Zdirekt! 03-2021
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TITELTHEMA<br />
Interview<br />
Wie wächst man, wenn der<br />
Markt begrenzt ist?<br />
Unsere Welt wird digitaler und globaler. Im Zuge der Digitalisierung und des steigenden<br />
Konkurrenzdrucks sehen sich viele Unternehmen gefordert, wettbewerbsfähiger<br />
zu werden. Global führende Zeitarbeitsfirmen weiten ihr Geschäftsfeld<br />
deshalb systematisch aus und stellen sich als umfassende Personaldienstleister für<br />
flexibilisierte Arbeit neu auf. Der Forschungsverbund „Die Ökonomie der Zukunft“<br />
der Hans-Böckler-Stiftung untersucht, wie sich die Wertschöpfung infolge von Digitalisierung<br />
und ökonomischer Globalisierung verändert. <strong>Zdirekt</strong>!-Chefredakteurin<br />
Sara Schwedmann sprach mit Prof. Dr. Hans J. Pongratz vom Institut für Soziologie<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität München über das Forschungsprojekt „Zeitarbeitsfirmen<br />
im Wandel zur Beschäftigungsindustrie?“.<br />
Prof. Dr. Hans J. Pongratz<br />
Prof. Pongratz, welchen Fokus hat Ihr Forschungsprojekt<br />
genau?<br />
Wir untersuchen neue Strategien von vor allem großen<br />
Zeitarbeitsfirmen, ihre Geschäftsfelder auszudehnen –<br />
auf Personalvermittlung, Outplacement oder die Vermittlung<br />
von Freelancern beispielsweise. Solche Strategien<br />
gibt es schon länger, sie bekommen aber derzeit<br />
noch mehr Relevanz vor dem Hintergrund, dass das<br />
Wachstumspotenzial für die Zeitarbeit begrenzt ist und<br />
dass neue Anforderungen an die Digitalisierung von<br />
Dienstleistungen und damit auch von Personaldienstleistungen<br />
entstehen.<br />
Wie sind Sie auf diese Themenstellung gekommen?<br />
Warum macht es Sinn, in dieser Richtung zu<br />
forschen?<br />
Der Ausgangspunkt waren die eher ungewöhnlichen<br />
Akquisitionen, die mir beim Unternehmen Randstad<br />
aufgefallen sind: Randstad hat unter anderem die Freelancer-Agentur<br />
Gulp, die große US-Stellenbörse Mons-