cr-report - Globale Wirtschafts- und Ethikforum (GWEF)
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fehlten weitgehend, wie beim Großteil der Branche.<br />
Das zeigte, wie leicht sich Unternehmen mühsam<br />
erarbeitetes Vertrauen verspielen konnten. Der CSR<br />
sind daher enge Grenzen gesetzt. Das verloren gegangene<br />
Vertrauen in die Wirtschaft lässt sich auch<br />
mit freiwilligem Engagement nur schwer wieder<br />
herstellen, sagt Christopher Habig. „Hat man sich<br />
am Knie verletzt, bringt es nichts, den Oberarm zu<br />
verarzten.“<br />
STARKER HANDLUNGSBEDARF „Noch<br />
immer tun sich Unternehmen damit schwer, Verantwortung<br />
zu übernehmen“, sagt Christoph Lütge.<br />
„Bei größeren Projekten hieße das, mit Konkurrenten<br />
zu kooperieren.“<br />
Während ökologische Standards <strong>und</strong> eine nachhaltige,<br />
ressourcensparende Produktion längst bei<br />
vielen deutschen Unternehmen zu den Gr<strong>und</strong>sätzen<br />
der Unternehmensstrategie zählen, hat die CSR<br />
in anderen Bereichen noch deutlichen Nachholbedarf.<br />
So sei das Engagement in den Entwicklungsländern<br />
noch ausbaufähig, sagt Lütge. Vor allem<br />
„Auch dort wo Corporate<br />
Responsibility fester Bestandteil<br />
der Unternehmensstrategie<br />
ist, muss<br />
der materielle Nutzen von<br />
CR regelmäßig unter Beweis<br />
gestellt werden.“<br />
Michael Werner, PRICEWATERHOUSECOOPERS<br />
bei Zulieferern im In- <strong>und</strong> Ausland müssten Unternehmen<br />
auf die Einhaltung eigener Standards<br />
achten. Aber auch im eigenen Haus gebe es für Unternehmen<br />
noch viel zu tun, sagt ‚taz‘-Chefredakteurin<br />
Bascha Mika. „Es ist lächerlich <strong>und</strong> hinterwäldlerisch,<br />
dass Frauen in Deutschland im Schnitt<br />
ein Viertel weniger verdienen als ihre männlichen<br />
Kollegen <strong>und</strong> kaum in den Führungsetagen vertreten<br />
sind.“ Ob sich aber nachhaltiges Wirtschaften<br />
allein auf freiwilliger Basis durchsetzen könne, bezweifelt<br />
<strong>Wirtschafts</strong>ethiker Christoph Lütge. „In<br />
den vergangenen Jahren wurde fast ausschließlich<br />
auf das freiwillige Engagement der Unternehmen<br />
gesetzt. Die Skandale des vergangenen Jahres haben<br />
gezeigt, dass der Markt Rahmenbedingungen<br />
benötigt, um das öffentliche Vertrauen wieder zu<br />
erlangen“, sagt er. �<br />
K O M M E N TA R<br />
Der Köder<br />
muss dem Fisch<br />
schmecken...<br />
Hans Ulrich Helzer,<br />
ergo Kommunikation<br />
● 01 II CR-REPORT<br />
● CSR scheint eine der<br />
wenigen Kommunikationsmoden<br />
zu sein,<br />
die den Sprung in die<br />
substanzielle Wirklichkeit<br />
schaffen könnten.<br />
Schuld daran ist die multiple<br />
Krise dieser Tage.<br />
Wenn die Unternehmen<br />
nicht nur die Kreditfähigkeit bei den Banken<br />
sondern auch in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> den fein<br />
ziselierten Stakeholder-Gruppen verlieren, steht<br />
ihnen eine tektonische Verschiebung in Selbstverständnis<br />
<strong>und</strong> Auftreten in den kommenden<br />
Jahren bevor. Wo bislang Gewinnmaximierung<br />
<strong>und</strong> Wachstum hinreichende Zielsetzungen waren,<br />
werden sie in Zukunft mit Fragen nach der<br />
langfristigen Verantwortung, der Nachhaltigkeit<br />
<strong>und</strong> der Moral konfrontiert. Und das nicht nur in<br />
Wahlkampfzeiten. Da liegt es nahe, aus bisherigen<br />
CSR-Projekten richtige Social Business-Modelle<br />
zu entwickeln <strong>und</strong> zu implementieren. Nicht<br />
unbedingt als Kerngeschäft, aber zu dessen Reputationsabsicherung<br />
an den Flanken. Hier sind<br />
zuerst die Unternehmen selbst gefordert. Kaum<br />
ein Externer wird ihnen diese Verlängerung der<br />
etwas anders interpretierten Wertschöpfungskette<br />
abnehmen können. Aber bei der Vermarktung<br />
sollten die Unternehmen Externe zu Rate ziehen.<br />
Denn nach wie vor gilt der Satz: „Der Köder muss<br />
dem Fisch schmecken <strong>und</strong> nicht dem Angler“.<br />
Gute externe Berater haben qua ihrer Rolle <strong>und</strong><br />
Arbeit mehr „face to the fish“ als ein Kommunikationschef,<br />
der bei seinen Zielgruppen angeln<br />
muss. Sich in der Köder- <strong>und</strong> Angel-Auswahl mit<br />
fischk<strong>und</strong>igen Profis zu beraten erhöht auf jeden<br />
Fall die Fangquote. �<br />
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