />

der Umsetzung unterstützen sollen. Die Studienergebnisse<br />

können so von den KMU genutzt<br />

werden, um die aus dem Kompetenzmodell<br />

abgeleiteten Personalmaßnahmen<br />

methodisch zu flankieren.


Zur Evaluation von PEsystem –<br />

ein Zwischenstand<br />

Prof. Dr. Florian Schramm, Dr. Doris Holtmann, Dr. Michael Schlese<br />

1. Vorgehensweise<br />

Hauptanliegen der Evaluation ist es, die Effekte von<br />

PEsystem einzuschätzen und zu bewerten. Als methodische<br />

Grundlage dienen die Standards für Evaluation<br />

(DeGEval-Standards). So werden Informationen<br />

über Kontext, Gegenstand, Ziele, Verfahren,<br />

Ergebnisse des Projektes zusammengestellt und interpretiert.<br />

Hierzu gehören eine Analyse der Projektunterlagen<br />

sowie die Mitwirkung am Praxistransfer<br />

(z.B. Workshops, Fachtagung, Fachbroschüre).<br />

Vor allem haben wir eine Befragung ausgewählter<br />

Teilnehmer/-innen am Projekt (betriebliche Akteure)<br />

konzipiert und durchgeführt, deren erste Ergebnisse<br />

in diesem Beitrag skizziert werden.<br />

Durch PEsystem wird ein neues Konzept zur<br />

strategischen <strong>Personalentwicklung</strong> auf die Bedingungen<br />

des Mittelstandes hin spezifiziert und<br />

eine Modellqualifizierung des Bildungs-Coaches<br />

erprobt, der eine Brückenfunktion zwischen Management<br />

und Mitarbeitern erfüllen soll. Dies umfasst<br />

die Einführung kompetenzbasierter Lernmodelle<br />

zur beruflichen Entwicklung. Hierzu gehört<br />

die Implementierung eines praxisorientierten PE-<br />

Portals, das Informationen bietet und interaktiv<br />

ausgerichtet ist. Damit sollen Unternehmen für<br />

Fragestellungen der nachhaltigen Personalarbeit<br />

sensibilisiert werden.<br />

Schwerpunkte der Evaluation sind die durch das<br />

Projekt initiierten Innovationen:<br />

a) Die Anwendung des strategisch-<strong>kompetenzbasierten</strong><br />

HRM-Modells: Das Konzept,<br />

ein Tool zur Kompetenzerfassung und die<br />

entsprechenden Auswertungsbögen liegen<br />

vor. In mehreren Fällen wurde das Tool<br />

erfolgreich angewendet.<br />

b) Die Anwendung neuer Lern- und Weiterbildungsformen:<br />

Hierzu werden wir im nächsten<br />

Abschnitt bisherige Ergebnisse unserer<br />

Interviews mit den betrieblichen Akteuren<br />

(Personalverantwortlichen, Teilnehmer an<br />

der Weiterbildung, Beratern, Vertreter des<br />

RKW, artop) vorstellen.<br />

c) Eine Analyse bzgl. des betrieblichen „Bildungscoachs“:<br />

Die Ausbildung umfasst 6<br />

Module zu 1,5 Tagen zzgl. Exkursionen in Betriebe.<br />

Die Ausbildung erfolgte von Dezember<br />

2008 bis Juni 2009. Es handelt sich dabei<br />

um zwölf Teilnehmer(innen) aus den Unternehmen,<br />

die am Projekt beteiligt sind, und<br />

eine Vertreterin des RKW. Nach Aussage<br />

des Verantwortlichen wurde diese von den<br />

Teilnehmer(innen) hervorragend angenommen,<br />

wofür ein Zitat aus unserer Befragung<br />

spricht: „es waren wirklich sehr kompetente<br />

Trainer, die uns da begleitet haben. Also<br />

man konnte den Input sehr gut annehmen,<br />

den sie uns gegeben haben. Das Thema,<br />

was einem eigentlich schon sehr vertraut<br />

erscheint noch mal wieder zu beleuchten...“<br />

Nach Aussagen der Teilnehmer gegenüber<br />

artop sollte bei zukünftigen Maßnahmen der<br />

Zeitrahmen erweitert werden, außerdem ist<br />

die zeitliche Lage der Exkursionen (jeweils<br />

nach der Ausbildung) ungünstig.<br />

d) Eine Bestandsaufnahme zur Attraktivität<br />

des Portals PEsystem (www.pe-systemberlin.de):<br />

Das Portal wird sowohl zur<br />

Dokumentation des Projektes als auch für<br />

die Qualifizierung eingesetzt. Eine diesbezügliche<br />

Evaluierung erfolgt mit dem<br />

Bericht Ende November 2009.<br />

In diesem Beitrag werden die Eindrücke von den<br />

Interviews mit den betrieblichen Akteuren geschil-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

61


62<br />

dert, die Hinweise erlauben, inwiefern das Projekt<br />

erfolgreich ist, an welchen Stellen weiter gearbeitet<br />

werden sollte und wo in Zukunft nachzubessern<br />

ist. Erst nach Abschluss der Dokumentenanalyse<br />

und der Analyse der Interviews ist eine abschließende<br />

Bewertung möglich.<br />

2. Ergebnisse der Befragung<br />

Motivation und Ziele: Bemerkenswert ist, dass<br />

die Zielbestimmung auf betrieblicher Ebene in der<br />

Regel Teil des Projektes ist. Zu beachten ist auch,<br />

dass die meisten Projekteilnehmer nicht über eine<br />

professionelle Personalabteilung verfügen. Ein<br />

typisches Zitat hierzu: „Wir haben keine eigene<br />

Personalabteilung, dafür sind wir ein zu kleines<br />

Unternehmen. Deswegen sind die Aufgaben des<br />

Personalmanagements und auch der <strong>Personalentwicklung</strong><br />

auf die Führungskräfte verteilt.“ <strong>Personalentwicklung</strong><br />

muss also als Führungsaufgabe erst<br />

verstanden werden. Als Antrieb für die Mitarbeit in<br />

dem Projekt werden Kommunikations- und Motivationsproblemege-<br />

„Heute gibt es Mitarbeiter, die nannt. Als Beispiel:<br />

sagen erst gar nicht, dass sie „Wir werden alle etwas<br />

ein Problem haben, sie schieben älter, ... jeder wurstelt<br />

das vor sich hin und hoffen, dass so in seinem Zimmer<br />

sie es selbst lösen können“.<br />

vor sich hin“. Das Projekt<br />

soll die Mitarbeiter<br />

Eine Projektteilnehmerin<br />

aktivieren und zur betriebsöffentlichen<br />

Diskussion anregen: „... die Leute<br />

sind so unterschiedlich... die Interessen sind so unterschiedlich...<br />

die haben kein Interesse mehr an den<br />

Kollegen oder irgendwie“. Die betrieblichen Akteure<br />

wollen „ein Hilfsmittel in die Hand bekommen, das<br />

ein Mitarbeiter im Prinzip gezielt auf die Mitarbeiter<br />

zu gehen kann“. Daneben existieren auch handfeste<br />

Probleme wie die Bewältigung des Wachstums<br />

(„... eine Motivation war, dass das Unternehmen<br />

ein junges Wachstumsunternehmen“ ist) oder wirtschaftliche<br />

Probleme („... wir haben in unserem Bereich<br />

große Umsatzprobleme“). Zuweilen wird ein<br />

konkretes Produkt (<strong>Personalentwicklung</strong>skonzept)<br />

erwartet. In der Regel sind die Erwartungen aber<br />

unspezifischer, wie folgendes Zitat illustriert: „Zum<br />

einen möchten wir eine strategische Herangehensweise<br />

erarbeiten, also erst mal ein Konzept, also<br />

verschiedene Instrumente wie z.B. einen Kompetenzerhebungsbogen...<br />

kreieren „.<br />

Projektbausteine: Im Wesentlichen handelt es<br />

sich bei dem Projekt in der Wahrnehmung der<br />

Beteiligten um eine „Kombination der Ausbildung<br />

zum Bildungscoach und gleichzeitig um die Bera-<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

tung innerhalb der teilnehmenden Unternehmen“.<br />

Die anderen Aspekte – Kompetenzmessung und<br />

Onlineportal – treten dagegen in den Hintergrund.<br />

Das Portal wurde recht unterschiedlich angenommen.<br />

Dies reicht von unterbleibender Nutzung („Ich<br />

muss gestehen, dass ich das Internet-Portal nicht<br />

genutzt habe.“) über kritische Distanz, pauschaler<br />

Zustimmung („Das Internetportal hat großes Potential.“)<br />

bis hin zu Alternativvorschlägen: „wäre wie<br />

bei XING eine Gruppe etabliert, warum muss man<br />

da noch... ein anderes Portal“ haben.<br />

Das Kompetenzmodell wird nur wenig in unseren Befragungen<br />

erwähnt: „Das Kompetenzmodell basiert<br />

ja darauf, dass die Anforderungen der Unternehmen<br />

aufgenommen werden auf der einen Seite und die<br />

Angebote der Mitarbeiter auf der anderen Seite.“<br />

Trotz des mehrfachen Einsatzes bestimmt es - nach<br />

dem bisherigen Eindruck - nicht die Projektdurchführung.<br />

Eher dient es als „Aufhänger“ für andere Maßnahmen<br />

oder als Einstieg in die Beratung. Viel wichtiger<br />

sind die Begleitung durch die Berater/-innen vor<br />

Ort und die Ausbildung zum Bildungscoach.<br />

Aktivitäten: PEsystem ermöglicht in den Betrieben<br />

verschiedenste Maßnahmen wie Geschäftsfeldanalysen,<br />

Workshops zu Kompetenzen im<br />

Vertrieb, Mitarbeitergespräche, eine anonyme<br />

Mitarbeiterbefragung, das Überprüfen der Organisationsstruktur,<br />

das Anpassen des Organigramms<br />

bzw. der Aufbauorganisation, die Entwicklung eines<br />

Führungskreises. Obgleich diese Maßnahmen<br />

auch ohne PEsystem durchführbar wären, hat das<br />

Projekt einen Anstoß gegeben, sich mit dem Thema<br />

„<strong>Personalentwicklung</strong>“ auseinanderzusetzen<br />

und vor allem auch von den KMU als Führungsinstrument<br />

wahrgenommen zu werden. Die Ausbildung<br />

zum Bildungscoach hat Einfluss auf die<br />

Art und Weise, wie die Maßnahmen im Betrieb<br />

umgesetzt werden. Ein Befragter stellt hierzu fest,<br />

er habe „durch diese Maßnahme der Bildungscoachausbildung,<br />

die ich ja selbst genossen habe,<br />

ein Hilfsmittel in die Hand bekommen, gezielter auf<br />

die Mitarbeiter zugehen zu können“. Die Befragten<br />

stellen heraus, dass es durch das Projekt deutlicher<br />

geworden sei, wie wichtig die sozialen Kompetenzen<br />

der Mitarbeiter im Betrieb sind.<br />

Output: Der Kompetenzgewinn findet ganz unterschiedlich<br />

statt. Die Bildungscoachs erwerben<br />

vorrangig Sozialkompetenz und Handlungskompetenz,<br />

in den Unternehmen erzeugen die Projekterfahrungen<br />

vorrangig Methodenkompetenzen,<br />

die im Bereich der Personalarbeit als auch<br />

anderswo (z.B. beim Vertriebsprozess) liegen


können. Qualifizierungseffekte im Sinne von<br />

Fachkompetenz finden sich außerhalb der Personalwirtschaft<br />

bei betrieblichen Konzepten oder<br />

bei prozessualen Veränderungen. Schließlich ist<br />

die mit dem Projekt einhergehende Reflexion der<br />

eigenen Arbeit nicht zu unterschätzen (Selbstanalyse<br />

von Führungskräften, Überlegungen zur<br />

Nachfolgeregelung für die Führungskräfte).<br />

Akzeptanz: Die Maßnahmen infolge der Coachingausbildung<br />

werden, insofern es sich um Workshops<br />

oder Mitarbeitergespräche handelt, offensichtlich<br />

gut angenommen. Die Umsetzung von<br />

praktischen Schlussfolgerungen aus den Workshops<br />

steht noch aus, auch wenn vereinzelt erste<br />

Erfolge vermerkt werden.<br />

Hemmnisse: Diese betreffen zwei Bereiche: (1)<br />

die konjunkturelle Situation (schwierige Marktsituation,<br />

Kurzarbeit, finanzieller Rahmen) und (2)<br />

organisatorische Rahmenbedingungen. Zitat: „Der<br />

Bildungscoach wird eingeführt und jetzt bekommt<br />

derjenige 20 Prozent seiner Arbeitszeit“, der Coach<br />

übernimmt damit „Verantwortung, denn man<br />

braucht ja auch einen gewissen Entscheidungsspielraum“.<br />

Das Unternehmen muss also bereit<br />

sein, entsprechende Kompetenzen und Arbeitsbedingungen<br />

zu schaffen. Das setzt voraus, dass die<br />

Personalarbeit als wichtiger Teil des betrieblichen<br />

Wertschöpfungsprozesses anerkannt ist. Dies ist,<br />

folgt man den Ausführungen unserer Interviewten,<br />

nicht selbstverständlich.<br />

Verbesserung und Verlängerung: Grundsätzlich<br />

wird der innovative Ansatz des Projektes von allen<br />

Teilnehmern begrüßt: „Personalmanagement<br />

und <strong>Personalentwicklung</strong> als Erfolgsfaktor für<br />

KMU ist ein sehr wichtiges Thema, was bisher<br />

so nicht angesprochen wurde“. Eine Fortsetzung<br />

wird vor allem unter zwei Aspekten positiv gesehen:<br />

(1) Begleitung der Unternehmen („... wenn<br />

es jetzt praktisch in die Phase geht, dass Mitarbeitergespräche<br />

laufen...“ „Am liebsten würden<br />

wir... jetzt noch bei der operativen Durchführung<br />

unterstützt“). (2) Fortsetzung der Qualifizierung<br />

(„... eine Qualifizierung als Personalentwickler...<br />

ob unter der Überschrift Bildungscoach II... das<br />

wäre für dieses Unternehmen interessant... <strong>Personalentwicklung</strong><br />

[ist] wichtig für die Innovationsfähigkeit<br />

gerade für KMU“). Inhaltlich könnte<br />

dabei das Angebot optimiert werden: „Mir waren<br />

da zu wenig konkrete Sachen drin. Es war sehr<br />

viel Richtung Softskills, und ich hätte mir bei der<br />

Ausbildung zum Bildungscoach mal wirklich zwei<br />

Tage mit harten Fakten gewünscht: Was es für<br />

Ausbildungsinstitute gibt, was für Förderungsmöglichkeiten<br />

gibt es, wie... kann man die ins Unternehmen<br />

einbinden? Was ist in Kurzarbeit möglich?<br />

Was gibt es dort für Möglichkeiten? Harte<br />

Informationen zur Personalarbeit.“<br />

3. Fazit und Ausblick<br />

Die Wirkungen des Projektes sind vielfältig, was im<br />

Folgenden mit Beispielen unterlegt wird:<br />

� Verbesserung der Projektarbeit im Allgemeinen,<br />

die für verschiedene Themen anwendbar<br />

ist: „... das ist durch das Projekt entstanden,<br />

dass wir eine Struktur bekommen<br />

haben... ein Prozess hat sich etabliert“. Nicht<br />

der Inhalt steht im Vordergrund, sondern die<br />

betriebliche Kompetenzentwicklung hinsichtlich<br />

der Projektarbeit als solcher.<br />

� Kompetenzentwicklung hinsichtlich der<br />

Personalarbeit im engeren Sinne. Wichtig<br />

ist, das Bildungscoaching nicht mit Führung<br />

identisch ist. Das wurde von den Teilnehmern<br />

deutlich herausgearbeitet: „Denn<br />

Personalgespräche mit dem Geschäftsführer<br />

über Jahresprämie und Leistungsbeurteilung,<br />

Eingruppierung, Gehaltserhöhung...<br />

das muss immer etwas anderes sein als ein<br />

Gespräch, wie entwickle ich mich persönlich<br />

weiter, welche Chancen habe ich in der<br />

Firma, wie sehe ich mich hier in dieser Firma<br />

in 5 Jahren...“<br />

� Möglichkeiten der Beratung durch Experten;<br />

auch hier wird eine Fortsetzungsmöglichkeit<br />

des Projektes gesehen: „... wir hätten auch<br />

weiterhin gern hier die Beratungsworkshops,<br />

weil das ist... immer das fruchtbarste... der<br />

direkte Austausch, aber wir wären auch<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

63


64<br />

schon sehr zufrieden, wenn wir eine telefonische<br />

Beratung oder per Mail, aber auf<br />

jeden Fall diese kontinuierliche Begleitung<br />

wäre schon noch sehr wichtig...“ Die externe<br />

Beratung (Coaching, nicht zu verwechseln<br />

mit den betrieblichen Bildungscoachs) wird<br />

als zentraler, positiver Aspekt des Projektes<br />

gesehen: „Na, der Coach hat uns am<br />

meisten weitergebracht. Er ist in der Lage<br />

KMU-spezifisch zu denken bzw. solche<br />

Ideen zu generieren, die auch anwendbar<br />

für uns sind... eben KMU-spezifisch und auf<br />

unserer Unternehmen eben ausgerichtet.“<br />

� Die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches:<br />

„Die Ausbildung zum Bildungscoach ist da<br />

auch Vorreiter, denn auch hier wurden noch<br />

mal zwei Termine angeboten, wo man sich<br />

nochmal treffen kann... und wo man Erfahrungen<br />

zum Bildungscoach austauschen<br />

kann. Das finde ich sehr gut und das werde<br />

ich auch wahrnehmen...“<br />

Soweit zu den bisherigen Einschätzungen der betrieblichen<br />

Akteure. Darüber hinaus sind grundsätzliche<br />

Fragen die Evaluation wichtig:<br />

a) Welche Wirkungen hat das Projekt? Diese<br />

liegen wie gesagt auf unterschiedlichen<br />

Ebenen:<br />

1. Projektarbeit im Allgemeinen, also Kompetenzgewinn,<br />

sowohl was die methodischen<br />

als auch was die sozialen Kompetenzen<br />

anbetrifft. Hier stellt das Projekt Ressourcen<br />

und externe Expertise zur Verfügung.<br />

Mit der Ausbildung des Bildungscoachs<br />

wird aber auch unternehmensinterne<br />

Kompetenz geschaffen.<br />

2. Kompetenzentwicklung hinsichtlich der<br />

Personalarbeit, insbesondere Bildungscoaching.<br />

Wenn die qualifikatorischen und<br />

organisatorischen Voraussetzungen vorliegen,<br />

ist das zweifellos eine Chance zu<br />

professioneller PE, falls das Unternehmen<br />

nicht über andere Ressourcen verfügt<br />

oder als Ergänzung dazu denkbar.<br />

3. Betriebliche Verbesserungen außerhalb<br />

der Personalarbeit: Hierbei geht es um<br />

Teilprojekte, die nicht unbedingt von PE<br />

oder Bildungscoaching abhängig sind; das<br />

Projekt wirkt hier aber als „Katalysator“.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

4. Beratung und Begleitung durch Experten:<br />

Das Projekt macht dies oftmals erst möglich;<br />

durch den Zugang über die PE stützt<br />

es den Beratungsprozess aber auch von<br />

Seiten der Mitarbeiter/-innen.<br />

5. Möglichkeit des Erfahrungsaustausches<br />

zwischen den Unternehmen und den<br />

Akteuren (Bildungscoachs), was die Konzeptentwicklung<br />

zusätzlich befruchtet.<br />

b) Gibt es Mitnahmeeffekte, d.h. bewirkt das<br />

Projekt etwas, was sonst nicht gemacht<br />

worden wäre? Das können wir noch nicht<br />

abschließend beurteilen. Bis zum heutigen<br />

Zeitpunkt der Evaluierung haben wir den<br />

Eindruck, dass die Unternehmen im Rahmen<br />

des Projektes konkrete Unterstützung von<br />

den dort eingesetzten Berater/-innen erhalten<br />

haben und auch die Qualifikation zum<br />

Bildungscoach positive Impulse in die Unternehmen<br />

hinein getragen hat. Vieles davon<br />

wird sicher ohne das Projekt nicht möglich<br />

gewesen sein.<br />

c) Wie nachhaltig ist die Wirkung von PEsystem?<br />

Ob die erworbenen Kompetenzen in<br />

den Unternehmen nachhaltig eingesetzt<br />

werden, kann ebenfalls zum jetzigen Zeitpunkt<br />

nicht beurteilt werden. Die bisherigen<br />

Ergebnisse sprechen für eine Veränderung<br />

im Umgang mit personalwirtschaftlichen<br />

Fragestellungen in den Unternehmen, in der<br />

Regel im Zusammenhang mit anderen unternehmerischen<br />

Problemen. Das illustriert das<br />

folgende Zitat: „... es sind die Kleinigkeiten,<br />

auf die man im Alltag nicht achtet, die aber<br />

für das Wohlbefinden und für dieses Umgehen<br />

mit den Mitarbeitern wichtig sind...“<br />

d) Was ist im Falle einer Wiederholung bzw.<br />

Neuauflage des Projekts zu ändern? Bzgl.<br />

des Projektbausteins „Bildungscoach“<br />

sollte dieser nach unserem Eindruck in drei<br />

Abschnitte gegliedert werden: (1) Ausbildung<br />

(Module mit erweitertem zeitlichen Umfang<br />

zzgl. Exkursionen / Praxisphasen), (2) regelmäßige,<br />

moderierte Erfahrungsaustausche<br />

der TN, (3) Begleitung (24 Monate) vor Ort<br />

durch die Ausbilder bzw. geeignete Berater,<br />

um die Nachhaltigkeit zu sichern.


Projektbilanz<br />

Thomas Neumann<br />

„Wir haben keine eigene Personalabteilung. Dafür<br />

sind wir ein zu kleines Unternehmen. Deswegen<br />

sind die Aufgaben des Personalmanagements<br />

und auch der <strong>Personalentwicklung</strong> auf die Führungskräfte<br />

verteilt“. Dieses beispielhafte Zitat<br />

des Geschäftsführers eines teilnehmenden Unternehmens<br />

zeigt deutlich die Motivation, sich der<br />

Thematik „<strong>Personalentwicklung</strong>“ strategisch anzunehmen<br />

und am Projekt teilzunehmen. „Ohne ein<br />

(gefördertes) Projekt hätte man das wohl erst zu<br />

einem späteren Zeitpunkt angepackt und in dieser<br />

Weise vielleicht gar nicht.“<br />

Das Projekt <strong>Personalentwicklung</strong> mit System (PEsystem)<br />

wurde als innovatives Modellprojekt konzipiert.<br />

Von Beginn an war es als Netzwerkprojekt<br />

angelegt, in dem die RKW Berlin <strong>GmbH</strong> als Projektträger,<br />

die Wissenschaft (Humboldt-Universität zu<br />

Berlin, Universität Hamburg), Kooperationspartner<br />

wie die artop <strong>GmbH</strong>, Berater/-innen aus den Bereichen<br />

der Personal- und Organisationsentwicklung,<br />

sowie die 12 beteiligten Berliner Unternehmen<br />

über einen Zeitraum von 2 Jahren systematisch<br />

zusammengearbeitet haben. Die Zusammenarbeit<br />

erfolgte darüber hinaus in enger Abstimmung mit<br />

der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und<br />

Soziales (SenIAS), was den Projektverlauf noch erfolgreicher<br />

gestaltete. Damit der gesamte Prozessverlauf<br />

optimal gelenkt werden konnte, wurde eine<br />

Steuerungsgruppe etabliert, die sich alle 2-3 Monate<br />

zusammenfand, um über Verlauf und weitere<br />

strategische Ausrichtungen des Modellprojektes zu<br />

befinden. Diese Gruppe übernahm eine übergreifende<br />

Koordinierungsfunktion, schaffte Transparenz<br />

und sorgte für klare Kommunikationswege. Ein<br />

erstes Fazit ist: der Einsatz von Steuerungsgruppen<br />

ist gerade für Modellprojekte, die sich durch<br />

Vielfältigkeit von Themen und handelnden Personen<br />

auszeichnen, unerlässlich.<br />

Die innerbetrieblichen Gestaltungsprojekte<br />

in den Projektunternehmen lösten<br />

vielfältige Veränderungsprozesse<br />

aus. <strong>Personalentwicklung</strong> (PE) wurde<br />

während des Projektverlaufes immer<br />

mehr als wichtiges Element einer auf<br />

Wachstum angelegten Unternehmensentwicklung Thomas Neumann,<br />

gesehen. Aber auch für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

wurde die strategische Betrachtung<br />

der <strong>Personalentwicklung</strong> im Unternehmen als<br />

entscheidender Faktor<br />

Projektleiter<br />

erkannt. Die Inhalte der „<strong>Personalentwicklung</strong> ist wichtig<br />

Projekte waren eine für die Innovationsfähigkeit unseres<br />

Mischung aus den allgemeinenUnternehmenszielen<br />

und den<br />

Unternehmens“,<br />

Ein Projektteilnehmer<br />

besonderen Angeboten des Projektes. Instrumente<br />

und Methoden der PE (z.B. Kompetenzanalysen,<br />

Mitarbeiter(-innen)gespräche, SWOT-Analysen)<br />

wurden deutlich stärker angewandt, als noch vor<br />

Projektbeginn. Die Sensibilität für den Einsatz solcher<br />

Instrumente konnte deutlich erhöht werden.<br />

Grundsätzlich wurde der innovative Ansatz des<br />

Projektes von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

begrüßt. Personalmanagement und <strong>Personalentwicklung</strong><br />

(PE) wurde als Erfolgsfaktor für das<br />

eigene Unternehmen immer mehr als wichtiges<br />

Thema eingestuft. Der Wunsch der Unternehmen<br />

nach weiterer, kontinuierlicher Begleitung ist deshalb<br />

verständlich.<br />

Die Qualifizierung zum internen Bildungscoach als<br />

„Impulsgeber für Lernen im Unternehmen“, kann<br />

ebenso als voller Erfolg gewertet werden. Die<br />

Teilnehmer/-innen bekamen durch die Ausbildung<br />

Instrumente an die Hand und ihnen wurden Methoden<br />

vermittelt, wie sie gezielt das Thema Weiterbildung<br />

und Lernen im Unternehmen platzieren<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

65


Präsentation erster<br />

Unternehmensergebnisse<br />

66<br />

können. Sie wurden sensibilisiert in den Fragen:<br />

Wie gehe ich gezielt auf Mitarbeiter/-innen zu? Wie<br />

kann ich sie motivieren für das Thema Lernen? Wie<br />

nehme ich Potentiale war, die vordergründig nicht<br />

ersichtlich sind? Insgesamt ist deutlicher geworden,<br />

welche wichtig Rolle die sozialen Kompetenzen<br />

der Mitarbeiter/-innen im Unternehmen einnehmen.<br />

Eine Fortführung der Qualifizierung mit neuen<br />

Schwerpunkten wurde auch hier gewünscht.<br />

Die Wirkungen des Modellprojektes sind vielfältig:<br />

� Innerhalb und außerhalb der Personalarbeit<br />

konnten konkrete betriebliche Verbesserungen<br />

erzielt werden.<br />

� Die Projektarbeit konnte insgesamt verbessert<br />

werden. Die betriebliche Kompetenzentwicklung<br />

stand dabei immer im Vordergrund.<br />

Kompetenzgewinn bezieht sich hier sowohl<br />

auf die methodischen als auch auf die sozialen<br />

Kompetenzen.<br />

� Kompetenzentwicklung hat jetzt im Rahmen<br />

der Personalarbeit einen anderen und höheren<br />

Stellenwert.<br />

� Die externe Beratung wurde als zentraler,<br />

positiver Aspekt des Projektes gesehen. Die<br />

vom RKW eingesetzten Berater waren in der<br />

Lage KMU-spezifisch zu denken und solche<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Ideen zu generieren, die für die teilnehmenden<br />

Unternehmen anwendbar waren.<br />

� Der Erfahrungsaustausch mit den anderen<br />

Unternehmen hat im Bereich der Personalarbeit<br />

Veränderungen ausgelöst, die ohne das<br />

Projekt nie ausgelöst worden wären. Auch<br />

über das Projektende hinaus, wird diese<br />

Form der Kooperation Bestand haben.<br />

� Das Projekt eröffnete die Möglichkeit, <strong>Personalentwicklung</strong><br />

heute und morgen professionell<br />

zu betreiben. Der strategische Nachteil<br />

gegenüber größeren Unternehmen, hinsichtlich<br />

finanzieller und personeller Ressourcen,<br />

konnte so ausgeglichen werden.<br />

Im Gesamtergebnis bleibt festzuhalten: Das Modellprojekt<br />

löste einen Innovationsschub bei den<br />

teilnehmenden Unternehmen in Richtung <strong>Personalentwicklung</strong><br />

aus. Im Laufe der nächsten Jahre<br />

wird sich zeigen, ob die begonnenen Maßnahmen<br />

gegriffen haben und verstetigt werden konnten.<br />

Denn eines steht fest: Strategische <strong>Personalentwicklung</strong><br />

ist ein kontinuierlicher Prozess und muss<br />

auch nach Beendigung eines solchen Projektes<br />

weitergeführt werden. Denn <strong>Personalentwicklung</strong><br />

wird immer mehr zum erfolgsentscheidenden Faktor<br />

für KMU werden.


Kooperations- und Projektpartner<br />

Beraterinnen und Berater<br />

Dipl. oec. Karin Behrendt ist selbstständige Unternehmensberaterin<br />

und Geschäftsführerin des<br />

Unternehmens „Personalmanagement“ in Berlin.<br />

Sie unterstützt vorwiegend kleine und mittelständische<br />

Unternehmen bei der Lösung aller Aufgaben<br />

rund um die Personalarbeit. Ihre persönlichen<br />

Arbeits- und Beratungsschwerpunkte sind: <strong>Personalentwicklung</strong>,<br />

Motivationserhöhung in Unternehmen,<br />

leistungsorientierte Vergütung, Entwicklung<br />

der Unternehmenskultur, Organisation und Durchführung<br />

des Personalmanagements im Unternehmen.<br />

Dipl.-Kfm. (FH) Michael Grau ist Unternehmensberater<br />

und Geschäftsführer des Instituts<br />

für Prozessoptimierung und Informationstechnologien<br />

<strong>GmbH</strong> (IPO-IT) in Berlin. Orientiert an den<br />

Anforderungen der Kunden werden strategische<br />

Zielsysteme entwickelt und operationalisiert sowie<br />

Geschäftsprozesse optimiert. Die Arbeits- und Beratungsschwerpunkte<br />

sind: Prozess- und Organisationsoptimierung,<br />

Benchmarking, Performance<br />

Management, Projektmanagement.<br />

Dipl.-Kfm. Ferdinand Kögler ist Partner und Gesellschafter<br />

der Wagemann + Partner New Consulting<br />

<strong>GmbH</strong>. Er verfügt über langjährige Erfahrung<br />

in der Beratung und Begleitung von mittelständischen<br />

Unternehmen und Technologiefirmen sowie<br />

im Bank- und Beteiligungsgeschäft. Seine persönlichen<br />

Arbeits- und Beratungsschwerpunkte liegen<br />

in den Bereichen Organisationsentwicklung/<br />

Change-Prozesse, Strategie/Marketing, Finanzierung<br />

und Restrukturierung sowie in der Optimierung<br />

von Geschäftsmodellen.<br />

Dr. Karsten Koitz ist Geschäftsführer der Euro-<br />

Norm <strong>GmbH</strong> in Neuenhagen b. Berlin. Er ist QM-<br />

Experte, Auditor und Assessor. Durch Managementberatung<br />

und –training werden Unternehmen<br />

auf dem Weg zur Zertifizierung und bei der EFQM-<br />

Anwendung begleitet. Darüber hinaus werden<br />

KMU in allen Fragen der Personal- und Organisationsentwicklung<br />

unterstützt. Die persönlichen Arbeitsschwerpunkte<br />

sind: Begleitung bei Strategieprozessen,<br />

angewandtes Qualitätsmanagement,<br />

Projektmanagement, <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

Cornelia F. Krämer ist Geschäftsführerin der<br />

proventis Consult Change Management mit Sitz in<br />

Berlin. In enger Zusammenarbeit mit den Knowhow-Trägern<br />

der Unternehmen werden Steuerungsprozesse<br />

entworfen und Veränderungen auf<br />

allen Ebenen durchgesetzt. Es entsteht ein gemeinsamer<br />

Kompass für Veränderungsprozesse.<br />

Die persönlichen Arbeits- und Beratungsschwerpunkte<br />

sind: Moderation von Strategieentwicklungsprozessen,<br />

Begleitung/Leitung von Veränderungsprojekten<br />

zur Umsetzung der Strategie,<br />

Coaching von Führungskräften und Teams.<br />

Dr. Gerd Reimann ist Dipl.-Psychologe und Geschäftsführer<br />

der Gideon <strong>GmbH</strong> in Potsdam. Das<br />

Unternehmen nutzt vorhandene und selbsterarbeitete<br />

empirisch-psychologische Erkenntnisse und<br />

entwickelt intelligente Systeme für die konkrete Anwendung.<br />

Die persönlichen Arbeits- und Beratungsschwerpunkte<br />

liegen in den Bereichen Kundenorientierung<br />

und –bindung, Personalauswahl und<br />

–entwicklung, leistungszentrierte Organisationsentwicklung,<br />

Arbeitsplatzanalysen und –optimierung.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

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Isabelle Reusch ist Geschäftsführerin der rmdcommunication<br />

mit Sitz in Berlin. Sie verfügt<br />

über langjährige Erfahrung in der Begleitung und<br />

Beratung von überwiegend mittelständischen<br />

Unternehmen. Ihre Arbeits- und Beratungsschwerpunkte<br />

liegen in den Bereichen Interims<br />

Management (Projekt- und Produktmanagement,<br />

Einkauf), Strategie- und Konzeptentwicklung<br />

(Sales Prozesse, Go-To-Market- und Vertriebskonzepte,<br />

Vertriebssteuerung und Controlling),<br />

E-Commerce-Konzeptionen sowie <strong>Personalentwicklung</strong><br />

(Strategische Beratung zur Kompetenzentwicklung,<br />

Suche und Gewinnung neuer<br />

Kooperationspartner und Projektleitung<br />

Manfred Bergstermann ist Geschäftsführer der<br />

Pro Personal Performance mit Sitz in Duisburg. Er<br />

begleitet Unternehmen auf dem Weg zum Performance-Management.<br />

Die persönlichen Arbeits-<br />

und Beratungsschwerpunkte liegen in den Bereichen<br />

Strategische Beratung zur Kompetenz- und<br />

Organisationsentwicklung, Kompetenzanalyse,<br />

-bewertung und –entwicklung, Projektlernen, Einführung<br />

von leistungsförderlichen Management-<br />

und <strong>Personalentwicklung</strong>sinstrumenten.<br />

Dr. Thomas Hardwig ist Geschäftsführer der<br />

THR consult mit Sitz in Göttingen. Er ist Trainer und<br />

Berater und führt vorwiegend Human-Ressource-<br />

Projekte zum kompetenzorientierten Management<br />

durch. Seine persönlichen Arbeits- und Beratungsschwerpunkte<br />

sind: Personal- und Kompetenzmanagement,<br />

<strong>Personalentwicklung</strong>, Gestaltung des<br />

demografischen Wandels in Unternehmen.<br />

Jens Hüttner ist Dipl.-Psychologe mit dem<br />

Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie.<br />

Über einen Zeitraum von 10 Jahren arbeitete<br />

er am Lehrstuhl für Kognitive Ergonomie/-ingenieurpsychologie<br />

in Lehre und Forschung mit.<br />

Seit 1991 arbeitet er als selbständiger Trainer, Berater<br />

und Coach und hat langjährige Erfahrung in<br />

Projekten mit Unternehmen und Organisationen.<br />

Seine Arbeits- und Beratungsschwerpunkte bei<br />

der artop <strong>GmbH</strong>: Organisationsberatung mit dem<br />

Schwerpunkt Unternehmenskultur und Innovation<br />

in KMU, Training, Coaching und Moderation,<br />

Ausbildungsleiter der Trainerausbildung und der<br />

Ausbildung zum Usability Consultant und Ausbildung<br />

von Bildungscoaches als Impulsgeber für<br />

lebenslanges Lernen in KMU.<br />

Sebastian Kunert ist Dipl.-Psychologe und arbeitet<br />

seit 2007 an der Humboldt Universität zu<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

Mitarbeiter/-innen, Coaching, Personalmanagement).<br />

Lutz W. Vespermann ist Geschäftsführer der mittelstand<br />

– prozess – coaching mit Sitz in Berlin. Er<br />

begleitet Unternehmen bei Themen der Kompetenzerweiterung<br />

bei Fach- und Führungskräften,<br />

beim Coaching von Einzelpersonen und Teams,<br />

bei der Anwendung von Diagnosetools sowie bei<br />

der Unterstützung von Innovations- und Changeprozessen.<br />

Die persönlichen Arbeitsschwerpunkte<br />

liegen in den Bereichen Beratung, Training,<br />

Coaching und Projektmanagement.<br />

Berlin als Wissenschaftlicher Mitarbeiter. Er arbeitet<br />

seit längerem als Trainer und Berater, Online-<br />

Tutor und Projektmanager in verschiedenen Projekten.<br />

Im Projekt PEsystem entwarf er, zusammen<br />

mit Prof. Scholl, das Vorgehen und die Materialien<br />

für die Kompetenzentwicklung. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

sind die Methoden der Arbeits- und<br />

Organisationspsychologie, der Wertbeitrag von<br />

Personalarbeit im Unternehmen sowie die kognitiven<br />

Grundlagen von E-Learning.<br />

Dipl.-Kfm. Oliver Massalski ist Unternehmensberater<br />

und Geschäftsführer des Instituts für Prozessoptimierung<br />

und Informationstechnologien <strong>GmbH</strong><br />

(IPO-IT) in Berlin. Die IPO-IT bewegt sich inhaltlich in<br />

den Breichen strategische Zielsysteme, Geschäftsprozessoptimierung<br />

und Projektmanagement. Die<br />

persönlichen Arbeits- und Beratungsschwerpunkte<br />

sind: Entwicklung von strategischen Zielsystemen,<br />

Benchmarking, Begleitung des Bewertungsprozesses<br />

nach dem EFQM-Modell, Prozessgestaltung<br />

und –controlling.<br />

Dipl.-Soz.Wiss. Thomas Neumann ist Projektleiter<br />

bei der RKW Berlin <strong>GmbH</strong>. Er studierte<br />

Sozialwissenschaften in Wuppertal und Verwaltungswissenschaften<br />

an der Hochschule für<br />

Verwaltungswissenschaften in Speyer. In unterschiedlichen<br />

Funktionen ist er seit 1995 beim<br />

RKW tätig. Neben der Weiterbildungs- und<br />

Beratungstätigkeit leitete er verschiedene Innovationsprojekte<br />

zu den Themenbereichen Innovationsmanagement,<br />

Internationale Märkte und<br />

Personal-/Organisationsentwicklung. Zurzeit<br />

führt er das Modellprojekt <strong>Personalentwicklung</strong><br />

mit System (PEsystem) als verantwortlicher<br />

Projektleiter durch. Außerdem ist er in verschiedenen<br />

Beratungsprojekten Ansprechpartner<br />

und Begleiter von Berliner Unternehmen.


Julia C. Pullen ist Diplom-Psychologin und<br />

zertifizierte Kommunikations- und Verhaltenstrainerin.<br />

Bereits während des Studiums war sie für<br />

Fragen der Personalauswahl und –platzierung in<br />

einer Serviceagentur in Düsseldorf zuständig. Im<br />

Rahmen ihrer bisherigen Tätigkeit für artop war<br />

sie hauptsächlich mit dem Thema <strong>Personalentwicklung</strong><br />

beschäftigt und hat verschiedene Workshops<br />

und Trainings geleitet. Darüber hinaus ist<br />

sie als Organisationsberaterin tätig und befasst<br />

sich zur Zeit im Zusammenhang mit einem vom<br />

BMBF geförderten Forschungsprojekt mit den<br />

Themen Unternehmenskultur und Innovationsfähigkeit.<br />

Anja Rakowski ist Projektmanagerin bei der<br />

RKW Berlin <strong>GmbH</strong> und arbeitet verantwortlich<br />

mit im Projektteam des Modellprojektes <strong>Personalentwicklung</strong><br />

mit System (PEsystem). Sie hat<br />

langjährige Erfahrungen im Bereich der Fachkräftesicherung<br />

und der Kompetenz- und <strong>Personalentwicklung</strong><br />

im Rahmen von Wirtschaftsmodellversuchen<br />

auf Landes- und auf Bundesebene mit<br />

Themenschwerpunkten wie Berufsorientierung,<br />

betriebliche Ausbildungsverbünde sowie Wissensmanagement<br />

und Unternehmenskultur. Der<br />

Fokus dabei liegt auf der Beratung und Unterstützung<br />

von Klein- und mittelständischen Unternehmen.<br />

Prof. Dr. Wolfgang Scholl ist seit 1984 Professor<br />

für Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der<br />

Universität Göttingen und hat seit 1993 eine Professur<br />

für Organisations- und Sozialpsychologie<br />

an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu seinen<br />

Forschungsschwerpunkten zählt die Erforschung<br />

effektiver Zusammenarbeit in Gruppen und Organisationen,<br />

mit den Schwerpunkten Machtforschung,<br />

Gruppenarbeit und Innovationsprozesse.<br />

Des Weiteren ist er Initiator, Mitgründer und bis<br />

2006 Vorsitzender des Beratungsunternehmens<br />

artop. Im Projekt PEsystem entwarf er das Vorgehen<br />

und die Materialien für die Kompetenzentwicklung<br />

und entwickelte das Modell einer strategisch<br />

– <strong>kompetenzbasierten</strong> <strong>Personalentwicklung</strong>.<br />

Prof. Dr. Florian Schramm ist Professor für Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Universität Hamburg,<br />

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.<br />

Hier bearbeitet er insbesondere den Bereich der<br />

Personalwirtschaft. Er leitet das Zentrum für Personalforschung<br />

und ist Sprecher des Fachbereichs<br />

Sozialökonomie. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

sind: Empirische Sozialforschung, insbesondere<br />

die sozialwissenschaftliche Analyse des Arbeitsrechts,<br />

und wissenschaftliche Begleitforschung<br />

bei Reorganisationen und Innovationen. Im Rahmen<br />

des Projekts PEsystem führt er die gesamte<br />

Evaluierung durch.<br />

<strong>Personalentwicklung</strong> mit System<br />

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