Hochgefühle 03 2021
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HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 7<br />
Das Campleben hat sich über<br />
Jahrzehnte kaum verändert –<br />
Fotos von Einst und Heute<br />
bis zum nächsten Gipfel mit Handyempfang,<br />
zur Nebensache.<br />
Begleitende Leiter<br />
Lange bevor wir Woche für Woche am Ausgangspunkt<br />
(erstmals) zusammentreffen beginnen unsere<br />
Vorbereitungen – die Camp-Wochen beschäftigen<br />
uns mittlerweile das ganze Jahr. Sind Campleitung<br />
und Betreuer erst mal gefunden, arbeiten die Teams<br />
weitgehend selbstständig und bereiten sich auf ihre<br />
Woche vor. Nicht ganz so einfach gestaltet sich alljährlich<br />
die Suche nach den Kochteams, die nicht<br />
unwesentlichen Beitrag zum Wohlbefinden einer unersättlichen<br />
Jugend leisten. Denn, Bergluft und Wandern<br />
machen jeden hungrig, ganz egal ob Vegetarier,<br />
Veganer, Verzicht auf Gluten oder Laktose.<br />
Unser Campalltag<br />
Der gemeinsamen Anreise aus Klagenfurt sind wir<br />
treu geblieben, die Abschieds- oder Wiedersehens-<br />
Freudentränen kullern bei uns nicht am Berg, vielmehr<br />
nutzen wir die gemeinsame Busfahrt gleich<br />
zum gegenseitigen Kennenlernen. Der dann folgende<br />
Aufstieg von Innerfragant zur Jugendherberge offenbart<br />
auch gleich das Potential der Gruppe, für die<br />
800 Hm werden von zwei bis zu fünf<br />
Stunden mit den Jüngsten benötigt.<br />
Viele Grenzerfahrungen und persönliche<br />
Höchstleitungen folgen während<br />
der darauf folgenden Tage und<br />
machen stolz. Jeder Gipfelsieg lohnt<br />
für die Mühen und Strapazen. Die<br />
Lagefeuerabende, die vielen bunten<br />
Spiele ebenso. Und für viele ist auch<br />
die erste Nacht unter freiem Sternenhimmel<br />
mit dabei.<br />
Molche, Edelweiß und<br />
Siebenschläfer<br />
Kletterfelsen, Flying Fox, Fassadenklettern,<br />
Flusswanderung, Bergseebaden,<br />
Nachtwanderung, die Erinnerungen<br />
die mit Nachhause genommen<br />
werden, sind umfangreich und<br />
unbezahlbar. Ebenso ist der Besuch<br />
der Molchteiche gerade bei den Jüngsten ein alljährliches<br />
Muss und, wie es scheint, erfreuen sich diese<br />
trotz, oder gerade wegen der unzähligen Streicheleinheiten<br />
vieler Kinderhände in großer Vielzahl ihres<br />
Daseins. Dass sich bei der Wanderung über den Bretterich<br />
mit ein bisschen Aufmerksamkeit nach wie vor<br />
Edelweiß entdecken lässt, ist zwar für viele Campteilnehmer<br />
nur ein „Aja“ so nebenbei, doch für uns Betreuer<br />
ein wohlwollendes Zeichen unberührter Natur.<br />
Der alljährliche Besuch eines Siebenschläfers gehört<br />
ebenso dazu und, egal auf welchem entlegenen<br />
Gipfel wir ihn aussetzen, er findet seinen Weg zur<br />
Jugendherberge immer wieder zurück – oft sogar<br />
schneller als wir selbst.<br />
Seit einigen Jahren betreiben wir auch während der<br />
Camp-Wochen eine Hühner-WG. Jedes gelegte Ei ist<br />
ein (wohlschmeckendes) Erlebnis und entschädigt so<br />
manchen für die Einteilung zum „duften“ Hühnerstalldienst.<br />
Nach wie vor gibt es direkt bei der Jugendherberge<br />
keinen Handyempfang und so wird, wenn auch für<br />
viele anfangs befremdlich und herausfordernd, das<br />
Handy während der Camp-Woche, oder zumindest<br />
Was uns am Herzen liegt<br />
Achtsames Miteinander, respektvoller<br />
Umgang – auch gegenüber der Natur<br />
– sind Werte, die, gepaart mit jugendlicher<br />
Leichtigkeit, unsere Jugendarbeit<br />
beschreiben und zu dem machen, was<br />
sie ist. (Eigen)Verantwortung ermöglichen,<br />
was traue ich mir zu, wo brauche<br />
ich noch Zeit, wo bin ich dabei. In<br />
jugendlicher Gruppe lernt und lehrt es<br />
sich auf Augenhöhe. Nicht alles läuft beim ersten Mal<br />
rund, aber auch wir als Jugendteam lernen pausenlos<br />
dazu, müssen und dürfen uns neuen Herausforderungen<br />
stellen.<br />
Die Fragant hat viele Freundschaften hervorgebracht,<br />
denn was in und um die Jugendherberge erlebt wird,<br />
ist etwas ganz Besonderes: Kinder und Jugendliche<br />
leben in Begleitung junger Erwachsener im Gemeinschaftsverbund,<br />
formulieren selbst jene Regeln, an<br />
die es sich zu halten gilt, das funktionierende Miteinander<br />
ist von der Bereitschaft eines jeden Einzelnen,<br />
sich daran zu halten, abhängig.<br />
Für viele war und ist diese Fragantzeit Lebensschule,<br />
denn Grenzerfahrungen, das Meistern von Herausforderungen,<br />
das respektvolle Miteinander sind jene<br />
Werte, die formen, prägen und im Leben Kontur<br />
geben.<br />
Viel hat sich über die Jahrzehnte nicht verändert, die<br />
Tischtennisturniere, die Lagerfeuerabende mit Gitarre,<br />
der Camp abschließende „Er- und Sie- Lauf“…<br />
Bericht: Anja Kogler-Vogl, Jugendteamleitung