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cr-report - Globale Wirtschafts- und Ethikforum (GWEF)

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● Niedrige Preise sind die Eckpfeiler der IKEA-Vision<br />

<strong>und</strong> der IKEA-Geschäftsidee – doch dies nicht um jeden<br />

Preis. Verantwortung für Gesellschaft <strong>und</strong> Umwelt<br />

zu übernehmen, ist die Voraussetzung, um gute Geschäfte<br />

zu tätigen. Produzenten <strong>und</strong> Händler müssen<br />

sich darauf einstellen, dass Verbraucher zunehmend<br />

die Produktionsbedingungen in ihre Kaufentscheidung<br />

einschließen. Nur wer sowohl bei den Arbeitsbedingungen,<br />

als auch beim Umgang mit den Ressourcen<br />

<strong>und</strong> der Umwelt seiner Verantwortung gerecht wird,<br />

kann langfristig am Markt bestehen. Alleine kann ein<br />

Unternehmen das nicht schaffen, denn die Expertise<br />

von Hilfsorganisationen vor Ort sichert ab, dass Projekte<br />

effektiv sind, also die gewünschten Wirkungen<br />

zeigen. Kinderarbeit in Lieferantenverträgen zu verbieten<br />

greift jedoch nicht weit genug, vielmehr geht es<br />

darum, bei den Ursachen für Kinderarbeit anzusetzen.<br />

PARTNERSCHAFT MIT UNICEF IKEA <strong>und</strong> UNICEF<br />

sind langfristige Partner, die in vielen Ländern überall<br />

auf der Welt zusammenarbeiten. Im Jahr 2000 begann<br />

IKEA damit, eine UNICEF-Initiative zu unterstützen,<br />

die das Leben von Kindern verbessern sollte, indem<br />

Selbsthilfegruppen für Frauen in 500 Dörfern im indischen<br />

Uttar Pradesh gegründet wurden, einem Gebiet,<br />

in dem es Kinderarbeit gibt. IKEA <strong>und</strong> UNICEF haben<br />

Workshops für Frauen in Indien eingerichtet. Workshops,<br />

die den Frauen halfen, kleine Nähereien aufzubauen<br />

<strong>und</strong> es damit ihren Kindern erlaubte, zur Schule<br />

zu gehen. Der Aufbau von Selbsthilfegruppen für Frauen<br />

ist eine der wichtigsten treibenden Kräfte für Veränderungen<br />

in den Dörfern. Durch sie stieg das Bewusstsein<br />

über die Rechte des Kindes <strong>und</strong> über Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Ernährung. Indem Frauen kleine Geldsummen<br />

zur Seite legen, schaffen sie ihre eigenen Rücklagen, so<br />

dass sie sich nicht an skrupellose Geldverleiher wenden<br />

müssen, wenn sie Geld für medizinische Notfälle <strong>und</strong><br />

wichtige familiäre Bedürfnisse brauchen. Dies hilft, den<br />

Teufelskreis aus Schulden zu durchbrechen, der Eltern<br />

zwingt, ihre Kinder arbeiten zu schicken.<br />

Mit den Rücklagen können sie zum Beispiel kleine<br />

Unternehmen gründen, Nutztiere kaufen oder<br />

Werkzeug <strong>und</strong> Maschinen anschaffen, mit denen sie<br />

Produktionsaufträge annehmen können. 2005 begann<br />

IKEA, Selbsthilfegruppen Aufträge zum Besticken<br />

von Kissenbezüge zu geben; damit wird den<br />

Frauen ein verlässliches Einkommen geboten. Diese<br />

Zusammenarbeit rief die niederländische Designerin<br />

Hella Jongerius auf den Plan. Jongerius sagt: „Als ich<br />

von dem Projekt in Indien hörte, das IKEA vor einigen<br />

Jahren mit UNICEF begonnen hatte – Arbeit für<br />

Frauen in Workshops zu schaffen – war ich total begeistert.<br />

Es bot mir die Möglichkeit, nicht nur meiner<br />

eigenen Faszination bei der Arbeit zu folgen, sondern<br />

auch einen Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten.“<br />

IKEA <strong>und</strong> Hella Jongerius haben sich in der Folge<br />

das Szenario einer Handwerksproduktion im kleinen<br />

Umfang <strong>und</strong> einer industriellen Produktion im großen<br />

Stil ausgedacht. Das Ergebnis sind verschiedene<br />

Wanddekorationen, die mittels einer Quilt-Technik<br />

hergestellt werden. Einige Teile der Bilder sind industriell<br />

zusammengenäht, aber die meisten Teile sind<br />

von Hand bestickt. IKEA, Jongerius <strong>und</strong> ihr Designer-<br />

Team unterrichteten die Frauen in Workshops, so dass<br />

diese alle notwendigen Techniken beherrschten <strong>und</strong><br />

heute unabhängige Unternehmerinnen sind. Koordiniert<br />

werden die Aktivitäten von der ‚IKEA Social<br />

Initiative‘. Allein in Indien werden dieses <strong>und</strong> weitere<br />

Projekte mit 37 Millionen Euro unterstützt. IKEA ist<br />

damit der größte Unternehmenspartner weltweit <strong>und</strong><br />

wird UNICEF bis 2015 insgesamt mit 154 Millionen<br />

Euro unterstützen.<br />

NACHHALTIGER ANBAU VON BAUMWOLLE Doch<br />

schon beim Gr<strong>und</strong>material für Textilien, der Baumwolle,<br />

übernimmt IKEA Verantwortung. Baumwolle<br />

wird nicht nur für Kissen- <strong>und</strong> Bettbezüge, Sitzmöbelstoffe<br />

<strong>und</strong> Vorhänge verwendet, sondern auch als<br />

Lyocell-Füllung für Kissen. Der Bedarf von IKEA an<br />

Baumwolle beträgt insgesamt r<strong>und</strong> 200.000 Tonnen<br />

im Jahr. Um die Produktion zu sichern, ist es besonders<br />

wichtig, langfristig die Versorgung mit Rohmaterialien<br />

sicherzustellen. Zusammen mit dem WWF haben wir<br />

deshalb in Indien <strong>und</strong> Pakistan ein Umweltschutzprojekt<br />

ins Leben gerufen, bei dem Baumwollproduzenten<br />

in einem Jahr so viel Wasser einsparen können, wie<br />

ganz Schweden in 150 Jahren verbraucht. Der sinkende<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel hat in den Agrarländern ganze<br />

Landstriche verwüstet <strong>und</strong> Familien in die Armut ge-<br />

● 01 II CR-REPORT<br />

„Verantwortung für Gesellschaft <strong>und</strong> Umwelt<br />

zu übernehmen ist die Voraussetzung,<br />

um gute Geschäfte zu tätigen.“<br />

stürzt. Mit der ‚Better Cotton Initiative‘ verändern wir<br />

die Situation nachhaltig als Hilfe zur Selbsthilfe: weg<br />

von der intensiven Bewässerung, hin zu traditionellen<br />

Anbaumethoden. In Pakistan werden etwa 2.000<br />

<strong>und</strong> in Indien 500 Bauern in Landwirtschaftsschulen<br />

unterrichtet. Sie sollen lernen, wie der Verbrauch von<br />

Wasser <strong>und</strong> der Einsatz von Chemikalien reduziert<br />

werden kann. Wasser wird in Rückhaltebecken gesammelt,<br />

um die Gr<strong>und</strong>wasserreserven wieder aufzufüllen,<br />

selbst gemachter Kompost statt chemischer Düngemittel<br />

eingesetzt <strong>und</strong> Baumwolle anders angebaut.<br />

Dies hat positive Auswirkungen auf die Umwelt <strong>und</strong><br />

steigert den Ertrag der Bauern aus der Ernte. Unabhängige<br />

Kontrollteams konnten bestätigen: Der Einsatz<br />

von Pflanzenschutzmittel sank um 93 Prozent, der<br />

Verbrauch von Wasser um 50 Prozent. �<br />

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