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TITELTHEMA<br />

Eine Tasse Kaffee passt nicht<br />

durch den Bildschirm<br />

Die Normalität kehrt allmählich in die Büros der Personaldienstleister zurück – aber<br />

das Personal auch? Die iGZ-Mitgliedsunternehmen sehen neue Chancen, aber auch<br />

die Gefahr, alte Stärken könnten verloren gehen. Ohne den persönlichen Kontakt<br />

zweifelt mancher daran, noch im richtigen Beruf tätig zu sein.<br />

Eine Person wirklich kennenlernen und ihr ein Willkommensgefühl<br />

zu geben – das funktioniert am besten<br />

gemeinsam an einem Tisch statt über zwei Monitore.<br />

„Ich kann ihm die Tasse Kaffee zur Begrüßung nicht<br />

durch den Bildschirm reichen“, erklärt Daniel Recknagel<br />

sein Problem mit Videokonferenzen. Der Betriebsleiter<br />

der ZAC Personalservice GmbH hat im eigenen<br />

Unternehmen Homeoffice aufgrund der Pandemielage<br />

eingeführt – in einigen Bereichen wie der internen<br />

Kommunikation oder bei Kundengesprächen soll es<br />

auch so bleiben. Das persönliche Bewerbergespräch<br />

mit Zeitarbeitnehmern bleibe aber der goldene Standard.<br />

„In unserer Branche kann Homeoffice nur ein<br />

vorrübergehendes Mittel sein.“ Für ihn gehe es beim<br />

Personalmanagement darum, die Bewerber davon zu<br />

überzeugen, dass sie bei ihm im Unternehmen richtig<br />

sind. Recknagel erinnert sich an Bewerber, die mit ihren<br />

Familien in das Unternehmen kamen. Er vermisse das<br />

Gefühl, diese Menschen mit offenen Armen zu empfangen<br />

und ihnen ein berufliches Zuhause zu geben.<br />

Doch nicht jeder kann oder will seine Familie zum Bewerbungsgespräch<br />

mitnehmen – für diese Menschen<br />

bieten die digitalen Möglichkeiten komplett neue<br />

Chancen in der Arbeitswelt. Das erkannte auch Karl<br />

Nothaft, Geschäftsführung der AIDe GmbH Personal-<br />

Service: „Gerade mit Kindern ist es wichtig, auch von zu<br />

Hause arbeiten zu können.“ Aus der Pandemie zieht er<br />

die Lehre, seinen Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten<br />

passend zu ihren Lebenssituationen anzubieten. Rund<br />

ein Drittel der Beschäftigten beim iGZ-Mitgliedsunternehmen<br />

arbeitet einige Tage pro Woche mobil von zu<br />

Hause – jedoch maximal ein Drittel der Arbeitszeit. Der<br />

Großteil der Belegschaft sieht das positiv und möchte<br />

wieder ins Büro, berichtet Nothaft: „Die Beziehung der<br />

Kollegen untereinander leidet, wenn man sich nicht<br />

sieht. Es geht nicht nur darum, stupide seine Aufgaben<br />

abzuarbeiten, sondern auch mal zu plaudern und Infos<br />

am Rande mitzukriegen.“ Wie viele andere Personaldienstleister<br />

wünscht sich Nothaft wieder persönliche<br />

Jobinterviews: „Das Bewerbergespräch vis-à-vis ist ein-

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