cr-report - Globale Wirtschafts- und Ethikforum (GWEF)
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● 01 II CR-REPORT<br />
K O M M E N TA R<br />
CSR-Management<br />
– Von der Passion<br />
zur Profession<br />
● Um CSR-Projekte erfolgreich<br />
zu managen,<br />
ist spezifisches Knowhow<br />
gefragt. In den letzten<br />
Jahren ist deshalb aus<br />
der „Good Citizenship“-<br />
Passion zunehmend die<br />
Henrik Tesch, Mi<strong>cr</strong>osoft Profession des CSR-Managers<br />
entstanden. CSR-Manager sind Allro<strong>und</strong>er.<br />
Sie zeichnen sich durch Leidenschaft für die Sache,<br />
die Fähigkeit zur Kommunikation <strong>und</strong> zum Dialog<br />
mit den Beteiligten innerhalb wie außerhalb des<br />
Unternehmens aus. CSR-Manager haben ein tiefgehendes<br />
Verständnis für die wirtschaftlichen Ziele<br />
ihres Unternehmens, kennen sich mit politischen<br />
Rahmenbedingungen aus <strong>und</strong> verfügen über strategische<br />
Managementkenntnisse.<br />
Ein CSR-Manager – egal ob Marketing- oder Kommunikationsspezialist,<br />
ob in der Personalabteilung<br />
oder in der Stabsstelle des Vorstandes – sieht CSR<br />
nicht als isoliertes Instrument. Vielmehr versteht er,<br />
dass professionelle CSR positive Effekte hervorruft,<br />
die sich langfristig auf den Unternehmenserfolg<br />
auswirken. Denn CSR ist weit mehr als Scheckbuch-Wohltätigkeit,<br />
sondern eine in die DNA des<br />
Unternehmens integrierte Strategie mit klaren Zielen<br />
<strong>und</strong> Messgrößen.<br />
Wie wird man ein erfolgreicher CSR-Manager?<br />
Ein formales Berufsbild gibt es (noch) nicht. An verschiedenen<br />
Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen werden<br />
inzwischen interdisziplinäre Aus- <strong>und</strong> Fortbildungen<br />
im Bereich Corporate Citizenship angeboten. Neben<br />
den theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen dieser Studiengänge<br />
sind aber vor allem praktische Erfahrungen <strong>und</strong> der<br />
Meinungsaustausch zwischen Unternehmen <strong>und</strong><br />
Branchen von besonderer Bedeutung. Veranstaltungen<br />
wie das <strong>Globale</strong> Wirtschaft- <strong>und</strong> <strong>Ethikforum</strong>, das<br />
im Mai 2009 zum zweiten Mal stattfindet, sind ein<br />
wichtiges Instrument der Vernetzung zwischen den<br />
CSR-Professionals. Dort bietet sich auch die Gelegenheit<br />
zu diskutieren, wie man eine kontinuierliche<br />
<strong>und</strong> strukturierte Form des Dialogs, der Zusammenarbeit<br />
<strong>und</strong> des Erfahrungsaustausches zwischen den<br />
CSR-Managern schafft <strong>und</strong> die Profession des CSR-<br />
Managers als strategische Schlüsselposition noch<br />
wirkungsvoller in den Unternehmen verankert. �<br />
kommen.“ Doch Kommunikation allein dürfe kein<br />
Selbstzweck sein. Wichtiger als die mediale Resonanz<br />
sei jedoch die Maßnahmen im Unternehmen selbst<br />
zu kommunizieren <strong>und</strong> als Standards zu etablieren.<br />
„Erst müssen intern die inhaltlichen Schwerpunkte<br />
festgelegt werden, bevor wir unsere Verantwortung<br />
nach außen kommunizieren“, sagt Habig.<br />
KAMPF UMS BUDGET Wenngleich die Budgets<br />
weiterhin auf einem hohen Niveau liegen, das<br />
Personal weiter aufgestockt wurde: Ein abgeschiedener<br />
Ort der Glückseligkeit sind CSR-Abteilungen<br />
nicht. Auch sie müssen sich betriebswirtschaftlichen<br />
Effizienzkriterien stellen <strong>und</strong> ihre Existenz gegenüber<br />
dem Management behaupten. Gerade in Zeiten<br />
der Krise kommen die Maßnahmen auf den Prüfstand.<br />
Auch der Bereich der unternehmerischen Verantwortung<br />
wird nicht von Einsparungen verschont.<br />
Dabei müssen sich die Verantwortlichen auch unangenehmen<br />
Fragen stellen: Passt ein karitatives Engagement<br />
in Entwicklungsländern tatsächlich zur<br />
Unternehmensstrategie eines regionalen Stromanbieters?<br />
Erwarten die Zielgruppen einer Versicherung<br />
tatsächlich, dass das Unternehmen Vorreiter<br />
im Umweltschutz ist? Künftig werden sich Unternehmen<br />
stärker auf wenige Kernbereiche des freiwilligen<br />
Engagements beschränken müssen, meint<br />
Michael Werner. „Auch dort wo Corporate Responsibility<br />
fester Bestandteil der Unternehmensstrategie<br />
ist, muss der materielle Nutzen von CR regelmäßig<br />
unter Beweis gestellt werden“, sagt er.<br />
Die Krise zwingt viele Unternehmen nun dazu,<br />
den Fokus stärker auf ethische Standards in ihren<br />
eigentlichen Geschäftsfeldern zu richten. Finanzdienstleister<br />
wie Fannie Mae oder Lehman Brothers,<br />
waren vor der Krise zeitweise führend in den Bereichen<br />
Corporate Sponsoring <strong>und</strong> Corporate Volunteering<br />
<strong>und</strong> verfügten über einen ausgezeichneten<br />
Ruf. Doch das freiwillige Engagement im Kerngeschäft<br />
der Bankhäuser, transparente Geschäftsgr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>und</strong> ethische Standards im Kreditwesen<br />
„Nachhaltigkeitsthemen<br />
sollten direkt in die Unternehmensphilosophie<br />
integriert <strong>und</strong> auf Vorstandsebene<br />
angeb<strong>und</strong>en<br />
werden, wenn sie langfristig<br />
wirken sollen.“<br />
Alexandra Hildebrandt, ARCANDOR<br />
Foto: Frank Ossenbrink