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Zdirekt! 03-2021

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Z direkt! <strong>03</strong>/<strong>2021</strong><br />

DIGITAL UNTERWEGS 43<br />

STRUKTURWANDEL BEWÄLTIGEN<br />

Im zweiten – hybriden Teil – begrüßte der iGZ-Bundesvorsitzende<br />

Christian Baumann auch die Teilnehmer an<br />

den Bildschirmen. Wirtschaftlich sei man jetzt wieder<br />

auf einem ähnlichen Niveau wie 2019, so Baumann.<br />

Allerdings dürfe nicht der Strukturwandel 2018/19<br />

außer Acht gelassen werden, der schon vor Corona<br />

einen relativ starken Einfluss auf Zeitarbeit hatte. „Wir<br />

müssen den Strukturwandel auf die Reihe bekommen,<br />

um konkurrenzfähig zu bleiben.“ Angesichts des<br />

Fachkräftemangels werde sich die Personalgewinnung<br />

ändern: „Sie wird teurer und schneller werden.“ Zur<br />

Bundestagswahl stellte er fest, „dass vier Parteien in<br />

einer Zeitarbeits-Abschaffungsliga spielen. Wir werden<br />

also mindestens eine Partei in der Koalition haben,<br />

die uns richtig doof findet.“ Die Zeitarbeit müsse also<br />

verhindern, als Goodie auf dem Verhandlungstisch zu<br />

liegen. Er rechne damit, dass es lange Verhandlungen<br />

werden. „Wir sind dabei, sicherzustellen, dass alle Beteiligten<br />

Verständnis für die Branche haben werden“,<br />

unterstrich der iGZ-Bundesvorsitzende die Verbandsbemühungen.<br />

Er sei schon froh, „wenn sich das Wording<br />

ändert und mehr von Zeit- und nicht von Leiharbeit<br />

gesprochen wird.“ „Wir spüren eine deutliche Erholung<br />

am Arbeitsmarkt, aber der Fachkräftemangel<br />

fällt uns wieder deutlich vor die Füße, und wir müssen<br />

dem gemeinsam entgegenwirken“, betonte auch<br />

Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer unternehmer<br />

nrw, in seinem Statement.<br />

LOHNDIFFERENZEN DIFFERENZIERT<br />

Auf großes Interesse stieß der Beitrag von Dr. Christian<br />

Rulff, RWI-Institut für Wirtschaftsforschung, der unter<br />

dem Motto „Viel Lärm um wenig? Wie steht es tatsächlich<br />

um Lohndifferenzen zwischen Zeitarbeit und<br />

Stammbeschäftigung?“ die RWI-Studie zum Pay Gap<br />

vorstellte. Das Institut hatte die Löhne anhand statistischer<br />

Zwillinge untersucht und war zu dem Ergebnis<br />

gekommen, dass die bisher publizierten Zahlen nichts<br />

mit der Realität zu tun haben. Die jetzt veröffentlichte<br />

RWI-Studie zu Lohnlücken in der Zeitarbeit stand denn<br />

auch anschließend im Fokus einer Diskussionsrunde.<br />

Dr. Christian Rulff, RWI-Institut, Holger Meinken, fachlicher<br />

Leiter Statistik der Bundesagentur für Arbeit, und<br />

Holger Schäfer, IW-Institut der deutschen Wirtschaft,<br />

sprachen – moderiert von Dr. Benjamin Teutmeyer, stellvertretender<br />

iGZ-Fachbereichsleiter Politische Grundsatzfragen<br />

– über die Studie. Holger Meinken kündigte<br />

an, die Zahlen zu den Entgelten in der Zeitarbeitsbranche<br />

nachjustieren zu wollen.<br />

WISSENSWERTES IN FÜNF MINUTEN<br />

Nach einem „TrendTalk“ mit Jens Issel, Moderator und<br />

Leiter des iGZ-Fachbereichs Kommunikation, und BSS<br />

Business Solutions for Services West GmbH, bei dem<br />

das iGZ-Fördermitglied sein Angebot vorstellte, ging´s<br />

weiter im Speed-Dating-Stil: Fünf Minuten hatte Jens Issel<br />

Zeit, um das Thema „Employee Journey – Schritt für<br />

Schritt neue Mitarbeiter mit Kommunikation & Marketing<br />

gewinnen“ vorzustellen. Im Anschluss präsentierte<br />

Eric Odenkirchen, iGZ-Fachbereichsleiter Arbeits- und<br />

Tarifrecht, in 300 Sekunden Fallstricken im Arbeitsrecht.<br />

Ebenfalls nur fünf Minuten hatte Franziska von Mandel,<br />

Personalentwicklung, Beratung, Interim Management,<br />

für ihr Thema „Vom Kollegen zur Führungskraft“.<br />

DIGITALISIERUNG VORANTREIBEN<br />

Mehr Zeit hatte im Anschluss Carl-Julius Cronenberg,<br />

MdB, FDP, Unternehmer, mit seinem Vortrag: „Sie wollen<br />

Ihr Zeitarbeitsunternehmen digitalisieren? Wie das<br />

Land Sie mit Förderprogrammen und Landesfördermitteln<br />

auf dem Weg in die Zukunft unterstützt“. Er wunderte<br />

sich, dass Zeitarbeit nicht öfter positiv erwähnt<br />

werde – immerhin habe sie mit den Tarifwerken und<br />

zahlreichen weiteren Errungenschaften Arbeitsbedingungen<br />

geschaffen, die in vielen anderen Branchen<br />

nicht zu finden seien. Zeitarbeit sei zudem ein unverzichtbares<br />

Instrument der Flexibilisierung für die Wirtschaft.<br />

ZEITARBEIT IN DER POLITIK<br />

„Recht konkret!“ wurde es, als Dr. Martin Dreyer, iGZ-<br />

Geschäftsführer, zum Mikrophon griff und darüber<br />

berichtete, was die Zeitarbeit in den kommenden vier<br />

Jahren zu erwarten hat. Dazu betrachtete er die Parteienprogramme<br />

aus arbeitsrechtlicher Sicht. Doch es<br />

geht auch umgekehrt: Dreyer formulierte abschließend<br />

die Forderungen des iGZ, die da lauten: Überlassungshöchstdauer<br />

abschaffen, Ersatz der Schriftform durch<br />

die Textform für Arbeitnehmerüberlassungsverträge in<br />

§ 12 Abs. 1 AÜG, Streichung bestehender sektoraler<br />

Verbote (Bauhauptgewerbe, Fleischindustrie), dauerhafter<br />

Zugang zum Kurzarbeitergeld und die Streichung<br />

von Beschränkungen bei der Beschäftigung von Drittstaatlern.<br />

WLI

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