cr-report - Globale Wirtschafts- und Ethikforum (GWEF)
cr-report - Globale Wirtschafts- und Ethikforum (GWEF)
cr-report - Globale Wirtschafts- und Ethikforum (GWEF)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fotos: privat<br />
der Öffentlichkeit. Verantwortung ist gefragt. Die Diskussion zur<br />
Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen<br />
(CSR) ist seit einigen Jahren in vollem Gange. Von <strong>Wirtschafts</strong>verbänden<br />
wurde häufig betont, dass es sich bei CSR um etwas<br />
Freiwilliges handeln würde. Daher dürften auch keine Auflagen<br />
gemacht werden. Ich freue mich, dass es immer mehr Unternehmen<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschafts</strong>verbände gibt, die einsehen, dass Freiwilligkeit<br />
nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden darf. Wir brauchen<br />
Spielregeln für Wettbewerb <strong>und</strong> Verantwortlichkeit. Kernbestandteile<br />
hierbei sind, dass sich die Übernahme von Verantwortung in<br />
erster Linie auf das Kerngeschäft bezieht <strong>und</strong> nicht auf Spenden,<br />
dass die Verantwortungsübernahme nicht am eigenen Werktor<br />
endet <strong>und</strong> dass sich die Verantwortung von Unternehmen nicht<br />
lediglich auf die Einhaltung von Umwelt- <strong>und</strong> Sozialstandards erstreckt,<br />
sondern auch auf die Wahrung von Verbraucherrechten.<br />
Wenn Banken Verbrauchern Finanzprodukte, deren Risiken Verbraucher<br />
nicht mehr beurteilen können, unterjubeln, dann handeln<br />
sie verantwortungslos.<br />
Ein vergleichbarer Maßstab ist gerade auch deshalb notwendig,<br />
damit Verbraucher unverantwortlicher Unternehmenspraxis<br />
an der Ladentheke die rote Karte zeigen können. Darum beteiligt<br />
sich der Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverband federführend für die<br />
internationalen Verbraucherverbände am Normungsprozess ISO<br />
26000. Viel muss jedoch noch getan werden, um die ‚inneren Werte‘<br />
von Produkten <strong>und</strong> Unternehmen transparenter zu machen.<br />
Verbraucher benötigen das, was B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler<br />
im Rahmen des 1. Deutschen Verbrauchertages im Juli 2007 als<br />
ein ‚zweites Preisschild‘ eingefordert hat. Nur wenn Verbraucher<br />
glaubwürdige <strong>und</strong> leicht verständliche Informationen über die<br />
CSR-Leistungen von Unternehmen erhalten, kann positives gesellschaftliches<br />
Engagement von Unternehmen auch honoriert werden.<br />
Von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt. Ich hoffe, dass<br />
wir im Rahmen des CSR-Forums der B<strong>und</strong>esregierung hier einen<br />
entscheidenden Schritt vorwärts kommen. �<br />
IMPRESSUM<br />
REDAKTION Verena Brendel, Sebastian Gülde, Catrin Krawinkel,<br />
Sebastian Lange, Marc-Oliver Voigt, Patrick Weisbrod<br />
GRAFIK Steffi Butter<br />
„Wir brauchen Spielregeln<br />
für den Wettbewerb<br />
<strong>und</strong> Verantwortlichkeit.<br />
“Gerd Billen<br />
FOTOREDAKTION Moritz Vennemann, Jesse Benjamin<br />
● 01 II CR-REPORT<br />
sich Unternehmen an die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
halten. Auf der anderen Seite engagieren sich Unternehmen wie<br />
viele Bürger freiwillig über das gesetzliche Maß hinaus. Dieses<br />
Engagement wird unter dem Begriff Corporate Social Responsibility<br />
(CSR) zusammengefasst. CSR ist oftmals besonders effektiv,<br />
da es aus eigenem Antrieb kommt. Der freiwillige Charakter<br />
von CSR wird dabei von keinem der relevanten Stakeholder<br />
bestritten. In dem Europäischen Multistakeholderforum zu CSR<br />
haben Wirtschaft, Gewerkschaften <strong>und</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />
dies gemeinsam eindeutig bestätigt. Eine Regulierung<br />
von CSR würde nicht nur dem freiwilligen Charakter Hohn sprechen,<br />
sondern würde darüber hinaus das gesellschaftliche Engagement<br />
der Unternehmen behindern. CSR ist äußerst vielfältig<br />
<strong>und</strong> komplex. Das Engagement reicht von der Unterstützung des<br />
örtlichen Kindergartens durch den Bäcker um die Ecke bis hin<br />
zum umfassenden Management der Zulieferkette in Südostasien.<br />
Die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens ist abhängig<br />
von der Größe, der Branche <strong>und</strong> den Märkten, in denen es<br />
tätig ist. Unternehmen müssen die Möglichkeit haben, die für sie<br />
<strong>und</strong> ihre Stakeholder jeweils besten CSR-Ansätze entwickeln <strong>und</strong><br />
umsetzen zu können. Jede Regelung würde die dynamische Entwicklung<br />
von CSR zu einem jähen Ende bringen <strong>und</strong> das Engagement<br />
auf dem kleinsten Nenner fixieren. Freiwilligkeit bedeutet<br />
dabei nicht Beliebigkeit. Das jahrelange Engagement der Unternehmen<br />
zur besseren Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf zeigt<br />
beispielhaft, wie ernst der Wirtschaft ihre gesellschaftliche Verantwortung<br />
ist. Tatsächlich ist gesellschaftlich verantwortliches<br />
Handeln Bestandteil erfolgreichen Wirtschaftens. Aus ureigenstem<br />
Interesse nehmen Unternehmen ihre Verantwortung wahr<br />
<strong>und</strong> das schon seit Jahrh<strong>und</strong>erten. CSR ist integraler Bestandteil<br />
der deutschen Unternehmenstradition. �<br />
„Eine Regulierung<br />
von CSR würde das<br />
gesellschaftliche Engagement<br />
der Unternehmen<br />
behindern.“<br />
Renate Hornung-Draus<br />
REDAKTIONSANSCHRIFT Friedrichstr. 209, 10969 Berlin<br />
Tel.: +49 (0) 30 / 84 85 90, Fax: +49 (0) 30 / 84 85 92 00<br />
info@gwef.de. www.gwef.de<br />
HERAUSGEBER Rudolf Hetzel, Torben Werner<br />
DRUCK Offsetdruckerei Holga Wende<br />
Meeraner Straße 19, 12681 Berlin<br />
27