3. Oktober 2021
- Wirtschaftsexperten analysieren das kommunistische Graz - Comeback der Touristen - Das Urlaubsfoto 2021 - Endspurt für Standl-Wahl - Univiertel-Lokale ziehen erstmals an einem Strang
- Wirtschaftsexperten analysieren das kommunistische Graz
- Comeback der Touristen
- Das Urlaubsfoto 2021
- Endspurt für Standl-Wahl
- Univiertel-Lokale ziehen erstmals an einem Strang
- TAGS
- urlaubsfoto
- univiertel
- kpö
- kahr
- stadt
- grazer
- graz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
32<br />
viva<br />
graz<br />
www.grazer.at <strong>3.</strong> OKTOBER <strong>2021</strong><br />
Tierschutz geht uns alle etwas an!“<br />
Die Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck<br />
appelliert an die gesamte Bevölkerung, nicht<br />
Valentina Gartner<br />
wegzusehen, wenn es einem Tier schlecht geht<br />
30 valentina.gartner@grazer.at<br />
und ihm Leid zugefügt wird. KK<br />
Erkennen und verhindern<br />
Unbewusste Tierquälerei<br />
HANDELN. Morgen ist Welttierschutztag! Aus diesem Anlass klärt Tierschutzombudsfrau Barbara<br />
Fiala-Köck über Tierquälerei auf. Oft passiert diese unbewusst und in unserem nächsten Umfeld.<br />
Von Valentina Gartner<br />
valentina.gartner@grazer.at<br />
Im letzten Jahr gab es 337 Meldungen<br />
mit dem Verdacht auf<br />
Tierquälerei und bei 169 Fällen<br />
wurde ein tierschutzrelevanter<br />
Sachverhalt festgestellt. Die<br />
Meldungen betrafen alle Tierarten“,<br />
betont Tierschutzombudsfrau<br />
Barbara Fiala-Köck, die<br />
sich mit ihrem Team nun bereits<br />
seit zwölf Jahren für den Tierschutz<br />
in der Steiermark einsetzt.<br />
Im Vergleich zu den Jahren davor<br />
haben die Zahlen eine enorme<br />
Steigerung erlitten. „Zum einen<br />
ist die Achtsamkeit und das Bewusstsein<br />
zum Thema Tierquälerei<br />
zwar gestiegen, zum anderen<br />
nimmt aber die Bevölkerung zu<br />
und mehr Leute nehmen sich<br />
auch Tiere“, weiß die Expertin,<br />
die sich ausschließlich daraus die<br />
Steigerung erklärt und nicht<br />
aufgrund von Corona, wie<br />
manch einer meinen<br />
würde.<br />
Quälerei fängt<br />
zuhause an<br />
Dass Tierquälerei<br />
meist schon<br />
zuhause anfängt,<br />
wissen viele<br />
nicht. „Man<br />
kann grob sagen,<br />
dass es<br />
dort beginnt,<br />
wo das<br />
Umfeld für sein Haustier nicht<br />
gerecht ist. Wenn man etwa sein<br />
Tier nicht genug mit Wasser und<br />
Essen versorgt, nicht regelmäßig<br />
mit ihm spazieren geht, seinen<br />
Hund beispielsweise den ganzen<br />
Tag alleine lässt und dann nur eine<br />
kleine Runde ums Haus geht. Bei<br />
Nutztieren fängt Tierquälerei beim<br />
Nicht-Ausmisten des Stalls an<br />
oder wenn man den Tieren keine<br />
Beschäftigung bietet. Die Palette<br />
ist sehr breit, das sind nur einige<br />
Beispiele“, bedauert die Tierschutzombudsfrau.<br />
Immer wieder wird beobachtet,<br />
wie Tierhalter ihre geliebten Vierbeiner<br />
unbewusst leiden lassen.<br />
Laut der Expertin ist Überfütterung<br />
ein ganz klassisches Beispiel.<br />
Ganz nach dem Motto „Der Hund<br />
hat Hunger“ oder „Er ist ja so<br />
brav“ fügt man<br />
den Tieren Leid<br />
zu – mit Folgen<br />
von schweren<br />
Krankheiten.<br />
„Tierquälerei ist es auch, wenn<br />
man sein todkrankes Tier nicht<br />
gehen lässt. Nur weil es dem<br />
Menschen damit besser geht und<br />
der Wunsch da ist, sein geliebtes<br />
Haustier noch länger zu haben“,<br />
möchte Fiala-Köck bewusstmachen.<br />
Leiden erkennen<br />
Die vielen Meldungen zeigen,<br />
dass die Leute nicht wegschauen,<br />
wenn sie Verdacht auf Quälerei in<br />
ihrer Umgebung haben. Wie aber<br />
erkennt man als Außenstehender,<br />
dass ein Tier leidet? „Wenn man in<br />
Graz in einer Wohnung lebt und<br />
den Hund vom Nachbarn<br />
den ganzen Tag bellen<br />
hört, sollten schon einmal<br />
die Alarmglocken<br />
läuten.<br />
Wenn einem alles noch sehr ungepflegt<br />
und ungewöhnlich vorkommt,<br />
sollte man eingreifen. Selbes<br />
bei Nutztieren am Feld: Sehen<br />
diese etwa abgemagert aus und<br />
es ist alles schmutzig. Man muss<br />
aber auch das Wissen und die<br />
Empathie haben, um Tierquälerei<br />
richtig zu deuten. Wegen jedem<br />
kleinen Bellen also bitte nicht die<br />
Behörden einschalten“, so die Expertin.<br />
71 Meldungen im letzten<br />
Jahr waren allein Hundestrafverfahren<br />
und in sechs Fällen ging es<br />
um die Verwendung eines Stromhalsbandes.<br />
Nimmt man so etwas<br />
wahr, darf nicht gezögert werden.<br />
In den jeweiligen<br />
Gemeinden<br />
ist die Bezirkshauptmannschaft<br />
für solche<br />
Meldungen<br />
zuständig,<br />
in Graz der<br />
Magistrat. Weiters kann<br />
man eine Anzeige bei der Polizei<br />
machen oder sich bei der Tierschutzombudsstelle<br />
Steiermark<br />
melden – diese leiten alle Verdachtsfälle<br />
an die zuständigen Behörden<br />
weiter.<br />
Abschließend möchte<br />
die Tierschutzombudsfrau<br />
noch mitgeben: „Tierquälerei<br />
ist kein Kavaliersdelikt!<br />
Bitte schauen Sie nicht weg,<br />
wenn Sie etwas wahrnehmen,<br />
dokumentieren Sie<br />
alles, was ihnen verdächtig<br />
vorkommt, und melden Sie<br />
Straftaten unverzüglich.“<br />
GETTY