Hochgefühle 03 2021
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Seite 16<br />
HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS<br />
Am 26. Juni 2009 hat die UNESCO große Teile der Dolomiten aufgrund<br />
ihrer landschaftlichen Schönheit sowie ihrer geologischen und geomorphologischen<br />
Bedeutung in die Liste der Welterbestätten der Menschheit<br />
aufgenommen. Das Dolomiten-Welterbe ist jedoch nicht eine<br />
zusammenhängende Gebirgsformation, sondern setzt sich aus neun<br />
verschiedenen Gebirgssystemen zusammen, die voneinander durch<br />
Täler, Flüsse und andere Berge getrennt sind.<br />
Der Schlern ist ein Wahrzeichen Südtirols. Ursprüngliche<br />
Täler und Schluchten und die nahe Seiser Alm<br />
kennzeichnen dieses Gebiet. Der Rosengarten befindet<br />
sich zwischen dem Karerpass, dem Tierser Alpl<br />
und dem Fassatal. Sein Kennzeichen ist die scharfkantige<br />
Steilwand mit Türmen, Graten und Zacken.<br />
Zahlreiche Gipfel erreichen eine Höhe um 3.000<br />
Meter. Neben den vielfältigen Wandermöglichkeiten<br />
kann man mit der Südtirol Mobilcard, die wir beim<br />
Einchecken im Hotel bekamen, kostenlos alle öffentlichen<br />
Verkehrsmittel in ganz Südtirol benutzen, was<br />
ökologisch sowie ökonomisch sinnvoll ist und von den<br />
Touristen gerne genutzt wird.<br />
Erinnerungen an die Zeit vor<br />
Corona<br />
Ich erinnere mich an den Juni 2019. Zum dritten Mal<br />
hatte ich Bergwanderungen in Südtirol für den ÖAV<br />
Klagenfurt geplant. Als ich mir damals die aktuellen<br />
Informationen hinsichtlich der momentanen Bedingungen<br />
einholte, stellte ich fest, dass alle geplanten<br />
Touren, zum Teil wegen des Windbruches im Oktober<br />
2018 und der aktuellen Schneefelder, nicht durch-<br />
Wunderbarer, erster Blick vom<br />
Karerpass Richtung Rosengarten<br />
Unvergessliche Bergwanderungen im Rosengarten,<br />
Seiser Alm und Schlern<br />
Nach einer geruhsamen Nacht ging es heute direkt<br />
von unserer Unterkunft, dem Berghotel Pine, über die<br />
sogenannte Bärenfalle, einem teilweise anspruchsvollen<br />
und steilen Steig durch felsiges Gelände. Dieser<br />
Steig führte im oberen Teil teilweise spektakulär<br />
über Holzbrücken und -stiegen hinauf zum Tschafatschsattel<br />
und von dort ging es hinunter zur Sesselschwaige.<br />
Als Schwaige wird eine bewirtschaftete<br />
Almhütte mit Viehhaltung bezeichnet. Hier gab es die<br />
beste frische Buttermilch, die ich je getrunken habe.<br />
Alle Teilnehmer waren begeistert von dieser urigen<br />
Hütte, der Gastfreundlichkeit und den köstlichen landestypischen<br />
Speisen. Gestärkt setzten wir unsere<br />
Bergwanderung über den sogenannten Knüppelsteig<br />
fort. Dies ist ein Steig, der ursprünglich mit Baumstämmen<br />
über die Schlernschlucht angelegt wurde,<br />
damit das Vieh auf die Almen aufgetrieben werden<br />
konnte. Das Begehen dieses abschüssigen Holzsteiges<br />
und das umliegende felsige Gelände war für alle<br />
ein spektakuläres Erlebnis. Nachdem wir diesen Weg<br />
verließen, ging es weiter auf einen schönen Waldweg<br />
unterhalb der Hammerwand, welcher uns durch den<br />
kühlen Wald stetig bergan führte und wir schlussendlich<br />
auf der - wie auf einer Aussichtsplattform liegenden<br />
- Tschafonhütte ankamen. Überwältigt von der<br />
herrlichen Aussicht auf die Rosengartengruppe mit<br />
den Vajolet-Türmen, der Rosengartenspitze und der<br />
Rotwand gönnten wir uns hier eine weitere Pause.<br />
Von der Terrasse konnten wir in der Ferne die Stubaier<br />
und Zillertaler Alpen erkennen. Dieser wunderschöne<br />
Tag sollte noch nicht enden. Beim sogenannten Wunleger<br />
konnten wir die Spiegelung der Rosengartengruppe<br />
in einem kleinen Weiher verinnerlichen. Fotos<br />
können dieses beeindruckende stimmungsvolle Erleben<br />
nicht wiedergeben. Bedeutungsvoller und nachhaltiger<br />
ist der bleibende persönliche Eindruck dieses<br />
einmaligen Naturerlebnisses. Diese großartige Rundwanderung<br />
endete vor dem Hotel Pine in Weißlahn,<br />
wo wir noch einige erfrischende Runden im Hotelpool<br />
als Ausgleich zur Wanderung, schwimmen konnten.<br />
UNESCO-Weltnaturerbe<br />
Dolomiten<br />
führbar waren. Lediglich der Aufstieg zur Tierser Alpl-<br />
Hütte, wo ich eine Übernachtung eingeplant hatte,<br />
war wegen der Schneeräumung auf dem Zufahrtsweg<br />
zur Hütte möglich. Doch in dieser großartigen<br />
Umgebung fand ich viele Alternativtouren, die durchaus<br />
reizvoll, aussichtsreich und möglich waren.<br />
Nun, zwei Jahre später, wollte ich diese geplanten<br />
Touren vom 5. bis 9. Juli <strong>2021</strong> mit einer - wegen<br />
der COVID Pandemie – noch auf 9 Personen eingeschränkten<br />
Gruppe realisieren. Bei der Vorbesprechung<br />
waren alle – auch wegen der guten Wetterprognose<br />
– hoch erfreuten Teilnehmer anwesend<br />
und neugierig auf die geplanten Bergwanderungen,<br />
die meist an die 1.000 Hm hatten und in ganz unterschiedlichem<br />
Gelände stattfinden sollten. Natürlich<br />
wurden auch die coronabedingten Richtlinien für die<br />
Ein- und Ausreise nach Italien ausführlich besprochen.<br />
Montag, 5. Juli <strong>2021</strong>:<br />
Labyrinthsteig<br />
wander<br />
team<br />
Nach einer etwa 5-stündigen Anreise begannen wir<br />
die erste Tour am Karerpass bei herrlichem Wanderwetter.<br />
Der Labyrinthsteig, welcher unterhalb des Latemar-Massives<br />
entlangführt, ist ein außergewöhnlicher<br />
Steig, welcher durch ein ehemaliges großes<br />
Felssturzmassiv führt. Nicht nur ich, sondern auch<br />
alle Teilnehmer waren begeistert von diesem Steig,<br />
welcher durch ein Gewirr an zum Teil haushohen<br />
Felsblöcken vorbeiführt. An seiner höchsten Stelle,<br />
wo wir eine Mittagspause einlegten, bot sich uns ein<br />
fantastischer Ausblick zur Rosengartengruppe. Danach<br />
ging es hinunter zum sagenumwobenen Karersee,<br />
der uns mit seiner Farbe und dem Kontrast zur<br />
dahinter liegenden Latemargruppe tief beeindruckte.<br />
Wieder zurück am Karerpass hatten wir an die 19 km<br />
und ca. 800 Hm bewältigt und es folgte die Fahrt zur<br />
Unterkunft in Weißlahn/Tiers. Nach den abendlichen<br />
Freuden, wie Dusche und gutem Abendessen, folgte<br />
nach diesem ersten langen Tag der wohlverdiente<br />
Schlaf.<br />
Dienstag, 6. Juli <strong>2021</strong>: Über die<br />
Bärenfalle zur Sesselschwaige und<br />
über die Tschafonhütte zurück