Aus- und Weiterbildung - IHK Mittlerer Niederrhein
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Standortpolitik Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong><br />
Unternehmensförderung<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Weiterbildung</strong><br />
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
08<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Der Geschäftsbericht<br />
Recht | Fair Play<br />
Geschäftsbereiche | Haushalt | Gremien<br />
09
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Wilhelm Werhahn<br />
Präsident<br />
Standortpolitik<br />
Dr. Dieter Porschen<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Kontakt<br />
02151 635-300<br />
porschen@krefeld.ihk.de<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Für die Zukunft sorgen<br />
Mit unserem Geschäftsbericht 2008/2009 blicken wir zurück auf das vergangene<br />
Jahr, das zumindest in seiner ersten Hälfte noch von wirtschaftlichen Erfolgen<br />
geprägt war. Die Zahl der Beschäftigten erreichte einen Rekordwert von 27,5 Mio.,<br />
am <strong>Niederrhein</strong> sank die Arbeitslosigkeit auf 8 Prozent. Deutschland erzielte das<br />
höchste Exportvolumen in seiner Geschichte.<br />
Auch wenn wir inzwischen turbulentere Zeiten erleben – zunächst ein Blick<br />
zurück auf das Jahr 2008: Unsere Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer hat viele gute<br />
wirtschaftsfördernde Projekte vorangebracht. Das gilt vor allem für die <strong>Aus</strong>bildung:<br />
Hier sind 755 neue <strong>Aus</strong>bildungsbetriebe hinzugekommen, für viele junge<br />
Menschen sind zusätzliche Lehrstellen gef<strong>und</strong>en worden. Das ist ein Erfolg <strong>und</strong><br />
eine beachtliche Leistung der Unternehmen. Die <strong>IHK</strong> hat mit vielen Werbeaktionen<br />
<strong>und</strong> Überzeugungsarbeit dazu beigetragen.<br />
Wir haben die Haushalte unserer Kommunen kritisch begleitet. Die vier großen<br />
Städte hat das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung in<br />
unserem Auftrag genau analysiert. Damit forcieren wir die Haushaltskonsolidierung<br />
in unseren Kommunen.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Seit Jahren kämpft die <strong>IHK</strong> für die <strong>Aus</strong>weisung von Logistikflächen, insbesondere<br />
in unseren Häfen Krefeld <strong>und</strong> Neuss. Dass diese Strategie richtig ist, zeigen die<br />
jetzt geplanten Ansiedlungen <strong>und</strong> die insgesamt positiven Hafen-Entwicklungen<br />
in Krefeld <strong>und</strong> Neuss.<br />
Aber auch die Energieversorgung ist für unsere Region von herausragender<br />
Bedeutung. <strong>Aus</strong> diesem Gr<strong>und</strong> haben wir uns auch vehement für das Steinkohle-<br />
Kraftwerk in Krefeld eingesetzt. Die hier erzielte Verständigung zwischen Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Politik ist ein guter Schritt in Richtung Versorgungssicherheit <strong>und</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit unserer heimischen Industrie.<br />
Die jetzige Krise führt auch bei Unternehmern zu Unsicherheiten. In der Krise<br />
werden die Karten neu gemischt, <strong>und</strong> das erfordert konsequentes <strong>und</strong> zielstrebiges<br />
Handeln. Nach wie vor gilt: <strong>Aus</strong>bilden heißt für die Zukunft sorgen. Fachkräfte<br />
halten heißt für die Zeit nach der Krise vorbereitet sein. Innovationen umsetzen<br />
heißt neue Marktchancen erschließen. Wo die <strong>IHK</strong> dabei helfen kann, wird sie<br />
dies tun. Wir werden außerdem auch in Zukunft das Wort für die Interessen<br />
der Wirtschaft ergreifen, um zu erreichen, dass die Rahmenbedingungen für<br />
unternehmerisches Handeln in unserer Region stimmen.<br />
2
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
3<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Inhalt<br />
Editorial 2<br />
Standortpolitik 4<br />
Wirtschaftspolitik 10<br />
Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung 16<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong> 24<br />
Innovation | Umwelt 30<br />
International 38<br />
Recht | Fair Play 46<br />
Haushalt 52<br />
Gremien 56<br />
Impressum 61<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Bernd Neffgen<br />
Geschäftsführer<br />
Standortpolitik<br />
Kontakt<br />
02151 635-340<br />
neffgen@krefeld.ihk.de<br />
Standortpolitik<br />
Vorwort<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> Mobilität –<br />
Lebensnerv der Wirtschaft<br />
Hörte man in den 90er-Jahren des vergangenen<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts oft den Slogan „Straßen schaffen<br />
Verkehr“, so hat sich in diesem Punkt inzwischen<br />
ein neues Denken etabliert. Es ist offensichtlich,<br />
dass dem zunehmenden Mobilitätsbedürfnis der<br />
Menschen <strong>und</strong> der Wirtschaft nicht durch die<br />
Verweigerung der dazu notwendigen Infrastruktur<br />
begegnet werden kann. Diese Verfahrensweise<br />
schafft Staus <strong>und</strong> belastet die Umwelt. Es ist<br />
offensichtlich, dass wir in ganz Deutschland, in<br />
NRW <strong>und</strong> auch im <strong>IHK</strong>-Bezirk <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
durch die Fehler der Vergangenheit heute<br />
bei der Infrastrukturentwicklung in vielen Bereichen<br />
mit dem Rücken zur Wand stehen.<br />
Als Beispiel sei nur an das über viele Jahre praktizierte<br />
Verzögern bei der Planung der neuen Flughafenbrücke<br />
bei Meerbusch erinnert – ein Projekt,<br />
ohne das man sich heute unser Autobahnsystem<br />
am Nieder rhein überhaupt nicht mehr vorstellen<br />
kann. Die ökologischen <strong>Aus</strong>gleichsmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> umweltorientierten Planungen im Zusammenhang<br />
mit dieser Rheinbrücke haben dazu geführt,<br />
dass diese sich heute harmonisch in das gesamte<br />
Landschaftsbild einfügt <strong>und</strong> schwerwiegende<br />
Umweltauswirkungen nicht bekannt sind.<br />
4<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Die verkehrspolitische Notwendigkeit der A 44-<br />
Rheinquerung war sowieso nie angezweifelt worden.<br />
So hat sich mit der Inbetriebnahme der Flughafenbrücke<br />
der Verkehr auf der A 44, der A 57<br />
<strong>und</strong> auch auf der A 52 wesentlich entzerrt.<br />
Die Mobilität <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Infrastrukturentwicklung<br />
für alle Verkehrsträger, also auf<br />
Straßen, Schienen, Binnenwasserstraßen <strong>und</strong> in<br />
der Luft, stellen den Lebensnerv der Wirtschaft<br />
dar. Das Wachstum der Wertschöpfung bewirkt<br />
ebenfalls eine Zunahme des Verkehrs. Die positive<br />
wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre<br />
führte zu einer deutlichen Verknappung des Laderaums,<br />
zu einem enormen Bedarf an zusätz lichen<br />
Fahrzeugführern <strong>und</strong> zu einem Wachstum des<br />
Containerverkehrs. Innerhalb dieses Umfelds baute<br />
Deutschland seine führende Stellung als bedeutendster<br />
Logistikmarkt in Europa weiter aus. Dies<br />
führte dazu, dass wir inzwischen wieder einen<br />
deutlichen Engpass bei der Flächenver fügbarkeit<br />
insbesondere für Logistikzentren am <strong>Niederrhein</strong><br />
feststellen müssen. Dies betrifft insbesondere unsere<br />
Binnenhäfen am Rhein, die sich zu überregional<br />
bedeutenden Schnittstellen zwischen Straßen,<br />
Schienen <strong>und</strong> Binnenschifffahrt entwickelt haben.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Vorwort<br />
International<br />
Der <strong>Niederrhein</strong> ist von seiner wirtschaftsgeografischen<br />
Lage <strong>und</strong> infrastrukturellen <strong>Aus</strong>stattung<br />
her gesehen der ideale Raum für<br />
Transport <strong>und</strong> Logistik. Mit seinen trimodalen<br />
Logistikzentren am Rhein sowie weiteren hervorragend<br />
gelegenen <strong>und</strong> aktiven Logistikstandorten<br />
bis zur deutsch/niederländischen<br />
Grenze spielt der <strong>Niederrhein</strong> in der ersten Liga<br />
der Logistikstandorte in Deutschland mit. Hier<br />
laufen wichtige internationale Transportketten<br />
zusammen. Hier werden Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Hier wird Wertschöpfung betrieben.<br />
Aber diese positiven Resultate einer langjährigen<br />
Entwicklung kommen nicht von ungefähr.<br />
Sie basieren vor allem auf einem adäquaten<br />
Infrastrukturnetz, das den wachsenden Bedürf<br />
Diese Entwicklung wird trotz der derzeitigen wirtschaftlichen<br />
Flaute weiter voranschreiten. Eine<br />
aktuelle Prognose des D<strong>IHK</strong> zeigt dies deutlich.<br />
So wird sich der Güterverkehr in Deutschland bis<br />
2025 noch einmal um 71 Prozent erhöhen. Export<br />
<strong>und</strong> Import steigen in dem gleichen Zeitraum um<br />
86 Prozent, der Transit verkehr durch Deutschland<br />
wird sich sogar um 143 Prozent erhöhen.<br />
Vor diesen Zahlen darf man die Augen nicht<br />
verschließen. Daher wird die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
weiterhin einen Schwerpunkt ihrer Arbeit<br />
auf die kontinuierliche Optimierung der Infrastruktur<br />
für alle Verkehrsträger am <strong>Niederrhein</strong><br />
legen. Aktuellen Berechnungen zufolge wird sich<br />
der Verkehr auf den Hinterlandverbindungen zu<br />
den Mainports Amsterdam, Rotterdam <strong>und</strong> Antwerpen,<br />
den sogenannten ARA-Häfen, auch bis<br />
2025 um noch einmal 156 Prozent stei gern, mit<br />
entsprechenden Konsequenzen für die A 40 <strong>und</strong><br />
insbesondere auch für die A 57.<br />
Zwar können wir inzwischen auf etliche Erfolge<br />
bei der Verbesserung der Infrastruktur am <strong>Niederrhein</strong><br />
verweisen. Gleichzeitig jedoch findet sich<br />
auch weiterhin eine ganze Reihe von Engpass stel len<br />
5<br />
Wolfgang Stromps<br />
Vizepräsident der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
nissen entsprechend immer weiter optimiert<br />
werden muss. Ohne den <strong>Aus</strong>bau werden wir<br />
sehr bald den Infarkt der Hauptverkehrsachsen<br />
erleben. Die Verkehrsspuren werden immer weiter<br />
mit Lkws volllaufen. Wir werden vor einer<br />
Instandhaltungslawine stehen. Da hilft dann<br />
auch keine politische Notbremse hin zu einem<br />
Verkehrsdirigismus. Die Folgen für die Wirtschaft<br />
werden weitere Verteuerungen am<br />
Standort sein. Die Transporte werden sich nicht<br />
mehr zuverlässig durchführen lassen. Am Ende<br />
gipfelt dies alles in Standortverlagerungen.<br />
Daran kann uns allen nicht gelegen sein. Daher<br />
die Forderung der <strong>IHK</strong> nach einem weiteren <strong>Aus</strong>bau<br />
<strong>und</strong> der konsequenten Optimierung un serer<br />
Infrastrukur. Die Wirtschaft hat es verdient.<br />
<strong>und</strong> Lücken in der Infrastrukturausstattung, die es<br />
zu beseitigen gilt. Dazu braucht es einen langen<br />
Atem <strong>und</strong> große finanzielle Anstrengungen. Jedoch<br />
hat sich inzwischen der finanzielle Spielraum wesentlich<br />
verbessert. Allein aus der bisherigen Maut<br />
verfügte der B<strong>und</strong> über jährlich mehr als 3 Mrd.<br />
Euro an zusätzlichen Einnahmen, die eigentlich<br />
zur Verbesserung der Infrastruktur eingesetzt<br />
werden sollten. Mit dem Beschluss zur sogenannten<br />
Mautspreizung vom Herbst 2008 kann der<br />
B<strong>und</strong> zusätzlich pro Jahr über mehr als 1 Mrd.<br />
Euro für die Verbesserung der Infrastruktur verfügen.<br />
Es sind also genügend Finanzierungsmittel<br />
vorhanden. Und am <strong>Niederrhein</strong> gibt es genügend<br />
Projekte, die damit angepackt werden können.
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Positionen<br />
Eisener Rhein:<br />
A 52-Trasse ist die beste Alternative<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Zwar gibt es noch keine verbindliche Entscheidung<br />
für eine bestimmte Trassenalternative, aber<br />
es gibt ein Einvernehmen darüber, dass die A 52-<br />
Trasse die verkehrs- <strong>und</strong> umweltpolitisch beste<br />
Trassenvariante ist. Vor allem weil sie nachhaltig<br />
ist, da sie durchgehend zweispurig <strong>und</strong> elektrifiziert<br />
gebaut werden soll. Zudem gibt es inzwischen<br />
auch Einvernehmen über die Höhe der Kosten.<br />
In der jüngsten Sitzung der trinationalen Arbeitsgruppe<br />
konnte lediglich noch keine Einigung<br />
über die Abdeckung eventueller Zusatzkosten erzielt<br />
werden. Die Gespräche gehen weiter. Wie die<br />
<strong>IHK</strong> in ihrer Stellungnahme formuliert hat, wird<br />
mit dem guten Willen der beteiligten Entscheidungsträger<br />
eine gute Lösung auch für dieses<br />
Problem zu finden sein.<br />
Hafenentwicklung: Alle Signale „grün“<br />
Schon bald nach der Übernahme von 49 Prozent<br />
der neuen Krefelder Hafengesellschaft durch die<br />
Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) setzte auch die<br />
positive Entwicklung im Hafen Krefeld ein. Die bereits<br />
vorhandene Container-Brücke wurde technisch<br />
auf den neuesten Stand gebracht <strong>und</strong> ging im<br />
Oktober 2008 nach einigen Jahren des Stillstands<br />
wieder in Betrieb. Sie wird die Verkehre am Strom<br />
abwickeln. Zusätz lich wurde eine zweite Brücke<br />
installiert, die nun für das Geschehen auf dem<br />
Terminalgelände selbst zur Verfügung steht. Das<br />
Areal wird weiter ausgebaut <strong>und</strong> soll demnächst<br />
32.000 Quadratmeter umfassen. Die Neuss-Düsseldorfer<br />
Häfen setzten ihre Erfolgs story weiter<br />
fort. Auch 2008 konnte die Expansion des Hafens<br />
6<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
mit teilweise wieder zweistelligen Zuwachsraten<br />
fortgesetzt werden. Der Erfolg ist so gut <strong>und</strong> die<br />
Nachfrage so groß, dass nicht mehr alle Interessenten<br />
in den Neuss-Düsseldorfer Häfen selbst<br />
zufrieden gestellt werden können – deswegen<br />
auch das Engagement der NDH im Hafen Krefeld.<br />
A 57: Weiterhin kein Fortschritt<br />
Musste im Geschäftsbericht 2007/2008 schon beklagt<br />
werden, dass es zum Stillstand bei der Planung<br />
einer sechsspurigen A 57 im Bereich Krefeld<br />
gekommen ist, so hat dieser Zustand leider das ganze<br />
Jahr 2008 weiter angehalten. Es exis tiert ein<br />
Vorentwurf vom Landesbetrieb Straßenbau, der<br />
den <strong>Aus</strong>bau der A 57 in Hochlage vorsieht. Daneben<br />
gibt es noch die Lösung, den <strong>Aus</strong>bau der A 57<br />
in Tunnel- oder Tunnel-Trog-Lage durchzufüh ren,<br />
was für die Stadtentwicklung in Krefeld von großer<br />
Bedeutung wäre. Verkehrs politisch sind beide<br />
Lösungen gleichzusetzen. Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
in Krefeld bevorzugen die Tunnel-/Tunnel-Trog-<br />
Lösung. Der Verkehrsminister hat sich noch nicht<br />
offiziell entschieden, mit welcher Empfehlung er<br />
den Vorentwurf nach Berlin weiterleiten will. Momentan<br />
kann man nur weiter abwarten bzw. nach<br />
alter nativen Finanzierungsmöglichkeiten suchen.<br />
Mönchengladbach:<br />
Neue Aufgabe für den Flughafen in Sicht<br />
Nachdem das Planfeststellungsverfahren nicht zu<br />
einem positiven Votum zum <strong>Aus</strong>bau des Flughafens<br />
geführt hat, war es eine Zeitlang ruhig, was die<br />
Zukunft des Flughafens betraf. Neuen Schwung<br />
in die Diskussion brachte dann das Ergebnis eines<br />
weiteren Gutachtens, das dem Flughafen Mönchengladbach<br />
gute Chancen als Airport zur Abwicklung<br />
des Geschäftsreiseverkehrs vom Flughafen Düsseldorf<br />
bescheinigt. Aber auch in diesem Zusammenhang<br />
ist der <strong>Aus</strong>bau der Start- <strong>und</strong> Landebahn auf<br />
ca. 1.850 Meter notwendig. Dies bedeutet dann in<br />
Konsequenz ein neues Planfeststellungsverfahren.<br />
Da der <strong>Aus</strong>bau innerhalb der Grenzen des Stadtgebietes<br />
Mönchengladbach erfolgen würde, ist<br />
eine Änderung des Gebietsentwicklungsplanes<br />
nicht notwendig.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Positionen<br />
Projekte<br />
International<br />
B 288: Planerische Probleme<br />
beim <strong>Aus</strong>bau zur A 524<br />
Die B 288 soll vom Anschluss an der A 57 bis zum<br />
Anschluss an die A 59 durchgehend vierspurig zur<br />
A 524 ausgebaut werden. Der <strong>Aus</strong>bau beinhaltet<br />
den Bau einer zusätzlichen Rheinbrücke in Krefeld-<br />
Uerdingen, die die bestehende Uerdinger Rheinbrücke<br />
entlasten wird. Im Zuge des <strong>Aus</strong>baus sollen<br />
im Teilabschnitt Krefeld-Uerdingen mehrere heute<br />
noch vorhandene Anschlüsse an die B 288/A 524<br />
wegfallen. Diese Planung ist nicht konsensfähig,<br />
da dies zu erheblichen Verkehrsverlagerungen in<br />
Krefeld-Uerdingen führen wird. Lediglich eine<br />
Anschlussstelle soll im Bereich Krefeld-Uerdingen<br />
noch übrig bleiben. Diese Planung ist aber auch<br />
deswegen umstritten, da sie auch negative <strong>Aus</strong>wirkungen<br />
auf ein wichtiges Projekt im Rahmen<br />
der Hafenentwicklung in Krefeld haben wird, den<br />
Bau eines Container-Bahnhofs an der Trasse des<br />
Eisernen Rheins in Krefeld-Linn. Hier werden noch<br />
erhebliche Anstrengungen notwendig sein, bevor es<br />
zu einer einvernehmlichen Planung kommen wird.<br />
Steinkohlekraftwerk Krefeld<br />
hat politische Mehrheit<br />
Lange Zeit stand das Steinkohlekraftwerk in Krefeld<br />
auf dem Currenta-Betriebsgelände in Krefeld-<br />
Uerdingen politisch auf wackligen Beinen. Insbesondere<br />
die CDU in Krefeld hatte sich festgelegt.<br />
Sie formulierte das Motto: „So nicht“ <strong>und</strong> richtete<br />
eine Vielzahl von Forderungen in Bezug auf das<br />
Steinkohlekraftwerk an die Firmen Trianel <strong>und</strong><br />
Currenta. Planungsrechtlich leiteten CDU <strong>und</strong><br />
Bündnis 90/Die Grünen in Krefeld die Änderung<br />
der bestehenden Bebauungspläne ein <strong>und</strong> legten<br />
sich zudem auf den Erlass einer Veränderungssperre<br />
fest.<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz arbeiteten Trianel <strong>und</strong><br />
Currenta weiterhin konsequent an dem Projekt<br />
<strong>und</strong> Mitte Dezember 2008 war es dann so weit.<br />
Auf einer eigens im Gebäude der <strong>IHK</strong> in Krefeld<br />
einberufenen gemeinsamen Pressekonferenz von<br />
Currenta, Trianel <strong>und</strong> Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
konnte verkündet werden, dass die beiden<br />
7<br />
Wilhelm F. Thywissen<br />
Vizepräsident der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Nach mehreren Jahren intensiver <strong>und</strong> auch<br />
zum Teil kontroverser Diskussionen über die<br />
zukünftige Nutzung des CaseGeländes im<br />
Neusser Hafen zeigt sich nun eine erfreuliche<br />
Entwicklung. Mit der Ansiedlung von Arcelor<br />
Mittal ist es der Stadt Neuss gelungen, die<br />
lange Zeit brach liegende Fläche wieder einer<br />
gewerblichindustriellen <strong>und</strong> hafenaffinen<br />
Nutzung zuzuführen. Dies ist verb<strong>und</strong>en mit<br />
einer großen Zahl neuer Arbeitsplätze. Aber<br />
auch stadtentwicklungspolitisch setzt die<br />
Ansiedlung von ArcelorMittal ein positives<br />
Signal. Die bereits vorhandenen Industrieunternehmen<br />
an der Industriestraße sehen<br />
damit auch die eigene Standortqualität sowie<br />
die Weiterentwicklung der NeussDüsseldorfer<br />
Häfen <strong>und</strong> das logistische Dienstleistungsangebot<br />
im Hafen gestärkt.<br />
Unternehmen alle von der CDU gestellten Forderungen<br />
erfüllen können. Die CDU hat daraufhin<br />
ihre Position zum Steinkohlekraftwerk geändert<br />
<strong>und</strong> unterstützt nun das Vorhaben. Damit ist eine<br />
politische Mehrheit für die Errichtung eines Steinkohlekraftwerks<br />
auf dem Currenta-Betriebsgelände<br />
in Krefeld-Uerdingen gegeben.<br />
Für die Errichtung eines Steinkohlekraftwerks in Krefeld-Uerdingen<br />
gibt es jetzt eine politische Mehrheit.
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Projekte<br />
Axel Frömelt<br />
Frömelt Immobilien,<br />
Mönchengladbach<br />
Berufskraftfahrer-Qualifikation:<br />
eine neue Herausforderung<br />
für Bus- <strong>und</strong> Lkw-Fahrer<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Mehr als 9.000 Berufskraftfahrer sind in Betrieben<br />
des <strong>IHK</strong>-Bezirks <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> tätig. Als<br />
Fahrer von kleinen <strong>und</strong> großen Lkws <strong>und</strong> Linien-<br />
oder Reisebussen mussten sie bisher nur die entsprechende<br />
Fahrerlaubnis nachweisen <strong>und</strong> konnten<br />
den Beruf ausüben. Seit September 2008 müssen<br />
alle Neuerwerber von Busführerscheinen jedoch<br />
zusätzlich eine Prüfung vor der <strong>IHK</strong> ablegen. Dabei<br />
weisen sie ihre besondere Fähigkeit nach, die<br />
Internetdatenbank Gewerbe-Immobilien-Service der <strong>IHK</strong><br />
Die Internetdatenbank GewerbeImmobilien<br />
Service verhalf zu einer erfolgreichen Kooperation<br />
zwischen den Schwesterfirmen New Plastic<br />
GmbH <strong>und</strong> SCS GmbH, der WFG Stadt Viersen<br />
<strong>und</strong> meinem Maklerbüro Immobilien Axel<br />
Frömelt in Mönchengladbach.<br />
Durch die Zusammenlegung mehrerer Niederlassungen<br />
eines Unternehmens an einem neuen<br />
Standort stand dessen Firmengebäude in Viersen<br />
überwiegend leer. Diese freie Fläche habe ich in<br />
die <strong>IHK</strong>Datenbank eingestellt. Die beiden Firmen<br />
wurden auf die Immobilie aufmerksam. Nun<br />
stehen beiden Firmen auf einem über 10.000 m²<br />
großen Gr<strong>und</strong>stück Hallen <strong>und</strong> ein großzügiger<br />
Bürobereich zur Verfügung. New Plastic will<br />
langfristig den Maschinenpark erweitern <strong>und</strong><br />
somit weitere Arbeitsplätze schaffen.<br />
8<br />
Neue Bestimmungen für Lkw- <strong>und</strong> Busfahrer<br />
machen zusätzliche Prüfungen erforderlich.<br />
Anforderungen an die Fahrsicherheit mit modernen<br />
Umwelterkenntnissen über den wirtschaft lichen<br />
Fahrbetrieb <strong>und</strong> die besonderen Anforderun gen an<br />
ein fahrgastfre<strong>und</strong>liches Fahrverhalten zu kombinieren.<br />
Diese Bestimmungen kommen ab September<br />
2009 auch auf die Lkw-Fahrer zu. Außerdem<br />
müssen alle Fahrzeugführer im Fünf-Jahres-Rhythmus<br />
35 St<strong>und</strong>en <strong>Weiterbildung</strong> absolvieren. Die<br />
<strong>IHK</strong> hat im Jahr 2008 die notwendigen Voraus setzungen<br />
geschaffen, um die Prüfungen zeitnah anzubieten.<br />
Zudem wird ein Euregio-Projekt unterstützt.<br />
Es zielt darauf ab, das Schulungsangebot<br />
im <strong>IHK</strong>-Bezirk um einen Fahrsimulator zu ergänzen,<br />
der es allen Schulungsunternehmen ermöglicht,<br />
das Fahren bei widrigen Witterungsverhältnissen<br />
zu üben. Mit den Informationen im Internet<br />
<strong>und</strong> durch ständigen Dialog mit den Schulungseinrichtungen<br />
trägt die <strong>IHK</strong> dazu bei, dass<br />
der Logistik-Standort <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> ständig<br />
die geforderten Fachkräfte bietet <strong>und</strong> den<br />
Unternehmen immer ausreichend viele Fahrer<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Der GewerbeImmobilienService der <strong>IHK</strong> ist ein<br />
gutes Beispiel dafür, wie die <strong>IHK</strong> ihre Mitgliedsunternehmen<br />
– in diesem Fall uns Immobilienmakler<br />
– durch neue <strong>und</strong> innovative Projekte<br />
bei ihrer Arbeit unterstützt. Für uns als Makler<br />
ist dieser kostenlose Service der <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong><br />
<strong>Niederrhein</strong> ein praktisches Instrument <strong>und</strong><br />
eine zusätzliche Präsentationsebene, um unsere<br />
Objekte potenziellen K<strong>und</strong>en auf eine einfache<br />
<strong>und</strong> informative Weise zu offerieren. Sie dient<br />
dazu, neue Unternehmen an den <strong>Niederrhein</strong> zu<br />
holen <strong>und</strong> bereits bestehende Unternehmen bei<br />
Verlagerungen an die Region zu binden.<br />
Nicht nur wegen der nun erfolgten Vermarktung<br />
bin ich der Auffassung, dass sich die Initiative<br />
der <strong>IHK</strong> gelohnt hat <strong>und</strong> sicherlich auch weiter<br />
lohnen wird.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>
Prüfungsteilnehmer<br />
im Omnibus- <strong>und</strong><br />
Taxi-/Mietwagenverkehr<br />
Omnibus<br />
Statistik<br />
Taxi/Mietwagen<br />
Beteiligte<br />
Unternehmen an<br />
Planungsverfahren<br />
Adressauskünfte<br />
(FIS)*<br />
* Ab 2005 wurden die<br />
schriftlichen Selektionsaufträge<br />
dargestellt,<br />
für die auch ein Entgelt<br />
genommen wird.<br />
Produkte Standortpolitik<br />
1.579<br />
1.500<br />
314<br />
288<br />
149<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
International<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
7<br />
122<br />
7<br />
78<br />
6<br />
61<br />
7<br />
76<br />
3<br />
85<br />
3<br />
72<br />
0<br />
78<br />
5<br />
77<br />
2<br />
69<br />
4.197<br />
4.777<br />
6.537<br />
4.278<br />
5.841<br />
6.338<br />
6.218<br />
6.157<br />
5.958<br />
5.750<br />
6.200<br />
6.600<br />
6.800<br />
6.650<br />
256<br />
291<br />
226<br />
204<br />
1.845<br />
1.521<br />
433<br />
352<br />
103<br />
2.693<br />
1.304<br />
437<br />
309<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
3.161 3.058<br />
1.547 1.652<br />
405 451<br />
392 390<br />
152 127 111<br />
9<br />
614<br />
1.210<br />
599<br />
158<br />
641<br />
908<br />
987<br />
858<br />
1.001<br />
2.459.878<br />
2.548.841<br />
3.691.916<br />
3.772.723<br />
5.827.550<br />
5.930.135<br />
5.929.052<br />
6.044.042<br />
–<br />
–<br />
62<br />
61<br />
65<br />
17<br />
31<br />
18<br />
21<br />
46<br />
47<br />
Recht | Fair Play<br />
Firmenpräsentation im IBN<br />
(Internet Business Network)<br />
Gefahrgutfahrerprüfungen<br />
Stellungnahmen zu Verkehrserlaubnis-Anträgen<br />
Stellungnahmen zu Planungsverfahren<br />
Prüfungsteilnehmer im Güterkraftverkehr<br />
Teilnehmer an Prüfungen<br />
für Gefahrgut beauftragte<br />
Teilnehmer an<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Seitenaufrufe<br />
im IBN (Internet Business Network)<br />
Standortpolitik gesamt<br />
Haushalt<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Rainer Növer<br />
Geschäftsführer<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Kontakt<br />
02151 635-350<br />
noever@krefeld.ihk.de<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Sachgerechte Entscheidungen können nur vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer objektiven <strong>und</strong><br />
soliden Informa tionsbasis getroffen werden. Dies gilt für Unternehmen ebenso wie für Politik<br />
<strong>und</strong> Verwaltung. Die Abteilung Standortpolitik/Wirtschaftspolitik ermittelt <strong>und</strong> kommuniziert<br />
f<strong>und</strong>ierte, aktuelle <strong>und</strong> aus sagefähige Informationen über den Wirtschaftsraum <strong>Mittlerer</strong><br />
<strong>Niederrhein</strong> <strong>und</strong> seine Teilregionen.<br />
Vorwort Schlagartiger konjunktureller Einbruch<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Das Jahr 2008 stand bis zum September im Zeichen eines langsam ausklingenden, r<strong>und</strong> vier Jahre<br />
währenden wirtschaftlichen Aufschwungs. Dann aber brachen endgültig die Dämme der seit über<br />
einem Jahr schwelenden Finanzkrise, indem international wie national eine zunehmende Zahl zum Teil<br />
renommierter Bankhäuser vor dem Zusammenbruch stand. Weltweit reagierten die Regierungen zwar<br />
umgehend mit weitreichenden Rettungsmaßnahmen, doch konnte damit nicht verhindert werden,<br />
dass die Finanzkrise mit erschreckend starker Dynamik auf die Realwirtschaft durchschlug.<br />
So brach der Geschäftsklimaindex, in den die Meldungen zur aktuellen <strong>und</strong> erwarteten Geschäftslage<br />
eingehen, vom Spätsommer 2008 bis zum Jahresbeginn 2009 von 143 auf 59 Punkte ein. Schlagartig<br />
wurden Aufträge sowohl aus dem In- wie auch aus dem <strong>Aus</strong>land storniert, sodass der Kapazitätsauslastungsgrad<br />
der hiesigen Industrie binnen Jahresfrist von 85,5 Prozent auf 78,4 Prozent fiel. Lediglich<br />
der Arbeitsmarkt reagierte noch nicht mit entsprechendem Tempo, sodass die Zahl der Erwerbstätigen<br />
am <strong>Niederrhein</strong> während des Jahres noch um r<strong>und</strong> 5.200 auf insgesamt 571.223 anstieg.<br />
Vor dem geschilderten Hintergr<strong>und</strong> sieht die Regionalwirtschaft dem Jahr 2009 recht skeptisch entgegen.<br />
Zu 67 Prozent erwarten die Unternehmen eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage, lediglich<br />
8 Prozent zeigen sich noch optimistisch. Ihre Investitionsbereitschaft wird deutlich sinken <strong>und</strong> auch<br />
den Arbeitsmarkt wird die Rezession erreichen. Denn 37 Prozent der Unternehmen gehen von rückläufigen<br />
Beschäftigtenzahlen aus, während lediglich 8 Prozent Neueinstellungen planen. Gleichwohl<br />
glaubt die Wirtschaft an ihre Zukunft: Mit 73 Prozent aller Nennungen sind Investitionen in neue<br />
Produkte <strong>und</strong> Verfahren das aktuell wichtigste Investitionsmotiv. Und auch dass sie zu 45 Prozent<br />
Ersatzbeschaffungen vornehmen wollen, beweist, dass die Unternehmen zumindest zeitlich bereits<br />
über die aktuelle Krise hinausdenken.<br />
10
Innovation |<br />
Umwelt<br />
<strong>IHK</strong>-Konjunkturklimaindex <strong>Mittlerer</strong> Nieder rhein – Düsseldorf<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
International<br />
Jahresbeginn 1999<br />
Spätsommer 1999<br />
Jahresbeginn 2000<br />
Spätsommer 2000<br />
Jahresbeginn 2001<br />
Spätsommer 2001<br />
Jahresbeginn 2002<br />
Industrie Großhandel Einzelhandel Dienstleistung insgesamt<br />
Geometrisches Mittel der Salden aus positiven <strong>und</strong> negativen Einschätzungen der aktuellen <strong>und</strong> der erwarteten Geschäftslage (neutral = 100)<br />
Veranstaltungen Impulse – das Wirtschaftsforum am <strong>Niederrhein</strong><br />
Gemeinsam mit der Westdeutschen Zeitung <strong>und</strong><br />
Hans-Werner Sinn, der zum Thema „Deutschland<br />
im Sog der Globalisierung“ sprach.<br />
mit Unterstützung der Mercedes-Benz-Nieder- Vor über 300 Zuhörern entwarf er das Bild einer<br />
lassung Krefeld führte die <strong>IHK</strong> im Mai wieder die internationalen Wirtschaftsentwicklung, die für<br />
renommierte Veranstaltung „Impulse – das Wirt- alle Länder ein Gewinn sein könnte, wenn sie ihre<br />
schaftsforum am <strong>Niederrhein</strong>“ durch. Gastredner Rolle in der internationalen Arbeitsteilung finden<br />
war der bekannte Chef des Ifo-Instituts, Prof. Dr. würden. Jeder müsse sich „auf das spezialisieren,<br />
11<br />
Spätsommer 2002<br />
Jahresbeginn 2003<br />
Recht | Fair Play<br />
Spätsommer 2003<br />
Jahresbeginn 2004<br />
Spätsommer 2004<br />
Jahresbeginn 2005<br />
Spätsommer 2005<br />
Jahresbeginn 2006<br />
Spätsommer 2006<br />
Haushalt<br />
Jahresbeginn 2007<br />
Spätsommer 2007<br />
Jahresbeginn 2008<br />
Spätsommer 2008<br />
Jahresbeginn 2009<br />
Prof. Dr. Hans-Werner Sinn war<br />
Gastredner der „Impulse“-Veranstaltung<br />
mit mehr als 300 Zuhörern.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Postionen<br />
Projekte<br />
was er am besten kann“. Dies setze allerdings<br />
wiederum jeweils eine richtige nationalstaatliche<br />
Wirtschaftspolitik voraus.<br />
Während Sinn in diesem Zusammenhang die<br />
seiner zeitige Agenda 2010 als Schritt in die richtige<br />
Richtung für Deutschland lobte, kritisierte<br />
er die Mindestlohnpläne der jetzigen B<strong>und</strong>esregierung<br />
scharf. So kürte er Klaus Zumwinkels<br />
Plädoyer für den Mindestlohn („Jeder muss von<br />
seiner Hände Arbeit leben können“) zum<br />
„dümms ten Spruch des Jahres“. Denn was nütze<br />
einem Arbeitslosen dieser Mindestlohn, wenn<br />
eben durch dessen Höhe der Arbeitsplatz erst<br />
gar nicht zustande käme? Hilfreicher sei ein Mindesteinkommen,<br />
das für Menschen mit niedrigen<br />
Löhnen durch staatliche Zuschüsse erreichbar<br />
zu machen sei. Denn der Staat solle „lieber das<br />
Mitmachen subventio nieren <strong>und</strong> nicht die<br />
Arbeitslosigkeit“.<br />
Gewerbeparkfilme<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Seit dem Jahr 2004 bietet die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
in Kooperation mit der <strong>IHK</strong> Düsseldorf in<br />
ihrem Standortinformationssystem wichtige gemeindebezogene<br />
Erstinformationen für potenzielle<br />
Investoren an (www.standortinfos.de). Neben<br />
Wirtschaftsstruktur- <strong>und</strong> Leistungsdaten sind<br />
dort etwa auch die wichtigs ten Anschriften <strong>und</strong><br />
Ansprechpartner in den Kommunalverwaltungen<br />
zu finden. Knapp 17.000 Besuche pro Monat beweisen,<br />
wie gut dieses System angenommen wird.<br />
Inzwischen wurden die Attraktivität <strong>und</strong> der Informationsgehalt<br />
dieser Datenbank weiter gesteigert.<br />
Denn in Zusammenarbeit mit den kommunalen<br />
Wirtschaftsförderern entwickelte die <strong>IHK</strong> filmische<br />
Kurzporträts der interessantesten Gewerbegebie te<br />
in der Region. Durch sie werden die „trocke nen“<br />
Zahlen <strong>und</strong> Fakten des Informationssystems<br />
ergänzt, indem sich mögliche Investoren einen<br />
ers ten visuellen Eindruck von den lokalen Gegebenheiten<br />
ihres eventuell neuen Standorts machen<br />
können: ein innovatives Produkt, das von<br />
einer Agentur professionell umgesetzt wurde.<br />
12<br />
Die Mercedes-Benz-Niederlassung Krefeld bildete den Rahmen<br />
für die <strong>IHK</strong>-Veranstaltung.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Am Ende waren sich alle Gäste einig, dass es<br />
Professor Sinn hervorragend gelungen war, auch<br />
komplizierte volkswirtschaftliche Zusammenhänge<br />
zu erläutern <strong>und</strong> daraus schlüssige wirtschaftspolitische<br />
Empfehlungen abzuleiten.<br />
Damit hat die <strong>IHK</strong> einen weiteren Beitrag zur regionalen<br />
Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> zum Standortmarketing<br />
am Mittleren <strong>Niederrhein</strong> geleistet.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Projekte<br />
International<br />
Nachdem sich im ersten Halbjahr der gut dreijährige<br />
wirtschaftliche Aufschwung noch in<br />
abgeschwächter Form fortsetzte, stand die anschließende<br />
wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Jahres 2008 ganz im Zeichen der Finanzmarktkrise.<br />
<strong>Aus</strong>gehend von der Subprimekrise in den<br />
USA erfasste sie weltweit die Finanzmärkte <strong>und</strong><br />
legte sich dann zunehmend lähmend auch über<br />
die Realwirtschaft. Wie tief die daraus resultierenden<br />
konjunkturellen Bremsspuren letztendlich<br />
ausfallen werden, ist bislang seriös kaum<br />
zu prognostizieren. Die Konjunktur fällt derzeit<br />
in einer Dimension, die man ökonomisch nicht<br />
erklären kann. Doch mindestens genauso schwer<br />
wie der Rückgang der Produktion <strong>und</strong> der Anstieg<br />
der Arbeitslosigkeit wiegen die Zukunftsängste<br />
<strong>und</strong> der Vertrauensverlust vieler Bürger<br />
in unsere marktwirtschaftliche Ordnung.<br />
Keine Frage – viele Fehler wurden gemacht. Die<br />
Niedrigzinspolitik der USNotenbank war der<br />
<strong>Aus</strong>löser, eine unverantwortliche Kreditpolitik<br />
der Nährboden <strong>und</strong> eine mangelhafte Regulie<br />
Standort-Check <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Die Effizienz regionaler Wirtschaftspolitik scheitert<br />
häufig daran, dass Problemfelder nicht rechtzeitig<br />
erkannt werden <strong>und</strong> notwendige Maßnahmen<br />
daher unterbleiben. Um dies zu verhindern,<br />
erstellt die <strong>IHK</strong> als kritischer Partner der Politik<br />
in regelmäßigem Turnus Struktur- <strong>und</strong> Standortanalysen<br />
für ihren Raum, um dessen Stärken <strong>und</strong><br />
Schwächen zu ermitteln. Damit bietet sie den<br />
kommunalen Entscheidungsträgern die notwendigen<br />
Informationen, um zielgenaue Maßnahmen<br />
zur Verbesserung der Standortqualität für die<br />
Unternehmen umzusetzen.<br />
Die im Jahr 2008 in Kooperation mit dem NIERS-<br />
Institut der Hochschule <strong>Niederrhein</strong> erstellte Analyse<br />
bestand aus zwei Teilen. Zunächst wurde die<br />
aktuelle Wirtschaftsstruktur untersucht. Dies<br />
beinhaltete sowohl die Entwicklung des Strukturwandels<br />
wie auch eine Analyse der derzeitigen<br />
Branchenstruktur im Vergleich zu Nordrhein-<br />
13<br />
Ludger Gooßens<br />
Vizepräsident der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
rung der Finanzmärkte die Kulisse. Überzogene<br />
Renditeerwartungen trugen ein Übriges zu der<br />
eingetretenen Negativentwicklung bei. Doch<br />
ist es nicht richtig, wegen der Systemmängel an<br />
den Finanzmärkten <strong>und</strong> der Verfehlungen Einzelner<br />
die Vorzüge unseres marktwirtschaftlichen<br />
Sys tems insgesamt infrage zu stellen.<br />
Die Vollversammlung unserer <strong>IHK</strong> hat daher in<br />
einer Resolution an die Politik appelliert, auf<br />
popu listische Forderungen <strong>und</strong> überzogene Eingriffe<br />
in die Wirtschaft zu verzichten. Sie hat die<br />
rasche Reaktion der Politik zur Stabilisierung des<br />
Banken sektors gelobt <strong>und</strong> konstruktive Vorschläge<br />
zur kurzfristigen Stützung der Konjunktur eingebracht.<br />
Die <strong>IHK</strong> sieht ihre Aufgabe als Mittlerin im Dialog<br />
zwischen Wirtschaft, Verwaltung <strong>und</strong> Politik. Dabei<br />
schaltet sie sich auch in nationale Themen <strong>und</strong><br />
Probleme ein, wenn sie durch diese die wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen für ihre Mitgliedsunternehmen<br />
vor Ort beeinträchtigt sieht.<br />
Westfalen. Dabei wurde deutlich, dass der Mittlere<br />
<strong>Niederrhein</strong> – insbesondere aufgr<strong>und</strong> der altindustriellen<br />
Prägung der Standorte Mönchengladbach<br />
<strong>und</strong> Krefeld – nach wie vor überproportional stark<br />
vom Strukturwandel betroffen ist. Das Wachstumspotenzial<br />
seiner Branchenstruktur liegt weiterhin<br />
leicht unter dem Landesdurchschnitt, konnte aller-<br />
Der Mittlere <strong>Niederrhein</strong> ist nach wie vor vom Strukturwandel<br />
überproportional stark betroffen.
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Projekte<br />
Ralf Schwartz<br />
Lackwerke Peters<br />
Kempen<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Die 20 bedeutendsten Standortfaktoren im <strong>IHK</strong>-Bezirk <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> <strong>und</strong> ihre Bewertungsgaps*<br />
Energiekosten<br />
Kosten der Abfallbeseitigung<br />
Wasser- <strong>und</strong> Abwassergebühren<br />
Straßen- <strong>und</strong> Autobahnnetz<br />
Gewerbesteuerhebesatz<br />
Qualifikation der lokalen Arbeitskräfte<br />
Öffentliche Gebühren<br />
Wirtschaftsfre<strong>und</strong>lichkeit d. Kommunalverwaltung<br />
Lohnhöhe<br />
Lokale Verfügbarkeit von Arbeitskräften<br />
Gr<strong>und</strong>steuerhebesatz<br />
Reibungslose Kooperation öffentlicher Ämter<br />
Behördliche Reaktionszeiten<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsinfrastruktur<br />
Sicherheit in der Innenstadt<br />
Stadtbild (Sauberkeit)<br />
Angemessenheit behördlicher Regelungsdichte<br />
Miet- <strong>und</strong> Pachtpreise<br />
Bestandspflege ortsansässiger Betriebe<br />
Nähe zu wichtigen K<strong>und</strong>en<br />
-1,07<br />
-0,91<br />
-0,94<br />
dings aufgr<strong>und</strong> der insgesamt positiven Standortrahmenbedingungen<br />
nahezu vollständig ausgeschöpft<br />
werden.<br />
Der zweite Teil der Analyse bestand aus einer Befragung<br />
zur Standortqualität, an der sich über 1.500<br />
Unternehmen beteiligten. In ihrem Rahmen wurde<br />
die Qualitäts- <strong>und</strong> Bedeutungseinschätzung von<br />
r<strong>und</strong> 60 Standortfaktoren abgefragt. Das Ergebnis<br />
fiel mit einer durchschnittlichen Qualitätsbewer-<br />
Eine der gr<strong>und</strong>legenden Aufgaben unserer <strong>IHK</strong><br />
ist die gesamtwirtschaftliche Interessenvertretung<br />
für ihre Mitgliedsunternehmen. Dabei<br />
betreffen manche Themen nicht den gesamten<br />
<strong>IHK</strong>Bezirk, sondern die jeweiligen Kreise, Städte<br />
oder Gemeinden. Deshalb hat die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong><br />
<strong>Niederrhein</strong> vier Regionalarbeitskreise für ihre<br />
beiden kreisfreien Städte sowie die zwei Kreise<br />
eingerichtet.<br />
Ich arbeite gern im Regionalarbeitskreis Viersen<br />
mit. Denn er bietet eine sehr gute Möglichkeit,<br />
direkt mit Politik <strong>und</strong> Verwaltung über die gewünschte<br />
Optimierung der Standortbedingun gen<br />
-0,77<br />
-0,69<br />
-0,54<br />
-0,44<br />
-0,34<br />
-0,18<br />
-0,28<br />
-0,28<br />
-0,31<br />
tung von 2,18 (bei einer Skala von 1 bis 4) durchaus<br />
positiv aus. Ein Blick auf die einzelnen Themenfelder<br />
zeigte allerdings deutliche Bewertungsunterschiede.<br />
Überdurchschnittlich positiv bewertet<br />
wurden die Indikatoren der Themen felder „Arbeitskräfte<br />
<strong>und</strong> Qualifikation“, „harte Standortfaktoren“<br />
(von Gr<strong>und</strong> stückspreisen bis Verkehrsinfrastruktur)<br />
sowie „Qualität der Städte“ (inklusive Freizeit, Kultur,<br />
Konsum). Zum Teil deutlich unter dem Durchschnitt<br />
fiel die Bewertung der Handlungsfelder<br />
zu sprechen. Themen gibt es genug: vom heiß<br />
diskutierten „Eisernen Rhein“ über die wirtschaftliche<br />
Positionierung des Kreises Viersen<br />
mit seinem Leitbild 2020 bis hin zur Frage eines<br />
soliden Haushaltsgebarens seiner Kommunen.<br />
Dabei gilt es nicht nur, Forderungen zu stellen,<br />
sondern selbstverständlich auch eigene unternehmerische<br />
Erfahrungen als Rat einzubringen.<br />
Denn Politik <strong>und</strong> Wirtschaft haben doch wirklich<br />
gemeinsame Interessen: Stärkung des<br />
Stand ortes im regionalen <strong>und</strong> überregionalen<br />
Wettbewerb <strong>und</strong> Bewahrung des Wohlstandes<br />
vor Ort.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
0,04<br />
0,06<br />
-0,05<br />
-0,19<br />
0,04<br />
-0,19<br />
0,26<br />
-1,20 -1,00 -0,80 -0,60 -0,40 -0,20 0,00 0,20 0,40 0,6<br />
14<br />
0,50<br />
* Unterschied zwischen der Bedeutungs <strong>und</strong> der Qualitätseinschätzung
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Statistik<br />
„Qualität von Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Beratung“<br />
sowie „Qualität der kommunalen Kosten<br />
<strong>und</strong> Leistungen“ aus. Bemerkenswert: Die „Noten“<br />
fielen für alle Themen felder durchschnittlich besser<br />
als bei der letzten Befragung aus dem Jahre 2002<br />
aus. Die regionale Standortpolitik bewegt sich also<br />
in die richtige Richtung. Gleichwohl bleibt festzustellen,<br />
dass nur bei fünf der 20 wichtigsten Standortfaktoren<br />
deren Qualität besser als ihre Bedeutung<br />
eingeschätzt wurde (siehe Grafik Seite 14).<br />
Es bleibt also nach wie vor ein klarer Handlungsbedarf<br />
erkennbar.<br />
Der Mittlere <strong>Niederrhein</strong> im Regionenvergleich<br />
Rankings auf Ebene der 50 größten Städte oder<br />
aller Kreise bzw. kreisfreien Städte der Bun desrepublik<br />
haben seit Jahren Hochkonjunktur. Allerdings<br />
werden hier pauschal Gebietskörper schaf ten<br />
miteinander verglichen, die wirtschaftsstrukturell<br />
in der Regel äußerst heterogen sind. <strong>Aus</strong> den einzelnen<br />
Standorten selbst wiederum findet man meist<br />
nur regionalwirtschaftliche Analysen, in denen die<br />
Indikatoren des eigenen Standorts mit den Durchschnittswerten<br />
über geordneter Regionen (etwa<br />
dem jeweiligen B<strong>und</strong>esland) verglichen werden.<br />
Diese Lücke hat die <strong>IHK</strong> mit der Untersuchung<br />
„Der Mittlere <strong>Niederrhein</strong> im Regionenvergleich“<br />
für sich geschlossen. Als Vergleichsregionen zog<br />
man dazu nur solche <strong>IHK</strong>-Bezirke heran, die be-<br />
Produkte Wirtschaftspolitik<br />
1.560<br />
1.300<br />
International<br />
1.850<br />
1.500<br />
2.400<br />
1.520<br />
1.840<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
15<br />
1.560<br />
Recht | Fair Play<br />
züglich ihrer Größe <strong>und</strong> Struktur weitgehende<br />
Gemeinsamkeiten mit dem Wirtschaftsraum<br />
<strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> aufweisen. Dazu zählen<br />
die <strong>IHK</strong>-Bezirke Aachen, Braunschweig, Heilbronn-<br />
Franken, Karlsruhe <strong>und</strong> Ulm. Für sie wurden mit<br />
Unterstützung der Hochschule <strong>Niederrhein</strong> insgesamt<br />
25 Indikatoren zusammengestellt, die sich<br />
den The men feldern Wachstum <strong>und</strong> Wohlstand,<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Arbeitsmarkt, dem<br />
öffentlichen Sektor, der Demografie sowie dem<br />
Sozialbereich zuordnen ließen.<br />
Auffälligstes Ergebnis war das insgesamt recht<br />
deutliche Süd-Nord-Gefälle. Insbesondere in<br />
den Themenbereichen Arbeitsmarkt sowie bei<br />
den Sozial faktoren fielen die Regionen aus dem<br />
Norden <strong>und</strong> Westen gegenüber den baden-württembergischen<br />
Bezirken zum Teil deutlich ab.<br />
Doch brachte die Untersuchung auch ermutigende<br />
Ergebnisse: Gerade beim Thema Wachstum <strong>und</strong><br />
Wohlstand schnitt der Mittlere <strong>Niederrhein</strong> ausgesprochen<br />
positiv ab <strong>und</strong> lag bei nahezu allen<br />
Indikatoren zum Teil deutlich über den B<strong>und</strong>esdurchschnittswerten.<br />
Gleichwohl brachte die Analyse die Erkenntnis,<br />
dass sich einzelne Standorte nur schwer von den<br />
Entwicklungen im Landestrend lösen können. Erfolgreiche<br />
Wirtschaftsförderung kann daher nicht<br />
allein vor Ort stattfinden, sondern ist auch auf<br />
überregional entsprechend gute Rahmenbedingungen<br />
angewiesen.<br />
1.870<br />
1.380<br />
Haushalt<br />
Anzahl Broschürenversand<br />
Anzahl statistische <strong>Aus</strong>künfte<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Dr. Frank Lorenz<br />
Standortpolitik<br />
Geschäftsführer<br />
(kommissarisch)<br />
Starthilfe <strong>und</strong><br />
Unternehmensführung<br />
Kontakt<br />
02161 241-110<br />
lorenz@<br />
moenchengladbach.ihk.de<br />
Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
2008 wurden Beratungsangebot <strong>und</strong> Service für Gründer <strong>und</strong> Unternehmer weiter<br />
ausgebaut. Die Startercenter NRW der <strong>IHK</strong> in Mönchengladbach <strong>und</strong> Krefeld wurden<br />
eröffnet, der Formular server zur Vereinfachung der Gründungsbürokratie ging online,<br />
die <strong>IHK</strong> wurde Anlaufstelle für weitere Beratungsfördermittel <strong>und</strong> Regionalpartner<br />
der NRWBank für Mikrokredite bis 25.000 Euro. Der Finanzkrise begegnete die<br />
<strong>IHK</strong> mit dem Veranstaltungsschwerpunkt zu Finanzierungs themen <strong>und</strong> der<br />
Stärkung ihrer Krisenberatung.<br />
<strong>IHK</strong> als Startercenter <strong>und</strong> Anlaufstelle<br />
für öffentliche Förderprogramme<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Im April 2008 gab NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben den Startschuss für die vier Startercenter<br />
im <strong>IHK</strong>-Bezirk <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong>. Die<br />
Startercenter sind aus der bereits 2005 ins Leben<br />
gerufenen Initiative „Gründerregion <strong>Niederrhein</strong>“<br />
hervorgegangen. Damit wird ein einheitlicher<br />
Qualitätsstandard bei den Beratungen gewährleistet,<br />
<strong>und</strong> die Beratungsleistungen für Existenzgrün<br />
der in der Region werden auf qualitativ<br />
hohem Niveau gebündelt.<br />
Im Zuge der Eröffnung der Startercenter wurde<br />
im September 2008 auch der Formularserver in<br />
Dienst gestellt. Der neue elektronische Formularservice<br />
mit einheitlicher Software macht jetzt die<br />
Bearbeitung eines jeden Gründungsvorhabens<br />
schneller <strong>und</strong> leichter. So löst ein „Metaformular“<br />
alle bisherigen Papiere ab, die unter anderem an<br />
das Statistische Landesamt, die kommunalen Verbände,<br />
Kammern, Finanzamt, Berufsgenossen-<br />
16<br />
schaft <strong>und</strong> Registergericht geschickt werden mussten.<br />
Existenzgründer sparen dadurch Zeit <strong>und</strong><br />
Wege. Zugleich stellt der Formularserver einen<br />
wichtigen Schritt <strong>und</strong> Test auf dem Weg zu einem<br />
späteren, vollelektronischen Ämterverkehr dar.<br />
Unternehmensfinanzierung<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Das zweite wichtige Thema des Geschäftsbereichs<br />
ist die Unternehmensfinanzierung. Insbesondere<br />
durch die Finanzkrise zeichnete sich eine Verschlechterung<br />
der Kreditvergabebedingungen für<br />
Jung <strong>und</strong> Kleinunternehmen ab. Gerade auf diesem<br />
Sektor setzt sich die <strong>IHK</strong> für erleichterte Zugangsbedingungen<br />
zu Finanzierungsmitteln ein.<br />
Schon seit mehreren Jahren bestehen daher Kooperationen<br />
mit den Arbeitsagenturen oder den Förderbanken.<br />
Nicht zuletzt für die Arbeitsagenturen<br />
ist die <strong>IHK</strong> erster Ansprechpartner für Gründun gen<br />
aus der Arbeitslosigkeit heraus <strong>und</strong> Beratungen<br />
zu dem damit verb<strong>und</strong>enen Finanzierungsbedarf.<br />
Auch die Aktivitäten in Sachen Gründungsunterstützung<br />
wurden weiter ausgebaut. Mit den neuen<br />
ESFfinanzierten Programmen „Gründercoaching<br />
Deutschland“ <strong>und</strong> „Gründercoaching für arbeits
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
lose Gründer“ der KfW-Mittelstandsbank können<br />
Gründer <strong>und</strong> Jungunternehmer nun über die <strong>IHK</strong><br />
Förderungen für Unternehmensberatungsleistungen<br />
beantragen.<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> informiert über die<br />
öffentlichen Finanzierungshilfen vor allem für<br />
kleinere <strong>und</strong> mittlere Unternehmen, gibt diesen<br />
Orientierungshilfen für die Vorbereitung auf das<br />
Bankgespräch <strong>und</strong> berät zu dem richtigen Mix aus<br />
öffentlicher wie privater Fremdfinanzierung. Ziel<br />
ist es, bestehende Unternehmen darin zu unterstützen,<br />
möglichst leistungsfähig <strong>und</strong> wachstumskräftig<br />
zu werden, um damit die regionale Wirtschaft<br />
insgesamt zu fördern. Zu diesem Angebot<br />
ist im Oktober 2008 das Förderprogramm „Mikrodarlehen“<br />
hinzugekommen. Die <strong>IHK</strong> ist bereits in<br />
dessen Pilotphase erste Anlaufstelle für Kleinunternehmen,<br />
die einen Finanzierungsbedarf von bis<br />
zu 25.000 Euro haben, der bei Kreditinstituten<br />
nur schwer zu realisieren ist.<br />
Strategiepapier Einzelhandel<br />
Die <strong>IHK</strong> Vollversammlung hat in ihrer Dezembersitzung<br />
das von den <strong>Aus</strong>schüssen für Einzelhandel<br />
<strong>und</strong> Immobilienwirtschaft gemeinsam erarbeitete<br />
Strategiepapier Einzelhandel verabschiedet. Das<br />
Papier folgt der Leitidee „Die Mitte steht für das<br />
Ganze“. Funktionierende Zentren sind das <strong>Aus</strong>hängeschild<br />
einer Stadt <strong>und</strong> ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.<br />
Der Einzelhandel befindet sich seit<br />
einigen Jahren in einer Phase eines immer noch<br />
andauernden Strukturwandels. Weiterhin anwachsende<br />
Einzelhandelsflächen bei stagnierenden<br />
Umsätzen <strong>und</strong> sinkenden Beschäftigtenzahlen<br />
zeugen von einem unvermindert harten Wettbewerb.<br />
Das Engagement der <strong>IHK</strong> für die Entwicklung<br />
von Einzelhandel <strong>und</strong> Innenstädten ist eine<br />
Aufgabe von hoher Priorität. Die <strong>IHK</strong> hat sich<br />
dazu auf zehn essenzielle Leitlinien festgelegt. Die<br />
Städte werden aufgefordert <strong>und</strong> darin unterstützt,<br />
ihre Innenstädte zu stärken, indem sie Handels-<br />
<strong>und</strong> Zentrenkonzepte entwickeln <strong>und</strong> „zentrale<br />
Versorgungsbereiche“ auswei sen. Hierbei soll darauf<br />
geachtet werden, dass innenstadtrelevante<br />
Waren in den Citylagen <strong>und</strong> nicht auf der grünen<br />
Wiese angeboten werden. Somit gehören auch<br />
17<br />
Bernd Ahlers<br />
Vizepräsident der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Die <strong>IHK</strong> hat sich in den letzten Jahren immer<br />
wieder intensiv an der Erarbeitung von städtischen<br />
Einzelhandels <strong>und</strong> Stadtentwicklungskonzepten<br />
beteiligt. Häufig bleiben die Städte<br />
<strong>und</strong> Gemeinden aber an diesem Punkt stehen.<br />
Die – oft teuren <strong>und</strong> arbeits intensiven – Konzepte<br />
müssen deshalb verbindlich in Bauplanungsrecht<br />
umgesetzt werden. Nur so können<br />
sie verlässliche Gr<strong>und</strong>lage für Bürger, Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Investoren sein.<br />
Einkaufszentren in die Stadtmitte. Es gilt darauf<br />
zu achten, dass die Nutzungsvielfalt bewahrt wird<br />
<strong>und</strong> dass bereits stehende Stadtentwicklungskonzepte<br />
auch konsequent umgesetzt werden. Ein<br />
weiterer wichtiger Punkt ist die flexible Erreichbarkeit<br />
der Innen städte durch den Individualverkehr.<br />
Gemeinsam mit den Kommunen möchte die<br />
<strong>IHK</strong> private Initiativen unterstützen: Ein besonders<br />
wichtiges Instrument dazu sind die Immobilien-<br />
<strong>und</strong> Standortgemeinschaften. Gemeinsam mit<br />
ihren Partnern wird sich die <strong>IHK</strong> dafür einsetzen,<br />
dass ein regionales Einzelhandelskonzept, wie<br />
es bereits im Kreis Viersen besteht, auch für den<br />
<strong>IHK</strong>-Bezirk entwickelt wird.<br />
Die <strong>IHK</strong> engagiert sich für die Entwicklung des Einzelhandels<br />
in den Innenstädten.
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Positionen<br />
Novellierter Einzelhandelserlass<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Nach fast einjähriger Überarbeitung haben NRW-<br />
Bauminister Oliver Wittke <strong>und</strong> NRW-Wirtschaftsministerin<br />
Christa Thoben den neuen Einzelhandelserlass<br />
für Nordrhein-Westfalen verkündet. Damit<br />
soll der Umgang mit großflächigem Einzelhandel<br />
geklärt werden. Diese Neufassung wurde notwendig,<br />
nachdem die rechtliche Verbindlichkeit der<br />
Ziele der Landesplanung mit dem sogenannten<br />
„Centro-Urteil“ infrage gestellt worden war. Die<br />
<strong>IHK</strong>s haben sich intensiv in die Diskussion zum<br />
neuen Einzelhandelserlass eingebracht, konnten<br />
sich jedoch nicht in allen Punkten Gehör verschaffen.<br />
Der Erlass definiert nun erneut, unter<br />
welchen Voraussetzungen die Errichtung von<br />
großflächigem Einzelhandel städtebaulich verträglich<br />
<strong>und</strong> regionalplanerisch unbedenklich ist.<br />
Der NRW-Einzelhandelserlass ist eine wichtige<br />
Entscheidungshilfe bei der Ansiedlung von großflächigem<br />
Einzelhandel <strong>und</strong> bestärkt die Kommunen<br />
bei der Steuerung von Einzelhandelsentwicklungen.<br />
So hat die <strong>IHK</strong> auch im Jahr 2008 bei der<br />
Aufstellung von Einzelhandelskonzepten in den<br />
Gemeinden mitgearbeitet <strong>und</strong> die Gemeinden bei<br />
der planerischen Umsetzung dieser Konzepte unterstützt.<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> verfolgt<br />
damit das von der Vollversammlung im Strategiepapier<br />
Einzelhandel verabschiedete Ziel, sich für<br />
attraktive Innenstädte <strong>und</strong> eine ausgewogene<br />
Versorgungsstruktur einzusetzen. Die Mitarbeit<br />
bei der Erstellung von Einzelhandelskonzepten<br />
ist wichtig, denn Einzelhandelskonzepte schaffen<br />
eine Orientierungsgr<strong>und</strong>lage für die Bauleitung<br />
<strong>und</strong> auch eine Investitionssicherheit für den Einzelhandel,<br />
die Investoren <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>stückseigentümer.<br />
18<br />
Die Selbstverpflichtung der Wirtschaft bringt mehr<br />
als die von der Politik vorgeschlagenen Verkaufsverbote<br />
für alkoholische Getränke.<br />
Gegen das Verbot von Alkoholwerbung<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> konnte 2008<br />
erfolgreich gegen ein auf B<strong>und</strong>esebene diskutiertes<br />
Alkoholwerbekontrollgesetz vorgehen. Vorausgegangen<br />
war die Forderung einer Arbeitsgruppe<br />
Suchtprävention des Drogen- <strong>und</strong> Suchtrates der<br />
B<strong>und</strong>esregierung nach einem nationalen Aktionsprogramm<br />
zur Alkoholprävention mit Medienverboten<br />
für Mar kenwerbung im TV <strong>und</strong> Kino, einem<br />
Komplettverbot des Sponsorings <strong>und</strong> dem Verkaufsverbot<br />
von Alkohol an Tankstellen. Mit einer<br />
Stellungnahme der <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> wurde<br />
eine b<strong>und</strong>esweite Kampagne angestoßen, in<br />
der die Wirtschaft feststellt, dass die konkrete<br />
Anwendung der bereits vorhandenen Vorschriften<br />
ausreichende Kontrolle zum missbräuchlichen<br />
Al koholkonsum bietet. Die geringe Anzahl von<br />
Beschwerden aus der Bevölkerung über Alkohol -<br />
werbung beim deutschen Werberat spricht für<br />
eine funktionierende Selbstverpflichtung der<br />
Wirtschaft.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Positionen<br />
ISG-Gesetz<br />
International<br />
Als „hilfreiches Instrument für die Stadtplanung<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung des Einzelhandels“ betrachtet<br />
die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> das neue für<br />
NRW geltende Gesetz zur Gründung von Immobilien-<br />
<strong>und</strong> Standortgemeinschaften (ISG-Gesetz).<br />
Seit Juni 2008 können sich Gr<strong>und</strong>eigentümer <strong>und</strong><br />
Gewerbetreibende auf gesetzlicher Gr<strong>und</strong>lage für<br />
bis zu fünf Jahre mit dem Ziel zusammenschließen,<br />
ihr unmittelbares geschäftliches <strong>und</strong> städtisches<br />
Umfeld zu verbessern. Die <strong>IHK</strong> sieht hierin<br />
eine wichtige Möglichkeit, private Initiativen für<br />
attraktivere <strong>und</strong> leistungsstärkere Innenstädte zu<br />
mobilisieren. Die denkbaren Maßnahmen reichen<br />
von Werbekonzepten über Leerstandsmanagement<br />
bis zu größeren Baumaßnahmen zur Verbesserung<br />
des Standorts. Die <strong>Aus</strong>schüsse für Einzelhandel<br />
<strong>und</strong> Immobilienwirtschaft befürworten<br />
den Einsatz von Standortgemeinschaften zur Entwicklung<br />
des Einzelhandels <strong>und</strong> der Innenstädte.<br />
Kita-Check 2008<br />
Im Kampf um die guten Köpfe wird auch die<br />
Fami lienfre<strong>und</strong>lichkeit am Mittleren <strong>Niederrhein</strong><br />
zum Standortfaktor. Engagierte <strong>und</strong> gut ausgebildete<br />
Menschen möchten Erfolg im Job <strong>und</strong> eine<br />
Familie. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass<br />
sich Familienfre<strong>und</strong>lichkeit rechnet. Deshalb setzen<br />
sich die <strong>IHK</strong>s als Vertreter der gewerblichen Wirtschaft<br />
gegenüber der Politik für eine Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen für Familien ein.<br />
Dazu gehört vor allem die Kinderbetreuung in<br />
Kindertagesstätten. Der geplante <strong>Aus</strong>bau der Kinderbetreuung<br />
durch die B<strong>und</strong>esregierung bis zum<br />
Jahr 2013 ist ein wichtiger Schritt.<br />
Mit der Umfrage „Kita-Check 2008“ hat die <strong>IHK</strong><br />
festgestellt, wo besondere Stärken am Mittleren<br />
<strong>Niederrhein</strong> liegen. So werden bei den 189 beteiligten<br />
Einrichtungen im <strong>IHK</strong>-Bezirk 21.544 Kinder<br />
von drei bis sechs Jahren <strong>und</strong> 763 Kinder unter<br />
drei Jahren betreut. 62 Prozent öffnen ihre Tore<br />
bereits vor 7.30 Uhr. Das ist besonders wichtig für<br />
berufstätige Mütter <strong>und</strong> schafft die Möglichkeit,<br />
Familie <strong>und</strong> Beruf zu vereinbaren. Der Kita-Check<br />
hat auch gezeigt, wo noch etwas zu verbessern ist.<br />
19<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Immobilien- <strong>und</strong> Standortgemeinschaften können Innenstädte<br />
attraktiver <strong>und</strong> leistungsfähiger machen.<br />
So bieten nur zwei der 189 erfassten Tagesstätten<br />
auch Samstagsbetreuung an. Auch die Kooperation<br />
zwischen den Kitas <strong>und</strong> den örtlichen Unternehmen<br />
muss noch intensiver werden. Derzeit<br />
gibt es nur bei 4,5 Prozent der an dem Check beteiligten<br />
Tagesstätten Plätze für Kinder von Mitarbeitern<br />
benachbarter Betriebe.<br />
Einführung von Schadenersatzklagen in das<br />
EG-Kartellrecht<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> hat 2008 gegen die<br />
Einführung von Schadenersatzklagen in das EG-<br />
Kartellrecht Stellung genommen. Handels- <strong>und</strong><br />
exportstarke Unternehmen sprachen sich gegen<br />
die „Amerikanisierung“ des europäischen Kartellrechts<br />
aus. Begründet wurde dies mit steigenden<br />
Klage- <strong>und</strong> Kostenrisiken <strong>und</strong> der Gefahr, dass<br />
Dritte wichtige Unternehmensgeheimnisse erfahren<br />
könnten. Ebenfalls abgelehnt wurde die Einführung<br />
der sogenannten „punitive damages“,<br />
also eines erhöhten Schadenersatzes mit Strafwirkung<br />
nach amerikanischem Vorbild.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Projekte „Standort <strong>Niederrhein</strong> –<br />
von den Besten profitieren“<br />
Krisenberatung<br />
Bereits seit Januar 2006 bietet die <strong>IHK</strong> ihren<br />
Die Veranstaltungsreihe „Standort <strong>Niederrhein</strong> – Mitgliedsunternehmen ihre Krisenberatung an.<br />
von den Besten profitieren“ war 2008 ein voller Schon bei ersten Anzeichen einer negativen Um-<br />
Erfolg. Gemeinsam mit ihren Partnern Unternehsatz- oder Gewinnentwicklung können Mitgliedsmen<br />
Erfolg, der Sparkasse Neuss sowie der NGZ unternehmen die betriebswirtschaftliche Hilfe-<br />
<strong>und</strong> der RP konnte die Industrie- <strong>und</strong> Handelsstellung der <strong>IHK</strong>-Fachleute in Anspruch nehmen.<br />
kammer zu Abenden mit bekannten Referenten Das Angebot dieser Krisenberatung umfasst eine<br />
wie Prof. Gertrud Höhler, Sabine Asgodom, Samy betriebswirtschaft liche Ist-Analyse, die gemein-<br />
Molcho, Marco Freiherr von Münchhausen oder same Entwicklung von Lösungsansätzen, Unter-<br />
Rolf H. Ruhleder <strong>und</strong> vollständig ausverkauften stützung bei der Erstellung <strong>und</strong> Umsetzung des<br />
Rängen aufwarten.<br />
Sanierungspla ns sowie die Prüfung von Fördermöglichkeiten.<br />
Über 220 Beratungen seit dem<br />
Start des Beratungsangebots haben gezeigt, dass<br />
Betriebswirtschaftliche Veranstaltungsreihe<br />
Information der Unternehmen gehört zum Kerngeschäft<br />
der <strong>IHK</strong>. Im besonderen Fokus der mit<br />
viele Unternehmen rasch ges<strong>und</strong>en, wenn sie<br />
rechtzeitig zur Beratung kommen.<br />
aktuellen betriebswirtschaftlichen Themen besetzten<br />
Veranstaltungsreihe 2008 standen Fragen zur<br />
Gewerblicher Mietspiegel<br />
Unternehmensfinanzierung <strong>und</strong> -steuerung neben Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> bringt seit 1996 den<br />
dem Dauerbrenner Unternehmensnachfolge. Ziel- gewerblichen Mietspiegel heraus. Darin sind die<br />
gruppe der Veranstaltungsreihe waren auch in zu realisierenden Mieten im Bereich Einzelhandel,<br />
diesem Jahr insbesondere kleine <strong>und</strong> mittelstän- Bürogebäude <strong>und</strong> Produktion- <strong>und</strong> Lagerhallen<br />
dische Betriebe. Experten haben in mehrstündi- aufgeführt, die durch den <strong>Aus</strong>schuss Immobiliengen<br />
Vorträgen in das jeweilige Thema kompetent wirtschaft der <strong>IHK</strong> ermittelt wurden. Das auf den<br />
<strong>und</strong> praxisnah eingeführt. Durchgehend positive ersten Blick „trockene Zahlenmaterial“ hat sich zu<br />
Bewertungen vonseiten der Teilnehmer <strong>und</strong> über einem nachgefragten <strong>und</strong> bekannten Ratgeber bei<br />
150 Anmeldungen geben Anlass, Fachthemen Gründern, Banken, Unternehmen <strong>und</strong> Immobilien-<br />
auch künftig anzubieten, die über die in der <strong>IHK</strong> fachleuten entwickelt. Der gewerbliche Mietspie-<br />
selbst vertretene Expertise hinausgehen. Deshalb gel wird auch für das Jahr 2009 durch den <strong>Aus</strong>-<br />
werden wir unsere unternehmensbezogene Vorschuss Immobilienwirtschaft festgelegt <strong>und</strong> von<br />
trags- <strong>und</strong> Workshop-Reihe in 2009 fortsetzen. der <strong>IHK</strong> veröffentlicht.<br />
Norbert Hütten<br />
magiGLIDE Deutschland e.K.<br />
Willich-Schiefbahn<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Unsere Produkte sind speziell beschichtete<br />
Gleiter, die es möglich machen, auch schwere<br />
Möbel leise <strong>und</strong> den Boden schonend zu bewegen.<br />
Mein Geschäftskonzept überzeugte den<br />
<strong>IHK</strong>Existenzgründungsberater Wolfgang Koger.<br />
Bei diversen Banken in der Region bin ich allerdings<br />
auf Bedenkenträger gestoßen. Schließlich<br />
konnten wir ein Kreditinstitut in Meerbusch<br />
überzeugen <strong>und</strong> für die Finanzierung gewinnen.<br />
20<br />
Die Bürgschaftsbank NRW hat daraufhin eine<br />
<strong>Aus</strong>fallbürgschaft über 80 Prozent des unbesicherten<br />
Kapitalbedarfs übernommen. Die restlichen<br />
20 Prozent schulterte die Meerbuscher<br />
Bank. Die positive Stellungnahme der <strong>IHK</strong> zu<br />
meinem Geschäftskonzept hat das ganze Verfahren<br />
beschleunigt. Inzwischen habe ich einen<br />
Vollzeitarbeitsplatz geschaffen. Derzeit baue<br />
ich ein deutschlandweites Vertriebsnetz auf.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Veranstaltungen<br />
Gründertag<br />
International<br />
Gründertag in Neuss mit (v. li.) Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke,<br />
<strong>IHK</strong>-Geschäftsführer Dr. Leif-Erik Wollenweber, Moderatorin<br />
Marion Cürlis <strong>und</strong> dem Neusser Bürgermeister Herbert Napp.<br />
„Bewährtes bewahren“ – unter diesem Motto kann<br />
der 22. Gründer- <strong>und</strong> Unternehmertag im Neusser<br />
Zeughaus betrachtet werden. Das Zeughaus hatte<br />
sich schon im vergangenen Jahr als idealer Standort<br />
für diese Veranstaltung erwiesen. Und so<br />
konnten die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> <strong>und</strong> die<br />
Wirtschaftsförderungen des Rhein-Kreises <strong>und</strong><br />
der Stadt Neuss Mitte September erneut zahlreiche<br />
Gründungswillige anlocken. Großer Nachfrage<br />
erfreuten sich die durchgehend gut bewerteten<br />
Fachworkshops zu Gründungsthemen, die<br />
parallel in den Vortragssälen angeboten wurden.<br />
Franchisetag<br />
Beim 4. <strong>IHK</strong>-Franchisetag kamen Franchise-Geber<br />
<strong>und</strong> -Nehmer zusammen: einerseits, um auf potenzielle<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitarbeiter zu treffen, Geschäftsideen<br />
zu präsentieren oder erfolgreiche Konzepte<br />
anderer Franchise-Geber kennenzulernen. Andererseits,<br />
um sich über die Chancen, aber auch Risiken<br />
einer Existenzgründung per Franchising zu informieren.<br />
Bereits zum vierten Mal orga nisierte die<br />
<strong>IHK</strong> den Tag gemeinsam mit der Consultants House<br />
GmbH <strong>und</strong> dem deutschen Franchiseverband. In<br />
den vergangenen drei Jahren profitierten mehrere<br />
h<strong>und</strong>ert potenzielle Existenzgründer von der Plattform<br />
mit <strong>Aus</strong>stellungen, Workshops <strong>und</strong> vielen<br />
persönlichen Gesprächen. Viele Besucher sahen<br />
die besondere Chance des Franchise, da gute<br />
Franchise-Konzepte von Beginn an für eine hohe<br />
Professionalität sorgen, sodass die Abrecher-<br />
Quote weit unter 10 Prozent liegt.<br />
21<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Telefonsprechtrag zur sozialen Sicherung<br />
von Gründern<br />
Unter dem Motto „Ohne Netz <strong>und</strong> doppelten Boden?<br />
– Sozial gesichert starten“ veranstaltete die<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> in den Redaktionsräumen<br />
der NGZ einen Telefonsprechtag. Die persönliche<br />
soziale Absicherung – ein Thema, das Gründer<br />
auf die lange Bank schieben. In der Startphase<br />
stehen oft Finanzen <strong>und</strong> Behördengänge im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Doch wer nicht rechtzeitig vorsorgt,<br />
kann böse Überraschungen erleben. Viele Selbstständige<br />
denken bei ihrer Altersvorsorge nicht in<br />
erster Linie an die gesetzliche Rentenversicherung.<br />
Einige Unternehmer sind jedoch ohnehin,<br />
wie Arbeitnehmer auch, versicherungspflichtig.<br />
Fragen vieler Anrufer, die an diesem Tag geklärt<br />
werden konnten, waren deshalb, welche Pflichtbeiträge<br />
Selbstständige bei der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
zahlen müssen, welche Fristen zu<br />
beachten sind oder welche Absicherung bei der<br />
Kranken- <strong>und</strong> Pflegeversicherung erfolgen sollte.<br />
Antworten auf diese <strong>und</strong> weitere Fragen gaben<br />
Experten der Deutschen Rentenversicherung, der<br />
Barmer Krankenkasse <strong>und</strong> des Verbandes der<br />
Deutschen Versicherungskaufleute. Für mit diesen<br />
Punkten verb<strong>und</strong>ene Gründungsfragen stand ein<br />
<strong>IHK</strong>-Berater zur Verfügung.<br />
Informationen <strong>und</strong> persönliche Gespräche:<br />
Beim 4. <strong>IHK</strong>-Franchisetag fanden Unternehmen<br />
<strong>und</strong> potenzielle K<strong>und</strong>en zueinander.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Veranstaltungen<br />
Nichtraucherschutzgesetz<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Seit dem 1. Juli 2008 gilt das Nichtraucherschutzgesetz<br />
auch für die Gastronomie. Um Klarheit<br />
über die genauen Bestimmungen <strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten<br />
des Gesetzes zu verschaffen, informierte<br />
die <strong>IHK</strong> die Gastronomen in zwei Veranstaltungen<br />
über dessen Hintergründe <strong>und</strong> die Entscheidungslage<br />
bei Gesetzgeber, Verwaltung <strong>und</strong><br />
Gerichten. Gut 60 Gastronomen folgten der Einladung<br />
<strong>und</strong> diskutierten mit der Dehoga <strong>und</strong> Vertretern<br />
des Ord nungs amtes über Fragen wie Raucherclubs,<br />
<strong>Aus</strong>nahmeregelungen <strong>und</strong> Raumteilung.<br />
Nachdem das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht das<br />
NRW-Gesetz für verfassungswidrig erklärt hatte,<br />
hat die NRW-Landesregierung inzwischen einen<br />
Entwurf zur Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes<br />
vorgelegt.<br />
<strong>IHK</strong>-Branchenforum Immobilienwirtschaft<br />
Gegenstand des diesjährigen Branchenforums<br />
war die Immobilienwirtschaft. Bei der Durchführung<br />
wurde die erfolgreiche Kooperation mit der<br />
<strong>IHK</strong> Düsseldorf fortgesetzt. Renommierte Referenten<br />
gaben über 60 Teilnehmern Tipps <strong>und</strong><br />
Hinweise zu Gestaltungsmöglichkeiten bei gewerblichen<br />
Mietverträgen, modernem Facility<br />
Management, Energiemanagement <strong>und</strong> aktuellen<br />
Gesetzesänderun gen. Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
wird auch im Jahr 2009 ein Branchenforum<br />
durchführen, diesmal zum Thema Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft.<br />
22<br />
Powerdating<br />
Über 120 geschäftliche Kooperationsgespräche<br />
à 20 Minuten bei 30 Anmeldungen – das ist die<br />
Bilanz des Powerdatings, das als neues Veranstaltungsformat<br />
erstmals <strong>und</strong> erfolgreich durchgeführt<br />
wurde. Die Teilnehmer des Powerdatings<br />
waren vor allem Jungunternehmer aus dem Kreis<br />
des zusammen mit der WFG Krefeld initiierten<br />
„Gründerforums <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong>“. Das vor<br />
einem Jahr gestartete Gründerforum auf der<br />
Netzwerkplattform Xing entwickelt sich gerade<br />
aufgr<strong>und</strong> solcher innovativer Aktionen sehr positiv<br />
<strong>und</strong> konnte vor Kurzem den 100. Gründer<br />
begrüßen. Für 2009 sind weitere Informations-<br />
<strong>und</strong> Netzwerkveranstaltungen geplant.<br />
ManagerInnen-Talk 2008<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Managerinnen aus der<br />
Region diskutierten bei<br />
der <strong>IHK</strong> (v. li.: Ulrike<br />
Gewehr, Sabine Mutert,<br />
Martina Minten-<br />
Schalley, Moderatorin<br />
Anke Fabian, Annely<br />
Hüsen <strong>und</strong> Brigitta<br />
Schulten).<br />
Erfolgreiche Unternehmerinnen diskutierten beim<br />
ManagerInnen-Talk 2008 zum Thema „Arbeitnehmer<br />
50plus“ über die aktuellen Entwicklungen auf<br />
dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> das Potenzial der Älteren<br />
in Zeiten des Fachkräftemangels. Noch immer<br />
stellen 70 Prozent aller Unternehmen in Deutschland<br />
keine Menschen über 50 Jahre ein. Angesichts<br />
der demografischen Entwicklung ist dieses<br />
Verhalten überholt. Denn der Großteil der Bevölkerung<br />
ist fit <strong>und</strong> beruflich leistungsfähig bis ins<br />
hohe Alter. Um dem Mangel an Spezialisten <strong>und</strong><br />
dem Verlust an Erfahrung <strong>und</strong> Know-how entgegenzuwirken,<br />
müssen Unternehmen in Zukunft<br />
stärker auf ältere Arbeitnehmer setzen.
Statistik<br />
Teilnehmer an<br />
Existenzgründerseminaren<br />
/<br />
Coaching von<br />
Exis tenzgründern<br />
Seminare<br />
Coaching<br />
Stellungnahmen zu<br />
Gewerbeerlaubnissen<br />
Stellungnahmen zu<br />
Bürgschaftsanträgen<br />
Produkte Starthilfe<br />
3.149<br />
1.157<br />
931<br />
571<br />
405<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
International<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
304<br />
518<br />
292<br />
400<br />
422<br />
320<br />
570<br />
289<br />
517<br />
252<br />
603<br />
268<br />
544<br />
96<br />
537<br />
72<br />
392<br />
0<br />
323<br />
254<br />
171<br />
122<br />
115<br />
127<br />
118<br />
99<br />
106<br />
50<br />
48<br />
45<br />
38<br />
34<br />
18<br />
29<br />
34<br />
26<br />
3.873<br />
1.463<br />
979<br />
696<br />
375<br />
1.494<br />
1.378<br />
1.101<br />
996<br />
457<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
23<br />
2.015<br />
1.427<br />
851<br />
580<br />
512**<br />
6<br />
19<br />
15<br />
34<br />
32<br />
43<br />
49<br />
40<br />
29<br />
173<br />
143<br />
112<br />
82<br />
97<br />
73<br />
70<br />
55<br />
107<br />
844<br />
-<br />
909<br />
694<br />
845<br />
443<br />
649<br />
418<br />
1.337 *<br />
287<br />
576<br />
542<br />
465<br />
485<br />
393<br />
2.742 **<br />
667<br />
4.495 **<br />
Recht | Fair Play<br />
1.437<br />
857<br />
637<br />
415<br />
413<br />
Existenzgründungsgespräche*<br />
Bearbeitung Existenzgründungsbörse<br />
Teilnehmer an Gaststättenunterrichtungen<br />
Teilnehmer an Arzneimittel-Sachk<strong>und</strong>eprüfungen<br />
Stellungnahmen Überbrückungsgeld<br />
* Umstellung der Zahlen nach QS ab 2004<br />
** Gesetzesänderung 2006 – Liberalisierung der<br />
Konzessionspflicht<br />
Teilnehmer an<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Starthilfe<br />
Unternehmensförderung<br />
* Einführung der Ich-AG<br />
** Veranstaltungsreihe Standort <strong>Niederrhein</strong><br />
Stellungnahmen zu großflächigen<br />
Einzelhandelsobjekten<br />
Stellungnahmen<br />
zu öffentlichen<br />
Krediten<br />
Haushalt<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Dr. Frank Lorenz<br />
Standortpolitik<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Kontakt<br />
02161 241-110<br />
lorenz@<br />
moenchengladbach.ihk.de<br />
Vorwort<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Im bereits spürbaren Wettbewerb um die besten <strong>Aus</strong>zubildenden <strong>und</strong> durch den<br />
absehbaren Fachkräftemangel in einigen Branchen sind selbst ausgebildeter Nach<br />
wuchs <strong>und</strong> passgenaue <strong>Weiterbildung</strong>smöglichkeiten notwendige Voraussetzungen,<br />
damit unsere Mitgliedsunternehmen dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Ziel des Geschäftsbereichs <strong>Aus</strong> <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong> ist es, die Wirtschaft am<br />
<strong>Niederrhein</strong> auf hohem Niveau bei der Ansprache, <strong>Aus</strong>wahl, Betreuung, <strong>Aus</strong>bildung,<br />
Weiterqualifizierung <strong>und</strong> der Bindung von <strong>Aus</strong>zubildenden <strong>und</strong> Mitarbeitern mit<br />
geeigneten Dienstleistungen zu unterstützen.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Die auch im Jahr 2008 weiterhin gestiegene Zahl der eingetragenen <strong>Aus</strong>bildungsverhältnisse – seit 2005<br />
ein Zuwachs von ca. 35 Prozent – war der sichtbare Erfolg der stetig wachsenden <strong>Aus</strong>bildungsbereitschaft<br />
der regionalen Wirtschaft <strong>und</strong> der systematischen Werbung <strong>und</strong> Beratung für mehr <strong>Aus</strong>bildung<br />
durch die <strong>IHK</strong>. Die Optimierung der IT-gestützten Prozesse sicherte die Qualität der Zwischen- <strong>und</strong><br />
Abschlussprüfungen der mittlerweile mehr als 12.000 von uns betreuten <strong>Aus</strong>bildungsverhältnisse.<br />
Die Prüfungsqualität blieb unverändert hoch – dank des besonderen Engagements unserer mehr als<br />
2.500 ehrenamtlichen Prüfer in über 250 Prüfungsausschüssen. Der reibungslose Prüfungsablauf <strong>und</strong><br />
die Qualität unserer b<strong>und</strong>eseinheitlichen Abschlüsse in der Berufsausbildung <strong>und</strong> in der Aufstiegsfortbildung<br />
bleiben ein Markenzeichen der <strong>IHK</strong>-Organisation <strong>und</strong> werden in den kommenden Jahren angesichts<br />
steigender Prüflingszahlen bei gleichzeitigem vermehrtem altersbedingtem <strong>Aus</strong>scheiden von<br />
Prüfern zu einer zentralen Herausforderung für den Geschäftsbereich. Hierzu wurde die Werbekampagne<br />
„<strong>Aus</strong>bildung braucht Ihren guten Namen“ gestartet, mit der neue Prüfer für das ehrenamtliche<br />
Engagement gewonnen werden sollen.<br />
Unsere arbeitsplatznahen <strong>und</strong> aufstiegsfördernden Dienstleistungen für eine hochwertige <strong>Weiterbildung</strong><br />
wurden bedarfsorientiert erweitert <strong>und</strong> den Interessenten in bewährter Form als Jahresprogramm<br />
präsen tiert. Daneben ergänzten wir unser Angebot durch unterjährige Spezialangebote zu aktuellen<br />
Themen <strong>und</strong> durch k<strong>und</strong>enspezifische Inhouse-Schulungen. Zu den Höhepunkten des abgelaufenen<br />
Jahres zählte der „After Work English Club“, der als Lernen vor Ort in einem Krefelder Pub eine<br />
neuartige Form des Lernens darstellt <strong>und</strong> sehr gut angenommen wird.<br />
R<strong>und</strong> 4.000 Teilnehmer besuchten unsere 400 Kurse <strong>und</strong> nutzten die ihnen angebotenen Chancen.<br />
Neben der Vorbereitung auf Prüfungen in der Aufstiegsfortbildung galt das besondere Interesse der<br />
teilnehmenden <strong>Aus</strong>zubildenden <strong>und</strong> berufstätigen Fachkräfte der Erweiterung <strong>und</strong> der Vertiefung von<br />
Fachwissen <strong>und</strong> von Handlungskompetenzen. Die jährliche Leistungsschau der <strong>Weiterbildung</strong>slandschaft<br />
im <strong>IHK</strong>-Bezirk fand mit unserem <strong>IHK</strong>-Forum <strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong> erneut im Zeughaus in<br />
Neuss statt – im neuen Format <strong>und</strong> mit steigenden <strong>Aus</strong>steller- <strong>und</strong> Teilnehmerzahlen.<br />
24
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Vorwort<br />
Positionen<br />
International<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Unverändert musste sich die Wirtschaft am Mittleren <strong>Niederrhein</strong> den Anforderungen des bis in das<br />
Jahr 2010 verlängerten Nationalen <strong>Aus</strong>bildungspaktes stellen. Die Zielvorgaben im Rahmen der Selbstverpflichtung<br />
der Wirtschaft wurden wie in den Vorjahren erfüllt <strong>und</strong> teilweise deutlich übertroffen.<br />
Mehr als 640 zusätzliche <strong>Aus</strong>bildungsplatzangebote <strong>und</strong> 755 neue <strong>Aus</strong>bildungsbetriebe wurden geworben.<br />
Angesichts leicht sinkender Bewerberzahlen verringerte sich die Zahl der unversorgten Jugendlichen<br />
gegenüber den Vorjahren; es konnte jedem ausbildungswilligen <strong>und</strong> -fähigen Jugendlichen im <strong>Aus</strong>bildungskonsens<br />
NRW ein Angebot gemacht werden.<br />
Für das Jahr 2009 haben wir uns vorgenommen, unter sich verschlechternden konjunkturellen<br />
B edingungen den Mitglieder- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ennutzen wie folgt zu stärken:<br />
Zusagen im <strong>Aus</strong>bildungspakt erfüllen<br />
bedarfsgerechte <strong>Weiterbildung</strong>sangebote sicherstellen<br />
das regionale Übergangsmanagement Schule-Wirtschaft ausbauen<br />
Prüfernachwuchs gewinnen<br />
die Servicequalität durch den vermehrten Einsatz digitaler Prozesse verbessern<br />
Schüler auf den erfolgreichen Übergang<br />
in die Wirtschaft vorbereiten<br />
Das frühzeitige Heranführen von Schülern an eine<br />
zielgerichtete Berufswahlorientierung bleibt die<br />
beste Vorsorge für einen erfolgreichen Übergang<br />
von der Schule in die Wirtschaft zum Nutzen von<br />
Jugendlichen <strong>und</strong> Unternehmen. Die <strong>IHK</strong> engagiert<br />
sich selbst <strong>und</strong> unterstützt Schulen, Unternehmen<br />
<strong>und</strong> andere Partner dabei, jungen Menschen Perspektiven<br />
zu bieten.<br />
25<br />
Mit unseren Maßnahmen „Bosse in Schulen“,<br />
der Herbeiführung von Schulpartnerschaften <strong>und</strong><br />
dem Angebot von Schülerakademien („Academy<br />
for Junior Managers“) an mittlerweile fünf Standorten<br />
im <strong>IHK</strong>-Bezirk bauen wir unser Engagement<br />
systematisch weiter aus. Ergänzende <strong>IHK</strong>-Projekte<br />
(„Vertiefte Berufsorientierung“) r<strong>und</strong>en das Leistungsspektrum<br />
mit konkreter Unterstützung <strong>und</strong><br />
Begleitung einzelner Schüler an Haupt- <strong>und</strong><br />
Realschulen ab.<br />
„Bosse in Schulen“:<br />
<strong>IHK</strong>-Vizepräsident<br />
Ludger Gooßens gibt<br />
Schülern praktische<br />
Tipps zur Berufswahl.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Positionen Das Angebot an dualen Studiengängen<br />
ausbauen<br />
Projekte <strong>und</strong><br />
Aktivitäten<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Das duale System der Berufsausbildung sichert<br />
konstant <strong>und</strong> auf hohem Niveau den Fachkräftebedarf<br />
der Unternehmen. Ergänzend hierzu wächst<br />
der Bedarf an besonders leistungsstarken Nachwuchskräften,<br />
die sowohl über einen Berufsabschluss<br />
als auch über einen ersten berufsqualifizierenden<br />
Hochschulabschluss verfügen.<br />
Dieser Anforderung werden sogenannte duale<br />
Studiengänge in besonderer Weise gerecht. Wir<br />
unterstützen gemeinsam mit der Hochschule <strong>Niederrhein</strong><br />
den <strong>Aus</strong>bau der kooperativen Ingenieurausbildung,<br />
die als „Krefelder Modell“ seit 26 Jahren<br />
erfolgreich umgesetzt wird <strong>und</strong> einen starken<br />
Zuwachs von Studienanfängern verzeichnet. Ergänzend<br />
dazu setzen wir uns durch die Unterstützung<br />
der in Gründung befindlichen Hochschule<br />
Neuss für den Logistikstandort <strong>Niederrhein</strong> ein.<br />
Vertiefte Berufsorientierung<br />
für Haupt- <strong>und</strong> Realschüler<br />
Mit dem Projekt „Vertiefte Berufsorientierung“<br />
(VBO) der <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong>, unterstützt<br />
durch die Arbeitsagenturen Krefeld <strong>und</strong> Mönchengladbach,<br />
konnten wir 1.021 Schüler an acht allgemeinbildenden<br />
Schulen in Mönchengladbach,<br />
Krefeld, Kreis Viersen <strong>und</strong> im Rhein-Kreis Neuss<br />
fit für die Zeit nach der Schule machen. Welcher<br />
Beruf entspricht meinen Fähigkeiten? Wo liegen<br />
meine Stärken, wo meine Schwächen? Wer kann<br />
mir bei der Berufswahl helfen? In Kleingruppen-<br />
Workshops, Bewerbungstrainings, Stärken-<br />
Schwächen-Analysen <strong>und</strong> Betriebserk<strong>und</strong>ungen<br />
erhielten die Schüler professionelle Unterstützung<br />
bei der Beantwortung dieser Fragen. Aufgr<strong>und</strong><br />
des erfolgreichen Verlaufs im ersten Durchgang<br />
wurde das einjährige Projekt um ein weiteres<br />
Jahr verlängert, <strong>und</strong> die Zahl der teilnehmenden<br />
Schulen konnte auf 11 erhöht werden.<br />
26<br />
Heinz Schmidt<br />
Vizepräsident der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
von 1997 bis 2006<br />
Trotz einiger Nachbesserungen in den B<strong>und</strong>estagsberatungen<br />
ist die geplante Einführung<br />
eines <strong>Aus</strong>bildungsbonus nur bedingt geeignet,<br />
zusätzlich jungen Menschen einen <strong>Aus</strong>bildungsplatz<br />
zu verschaffen. Durch die am 1. August<br />
in Kraft getretene Regelung sind vor allem<br />
MitnahmeEffekte bei einigen Unternehmen zu<br />
erwarten, die ohnehin Azubis einstellen wollen<br />
<strong>und</strong> sich jetzt dafür einen staatlichen Zuschuss<br />
holen. Der Bonus wird folglich teuer, aber er<br />
bringt nicht viel. Demgegenüber hat sich die<br />
auch in 2008 laufende Aktion Klinkenputzen<br />
der <strong>IHK</strong> als erfolgreiches Instrument zur Bereitstellung<br />
zusätzlicher Lehrstellen bewährt.<br />
Hierbei sprechen Berater der <strong>IHK</strong> in individuellen<br />
Gesprächen Unternehmen gezielt auf die<br />
Möglichkeiten neuer Lehrstellen an. In unserem<br />
<strong>IHK</strong>Bezirk hatten wir 2008 einen Zuwachs von<br />
6 Prozent bei den neu eingetragenen <strong>Aus</strong>bildungsplätzen,<br />
das ist deutlich mehr als der<br />
Landesdurchschnitt von 5 Prozent.<br />
Schulungsangebote für die<br />
Studien- <strong>und</strong> Berufswahlkoordinatoren<br />
Die Schulen in NRW bekommen künftig sogenannte<br />
„StuBOs“. Diese Abkürzung steht für Studien-<br />
<strong>und</strong> Berufswahlkoordinatoren. Es handelt sich um<br />
Lehrer, die eine zentrale Vermittlerrolle zwischen<br />
Schülern, Eltern, Wirtschaft <strong>und</strong> Institutionen wie<br />
<strong>IHK</strong> <strong>und</strong> Arbeitsagentur übernehmen, um Schüler<br />
künftig systematisch auf den Übergang ins Berufsleben<br />
vorzubereiten. Die <strong>IHK</strong> <strong>Aus</strong>bildungs GmbH<br />
hat sich als einer der ausgewählten Bildungsträger<br />
an der Vorbereitung <strong>und</strong> Schulung der Lehrer auf<br />
diese neue Aufgabe erfolgreich beteiligt. Im Rahmen<br />
der 34-stündigen Qualifizierungsmaßnahme<br />
wurden drei Gruppen von Pädagogen zu Themen<br />
wie „Externe Partner <strong>und</strong> Wirtschaft“, „Projektmanagement“<br />
<strong>und</strong> „Kommunikation“ fit gemacht<br />
<strong>und</strong> in das <strong>IHK</strong>-Netzwerk der vorhandenen Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen im Bereich Schule-<br />
Wirtschaft eingeb<strong>und</strong>en.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Projekte <strong>und</strong><br />
Aktivitäten<br />
Jens Drießen<br />
stellv. Geschäftsführer<br />
Ev. Kirchenkreis Krefeld<br />
International<br />
Rhein-Maas-Nord Academy – Einstieg<br />
in eine internationale Berufsausbildung<br />
16 junge Deutsche <strong>und</strong> Niederländer drücken<br />
gemeinsam die Schulbank. Ende November startete<br />
der erste Kurs der neu gegründeten Rhein-<br />
Maas-Nord Academy. Sie bietet Schülern eine<br />
spezielle Vorbereitung auf eine länderübergreifende<br />
kaufmännische Karriere <strong>und</strong> wurde von<br />
der <strong>IHK</strong> <strong>Aus</strong>bildungs GmbH im Rahmen eines<br />
Euregio-Projekts konzipiert <strong>und</strong> organisiert.<br />
Das Programm der Rhein-Maas-Nord Academy<br />
verbindet Theorie <strong>und</strong> Praxis, um die ideale Vorbereitung<br />
auf eine kaufmännische <strong>Aus</strong>bildung mit<br />
internationalem Bezug herzustellen. An 25 Samstagen<br />
in 18 Monaten vermitteln wirtschaftsnahe<br />
Dozenten Präsentationstechniken, Sprachkompetenz<br />
in Deutsch, Niederländisch <strong>und</strong> Business-<br />
Englisch, Wirtschaftswissenschaften, Bewerbungstechniken<br />
sowie Soft Skills. Der aktuelle Kurs <strong>und</strong><br />
die für 2009 geplanten zwei weiteren Kurse setzen<br />
sich je zur Hälfte aus deutschen <strong>und</strong> niederländischen<br />
Schülern zusammen. Die Dozenten<br />
unterrichten in Deutsch, Niederländisch <strong>und</strong> Englisch.<br />
Das Angebot enthält zusätzliche Praktika<br />
in ausgewählten Unternehmen des Rhein-Maas-<br />
Gebiets. Die Absolventen der Rhein-Maas-Nord<br />
Academy erhalten einen Qualifikationsnachweis<br />
der Indus trie- <strong>und</strong> Handelskammer <strong>Mittlerer</strong><br />
<strong>Niederrhein</strong>, der Gilde Opleidingen <strong>und</strong> der<br />
Kamer van Koop handel Limburg.<br />
Als „Geprüfter Personalfachkaufmann“ zum stellvertretenden Geschäftsführer<br />
Die <strong>Weiterbildung</strong> bei der <strong>IHK</strong> zum Geprüften<br />
Personalfachkaufmann hat sich schon heute für<br />
mich gelohnt. Ich konnte nach meiner Prüfung<br />
sogar zwischen einem Angebot als Personalleiter<br />
<strong>und</strong> einem als stellvertretender Geschäftsführer<br />
auswählen. Ich habe mich für den Job des stellvertretenden<br />
Geschäftsführers entschieden.<br />
Nun bin ich in unserem Unternehmen für Mitarbeiterführung,<br />
Personalentwicklung <strong>und</strong> Arbeits<br />
27<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
organisation zuständig. Vor allem das Fach<br />
Arbeitsrecht hat mich fasziniert. Die Dozenten<br />
haben es geschafft, dieses eher trockene Thema<br />
zu meiner beruflichen Leidenschaft werden zu<br />
lassen. Nun denke ich über die nächste Qualifizierung<br />
nach, ein BachelorStudium. Auch hier<br />
haben mich sowohl die Dozenten des Lehrgangs<br />
als auch die <strong>Weiterbildung</strong>sberater der <strong>IHK</strong><br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> kompetent unterstützt.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Veranstaltungen<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
<strong>IHK</strong>-Bestenehrung – Leistung lohnt sich<br />
Die erfolgreichsten <strong>Aus</strong>zubildenden des <strong>IHK</strong>-Bezirks<br />
<strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> standen im Mittelpunkt der<br />
Festveranstaltung, mit der die <strong>IHK</strong> in der Viersener<br />
Festhalle überdurchschnittliche Leistungen von 221<br />
Azubis würdigte. Auch für die besten <strong>Aus</strong>bildungsbetriebe<br />
fanden <strong>IHK</strong>-Präsident Wilhelm Werhahn<br />
<strong>und</strong> <strong>IHK</strong>-Vizepräsident Dr. Norbert Miller lobende<br />
Worte: Im Bereich der gewerblich-technischen<br />
Berufe hatte SAB Bröckskes (Viersen) den erfolgreichsten<br />
<strong>Aus</strong>zubildenden vorzuweisen, bei den<br />
kaufmännischen Berufen hatte Edeka-Markt-Inhaber<br />
Stefan Reckmann aus Mönchengladbach den<br />
besten Azubi. Schließlich lag die Firma Atlantec<br />
aus Willich bei jenen Unternehmen vorn, die zum<br />
ersten Mal ausgebildet hatten.<br />
Dann gab es auch noch den Beifall von mehr als<br />
650 Teilnehmern für die besten Fortbildungs-Absolventen<br />
des Jahres 2008, den Wirtschaftsfachwirt<br />
Sven Jordan (kaufmännische Aufstiegsfortbildung),<br />
sowie die punktgleich Besten bei den<br />
„Gewerb lich-Technischen“, Rolf Jung (Kaarst,<br />
Indus triemeister Metall) <strong>und</strong> Peter Dirk Winkel<br />
(Rheinberg, Industriemeister Lagerwirtschaft).<br />
Als bester Technischer Betriebswirt stand Sascha<br />
Puppel aus Erkelenz auf der Bühne der Viersener<br />
Festhalle.<br />
10. <strong>IHK</strong>-Forum <strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong> –<br />
mehr als nur Theater<br />
Im frischen Gewand präsentierte sich im Neusser<br />
Zeughaus zum zehnjährigen Jubiläum das <strong>IHK</strong>-Forum<br />
„<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>“, die in der Region<br />
größte Info- <strong>und</strong> Kontaktbörse. Mit dem von den<br />
28<br />
Bestenehrung in der<br />
Viersener Festhalle: Lob<br />
<strong>und</strong> Anerkennung für<br />
die Top-Azubis im<br />
<strong>IHK</strong>-Bezirk.<br />
Wirtschaftsjunioren entwickelten <strong>und</strong> vom Lutz-<br />
Theater Hagen pfiffig umgesetzten satirischen<br />
Bühnenspiel „Hey Boss, hier bin ich!“ wurde zum<br />
Einstieg demonstriert, wie man es als Azubi <strong>und</strong><br />
als Personalchef im Bewerbungsgespräch möglichst<br />
nicht machen soll.<br />
Prüferehrung – langjähriges ehrenamtliches<br />
Engagement gewürdigt<br />
In den vergangenen 10 Jahren haben die Prüfer<br />
der <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> 120.000 Abschluss-<br />
<strong>und</strong> ebenso viele Zwischenprüfungen abgenommen.<br />
Sie tun dies ehrenamtlich <strong>und</strong> widmen dieser Aufgabe<br />
mehrere Arbeitstage pro Jahr. Gr<strong>und</strong> genug<br />
für die <strong>IHK</strong>, 190 langgediente Prüfer für ihr Engagement<br />
zu ehren. Das Ehrenamt der Prüfer entlas tet<br />
den Staat, der diese Aufgabe sonst selbst übernehmen<br />
müsste. Heinz Schmidt, Vorsitzender im<br />
<strong>IHK</strong>-Berufsbildungsausschuss, sprach den Prüfern<br />
seinen Respekt aus <strong>und</strong> verlieh 104 silberne Ehrennadeln<br />
für zehnjährige sowie weitere 86 goldene<br />
Ehrennadeln für 20-jährige Prüfertätigkeit.<br />
„Hey Boss, hier bin ich!“ – ein satirisches Bühnenspiel<br />
gab Tipps für Bewerbungsgespräche.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>
Statistik<br />
Teilnehmer an<br />
Zwischenprüfungen<br />
kaufmännisch<br />
gewerblich<br />
* Verschiebung der<br />
kfm. Zwischenprüfung<br />
von Herbst 2003 auf<br />
Frühjahr 2004<br />
Teilnehmer an<br />
Umschulungs- <strong>und</strong><br />
Fortbildungsprüfungen<br />
Umschulung<br />
Fortbildung<br />
<strong>Aus</strong>bildungsberatungen<br />
in<br />
Unternehmen<br />
Produkte <strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2.514<br />
1.325<br />
2.652<br />
1.404<br />
2.572<br />
1.358<br />
921 *<br />
1.147<br />
1.954<br />
942<br />
2.696<br />
961<br />
2.789<br />
1.089<br />
2.718<br />
1.094<br />
2.873<br />
1.199<br />
<strong>Aus</strong>bildung<br />
7.360 7.144 7.184<br />
4.673 4.593<br />
4.702<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
International<br />
2.919 2.803<br />
4.368<br />
<strong>Weiterbildung</strong><br />
400 401<br />
367<br />
439<br />
407<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
845<br />
658<br />
932<br />
744<br />
1.002<br />
821<br />
1.078<br />
699<br />
1.085<br />
539<br />
680<br />
780<br />
550<br />
842<br />
336<br />
634<br />
208<br />
647<br />
3.384<br />
3.181<br />
2.774<br />
2.399<br />
1.859<br />
1.755<br />
2.040<br />
2.384<br />
2.172<br />
4.287 4.002<br />
4.223<br />
2.921<br />
4.403<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
29<br />
7.349<br />
3.027<br />
4.595<br />
2.600<br />
1.286<br />
2.858<br />
1.433<br />
2.952<br />
1.468<br />
3.056<br />
1.542<br />
2.770<br />
1.357<br />
2.861<br />
1.505<br />
3.140<br />
1.354<br />
3.202<br />
1.309<br />
3.331<br />
1.539<br />
295<br />
356<br />
349<br />
362<br />
302<br />
312<br />
337<br />
383<br />
454<br />
1.400<br />
1.100<br />
1.300<br />
1.600<br />
2.150<br />
1.125<br />
1.355<br />
1.155<br />
2.616<br />
Recht | Fair Play<br />
8.432<br />
3.402<br />
4.097<br />
kaufmännische <strong>Aus</strong>bildungsverträge<br />
gewerbliche <strong>Aus</strong>bildungsverträge<br />
aktive <strong>Aus</strong>bildungsbetriebe<br />
Teilnehmer <strong>Weiterbildung</strong>sveranstaltungen<br />
Anzahl <strong>Weiterbildung</strong>sveranstaltungen<br />
Teilnehmer an<br />
Abschlussprüfungen<br />
kaufmännisch<br />
gewerblich<br />
Haushalt<br />
Teilnehmer an<br />
<strong>Aus</strong>bildereignungsprüfungen<br />
Teilnehmer an<br />
Informationsveranstaltungen*<br />
* Ehrung von Meistern <strong>und</strong> <strong>Aus</strong>zubildenden,<br />
Forum <strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>, Aschermittwoch,<br />
Sprachberatung<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Roland Meißner<br />
Geschäftsführer<br />
Innovation | Umwelt<br />
Kontakt<br />
02131 9268-540<br />
meissner@neuss.ihk.de<br />
Standortpolitik<br />
Vorwort<br />
Innovation | Umwelt<br />
Kompakt informiert entscheiden Sie besser! Der Geschäftsbereich Innovation I Umwelt bietet<br />
aktive <strong>und</strong> intensive Unterstützung in allen Fragen der Themenfelder Innovation, Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung, Informations <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie, Energie sowie Umwelt <strong>und</strong><br />
Arbeitsschutz. Wir initiieren regionale Netzwerke in Wachstumsbranchen, verbessern den<br />
Technologietransfer zwischen Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft, kümmern uns um kostengünstige<br />
Infrastrukturen bei Abfall, Wasser <strong>und</strong> Energie <strong>und</strong> unterstützen Konzepte nachhaltigen Wirt<br />
schaftens <strong>und</strong> der Energieeffizienz auf betrieblicher Ebene. Unsere Datenbanken bieten Ihnen<br />
die Möglichkeit, innovatives Knowhow anzubieten oder zu suchen, Kooperationspartner zu<br />
finden <strong>und</strong> Quellen für Risikokapital zu erschließen. Mit einer Vielzahl von Informationsveran<br />
staltungen sowie individueller Beratung <strong>und</strong> Betreuung wollen wir vor allem kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen in der Entwicklung neuer Produkte, Produktionsverfahren <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
kompetent unterstützen. Nutzen Sie unser Leistungsangebot für Ihr Unternehmen!<br />
Wir machen uns stark für Ihren Erfolg.<br />
Um im Wettbewerb bestehen <strong>und</strong> Spitzenstellungen behaupten zu können, müssen Unternehmen<br />
ständig in neue Produkte <strong>und</strong> Verfahren investieren. Dafür benötigen insbesondere kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Unternehmen aktuelle Informationen <strong>und</strong> Beratung. Ihre Position müssen Unternehmen<br />
aber nicht nur im Wettbewerb mit Konkurrenten behaupten, sondern immer häufiger auch gegen eine<br />
überbordende Bürokratie <strong>und</strong> Regelungswut, die vor allem in Brüssel initiiert wird.<br />
Geschäftsbereich Innovation | Umwelt<br />
Veranstaltungen<br />
Technologie | Umwelt | Multimedia 1. Halbjahr 2009<br />
2009<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Auch im Jahr 2008 war ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Geschäftsbereichs<br />
Innovation I Umwelt die Durchführung von Informationsveranstaltungen,<br />
Foren, Beratungen sowie das Erarbeiten von Stellungnahmen zu<br />
Pressemeldungen für unsere Mitgliedsunternehmen. Die Themenpalette der<br />
angebotenen Informationen reichte dabei von Innovationsmanagement <strong>und</strong><br />
Technologien über Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, Design, Energieeefizienz,<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Arbeitsschutzmanage ment bis hin zu den Bereichen Telekommunikation<br />
<strong>und</strong> Multimedia.<br />
Unsere umfangreichen Halbjahres-Veranstaltungsprogramme nutzten im<br />
vergangenen Jahr mehr als 2.500 Unternehmensvertreter, um sich früh zeitig<br />
zu aktuellen Themen <strong>und</strong> Trends zu informieren. Aufgr<strong>und</strong> der großen Nachfrage<br />
werden die Aktivitäten auch in diesem Jahr wieder übersichtlich in<br />
jeweils einer Halbjahresbroschüre zusammengefasst.<br />
30
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
Positionen<br />
Energieeffizienz ist Wettbewerbsvorteil<br />
<strong>und</strong> Klimaschutz!<br />
Wenn es in Deutschland etwas gibt, worauf sich<br />
in unserem Land Wirtschaft <strong>und</strong> private Verbraucher<br />
h<strong>und</strong>ertprozentig verlassen können, dann<br />
sind das steigende Energiepreise. Die europäischen<br />
Klimaschutzziele, der Energiehunger der Schwellenländer,<br />
der Emissionshandel oder die staatliche<br />
Steuern- <strong>und</strong> Abgabenlast – es gibt genug Gründe,<br />
weshalb Energie generell immer teurer wird. Um<br />
im Wettbewerb weiter bestehen zu können, suchen<br />
viele Unternehmen nach praktischen Lösungen,<br />
wie sie die Ressource Energie effizienter nutzen<br />
können. Als Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer betrachten<br />
wir es daher als eine wichtige Aufgabe,<br />
unseren Mitgliedsunternehmen maßgeschneiderte<br />
Informationen <strong>und</strong> Beratungen sowie andere<br />
Hilfestellungen zum Thema Energieeffi zienz<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Ziel ist es, unsere Firmen so zu unterstützen, dass<br />
sie über Energieeffi zienzmaßnahmen ihre Wettbewerbs<br />
fähigkeit stärken <strong>und</strong> ausbauen können.<br />
Neben der Durchführung einer Vielzahl von Einzelveran<br />
stal tungen <strong>und</strong> Bereitstellung von Informationen<br />
zu aktuellen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>satzthemen im<br />
Bereich der Energieeffizienz haben wir uns daher<br />
auch aktiv am Dialog zu energiepolitischen Kernthemen<br />
in NRW beteiligt oder als Regionalpartner<br />
des Sonderfonds Energieeffizienz der Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) engagiert, mit dessen Hilfe<br />
Beratungsdienstleistungen zur Verbesserung der<br />
Energie effizienz im Unternehmen gefördert werden.<br />
31<br />
Rolf A. Königs<br />
Vizepräsident der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Deutschland <strong>und</strong> weite Teile der Weltwirtschaft<br />
befinden sich in einer Rezession. Die <strong>Aus</strong>wirkungen<br />
der internationalen Finanzkrise haben die<br />
reale Wirtschaft heftiger eingeholt, als sich das<br />
die allermeisten Unternehmenslenker noch vor<br />
wenigen Monaten vorstellen konnten. Eine besondere<br />
Herausforderung im Umgang mit dem<br />
aktuellen Wirtschaftsabschwung ist der auch<br />
im Vergleich mit vorherigen Rezessionen ungewöhnlich<br />
dicke Nebel der Unsicherheiten. Vorsichtige<br />
<strong>und</strong> kostenbewusste Unternehmensstrategien<br />
sind in derartigen Situationen natürlich<br />
besonders gefragt. Doch das muss <strong>und</strong> sollte nicht<br />
Stillstand für Innovationen bedeuten. Denn eine<br />
Strategie, die nur auf Kostensenkung setzt <strong>und</strong><br />
auf Innovationen verzichtet, führt meist in eine<br />
Sackgasse. Es sollten im Gegenteil gezielt Innovationsimpulse<br />
gesetzt werden – <strong>und</strong> zwar nicht<br />
nur in F&EAktivitäten, sondern in ganzheitliche<br />
Innovationssysteme, die Mitarbeiter, K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Partner einbeziehen. Um eine Krise zu meistern<br />
<strong>und</strong> wettbewerbsfähig zu bleiben, ist Innovationsfähigkeit<br />
in einer wandlungsfähigen <strong>und</strong> leistungsstarken<br />
Unternehmenskultur essenziell.<br />
Produktpiraten geht es jetzt effektiver<br />
an den Kragen<br />
Produkt- <strong>und</strong> Markenpiraten wird das „Handwerk“<br />
zukünftig schwerer gemacht. Seit dem 1. September<br />
2008 ist in Deutschland eine entsprechende EU-<br />
Richtlinie umgesetzt worden. Sie sieht gleiche<br />
Rechte zur Durchsetzung von Patenten, Marken<br />
sowie Gebrauchs- <strong>und</strong> Geschmacksmustern in der<br />
gesamten EU vor. Die von der <strong>IHK</strong>-Organisation<br />
angemahnte Erleichterung der Beschlagnahme von<br />
gefälschten Produkten an den Außengrenzen ist<br />
damit endlich erreicht. Nunmehr können die beschlagnahmten<br />
Pirateriewaren nach Ablauf einer<br />
bestimmten Interventionsfrist unbürokratisch vernichtet<br />
werden. Zudem sind die Informationsrechte<br />
weiter gestärkt worden. Mit der <strong>Aus</strong>weitung des<br />
<strong>Aus</strong>kunftsanspruchs auf Dritte, wie Internet-Provider<br />
oder Spediteure, hat der geschädigte Originalhersteller<br />
nun verbesserte <strong>Aus</strong>sichten, die Produktpiraten<br />
zu ermitteln, die sich bisher hinter solchen<br />
Dienstleistern oft verstecken konnten.
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Positionen<br />
Umweltzonen:<br />
<strong>IHK</strong>s warnen vor übertriebener Eile<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Mit Nachdruck haben die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern<br />
in Nordrhein-Westfalen beim Ministerpräsidenten<br />
den Verzicht auf die Einführung von<br />
Umweltzonen gefordert. In einer Studie hatten die<br />
<strong>IHK</strong>s bereits zuvor der Landesregierung die erhebliche<br />
Betroffenheit der Wirtschaft verdeutlicht.<br />
Die Studie hat belegt, dass durch die Einführung<br />
solcher Umweltzonen der Wirtschaftsstandort<br />
NRW erheblichen Schaden nehmen wird. Europaweit<br />
bereitet die Umsetzung der entsprechenden<br />
Richtlinie erhebliche Probleme; die EU hat aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong>e die Frist, bis zu der Grenzwerte<br />
eingehalten werden müssen, bis zum Jahr 2011<br />
verlängert. Bevor durch solche „Schnellschüsse“<br />
Fakten mit rechtlich nicht absehbaren Folgen<br />
geschaffen werden, wurde die Landesregierung<br />
aufgefordert, die Frist zu nutzen, um zu lang-<br />
Verkaufsverpackungen: Jetzt muss eine Vollständigkeitserklärung<br />
den Entsorgungsnachweis liefern.<br />
fristigen, tragbaren Lösungen zu gelangen. Verpackungsentsorgung:<br />
Die Vollständigkeitserklärung (VE) ist da!<br />
Ohne Plakette sind die Umweltzonen für Autofahrer tabu.<br />
32<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Ab dem 1. Januar 2009 besteht für sogenannte<br />
„Erstinverkehrbringer“ die Verpflichtung, sämtliche<br />
durch sie in Verkehr gebrachte Verkaufsverpackungen,<br />
die beim privaten Endverbraucher<br />
anfallen, über die dualen Systeme zu entsorgen.<br />
Entscheidende Neuregelung ist die am 5. April<br />
2008 in Kraft getretene Verpflichtung von Unternehmen,<br />
jährlich eine vom Wirtschaftsprüfer oder<br />
<strong>IHK</strong>-Sachverständigen testierte Vollständigkeitserklärung<br />
(VE) bei der örtlichen <strong>IHK</strong> zu hinterlegen.<br />
Dies erfolgt ausschließlich elektronisch <strong>und</strong> erstmals<br />
zum 1. Mai 2009. Enthalten sein müssen<br />
material- <strong>und</strong> mengenspezifische Angaben über<br />
die Verpackungen, die an private Endverbraucher<br />
gelangen.<br />
Die <strong>IHK</strong>-Organisation hat sich in der B<strong>und</strong>esregierung,<br />
im B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> im B<strong>und</strong>esrat erfolgreich<br />
für eine schlanke, mittelstandsfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong><br />
effiziente VE eingesetzt: Nur noch r<strong>und</strong> 5.000<br />
Unternehmen, die aber für mindestens 95 Prozent<br />
der gesamten Verpackungstonnage verantwortlich<br />
sind, müssen jährlich eine VE mit Testat abgeben.<br />
Davon befreit wurden hingegen r<strong>und</strong> 85 Prozent<br />
(25.000 Unternehmen) der ursprünglich r<strong>und</strong><br />
30.000 verpflichteten Unternehmen.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Projekte <strong>IHK</strong>-Wochen der Energieeffizienz<br />
Rüdiger Rohde<br />
Leiter Einkauf,<br />
PORTICA GmbH Marketing Support,<br />
Kempen<br />
International<br />
Erstmalig trafen sich im Oktober <strong>und</strong> November<br />
2008 r<strong>und</strong> 250 Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen<br />
zu den „<strong>IHK</strong>-Wochen der Energieeffi zienz“<br />
in der <strong>IHK</strong> in Mönchengladbach <strong>und</strong> Krefeld. In<br />
vier Fachveranstaltungen erhielten die Firmen aus<br />
erster Hand Informatio nen über aktuelle Entwicklungen<br />
zur Kraft-Wärme-Kopplung, zum wirtschaftlichen<br />
Heizen <strong>und</strong> Beleuchten, zur Fotovoltaik<br />
<strong>und</strong> Solarthermie sowie zur Energieeffizienz in<br />
der betrieblichen Produktion.<br />
Highlight der <strong>IHK</strong>-Wochen der Energieeffizienz<br />
war das <strong>IHK</strong>-Forum Energie 2008, bei dem sich<br />
bereits zum zweiten Mal Unternehmer aus ganz<br />
NRW über aktuelle Entwicklungen zum Thema<br />
Energie austauschen konnten. Als Hauptredner<br />
des Abends berichtete der EU-Abgeordnete<br />
Karl-Heinz Florenz über die Vorstellungen der<br />
EU-Kommission zur künftigen <strong>Aus</strong>gestaltung<br />
des Handels mit Emissionszertifikaten.<br />
Anschließend diskutierten Experten über die aktuelle<br />
Entwicklung in der Energiepolitik. So betonte<br />
Lutz Lienenkämper, Sprecher des <strong>Aus</strong>schusses für<br />
Mittelstand <strong>und</strong> Energie des Landtages NRW, dass<br />
der Neubau von modernen Kraftwerken dringend<br />
notwendig sei <strong>und</strong> von der Politik auch gegen<br />
Widerstände durchgesetzt werden müsse. Für die<br />
energieintensive Industrie in Deutschland sprach<br />
Die zweitägige Initialberatung* zur Energieeffizienz<br />
hat unserem Unternehmen viel gebracht.<br />
In kürzester Zeit waren die wesentlichen Energiefresser<br />
in unserem Unternehmen ermittelt<br />
<strong>und</strong> das Einsparpotenzial festgestellt. Nach<br />
Umsetzung der vorgeschlagenen investiven<br />
Maßnahmen werden wir jährlich mindestens<br />
900 MWh weniger an Energie verbrauchen.<br />
Diese investiven Maßnahmen haben ein großes<br />
Einsparpotenzial zur Folge. Das nützt darüber<br />
hinaus auch der Umwelt, denn es werden hierdurch<br />
jährlich etwa 290 Tonnen CO2 weniger<br />
in die Atmosphäre gelangen.<br />
33<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
<strong>IHK</strong>-Forum Energie: Unternehmer <strong>und</strong> Politiker diskutierten über<br />
aktuelle Entwicklungen.<br />
Dr. Gunnar Still, Leiter der Zentralabteilung Umweltschutz<br />
<strong>und</strong> Energie der ThyssenKrupp Steel AG:<br />
„Wir sind im internationalen Vergleich Spitze im<br />
Bereich Energieeffizienz. Wir haben kaum noch<br />
Einsparpotenzial. Jetzt sind andere Länder gefordert,<br />
ihren Beitrag zu leisten.“<br />
Veranstaltungsreihe<br />
„Sicherheit in der Wirtschaft“<br />
Der innovative Mittelstand ist die tragende Säule<br />
des wirtschaftlichen Fortschritts <strong>und</strong> Wohlstands<br />
in Deutschland. Wirtschaftsspionage, Korruption<br />
oder Proliferation sind nur einige der Problembereiche,<br />
mit denen sich Unternehmen heutzutage<br />
aktiv auseinandersetzen müssen. Bedrohungspotenziale<br />
kommen dabei aber nicht nur von außen,<br />
Dieser Erfolg hat uns dazu bewogen, mit unserem<br />
Berater das Unternehmen detailliert auf<br />
seine energetischen Schwachstellen zu untersuchen<br />
<strong>und</strong> ein feinmaschiges Konzept auszuarbeiten.<br />
Auch hier fördert uns die KfW – unter<br />
Mithilfe der <strong>IHK</strong> – unbürokratisch über den<br />
Sonderfonds Energieeffizienz.<br />
* Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> engagiert sich als Regionalpartner<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Seit März 2008 wurden<br />
mehr als 50 Initial- <strong>und</strong> Detailberatungsanträge genehmigt.<br />
INFO: Dana Kouker<br />
02131 9268-573<br />
kouker@neuss.ihk.de<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Projekte sondern existieren auch innerhalb der eigenen<br />
Firma. Daher sind Überlegungen zum Auf- <strong>und</strong><br />
<strong>Aus</strong>bau eines vorbeugenden Sicherheits- <strong>und</strong><br />
Krisenmanagements von besonderer Bedeutung.<br />
Im Rahmen der <strong>IHK</strong>-Veranstaltungsreihe im Zeitraum<br />
von September bis Oktober informierten Experten<br />
anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis<br />
u.a. darüber, wie Sicherheitslücken in Unternehmen<br />
identifiziert <strong>und</strong> geeignete Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Sicherheit umgesetzt werden können.<br />
Die Veranstaltungsreihe wurde in Kooperation<br />
mit den <strong>IHK</strong>s im Rheinland durchgeführt.<br />
<strong>IHK</strong> im Internet:<br />
neues Design <strong>und</strong> zusätzliche Angebote<br />
Mehr Service, Informationen <strong>und</strong> Interaktivität:<br />
Die <strong>IHK</strong> hat ihren Internet-Auftritt komplett überarbeitet<br />
<strong>und</strong> moderner gestaltet. Noch mehr als<br />
bisher werden über das neue Internetangebot<br />
Dienstleistungen erbracht, die den K<strong>und</strong>en Fahrtwege,<br />
Portokosten <strong>und</strong> vor allem viel Zeit ersparen.<br />
Ein neues Content-Management-System<br />
(CMS) der Mönchengladbacher Software-Firma<br />
braintags hat den Relaunch möglich gemacht.<br />
Neue Technologien bieten neue Möglichkeiten:<br />
Für Veranstaltungen gibt es nun Foren, auf denen<br />
sich Dozenten <strong>und</strong> Teilnehmer austauschen oder<br />
Präsentationen hoch- <strong>und</strong> herunterladen können.<br />
Folien von Vorträgen oder Unternehmensprofilen<br />
können noch kurzfristig <strong>und</strong> ohne Umweg über<br />
den Veranstalter ausgetauscht werden. Weitere<br />
intelligente Businesslösungen, z.B. Umfragen, die<br />
34<br />
Befragungen per Post ersetzen, macht das neue<br />
CMS der <strong>IHK</strong> möglich. Wirtschaft <strong>und</strong> Web gehören<br />
inzwischen untrennbar zusammen.<br />
Familien fre<strong>und</strong>lichkeit:<br />
Ministerin sprach Klartext<br />
Mit handfesten<br />
Argumenten <strong>und</strong><br />
viel Charme hat<br />
B<strong>und</strong>esfamilienministerin<br />
Ursula<br />
von der Leyen bei<br />
der Klartext-Veranstaltung<br />
im Mai<br />
im Sparkassenforum<br />
Neuss für<br />
eine familienfre<strong>und</strong>liche Arbeitsorganisation geworben.<br />
Die Ministerin war auf Einladung von <strong>IHK</strong>,<br />
Sparkasse <strong>und</strong> Neuß-Grevenbroicher Zeitung nach<br />
Neuss gekommen, um vor mehr als 600 Vertretern<br />
von Unternehmen über ihr Programm „Erfolgsfaktor<br />
Familie“ zu sprechen. In der Diskussion mit<br />
dem Publizisten <strong>und</strong> ehemaligen „heute-journal“-<br />
Moderator Alexander Niemetz betonte Ministerin<br />
von der Leyen, sie setze sich mit aller Kraft dafür<br />
ein, „dass Familienfre<strong>und</strong>lichkeit ein Markenzeichen<br />
der deutschen Wirtschaft wird“. <strong>IHK</strong>-Präsident<br />
Wilhelm Werhahn stellte fest, „dass immer mehr<br />
Unternehmen erkennen, dass sich Familienfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
rechnet <strong>und</strong> zu einem wichtigen Entscheidungskriterium<br />
wird im Kampf um die<br />
guten Köpfe“.<br />
Mit einem Knopfdruck<br />
aktivierten Präsident Wilhelm<br />
Werhahn (Mitte), braintags-<br />
Geschäftsführer Dr. Christian<br />
Derichs (links) <strong>und</strong> Roland<br />
Meißner (<strong>IHK</strong>-Geschäftsführer<br />
Innovation | Umwelt) den<br />
neuen Internetauftritt der<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> Nieder rhein.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Veranstaltungen<br />
Ulrike Gewehr<br />
In Time Personal-Dienstleistungen<br />
GmbH & Co. KG,<br />
Mönchengladbach<br />
International<br />
Informationen aus erster Hand:<br />
Unternehmen zeigen „Profil“<br />
Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern im Rheinland<br />
haben 2008 erneut gemeinschaftlich die Veranstaltungsreihe<br />
„Profile – Know-how vor Ort“ organisiert.<br />
13 Unternehmen aus sechs <strong>IHK</strong>-Bezirken luden<br />
vorwiegend Unternehmer <strong>und</strong> leitende Mitarbeiter<br />
aus kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Betrieben zu<br />
einem Besuch ein, bei dem sich das jeweils gastgebende<br />
Unternehmen präsentierte <strong>und</strong> über seine<br />
Erfahrungen in einem ausgewählten Kompetenzbereich<br />
berichtete. Im <strong>IHK</strong>-Bezirk haben dabei 2008<br />
das Metro Group RFID Innovation Center, die Firma<br />
Gartenbau Koster <strong>und</strong> das RWE-Kraftwerk Neurath<br />
„Profil“ gezeigt. Auch in 2009 bieten die <strong>IHK</strong>s<br />
im Rheinland wieder interessante Unternehmensbesuche<br />
an.<br />
Online-Marketing<br />
Was nützt die aufwändig gestaltete Homepage,<br />
wenn sie nicht gef<strong>und</strong>en wird oder die Besucher<br />
nur kurz verweilen, weil sie nicht attraktiv ist?<br />
Egal, ob Kleinunternehmen oder Konzern: Aktuelle,<br />
relevante <strong>und</strong> qualitativ hochwertige Inhalte sowie<br />
ein ansprechendes Webdesign sind das A <strong>und</strong> O<br />
einer erfolgreichen Präsenz im Internet. Vordere<br />
Platzierungen bei Google <strong>und</strong> Co. bedeuten mehr<br />
Besucher für eine Unternehmens-Webseite. Gute<br />
Platzierungen in Suchmaschinen sind kein Zufall,<br />
sondern Ergebnis zielgerichteter Suchmaschinen-<br />
„Profile“ ist ein interessantes Angebot, um<br />
hinter die Kulissen von erfolgreichen Unternehmen,<br />
auch außerhalb unseres <strong>IHK</strong>Bezirks,<br />
zu schauen. Die Betriebsbesichtigungen tragen<br />
dazu bei, fremde Branchen, innovative Technologien<br />
<strong>und</strong> Produktionsprozesse kennenzulernen.<br />
Man erhält Einblicke in unternehmerische<br />
Strukturen, die Außenstehenden verborgen<br />
bleiben. Die Bereitschaft der gastgebenden<br />
35<br />
Recht | Fair Play<br />
Know-how vor Ort<br />
Profile 2009<br />
Das Unternehmens-Besuchsprogramm<br />
Haushalt<br />
Optimierung, da ansonsten der eigene Internetauftritt<br />
nicht wahrgenommen wird. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
hohen Nachfrage zu den Themen „Onlinemarketing“<br />
<strong>und</strong> „Suchmaschinenoptimierung“ führte die <strong>IHK</strong><br />
gleich mehrere Informationsver anstaltungen im<br />
Jahr 2008 durch. Auch im Jahr 2009 wird das<br />
Thema erneut in verschiedenen Veranstaltungen<br />
aufgegriffen.<br />
INFO: Tanja Neumann<br />
02151 635-310<br />
neumann@krefeld.ihk.de<br />
Unternehmen, sich mit anderen Unternehmern<br />
auszutauschen <strong>und</strong> offen ihre Erfahrungen zu<br />
teilen, ist bemerkenswert. Der <strong>Aus</strong>tausch mit<br />
anderen Führungskräften bereichert das eigene<br />
berufliche Leben. „Profile“ ist nicht nur ein UnternehmensBesuchsprogramm,<br />
es trägt auch<br />
zum Technologie <strong>und</strong> Wissenstransfer zwischen<br />
Unternehmen überregional bei. Eine Veranstaltungsreihe,<br />
die ich nicht missen möchte!<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Material <strong>und</strong> Design verhelfen Produkten zu einzigartigen<br />
Profilen <strong>und</strong> damit zu größeren Chancen<br />
im Markt. Durch den Einsatz innovativer Werk stof fe<br />
ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten sowohl<br />
in visueller als auch in haptischer Hinsicht.<br />
Wie Farben, Materialien <strong>und</strong> innovative Werkstoffe<br />
den Charakter eines Designs verstärken können,<br />
zeigten Experten, Designer <strong>und</strong> Unternehmer im<br />
Rahmen des 4. Rheinischen Design-Symposiums<br />
im April bei der 3M Deutschland GmbH. Vertiefung<br />
fand das Thema Design <strong>und</strong> Materialien beim<br />
Design-Frühstück im September, einem Besuch des<br />
Design-Viertels Q4 in Venlo sowie weiteren NRWweiten<br />
Veranstaltungen der <strong>IHK</strong>-Design- Initiative<br />
im Laufe des Jahres 2008.<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> Mittelstand:<br />
Kooperation erwünscht!<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Veranstaltungen Veranstaltungsreihe:<br />
<strong>Aus</strong>stellung ein informatives Rahmenprogramm<br />
REACh in der betrieblichen Praxis<br />
geboten. Gastredner war Prof. Dr. Achim Bachem,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung beim For-<br />
Das neue EU-Chemikalienrecht REACh ist da! Seit schungszentrum Jülich. R<strong>und</strong> 50 Besucher hörten<br />
dem 1. Juni 2008 läuft die Vorregistrierung bei seinen Vortrag mit dem Titel „Erfolg durch Spitzen-<br />
der europäischen Chemikalienagentur in Helsinki. forschung <strong>und</strong> Kooperation: Impulse für Innova-<br />
„No data, no market“, so lautet der Gr<strong>und</strong>satz von tionen aus dem Forschungszentrum Jülich“. Den<br />
REACh. Diese kurze Formel bringt zum <strong>Aus</strong>druck, Erfindern der KICK machte er Mut: „Alle großen<br />
dass ab dem 1. Januar 2009 alle Stoffe, die nicht Innovationen, etwa der MP3-Player, sind gegen<br />
registriert sind, vom Markt verschwinden werden.<br />
Nicht nur Hersteller sind betroffen: Auch Anwender<br />
müssen sicherstellen, dass ihre Einsatzstoffe<br />
den Mainstream erf<strong>und</strong>en worden.“<br />
für den jeweiligen Verwendungszweck zugelassen<br />
<strong>und</strong> registriert sind. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe<br />
wurden hiesigen Unternehmen im Laufe<br />
des Jahres 2008 die notwendigen Informationen<br />
für die ersten Schritte bei der Umsetzung dieser<br />
umfangreichen EU-Verordnung gegeben.<br />
4. Rheinisches Design-Symposium<br />
INFO: Jürgen Zander<br />
02131 9268-572<br />
zander@neuss.ihk.de<br />
Erneuter Erfolg: KICK – die Kontaktbörse<br />
für Ideen <strong>und</strong> Chancen-Kapital<br />
Ein innovativer Antrieb für Rollstühle, Strohpellets<br />
als Brennstoff <strong>und</strong> ein Halter für Besteck sind Erfindungen,<br />
die im Rahmen der KICK ausgezeichnet<br />
wurden. Die <strong>IHK</strong>-Kontaktbörse für Ideen <strong>und</strong> Chancen-Kapital<br />
hat sich auch im sechsten Jahr ihres<br />
Bestehens als zugkräftiger Marktplatz für Tüftler<br />
<strong>und</strong> Talentsucher bestätigt: 55 Erfinder <strong>und</strong> Wissenschaftler<br />
sowie 17 Institutionen präsentierten<br />
sich im Mai mit ihren r<strong>und</strong> 80 Ideen oder Dienstleistungen<br />
über 300 Besuchern im Neusser Sparkassen-Forum.<br />
Den Teilnehmern wurde neben der<br />
36<br />
Als „Partner <strong>und</strong> Impulsgeber für die Industrie <strong>und</strong><br />
Wirtschaft“ versteht sich das Forschungszentrum<br />
Jülich nach den Worten seines Vorstandsvorsitzenden,<br />
Prof. Dr. Achim Bachem, anlässlich seines<br />
Gastvortrags im Mai vor dem Industrie- <strong>und</strong> Umweltausschuss<br />
der <strong>IHK</strong> am Mittleren <strong>Niederrhein</strong>.<br />
Prof. Bachem verwies im Rahmen seiner <strong>Aus</strong>führungen<br />
über den Technologietransfer zwischen<br />
Forschungsinstituten <strong>und</strong> mittelständischen Unternehmen<br />
auf gut funktionierende Beispiele der<br />
Zusammenarbeit mit NRW-Firmen im Bereich der<br />
Energie <strong>und</strong> insbesondere der Fotovoltaik: „Hier<br />
bestehen gute Chancen für kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen, von den Forschungsergebnissen<br />
aus Jülich zu profitieren.“
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Statistik<br />
Innovation | Umwelt<br />
0,7 Mio.<br />
194 Tsd.<br />
120<br />
97<br />
4,9 Mio.<br />
2,5 Mio. Internetnutzung<br />
1.513<br />
Veranstaltungen<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
90<br />
International<br />
<strong>IHK</strong> hilft beim Schutz vor Produktpiraten<br />
Nach EU-Schätzungen ist jedes zehnte auf der<br />
Welt gehandelte Produkt eine Fälschung. Längst<br />
geht es nicht mehr nur um Designer-Handtaschen,<br />
Uhren oder Kleidung. Alleine in Deutschland sind<br />
von der zunehmenden Produkt- <strong>und</strong> Markenpiraterie<br />
etwa 50.000 Arbeitsplätze bedroht. Was früher<br />
oft laienhaft in Hinterhöfen kopiert wurde, hat<br />
sich zu einer hoch professionellen <strong>und</strong> weltweit<br />
vernetzten Industrie entwickelt. In der <strong>IHK</strong>-Veranstaltung<br />
„Original oder Fälschung?“ im März beleuchteten<br />
daher Experten das Thema in seinen<br />
rechtlichen Perspektiven <strong>und</strong> aus Sicht des Zolls.<br />
INFO: Elke Hohmann<br />
02131 9268-571<br />
hohmann@neuss.ihk.de<br />
434 Tsd.<br />
408<br />
135<br />
208<br />
720 Tsd.<br />
189<br />
286<br />
134<br />
117<br />
9,4 Mio.<br />
2,3 Mio.<br />
2.472<br />
261<br />
5,1 Mio.*<br />
832 Tsd.*<br />
2.439<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
37<br />
247<br />
195<br />
129<br />
Recht | Fair Play<br />
Rechtsfragen r<strong>und</strong> ums Internet<br />
Jeder, der sich mit einer Website im Internet<br />
präsentiert, muss bestimmte Informationen über<br />
seine Identität vorhalten. Der Online-Verkauf von<br />
Produk ten oder Dienstleistungen ist ebenfalls<br />
genauen rechtlichen Bestimmungen unterworfen.<br />
Weit über 100 Teilnehmer informierten sich an<br />
zwei Vortragsabenden im Februar <strong>und</strong> September<br />
bei Rechtsanwalt <strong>und</strong> Vollversammlungsmitglied<br />
Dr. Christoph Hartleb u.a. zu Themen wie: Vertragsabschluss<br />
im Internet, Einbeziehung von<br />
AGBs <strong>und</strong> Widerrufsbelehrung, Pflichtangaben<br />
im Impressum, Preisangaben, Domains, neues<br />
Wett bewerbsrecht <strong>und</strong> Datenschutz.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der hohen Nachfrage werden auch<br />
2009 wieder Veranstaltungen zu diesem<br />
Themen komplex angeboten.<br />
264<br />
526<br />
345<br />
123<br />
Internet-Abfragen (Pageviews)<br />
Anzahl Besucher Internet<br />
Teilnehmer an Informationsveranstaltungen<br />
Teilnehmer an „Profile“-Unternehmensbesuchen<br />
* Aufgr<strong>und</strong> der Einführung eines neuen Internetsystems<br />
sind die hier aufgeführten Daten mit den<br />
Vorjahren nicht vergleichbar.<br />
Beratungen / <strong>Aus</strong>künfte<br />
Beratungen Unternehmen IT / Multimedia<br />
Umwelt <strong>und</strong> Energie<br />
Haushalt<br />
Innovation <strong>und</strong> Technologie<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Roland Meißner<br />
Geschäftsführer<br />
International<br />
Kontakt<br />
02131 9268-540<br />
meissner@neuss.ihk.de<br />
Standortpolitik<br />
Vorwort<br />
International<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Wir machen uns stark für Ihren internationalen Erfolg! Mehr denn je liegt der Schlüssel<br />
für eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft im internationalen Geschäft. Dies gilt<br />
besonders vor dem Hintergr<strong>und</strong> der momentanen Turbulenzen auf den Weltmärkten.<br />
Der erfolgreiche Auf <strong>und</strong> <strong>Aus</strong>bau eines grenzüberschreitenden Engagements bedarf<br />
hochwertiger Informationen über den jeweiligen <strong>Aus</strong>landsmarkt <strong>und</strong> die technischen<br />
Details der Geschäftsabwicklung. Auf diese unternehmerischen Erfordernisse haben<br />
wir unseren Service ausgerichtet. Mit intensiven Beratungs <strong>und</strong> Betreuungsaktivitäten,<br />
Informationsveranstaltungen, Markt erschließungsprojekten, Datenbanken <strong>und</strong><br />
Netzwerken unterstützt der Geschäftsbereich International i nsbesondere kleine<br />
<strong>und</strong> mittelständische Unternehmen bei ihren <strong>Aus</strong>landsaktivitäten.<br />
Rat der <strong>IHK</strong>-Außenwirtschaftsexperten gefragt wie eh <strong>und</strong> je<br />
Das Exportgeschäft war auch in den ersten 10 Monaten des Jahres 2008 der Wachstumstreiber in<br />
Deutschland. Trotz neuer Rekordwerte des Eurokurses gegenüber dem US-Dollar verteidigte Exportweltmeister<br />
Deutschland auch im vergangenen Jahr seinen Spitzenplatz. Dies zeigte sich auch in<br />
unserer Region. Die überwiegend klein- <strong>und</strong> mittelständisch geprägte Wirtschaft am Mittleren<br />
<strong>Niederrhein</strong> erreichte in 2008 erstmals eine Exportquote von über 51 Prozent. Dementsprechend<br />
häufig wurde daher der Rat der Außenwirtschaftsexperten der <strong>IHK</strong> eingeholt. Durch vielfältige<br />
Veranstaltungen, Beratungen <strong>und</strong> Delegationsreisen hat die <strong>IHK</strong> dazu beigetragen, Unternehmen<br />
vom <strong>Niederrhein</strong> den Weg auf fremde Märkte zu ebnen.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Die hohe Exportquote der Wirtschaft am Mittleren <strong>Niederrhein</strong> spiegelt sich auch in der Anzahl der<br />
Exportdokumente wider. So wurden r<strong>und</strong> 78.000 Ursprungszeugnisse, Handelsrechnungen <strong>und</strong> andere<br />
wichtige Bescheinigungen für den Außenwirtschaftsverkehr ausgestellt bzw. beglaubigt. Zusätzlich<br />
wurden knapp 300 Carnets mit einem Gesamtwert von fast 10 Mio. Euro eingeleitet. Mit dem Carnet<br />
ist das Unternehmen in der Lage, Waren vorübergehend ins <strong>Aus</strong>land zu bringen, um dort auf Messen<br />
<strong>und</strong> Informationsveranstaltungen neue K<strong>und</strong>en gewinnen zu können.<br />
38
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
Positionen Die Exporteure am <strong>Niederrhein</strong><br />
bleiben optimistisch<br />
Die Unternehmen im <strong>IHK</strong>-Bezirk <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
sehen in mittel- bis langfristiger Perspektive<br />
wieder bessere Geschäftschancen auf den internatio<br />
nalen Märkten – selbst wenn es kurzfristig infol ge<br />
der Finanzmarktkrise zu einem deutlichen Rückgang<br />
der weltweiten Nachfrage kommt.Wachstumsperspek<br />
tiven bieten sich nach ihrer Einschätzung<br />
vor allem in Europa, aber auch in den BRIC-Staaten<br />
Brasilien, Russland, Indien <strong>und</strong> China. Dies ist das<br />
zentrale Ergebnis der b<strong>und</strong>esweiten Unternehmens -<br />
umfrage „Going International 2008“, an der sich<br />
insgesamt mehr als 2.500 auslandsaktive Unternehmen<br />
beteiligt haben, hierunter auch zahlreiche<br />
Unternehmen aus dem <strong>IHK</strong>-Bezirk.<br />
Bestätigt wird diese Einschätzung durch eine Umfrage<br />
der <strong>Aus</strong>landshandelskammer vom Dezember<br />
2008, wonach es im Jahr 2009 einen deutlichen<br />
Rückgang des <strong>Aus</strong>landsgeschäfts von ungefähr 5<br />
Prozent geben wird: Während die Exporte in die<br />
meisten Hauptabnehmerländer im EU-Raum stagnieren<br />
<strong>und</strong> teilweise rückläufig sein werden, gehen<br />
von den BRIC-Staaten sogar positive Impulse <strong>und</strong><br />
Lichtblicke aus. Da viele Länder die Folgen der<br />
Finanzmarktkrise durch Konjunkturprogramme zu<br />
lindern versuchen <strong>und</strong> geplante Infrastrukturmaßnahmen<br />
<strong>und</strong> die Förderung von Umwelttechnologien<br />
(Klimaschutz) vorziehen, dürfte das <strong>Aus</strong>landsgeschäft<br />
deutscher Unternehmen insbesondere<br />
ab der zweiten Jahres hälfte wieder anziehen.<br />
Gesellschaftliches Unternehmer-Engagement:<br />
vielfältig <strong>und</strong> freiwillig<br />
Das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen<br />
ist ein selbstverständlicher Teil der historisch<br />
gewachsenen deutschen Unternehmenskultur. Das<br />
Einrichten von Betriebskindergärten, die Zusammenarbeit<br />
mit den Schulen im Umfeld oder auch<br />
Programme zur Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge in Entwicklungsländern<br />
– die Beispiele für „Corporate Social<br />
Responsibility“ (CSR), die Übernahme sozialer<br />
Verantwortung durch Unternehmen, sind zahlreich.<br />
Ob <strong>und</strong> wie sich die Unternehmen gesellschaftlich<br />
engagieren, muss ihnen aber selbst<br />
39<br />
Dr. Norbert Miller<br />
Vizepräsident <strong>und</strong><br />
Vorsitzender des Außen-<br />
<strong>und</strong> Großhandelsausschusses<br />
der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Wenn es noch irgendwelcher Argumente bedurft<br />
hätte, dass Deutschland zu den Gewinnern<br />
des internationalen Welthandels zählt, so<br />
lieferte das Jahr 2008 diese in ausreichendem<br />
Maße: Erneut haben wir den Titel des Exportweltmeisters<br />
vor China verteidigt. Der Höhenflug<br />
des deutschen Exportgeschäfts hielt auch<br />
in den ersten 10 Monaten des letzten Jahres an<br />
<strong>und</strong> sorgte für Beschäftigung in Deutschland.<br />
Mittlerweile hängt jeder vierte Arbeitsplatz vom<br />
<strong>Aus</strong>landsgeschäft ab. Die deutsche Wirtschaft<br />
erwies sich trotz eines anhaltend hohen Euro<br />
Kurses als wettbewerbsfähig. Gerade wegen<br />
unseres hohen Exportanteils aber werden die<br />
Finanzkrise <strong>und</strong> die daraus resultierende weltweite<br />
Flaute nicht ohne <strong>Aus</strong>wirkungen auf die<br />
weitere Entwicklung bleiben: Zum einen sind<br />
die Wachstumsaussichten in wichtigen Abnehmerländern<br />
rückläufig, zum anderen bleibt<br />
abzuwarten, ob die Unternehmen nicht durch<br />
verschlechterte Finanzierungsbedingun gen in<br />
ihrer weiteren Expansion eingeschränkt werden.<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz wird der Export<br />
nach einer Durststrecke in der ersten Jahreshälfte<br />
auch 2009 ein wichtiger Faktor für die<br />
Arbeitsplatzsicherung in Deutschland sein.<br />
überlassen bleiben. Staatlich verordnete Standards<br />
kämen einem Korsett gleich, welches das vielfältige<br />
unternehmerische CSR-Engagement erheblich einengen<br />
würde. Die Identifikation der Firmen mit<br />
den ihnen auferlegten sozialen Aktivitäten würde<br />
deutlich schwinden.
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Positionen<br />
Projekte <strong>IHK</strong>-Unternehmerreise nach Brasilien<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Geld <strong>und</strong> Zeit sparen im <strong>Aus</strong>landsgeschäft<br />
mit dem elektronischen Ursprungszeugnis<br />
Für Unternehmen, die im Exportgeschäft engagiert<br />
sind, ist das Ursprungszeugnis als Begleitpapier<br />
ihrer Waren so wichtig wie für einen Menschen die<br />
Geburtsurk<strong>und</strong>e. Um die im internationalen Geschäftsverkehr<br />
unverzichtbare Formalie so effi zient<br />
wie möglich zu erledigen, bietet der Geschäfts bereich<br />
International seit einigen Jahren die digitale<br />
„Jetzt als Unternehmer in Brasilien aktiv zu werden<br />
ist ähnlich Erfolg versprechend wie in China<br />
Anfang der 90er-Jahre.“ Diese Bilanz einer neuntägigen<br />
<strong>IHK</strong>-Unternehmerreise im Oktober nach<br />
Brasilien zog Wilhelm Werhahn, <strong>IHK</strong>-Präsident<br />
<strong>und</strong> Leiter der 15-köpfigen Wirtschaftsdelegation.<br />
Ziel der Wirtschaftsvertreter war es, die Chancen<br />
<strong>und</strong> Risiken eines Engagements auszuloten <strong>und</strong><br />
neben neuen Kontakten auch Investitions- <strong>und</strong><br />
Absatzmöglichkeiten kennenzulernen. Auf dem<br />
Programm der Reise, die vom Rhein-Kreis Neuss<br />
unterstützt wurde, standen Firmenbesuche bei<br />
40<br />
Ursprungszeugnis ab sofort elektronisch:<br />
<strong>IHK</strong>-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen (li.) überreichte<br />
Kartenlesegerät <strong>und</strong> Signaturkarte an Geschäftsführer<br />
Thomas Dahmen von der Firma Siempelkamp.<br />
Abwicklung des Papiers erfolgreich an. Bereits 108<br />
Unternehmen nutzen den <strong>IHK</strong>-Service, Ursprungszeugnisse<br />
<strong>und</strong> Handelsrechnungen elektro nisch zu<br />
beantragen <strong>und</strong> via Internet an die <strong>IHK</strong> zu schicken.<br />
Das geht ganz einfach <strong>und</strong> spart Zeit, Wege <strong>und</strong><br />
Geld. Der Schlüssel zur elektronischen Abwicklung<br />
ist die digitale Signatur. Mehr als 45 Prozent der<br />
gesamten Außenwirtschaftsdokumente werden<br />
bereits auf diesem Wege bearbeitet. Damit war<br />
unsere <strong>IHK</strong> im vergangenen Jahr Spitzenreiter in<br />
Deutschland.<br />
INFO: Jörg Schouren<br />
02161 241-102<br />
schouren@moenchengladbach.ihk.de<br />
Niederlassungen der in Neuss ansässigen Unternehmen<br />
Janssen Cilag <strong>und</strong> Lo Jack Detektor, bei<br />
Bayer, Stihl, Kostal <strong>und</strong> dem brasilianischen Baumaschinenproduzenten<br />
Ciber. Außerdem wurden<br />
Gespräche mit brasilianischen Unternehmern <strong>und</strong><br />
Universitätsprofessoren, der <strong>Aus</strong>landshandelskammer<br />
<strong>und</strong> den deutschen Generalkonsuln in São<br />
Paulo, Porto Alegre <strong>und</strong> Rio de Janeiro geführt.<br />
Herbsttour 2008 – das Konsularische Korps<br />
zu Gast am <strong>Niederrhein</strong><br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Die Vorzüge des Wirtschaftsstandorts <strong>Niederrhein</strong><br />
lernten 21 Vertreter des Konsularischen Korps <strong>und</strong><br />
ausländischer Wirtschaftsförderungseinrichtungen<br />
bei der Herbsttour der <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> Nieder rhein<br />
kennen. Gekommen waren u.a. die Generalkonsuln<br />
der Schweiz, Spaniens, Italiens, Algeriens <strong>und</strong> Japans,<br />
um sich über die wirtschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Bedingungen der Stadt Willich zu informieren.<br />
Im Rahmen eines Halbtagesprogramms<br />
besichtigten die Gäste im Gewerbepark Münchheide<br />
internationale Investoren wie den Schweizer<br />
Werkzeughersteller Fraisa <strong>und</strong> das anglo-kanadische<br />
Unternehmen Psion Teklogix, das mobile
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Projekte<br />
Klaus Bucher<br />
Generalkonsul<br />
der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft,<br />
Düsseldorf<br />
International<br />
Datensysteme produziert. Informationen erhielten<br />
die Teilnehmer auch über das Angebot der Internationalen<br />
Schule Neuss am Rhein. Den kulturel len<br />
Abschluss der <strong>IHK</strong>-Herbsttour bildete am Abend<br />
das Konzert der japanischen Jazzband „Mitsuaki<br />
Kishi Trio“ auf Schloss Neersen. Mit der Herbsttour<br />
will die <strong>IHK</strong>, gemeinsam mit den Städten <strong>und</strong><br />
Kreisen der Region, die Marke „<strong>Niederrhein</strong>“ positionieren<br />
<strong>und</strong> die Akzeptanz <strong>und</strong> den Bekanntheitsgrad<br />
des <strong>Niederrhein</strong>s im <strong>Aus</strong>land erhöhen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Erfolgs des diesjährigen Pilot-Projekts<br />
wird die <strong>IHK</strong> die Herbsttour auch zukünftig<br />
einmal im Jahr mit wechselnden kommunalen<br />
Partnern anbieten.<br />
Die Herbsttour der <strong>IHK</strong> ist eine hervorragende<br />
Möglichkeit, den <strong>Niederrhein</strong>, seine Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Menschen näher kennenzulernen.<br />
Die im Rahmen der diesjährigen Tour gewonnenen<br />
Einblicke zeichnen das Bild einer gut aufgestellten,<br />
lebenswerten Region. Der in Willich<br />
angesiedelte Schweizer Präzisionswerkzeughersteller<br />
Fraisa fühlt sich hier augenscheinlich<br />
wohl <strong>und</strong> operiert sehr erfolgreich. Ich bin der<br />
Einladung zur Herbsttour sehr gerne gefolgt,<br />
denn so konnte ich im Kreise meiner Kollegen<br />
des Konsularischen Korps mit dem <strong>Niederrhein</strong><br />
einen weiteren Schatz Deutschlands heben<br />
<strong>und</strong> dieses Wissen mit in meine Heimat<br />
Schweiz nehmen.<br />
41<br />
Recht | Fair Play<br />
<strong>IHK</strong>-Forum Zoll 2008<br />
Haushalt<br />
Unter dem Motto „Risikomanagement im Außenhandel“<br />
informierten sich 120 Unternehmensvertreter<br />
beim <strong>IHK</strong>-Forum Zoll 2008 im Oktober<br />
nicht nur über die möglichen Stolpersteine im Export,<br />
sondern auch über Strategien zu deren Vermeidung.<br />
In neun themenbezogenen Workshops<br />
wurden neben den zollrechtlichen Risikopotenzialen<br />
auch transportrechtliche <strong>und</strong> finanzierungstechnische<br />
Gr<strong>und</strong>lagen sowie die besonderen exportkontrollrechtlichen<br />
Besonderheiten aufgezeigt.<br />
Die Kombination von Fachvorträgen, Workshops,<br />
Diskussionsforen <strong>und</strong> einer begleitenden <strong>Aus</strong>stellung<br />
bot den Teilnehmern eine optimale Plattform<br />
zum Erfahrungsaustausch.<br />
<strong>Aus</strong>landsberatung „Hand in Hand“<br />
Der Willicher Gewerbepark<br />
Münchheide war Ziel<br />
der Herbsttour 2008 mit<br />
Vertretern des Konsularischen<br />
Korps.<br />
<strong>IHK</strong> <strong>und</strong> Kreditinstitute sind wichtige Ansprechpartner,<br />
wenn sich mittelständische Unternehmen auf<br />
den Weltmärkten engagieren. Viele der Fragen zur<br />
länderbezogenen Abwicklung <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />
Risiken sollten im Vorfeld eines <strong>Aus</strong>landsenga<br />
gements unbedingt mit Experten erörtert werden.<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> <strong>und</strong> die Kreditinsti<br />
tute der Region haben daher im Jahr 2008<br />
erstmals die Möglichkeit einer detaillierten, gemein -<br />
schaftl ichen Beratung angeboten. Unter dem Motto<br />
„Hand in Hand“ standen Experten der <strong>IHK</strong> <strong>und</strong> teilnehmender<br />
Kreditinstitute bei insgesamt acht Terminen<br />
den Unternehmern zur Beantwortung der<br />
unternehmensspezifischen Fragen zur Verfügung.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Veranstaltungen<br />
Informationen aus erster Hand:<br />
Beratertage Nordrhein-Westfalen/Niederlande<br />
Elf Beratertage boten die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
<strong>und</strong> die Kamer van Koophandel Limburg abwechselnd<br />
in Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden an –<br />
Veranstaltungen, bei denen Firmen individuelle<br />
Gespräche über den jeweiligen anderen Markt führen<br />
konnten. R<strong>und</strong> 40 Unternehmen nuzten diesen<br />
Service <strong>und</strong> holten sich Rat beim Experten duo<br />
Wolfram Lasseur <strong>und</strong> Han Boots. Die Fragen reichten<br />
von der Geschäftsanbahnung bis hin zur Unternehmensgründung.<br />
Auch 2009 wird es jeden Monat<br />
wieder wertvolle Informationen über den niederländischen<br />
<strong>und</strong> deutschen Markt kostenfrei geben.<br />
INFO: Wolfram Lasseur<br />
02131 9268-560<br />
lasseur@neuss.ihk.de<br />
Wirtschaftsdelegation nach China<br />
Die chinesische Wirtschaftsmetropole Haining war<br />
im Januar eine von drei Stationen der gemeinsamen<br />
Delegationsreise von <strong>IHK</strong> <strong>und</strong> Rhein-Kreis Neuss.<br />
Die Neusser Delegation hatte Gelegenheit, mehrere<br />
Industriebetriebe zu besichtigen <strong>und</strong> Gespräche mit<br />
potenziellen Geschäftspartnern zu führen. Weitere<br />
Stationen der Informations reise waren Wuxi <strong>und</strong><br />
Shanghai. Dabei stand auch der Erfahrungsaustausch<br />
in der <strong>Aus</strong>landshandelskammer, mit dem<br />
deutschen Generalkonsulat <strong>und</strong> der Gesellschaft<br />
Die Besichtigung chinesischer Industriebetriebe<br />
gab den Besuchern vom <strong>Niederrhein</strong> die Möglichkeit,<br />
sich über die Leistungsfähigkeit potenzieller<br />
Geschäftspartner zu informieren.<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
42<br />
„NRWinvest“ auf dem Programm. Die chinesischen<br />
Gastgeber zeigten sich so interessiert an engeren<br />
Wirtschaftsbeziehungen zum <strong>Niederrhein</strong>, dass<br />
der Gegenbesuch bereits im Juni stattfand.<br />
Osteuropa im Blickpunkt<br />
Russland, Polen <strong>und</strong> die Slowakei gewinnen für<br />
mit telständische Unternehmen immer mehr an<br />
Bedeu tung. Nach einer <strong>IHK</strong>-Umfrage vom Sommer<br />
2008 gehört Osteuropa zu den Top-Regionen für<br />
ein wirt schaftliches Engagement deutscher Unter -<br />
neh men. Russland ist als sogenannter BRIC-Staat<br />
unbestrit ten einer der größten Wachstumsmärkte<br />
weltweit. Polen ist wegen seiner Marktgröße <strong>und</strong><br />
räumlichen Nähe bereits heute der wichtigste<br />
Investitions stand ort Deutschlands in Europa.<br />
Die Slowakei hat seit fünf Jahren die höchsten<br />
Wachs tumsraten aller mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />
Staaten. Dies waren wichtige Argumente<br />
für r<strong>und</strong> 80 Unternehmensvertreter, um sich im<br />
März aus erster Hand über die wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen in diesen<br />
Ländern zu informieren.<br />
Neue Hürden im Warenverkehr<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Ein wesentliches Element der EU-Sicherheitsinitiative<br />
ist die Einführung des Status des zugelassenen<br />
Wirtschaftsbeteiligten (AEO – Authorized<br />
Economic Operator). Seit Januar 2008 können<br />
Unternehmen, die in der EU ansässig <strong>und</strong> am<br />
grenzüberschreitenden Warenverkehr beteiligt<br />
sind, diesen Status beim zuständigen Hauptzollamt<br />
beantragen, sofern sie die entsprechenden<br />
organisatorischen Voraussetzungen geschaffen<br />
haben. Den administrativen Aufwendungen stehen<br />
Privilegien zertifizierter Unternehmen in der Zollabwicklung<br />
gegenüber. Über die Details zum AEO<br />
informierten sich mehr als 60 interessierte Firmenvertreter<br />
im April während einer Informationsveranstaltung<br />
in Mönchengladbach.<br />
INFO: Jörg Schouren<br />
02161 241-102<br />
schouren@moenchengladbach.ihk.de
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Veranstaltungen<br />
International<br />
Geschäfte ohne Grenzen:<br />
Wirtschaftstage NRW / NL<br />
Mit den gemeinschaftlichen Wirtschaftstagen NRW /<br />
NL leisten die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> <strong>und</strong> die Kamer<br />
van Koophandel (KvK) Limburg einen wichti gen<br />
Beitrag zur grenzüberschreitenden Wirtschaftsförde<br />
rung. Fachexperten aus beiden Ländern stell ten<br />
daher im April <strong>und</strong> Oktober erneut mehr als 80 Teilnehmern<br />
aus beiden Ländern Themenbereiche wie<br />
Rechtslage, Finanzierung <strong>und</strong> Förderung von Investitionen,<br />
Geldtransfer oder die Anmeldung von Arbeitnehmern<br />
beiderseits der Grenze dar. Neben der<br />
reinen Fachinformation verfolgen die Wirt schaftstage<br />
jedoch auch noch einen anderen Zweck: Deutsche<br />
<strong>und</strong> niederländische Unternehmer haben die<br />
Möglichkeit, sich <strong>und</strong> ihr Unternehmen vorzustellen<br />
<strong>und</strong> ein grenzüberschreitendes Netzwerk zu bilden.<br />
Die Zollabwicklung im elektronischem Zeitalter<br />
Mit ATLAS (Automatisiertes Tarif- <strong>und</strong> lokales<br />
Zollabwicklungssystem) nehmen nun auch die<br />
Exporteure langsam Abschied von der bislang<br />
vertrauten Zollabwicklung in Papierform. Ab dem<br />
1. Juni 2009 wird die Exportabwicklung auf digitalem<br />
Weg obligatorisch. 140 Unternehmensvertreter<br />
haben sich daher im Rahmen von Informationsveranstaltungen<br />
im August <strong>und</strong> September<br />
neben den rechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen über individuelle<br />
Strategien <strong>und</strong> Lösungsansätze zur Bewältigung<br />
des Umstellungsprozesses informiert.<br />
INFO: Jörg Schouren<br />
02161 241-102<br />
schouren@moenchengladbach.ihk.de<br />
43<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Sie diskutierten über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen:<br />
(v. li.) Unternehmer Franz-Peter Falke, <strong>IHK</strong>-Vizepräsident<br />
Rolf A. Königs, NRW-Arbeits- <strong>und</strong> Sozialminister Karl-Josef Laumann,<br />
Ulf D. Posé (Präsident des Ethikverbandes der deutschen Wirtschaft),<br />
<strong>IHK</strong>-Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen <strong>und</strong> Nikolaus<br />
Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.<br />
Corporate Social Responsibility:<br />
Chancen für den Mittelstand<br />
Der Begriff „Corporate Social Responsibility“ (CSR)<br />
ist zum Synonym für soziales Engagement von Unternehmen<br />
geworden, mit positiven <strong>Aus</strong>wirkungen<br />
auf die K<strong>und</strong>enakzeptanz, Mitarbeitermotivation<br />
<strong>und</strong> Reputation des Unternehmens. R<strong>und</strong> 180 Teilnehmer<br />
aus Wirtschaft, Politik <strong>und</strong> Gesellschaft informierten<br />
sich im August bei hochkarätigen Referenten<br />
wie dem Textilunternehmer Franz-Peter Falke,<br />
NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann <strong>und</strong> Ulf<br />
Posé, Präsident des Wirtschaftsethikverbandes, u.a.<br />
über das betriebswirtschaftliche Potenzial von CSR-<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> die „richtige“ CSR-Unternehmenskommunikation.<br />
Das CSR-Event im Mönchengladbacher<br />
Borussia-Park war eine Gemeinschaftsveranstaltung<br />
der <strong>IHK</strong>, der Evangelischen Kirchen in<br />
NRW <strong>und</strong> Borussia Mönchengladbach.<br />
China nach den Olympischen Spielen<br />
Im September, kurz nach den Olympischen Sommerspielen,<br />
kamen 50 Unternehmer in der <strong>IHK</strong> in<br />
Krefeld zusammen, um sich über die weiteren<br />
Entwicklungschancen für deutsche Unternehmen<br />
in China auszutauschen. Das Land belegt hinter<br />
den USA <strong>und</strong> Deutschland inzwischen den dritten<br />
Rang der größten Handelsnationen. Der Referent,<br />
ein Mitarbeiter der Daimler AG in Shanghai, stellte<br />
in seinem Vortrag die Zukunftsperspektiven des<br />
Landes aus Sicht eines langjährigen China-Kenners<br />
praxisnah dar. Die Veranstaltung wurde gemeinsam<br />
mit der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische<br />
Fre<strong>und</strong>schaft Krefeld organisiert.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Veranstaltungen<br />
Brasilianischer Botschafter zu Besuch<br />
Luiz Felipe de Seixas Correa, Botschafter der Republik<br />
Brasilien in Deutschland, war Gastredner<br />
eines Wirtschaftstreffens im August, zu dem die<br />
<strong>IHK</strong> <strong>und</strong> der Rhein-Kreis Neuss ins Kreismuseum<br />
Zons eingeladen hatten. In seinem Vortrag hob<br />
der südamerikanische Diplomat die überdurchschnittlichen<br />
Wachstumsraten Brasiliens ebenso<br />
hervor wie die Senkung der Armutsquote <strong>und</strong> die<br />
Verringerung der Inflationsrate. „Der Zeitpunkt<br />
könnte nicht besser sein, um die deutsch-brasilianischen<br />
Wirtschaftsbeziehungen neu zu beleben“,<br />
betonte de Seixas Correa <strong>und</strong> würdigte in diesem<br />
Zusammenhang die Tatsache, dass Deutschland<br />
Brasiliens wichtigster Handelspartner in Europa<br />
ist <strong>und</strong> Brasilien der größte Abnehmer deutscher<br />
Exporte in der südlichen Hemisphäre.<br />
International erfolgreich<br />
mit interkultureller Kompetenz<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Mit dem Angebot kompakter Handlungstrainings<br />
zu den „Dos and Don’ts“ in Lateinamerika, China,<br />
Russland, Indien <strong>und</strong> in der arabischen Welt antwortete<br />
die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> erneut auf<br />
den steigenden Bedarf an interkulturellem Knowhow.<br />
Versierte Trainer <strong>und</strong> „Insider“ informierten<br />
<strong>und</strong> berieten im Rahmen der Interkulturellen <strong>IHK</strong>-<br />
Wochen im Oktober <strong>und</strong> November r<strong>und</strong> 50 Firmenvertreter<br />
über die jeweiligen Landesgepflogen heiten.<br />
Denn die Unkenntnis fremder Gebräuche erweist<br />
sich häufig als Stolperstein, sowohl bei der Eroberung<br />
eines <strong>Aus</strong>landsmarktes als auch bei der Inte-<br />
44<br />
gration ausländischer Mitarbeiter ins Unter nehmen.<br />
Eine im Vorfeld intensive <strong>Aus</strong>einandersetzung mit<br />
der fremden Kultur <strong>und</strong> Religion, mit Wertevorstellungen<br />
<strong>und</strong> Gebräuchen ist daher empfehlenswert.<br />
INFO: Stefan Enders<br />
02131 9268-562<br />
enders@neuss.ihk.de<br />
„What’s new“ im Zoll- <strong>und</strong><br />
Außenwirtschaftsrecht?<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Gastredner beim Wirtschaftstreffen im<br />
Kreismuseum Zons war der brasilianische<br />
Botschafter Luiz Felipe de Seixas Correa<br />
(2. v. li., mit <strong>IHK</strong>-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Dieter Porschen, dem stellv. Landrat<br />
Hans-Ulrich Klose <strong>und</strong> <strong>IHK</strong>-Präsident<br />
Wilhelm Werhahn).<br />
Alle Jahre wieder beeinflussen zahlreiche Änderungen<br />
die administrative Abwicklung von Im-<br />
<strong>und</strong> Exporten. Dies beginnt bei den alljährlichen<br />
Anpassungen der statistischen Warennummern,<br />
geht über die Beachtung der jeweils gültigen<br />
Drucknorm bei den Zollpapieren <strong>und</strong> endet bei der<br />
umfassenderen Anpassung des Zollrechts mit der<br />
Einführung des zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten<br />
(AEO). All diese Änderungen müssen in den<br />
außenhandelsorientierten Unternehmen frühzeitig<br />
umgesetzt werden. Wie Neuerungen umgesetzt<br />
werden können, wurde r<strong>und</strong> 260 Firmenvertretern<br />
im Rahmen von vier Informationsveranstaltungen<br />
zu aktuellen Änderungen im Zoll- <strong>und</strong> Außenwirtschaftsrecht<br />
im Dezember in den Geschäftsstellen<br />
Krefeld, Mönchengladbach <strong>und</strong> Neuss vermittelt.<br />
INFO: Jörg Schouren<br />
02161 241-102<br />
schouren@moenchengladbach.ihk.de
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Statistik<br />
Art der<br />
Ursprungszeugnisse<br />
manuell<br />
elektronisch<br />
Außenwirtschaftsberatungen<br />
Produkte International<br />
53.622<br />
20.270<br />
492<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
International<br />
Maschinenbau:<br />
Destination Türkei<br />
Der türkische Markt für Maschinen <strong>und</strong> Anlagen<br />
bietet attraktive Lieferchancen für deutsche Unternehmen,<br />
die in der Türkei traditionell eine hohe<br />
Wertschätzung genießen. Der türkische Verband<br />
der Maschinenhersteller rechnet bis 2013 mit einem<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
53.344<br />
3.124<br />
45.951<br />
11.378<br />
53.235<br />
20.520<br />
741<br />
45.170<br />
16.044<br />
41.685<br />
22.334<br />
33.508<br />
25.807<br />
976<br />
1.491<br />
2.145<br />
3.008<br />
3.921<br />
56.468<br />
21.273<br />
361<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
45<br />
61.214<br />
20.759<br />
306<br />
21.093<br />
180<br />
21.900<br />
247<br />
18.839<br />
1.920<br />
14.432<br />
3.573<br />
17.460<br />
3.742<br />
1.079<br />
1.194<br />
1.205<br />
360<br />
1.180<br />
1.759<br />
1.434<br />
1.623<br />
1.692<br />
Recht | Fair Play<br />
jährlichen Anstieg der Nachfrage um 12 Prozent.<br />
<strong>Aus</strong>gelöst wird dieser hohe Bedarf vor allem durch<br />
die Investitionstätigkeiten tür kischer Betriebe im<br />
Zuge der EU-Integration. Im Dezember informierten<br />
sich daher 50 Unternehmen in Mönchengladbach<br />
über die wirt schaftlichen Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
eines Engagements im türkischen<br />
Maschinenbausektor.<br />
59.315<br />
17.460<br />
299<br />
Ursprungszeugnisse<br />
sonstige Bescheinigungen insgesamt<br />
Carnets A.T.A.<br />
Art der Bescheinigungen<br />
manuell<br />
elektronisch<br />
Haushalt<br />
Teilnehmer an<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Georg B. Ficke<br />
stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Recht | Fair Play<br />
Kontakt<br />
02131 9268-520<br />
ficke@neuss.ihk.de<br />
Standortpolitik<br />
Vorwort<br />
Recht | Fair Play<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Deutschland ist ein Land mit einem gut funktionierenden <strong>und</strong> sicheren Rechtssystem. Diesen<br />
Standortvorteil gilt es zu erhalten, fortzuentwickeln <strong>und</strong> zu stärken. Der <strong>IHK</strong>Geschäftsbereich<br />
Recht | Fair Play leistet seinen Beitrag, indem er den Informations <strong>und</strong> Meinungsaustausch<br />
zwischen Gesetzgeber <strong>und</strong> Unternehmen unterstützt. Zudem hilft der Geschäftsbereich<br />
Unternehmern, die ständig wachsende Zahl von Rechtsnormen zu überblicken. Für das Tages<br />
geschäft bietet er <strong>Aus</strong>künfte in wirtschaftsnahen Rechtsfragen. Sie werden ergänzt durch<br />
I nformationsgespräche <strong>und</strong> veranstaltungen, Seminare, Merkblätter <strong>und</strong> die persönliche<br />
Unterstützung, auch in Schieds <strong>und</strong> Schlichtungsverfahren sowie bei der Benennung <strong>und</strong><br />
Bestellung von Sachverständigen.<br />
Auch im Jahr 2008 wurde der Geschäftsbereich in der Betreuung der <strong>IHK</strong>-eigenen Rechtsaufgaben<br />
stark in Anspruch genommen. Bedingt durch die Aufhebung des Widerspruchsverfahrens in NRW in<br />
weiten Bereichen verwaltungsrechtlicher Streitverfahren, mussten zuvor mögliche vorgerichtliche<br />
<strong>Aus</strong>einandersetzungen nun über den Klageweg erfolgen.<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Selbstverständlich hat die Informationspflicht des Geschäftsbereiches gegenüber den <strong>IHK</strong>-Mitgliedern<br />
hierunter nicht gelitten. Im Gegenteil, die zunehmende Zahl individueller Rechtsprobleme hat die fachliche<br />
Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Kompetenz der <strong>IHK</strong>-Juristen im Rahmen der erlaubten Rechtsberatungsgrenzen<br />
verstärkt gefordert.<br />
Die Unternehmen <strong>und</strong> Gewerbetreibenden wurden in gewohnt schneller <strong>und</strong> zuverlässiger Art betreut.<br />
Soweit möglich, haben die Juristen allgemeine Fragestellungen in den <strong>IHK</strong>-Medien oder Merkblättern<br />
aufgegriffen. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Geschäftsbereich kontinuierlich mit<br />
Rechtsreferendaren zusammenarbeitet, die im Rahmen ihres Referendariats die Aufgaben einer Rechtsabteilung<br />
kennenlernen <strong>und</strong> durch die <strong>IHK</strong>-Juristen intensiv ausgebildet werden.<br />
46
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Positionen<br />
International<br />
Erbschaftsteuerreform<br />
Die steuerpolitischen Diskussionen waren im<br />
vergangenen Jahr vor allem geprägt von dem Ringen<br />
um die Erbschaftsteuerreform. Die nun zum<br />
1. Januar 2009 Gesetz gewordenen Änderungen<br />
können leider nicht überzeugen. Die Reform ist<br />
kompliziert <strong>und</strong> möglicherweise verfassungswidrig.<br />
Im Vergleich zu dem von der <strong>IHK</strong>-Organisation<br />
vorgeschlagenen Niedrigtarif-Konzept <strong>und</strong> erst<br />
recht im Vergleich zum gänzlichen Wegfall der<br />
Erbschaftsteuer bleibt die nun gef<strong>und</strong>ene Lösung<br />
weit hinter den Forderungen der Wirtschaft zurück.<br />
Die <strong>IHK</strong>-Organisation hat die Erbschaftsteuerreform<br />
schon seit 2005 kritisch <strong>und</strong> mit konstruktiven<br />
Vorschlägen begleitet. In Kooperation mit<br />
verschiedenen Wirtschaftsverbänden haben wir<br />
Argument um Argument für eine einfache Lösung<br />
vorgetragen. Die Politik war jedoch von Anfang an<br />
sehr auf das Abschmelzmodell fixiert <strong>und</strong> nicht<br />
offen für eine einfache Erbschaftsteuer. Mit den<br />
Ergebnissen der Koch-Steinbrück-Arbeitsgruppe<br />
waren die Würfel gegen ein optimales Konzept<br />
gefallen. Auch wenn das neue Erbschaftsteuerrecht<br />
insgesamt leider nicht überzeugt, konnten<br />
die <strong>IHK</strong>s dennoch das Schlimmste verhindern.<br />
Die wichtigsten Punkte sind:<br />
47<br />
Recht | Fair Play<br />
• Die Fristen für Lohnsumme <strong>und</strong> Verhaftung<br />
wurden von 15 Jahren auf sieben bzw. 10<br />
Jahre gesenkt.<br />
• Das Fallbeil, bei dem ein Verstoß gegen die<br />
Schonungsbedingungen innerhalb der Fristen<br />
unabhängig vom Zeitpunkt zur vollen<br />
Steuernachzahlung führen sollte, wurde gegen<br />
eine zeitanteilige Nachversteuerung<br />
(pro rata temporis) ersetzt.<br />
• Neben dem 85-Prozent-Abschlag bei der<br />
Bemessungsgr<strong>und</strong>lage wurde ein Wahlrecht<br />
für eine vollständige Steuerfreistellung für<br />
Betriebsvermögen aufgenommen.<br />
• Bei der Lohnsumme wurde auf die jährliche<br />
Indexierung verzichtet <strong>und</strong> durch eine ex-post-<br />
Betrachtung mehr Flexibilität geschaffen.<br />
• Der Begriff des Verwaltungsvermögens<br />
wurde – bezogen auf den Immobilienbereich<br />
– zugunsten vieler Unternehmen geöffnet:<br />
Fälle der Betriebsaufspaltung, Betriebsverpachtung<br />
im Ganzen, Nutzungsüberlassungen<br />
innerhalb eines Konzerns sowie die umfangreiche<br />
Wohnungsvermietung zählen<br />
nicht mehr zum schädlichen Verwaltungsvermögen.<br />
• Die Reinvestitionsklausel wurde weiter gefasst,<br />
sodass auch Investitionen in neue Betriebe/Betriebsteile,<br />
die Tilgung von Schulden<br />
oder die Verstärkung der Liquidität im Unternehmen<br />
eine Nachversteuerung vermeiden.<br />
• Die Doppelbelastung mit Erbschaft- <strong>und</strong><br />
Einkommensteuer wird in Erbfällen abgemildert,<br />
wenn innerhalb von fünf Jahren<br />
Vermögen verkauft wird.<br />
Im B<strong>und</strong>estag gehörte<br />
die Erbschaftsteuerreform<br />
zu den am heftigsten<br />
diskutierten Themen.<br />
Haushalt<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Positionen<br />
Günter Haberland<br />
Mitglied der<br />
Vollversammlung <strong>und</strong><br />
Vorstandsmitglied<br />
<strong>Aus</strong>schuss für Verkehr<br />
<strong>und</strong> Logistik<br />
GmbH-Reform<br />
Unter dem sperrigen Titel „Gesetz zur Modernisierung<br />
des GmbH-Gesetzes <strong>und</strong> zur Bekämpfung von<br />
Missbräuchen“ (kurz: MoMiG) ist zum 1. November<br />
2008 eine der umfangreichsten Änderungen im<br />
Gesellschaftsrecht in Kraft getreten. Die GmbH<br />
wurde 1892 – übrigens auf Forderung des damaligen<br />
Deutschen Handelstages – ins Leben gerufen.<br />
Sie hat sich seitdem nicht nur zu einer der beliebtesten<br />
Rechtsformen entwickelt, sondern war auch<br />
Vorbild für viele andere euro päische Staaten. Das<br />
Recht der GmbH war, bis auf die „kleine Reform“<br />
1980, bis dato nur geringfügig geändert worden.<br />
Bedingt durch die Entwicklungen im europäischen<br />
Recht <strong>und</strong> dem Bedürfnis nach einem frei wählbaren<br />
Stammkapital flüchteten seit 2003 viele<br />
deutsche Gründer in die Rechtsform der englischen<br />
Limited. Während Juristen <strong>und</strong> Gerichte zahlreiche<br />
Fragen zur Rechtsanwendung auf Basis des internationalen<br />
Privatrechts zu lösen hatten, kämpften<br />
die Gründer mit praktischen Problemen im Umgang<br />
mit ungelösten Rechtsfragen <strong>und</strong> Vorbehalten<br />
gegenüber der ausländischen Rechtsform.<br />
Der Gesetzgeber ist nun mit der GmbH-Reform<br />
den Forderungen der <strong>IHK</strong>-Organisation nach einer<br />
Rechtsform mit beschränkter Haftung <strong>und</strong> frei<br />
wählbarem Stammkapital nachgekommen. Die<br />
neue Unternehmergesellschaft erleichtert den<br />
Einstieg in die Gesellschaft mit beschränkter<br />
Reform der Erbschaftsteuer<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Mit dem jetzt vereinbarten Kompromiss hat die<br />
deutsche Politik die Chance vertan, durch eine<br />
einfache <strong>und</strong> niedrige Erbschaftsteuer oder –<br />
wie man es aus anderen Ländern kennt – durch<br />
einen gänzlichen Verzicht ein positives Signal für<br />
Investitionen <strong>und</strong> Beschäftigung zu setzen. Für<br />
Familienunternehmen bleibt das existenzgefährdende<br />
Risiko, dass sie mit einer enormen Steuerlast<br />
bedroht werden, wenn es ihnen ohnehin<br />
schon schlecht geht <strong>und</strong> sie deshalb gezwungen<br />
48<br />
Haftung. Existenzgründer können das Stammkapital<br />
ab nur einem Euro Mindestkapital flexibel<br />
festlegen. Bei maximal drei Gesellschaftern <strong>und</strong><br />
einem Geschäftsführer kann ein vereinfachtes<br />
Gründungs verfahren genutzt werden. Die Änderungen<br />
erleichtern <strong>und</strong> beschleunigen darüber<br />
hinaus die Gründungen, klären die in den letzten<br />
Jahren <strong>und</strong>urchsichtige Rechtsprechung zu verdeckten<br />
Sacheinlagen, Gesellschafterdarlehen <strong>und</strong><br />
Cash-Pooling, stärken den Gläubigerschutz <strong>und</strong><br />
helfen Missbräuche im Rahmen der GmbH zu<br />
bekämpfen.<br />
Bilanzrecht wird reformiert<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Eine Alternative zur internationalen Rechnungslegung<br />
für Unternehmen in Deutschland soll das<br />
von der B<strong>und</strong>esregierung geplante Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz<br />
(BilMoG) schaffen. Das<br />
Gesetz sieht die umfangreichsten Änderungen<br />
des Bilanzrechts seit über 30 Jahren vor. Beinahe<br />
alle bilanzierungspflichtigen Unternehmen werden<br />
sind, Personal abzubauen. Die Reaktion älterer<br />
Unternehmer auf das neue Gesetz ist absehbar:<br />
Kein SeniorChef wird mehr Erweiterungsinvestitionen<br />
vornehmen, die für seine Nachfolger ein<br />
SteuerlastRisiko darstellen könnten. Und auch<br />
sein Personal wird er vorbeugend auf das absolut<br />
notwendige Minimum abbauen. Die Politik muss<br />
sich daher fragen lassen, warum sie mit dem<br />
neuen ErbschaftsteuerGesetz Investitionen<br />
verhindern <strong>und</strong> Arbeitsplätze gefährden will.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Positionen<br />
Veranstaltungen<br />
International<br />
in kleinerem oder größerem Umfang von den<br />
geplanten Änderungen betroffen sein.<br />
Das Ziel der Reform, das deutsche Bilanzrecht zu<br />
einer dauerhaften <strong>und</strong> im Verhältnis zur internationalen<br />
Rechnungslegung vollwertigen, aber kostengünstigeren<br />
<strong>und</strong> einfacheren Alternative fortzu-<br />
Rechts- <strong>und</strong> Steuerthemen<br />
Der Geschäftsbereich Recht | Fair Play weitete<br />
das Spektrum seiner Informationsveranstaltungen<br />
zu Rechts- <strong>und</strong> Steuerthemen im Jahr 2008 erheblich<br />
aus <strong>und</strong> informierte gemeinsam mit externen<br />
Rechts- <strong>und</strong> Steuerexperten in 12 Veranstaltungen<br />
mehr als 800 Mitglieder über aktuelle Gesetzesänderungen.<br />
Besondere Nachfrage fanden die Informationsabende<br />
zum Bilanzrechtsmodernisierungs<br />
gesetz (BilMoG) <strong>und</strong> zur Reform des GmbH-<br />
Rechts, die sogar wiederholt wurden.<br />
Mit Informationsveranstaltungen zum sogenannten<br />
„MoMiG“, dem Gesetz zur Modernisierung des<br />
GmbH-Rechts <strong>und</strong> zur Bekämpfung von Missbräuchen,<br />
welches am 1. November 2008 in Kraft getreten<br />
ist, informierte die <strong>IHK</strong> ihre Mitglieder schon<br />
früh zeitig über die anstehenden großen Änderungen<br />
im GmbH-Recht. Die neue Unternehmergesellschaft<br />
(haftungsbeschränkt) erleichtert <strong>und</strong><br />
beschleunigt die Unternehmensgründung <strong>und</strong><br />
macht die oftmals aufgeworfene Kritik der mangelnden<br />
Wettbewerbsfähigkeit der GmbH im europäischen<br />
<strong>Aus</strong>land hinfällig. Es handelt sich bei<br />
der Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)<br />
49<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
entwickeln, wird von der <strong>IHK</strong>-Organisation begrüßt.<br />
Neben zahlreichen Anmerkungen zu Einzelnormen<br />
wird aber insbesondere die angekündigte Steuerneutralität<br />
der geplanten Regelungen hinterfragt.<br />
Die <strong>IHK</strong> wird sich auch im weiteren Gesetzgebungsverfahren,<br />
insbesondere auch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der Finanzmarktkrise, kritisch einmischen.<br />
nicht um eine neue Rechtsform, sondern um eine<br />
Sonderform der GmbH, die ohne bestimmtes<br />
Mindestkapital (bisher 25.000 Euro) gegründet<br />
werden kann. Diese Gesellschaft darf ihre Gewinne<br />
jedoch nicht voll ausschütten, sondern<br />
soll das Mindestkapital ansparen.<br />
Neben einer Erleichterung der Kapitalaufbringung,<br />
einer Flexibilisierung bei der Aufteilung von Geschäftsanteilen<br />
sowie der Einführung von Musterprotokollen<br />
bei unkomplizierten Standardgründungen<br />
soll auch das Eintragungsverfahren in<br />
das Handelsregister weiter beschleunigt werden.<br />
Weitere wichtige Themen der Informationsveranstaltungen<br />
waren die Erbschaftsteuerreform, das<br />
neue Versicherungsvertragsgesetz, das neue Pflegezeitgesetz<br />
sowie die Steueränderungen zum Jahreswechsel.<br />
Das alljährliche Sachverständigenforum der <strong>IHK</strong><br />
hat in 2008 r<strong>und</strong> 70 von der <strong>IHK</strong> öffentlich bestellte<br />
<strong>und</strong> vereidigte Sachverständige sowie zahlreiche<br />
Vertreter der Gerichte des <strong>IHK</strong>-Bezirkes<br />
<strong>und</strong> der Anwaltschaft unter dem Thema „Das<br />
(neue) Gesetz über außergerichtliche Rechtsdienstleistungen“<br />
zusammengeführt. Gerade die<br />
Sachverständigen griffen wichtige Hinweise auf<br />
die neue Rechtslage <strong>und</strong> ihre <strong>Aus</strong>wirkung auch<br />
auf ihre Tätigkeit dankbar auf. Unabhängig davon<br />
wurden die Möglichkeit des interdisziplinären<br />
Gedankenaustausches ausführlich genutzt.<br />
Die bewährte Kooperation mit dem Institut für<br />
Sachverständigenwesen in Köln hat zu zwei inhaltsstarken<br />
Seminaren in Neuss mit b<strong>und</strong>esweiter<br />
Beteiligung geführt, zum Thema „Rhetorik –<br />
Verhalten vor Gericht“ sowie „Einführung in die<br />
Sachverständigentätigkeit“.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Produkte<br />
Neue gesetzliche Aufgabe<br />
Auch bei der Übernahme neuer gesetzlicher<br />
Aufgaben hat die <strong>IHK</strong>-Organisation ihre Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit bewiesen. Mit dem<br />
neuen Erlaubnis- <strong>und</strong> Registrierungsverfahren<br />
für die Vermittlerbranche hatte der Gesetzgeber<br />
die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern beauftragt.<br />
Die <strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> hat die vom Gesetzgeber<br />
bis zum 31.12.2008 geforderte Registrierung<br />
aller Versicherungsvermittler erfolgreich<br />
umgesetzt. Zum Jahresende 2008 waren für den<br />
<strong>IHK</strong>-Bezirk 3.041 Vermittler registriert. Davon<br />
mussten 925 Vermittler ein gesondertes Erlaubnisverfahren<br />
durchlaufen. Im Rahmen der gesetzlichen<br />
Vorgaben hat sich die <strong>IHK</strong> auch bei der<br />
Klärung gr<strong>und</strong>legen der Fragestellungen von<br />
b<strong>und</strong>esweiter Bedeutung für ein möglichst unbürokratisches<br />
<strong>und</strong> wirtschafts nahes Verfahren<br />
stark gemacht. Die Vermittler haben es gedankt:<br />
In einer Umfrage zur K<strong>und</strong>enzufriedenheit haben<br />
die Vermittler der <strong>IHK</strong> die Note 1,65 erteilt. Die<br />
besten Einzelnoten wurden bei der Frage nach<br />
Fre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong> Service bereitschaft<br />
vergeben.<br />
Neue Sachverständige<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Im Jahr 2008 hat die <strong>IHK</strong> sieben Sachverständige<br />
in den nachfolgenden Sachgebieten öffentlich<br />
bestellt <strong>und</strong> vereidigt:<br />
• Schäden an Gebäuden (zwei)<br />
• Technische Dokumentation<br />
• Anlagensicherheit einschl.<br />
Explosionsschutz<br />
• Bewertung von Kraftfahrzeugen <strong>und</strong><br />
Kraftfahrzeugschäden<br />
• Lackierungen <strong>und</strong> Pulverbeschichtungen<br />
• Versteigerer für Maschinen <strong>und</strong><br />
industrielle Anlagen<br />
Zum Jahreswechsel 2008/2009 verzeichnet die<br />
<strong>IHK</strong> damit 120 der ca. 8.000 b<strong>und</strong>esweit tätigen<br />
öffentlich bestellten <strong>und</strong> vereidigten Sachverständigen,<br />
die in 73 von 275 b<strong>und</strong>esweit gelisteten<br />
Sachgebieten tätig sind.<br />
50<br />
Harald Sasserath<br />
Vizepräsident <strong>und</strong><br />
Vorsitzender des Außen-<br />
<strong>und</strong> Großhandelsausschusses<br />
der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
In unserem hoch technisierten <strong>und</strong> arbeitsteiligen<br />
Alltag kommt der Bürger ebenso wie<br />
der Unternehmer kaum mehr ohne Sachverständige<br />
aus. Regierungen <strong>und</strong> Parlamente<br />
lassen sich von SachverständigenKommissionen<br />
beraten. Gerichte benötigen Sachverständige<br />
zur Aufklärung von Sachverhalten,<br />
Versicherungen setzen sie zur Schadensermittlung<br />
<strong>und</strong> Be wertung ein. Unternehmer brauchen<br />
sie, um berechtigte Ansprüche zu begründen<br />
<strong>und</strong> unberechtigte Ansprüche abzuwehren<br />
oder um nach gesetzlichen Vorgaben Anlagen<br />
<strong>und</strong> Produkte überprüfen zu lassen.<br />
Die Industrie <strong>und</strong> Handelskammer sorgt dafür,<br />
dass die vom Gesetzgeber geforderte besondere<br />
Sachk<strong>und</strong>e der öffentlich bestellten Sachverständigen<br />
erfüllt <strong>und</strong> der hohe Qualifikationsmaßstab<br />
gewährleistet wird.<br />
Das von der <strong>IHK</strong> betreute Fachgremium zur Überprüfung<br />
der besonderen Sachkenntnis im Sachgebiet<br />
„Schäden an Gebäuden“ hat in zwei Sitzungen<br />
neun Bewerber aus der gesamten B<strong>und</strong>esrepublik<br />
überprüft, von denen fünf den vom Gesetzgeber<br />
geforderten besonderen Sachverstand nachweisen<br />
konnten.<br />
Für gutachterliche Stellungnahmen in gerichtlichen<br />
oder privaten <strong>Aus</strong>einandersetzungen hat die <strong>IHK</strong><br />
2008 insgesamt 1.500 öffentlich bestellte Sachverständige<br />
benannt.
Statistik<br />
Benennung von<br />
Sachverständigen<br />
Stellungnahmen<br />
zu <strong>Aus</strong>länderangelegenheiten<br />
Produkte Recht | Fair Play<br />
3.500<br />
1.800<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
International<br />
1.700<br />
1.624<br />
1.650<br />
1.250<br />
1.200<br />
1.068<br />
1.192<br />
1.099<br />
1.500<br />
160<br />
115<br />
129<br />
165<br />
229<br />
144<br />
162<br />
163<br />
183<br />
3.960<br />
2.400<br />
4.000<br />
3.500<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
51<br />
10.000<br />
1.754<br />
1.825<br />
1.738<br />
1.710<br />
1.950<br />
1.785<br />
1.835<br />
1.442<br />
1.411<br />
248<br />
600<br />
400<br />
350<br />
230<br />
463<br />
722<br />
343<br />
832<br />
5.490<br />
Recht | Fair Play<br />
8.500<br />
6.040<br />
Haushalt<br />
Handelsregister-, Firmen- <strong>und</strong><br />
Branchenauskünfte<br />
Rechtsauskünfte<br />
Stellungnahmen zu<br />
Firmeneintragungen Handelsregister<br />
Teilnehmer an<br />
Informationsveranstaltungen<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Wolfgang Fleuth<br />
Geschäftsführer<br />
Zentrale Dienste<br />
Kontakt<br />
02151 635-302<br />
fleuth@krefeld.ihk.de<br />
Standortpolitik<br />
Haushalt<br />
Finanzen<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> steigender Anforderungen an die Erfüllung der <strong>IHK</strong>-Aufgaben –<br />
Gesamtinteressenvertretung gegenüber Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wahr nehmung von Wirtschaftsverwaltungsaufgaben<br />
<strong>und</strong> Erbringung vormarktlicher Service leistungen für Mitgliedsunternehmen<br />
– wurden Effizienz <strong>und</strong> Qualität innerhalb der <strong>IHK</strong> kontinuierlich fortentwickelt.<br />
Wichtige Geschäftsprozesse wurden analysiert <strong>und</strong> optimiert z.B. anhand der<br />
Vorgaben der internationalen Normen DIN EN ISO 9001 <strong>und</strong> 14001.<br />
Die finanzielle <strong>und</strong> wirtschaftliche Entwicklung der <strong>IHK</strong> ist wesentlich geprägt durch die<br />
konjunkturelle Lage innerhalb des <strong>IHK</strong>-Bezirks, da das Beitragsaufkommen unmittelbar von<br />
der Ertragslage der Mitgliedsunternehmen abhängig ist. Bei einer während des Berichtszeitraums<br />
positiven Ertragsentwicklung hat sich die Finanz- <strong>und</strong> Vermögenslage der <strong>IHK</strong> durch<br />
die von der Vollversammlung im Rahmen des Wirtschaftsplanes vorgesehene Risikovorsorge<br />
verbessert.<br />
Die restriktiven <strong>IHK</strong>-Regelungen für die Geldanlage <strong>und</strong> deren konsequente Anwendung<br />
hatten eine positiv stabilisierende Wirkung <strong>und</strong> haben dazu beigetragen, dass sich die<br />
Finanzkrise 2008 nicht wesentlich auf das Finanzergebnis auswirkte.<br />
Die Entwicklung an den Finanzmärkten hat alle mit einer Vielzahl bisher nicht bekannter<br />
oder nicht erwarteter Entwicklungen konfrontiert. Der von vielen kammerzugehörigen<br />
Unternehmern erwartete Rückgang der Umsätze <strong>und</strong> Erträge wird sich absehbar auch im<br />
<strong>IHK</strong>-Wirtschaftsplan auswirken. Dem wurde im Rahmen der Finanzplanung so weit wie<br />
möglich Rechnung getragen.<br />
Der <strong>IHK</strong>-Wirtschaftsplan 2009 mit ergänzenden Erläuterungen ist zu finden im Internet:<br />
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de in der Rubrik „Wir über uns“ > Rechtsgr<strong>und</strong>lagen<br />
> Allgemeine Gr<strong>und</strong>lagen > Wirtschaftsplan.<br />
52<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
Recht | Fair Play<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Krefeld · Mönchengladbach · Neuss | Plan-Gewinn-<strong>und</strong>-Verlustrechnung<br />
Plan 2009 Plan 2008 Ist 2007<br />
Tsd. Euro Tsd. Euro Euro<br />
1. Erträge aus <strong>IHK</strong>-Beiträgen 13.300,0 13.200,0 13.546.775,41<br />
2. Erträge aus Gebühren 1.518,0 1.358,0 1.741.918,39<br />
3. Erträge aus Entgelten 1.742,0 1.750,0 1.964.404,76<br />
4. Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen 0,0 0,0 13.221,11<br />
<strong>und</strong> unfertigen Leistungen<br />
5. Andere aktivierte Eigenleistungen 0,0 0,0 0,00<br />
6. Sonstige betriebliche Erträge 448,0 420,5 1.818.658,95<br />
Betriebserträge (Summe 1-6) 17.008,0 16.728,5 19.084.978,62<br />
7. Materialaufwand 2.802,0 2.625,0 2.635.743,29<br />
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe <strong>und</strong> für bezogene Waren 471,0 524,0 465.426,88<br />
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.331,0 2.101,0 2.170.316,41<br />
8. Personalaufwand 8.306,5 8.060,5 12.150.519,90<br />
a) Gehälter 5.709,5 5.502,5 5.246.546,24<br />
b) Soziale Abgaben <strong>und</strong> Aufwendungen für Altersvorsorge 2.597,0 2.558,0 6.903.973,66<br />
9. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des 376,0 347,0 693.918,80<br />
Anlagevermögens <strong>und</strong> Sachanlagen<br />
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen 5.509,0 5.491,5 5.260.108,80<br />
Betriebsaufwand (Summe 7-10) 16.993,5 16.524,0 20.740.290,79<br />
Betriebsergebnis 14,5 204,5 -1.655.312,17<br />
11. Erträge aus Beteiligungen 0,0 0,0 0,00<br />
12. Erträge aus anderen Wertpapieren <strong>und</strong> <strong>Aus</strong>leihungen des 807,0 680,0 1.295.733,76<br />
Finanzanlagevermögens<br />
13. Sonstige Zinsen <strong>und</strong> ähnliche Erträge 115,3 98,2 334.343,84<br />
14. Abschreibungen auf Finanzanlagen <strong>und</strong> 2,5 2,5 2.000,00<br />
auf Wertpapiere des Umlaufvermögens<br />
15. Zinsen <strong>und</strong> ähnliche Aufwendungen 0,0 0,0 0,00<br />
Finanzergebnis (Summe 11-15) 919,8 775,7 1.628.077,60<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 934,3 980,2 -27.234,57<br />
16. Außerordentliche Erträge 0,0 2,0 1.885,82<br />
17. Außerordentliche Aufwendungen 0,0 0,0 0,00<br />
Außerordentliches Ergebnis (Summe 16-17) 0,0 2,0 1.885,82<br />
18. Steuern vom Einkommen <strong>und</strong> vom Ertrag 0,0 0,0 0,00<br />
19. Sonstige Steuern 29,5 29,5 29.159,90<br />
Jahresergebnis 904,8 952,7 -54.508,65<br />
20. Ergebnisvortrag aus dem Vorjahr 0,0 0,0 1.994.776,03<br />
21. Entnahmen aus Rücklagen 0,0 0,0 1.994.776,03<br />
a) aus der <strong>Aus</strong>gleichsrücklage 0,0 0,0 0,00<br />
b) aus anderen Rücklagen 0,0 0,0 1.994.776,03<br />
davon: - Liquiditätsrücklage 0,0 0,0 0,00<br />
22. Einstellungen in Rücklagen -904,8 -952,7 -2.492.176,03<br />
a) in die <strong>Aus</strong>gleichsrücklage -904,8 -500,0 0,00<br />
b) in andere Rücklagen 0,0 -452,7 -2.492.176,03<br />
davon: - Liquiditätsrücklage 0,0 0,0 0,00<br />
Ergebnis 0,0 0,0 1.442.867,38<br />
53<br />
Haushalt<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Bilanz zum 31. Dezember 2007<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Krefeld · Mönchengladbach · Neuss<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
AKTIVA in Euro 31. Dezember 2007 31. Dezember 2006<br />
A. Anlagevermögen 25.704.384,04 25.268.731,23<br />
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 68.150,00 50.804,00<br />
II. Sachanlagen 6.016.642,00 6.383.289,00<br />
1. Gr<strong>und</strong>stücke, gr<strong>und</strong>stücksgleiche Rechte <strong>und</strong> Bauten<br />
einschließlich der Bauten auf fremden Gr<strong>und</strong>stücken 5.045.615,00 5.438.628,00<br />
2. Technische Anlagen <strong>und</strong> Maschinen 73.813,00 73.335,00<br />
3. Andere Anlagen, Betriebs- <strong>und</strong> Geschäftsausstattung 897.214,00 871.326,00<br />
III. Finanzanlagen 19.619.592,04 18.834.638,23<br />
1. Anteile an verb<strong>und</strong>enen Unternehmen 25.564,59 25.564,59<br />
2. Wertpapiere des Anlagevermögens 14.565.750,55 14.061.894,85<br />
3. Sonstige <strong>Aus</strong>leihungen <strong>und</strong> Rückdeckungsansprüche 5.028.276,90 4.747.178,79<br />
B. Umlaufvermögen 5.591.312,47 6.103.505,78<br />
I. Vorräte 211.950,46 203.989,08<br />
1. Roh-, Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe 83.153,10 88.412,83<br />
2. Unfertige Leistungen 128.797,36 115.576,25<br />
II. Forderungen <strong>und</strong> sonstige Vermögensgegenstände 1.405.104,60 1.465.381,45<br />
1. Forderungen aus Beiträgen, Gebühren <strong>und</strong> Entgelten 1.144.316,82 1.291.857,18<br />
2. Sonstige Vermögensgegenstände 260.787,78 173.524,27<br />
III. Kassenbestand, B<strong>und</strong>esbankguthaben, Guthaben 3.974.257,41 4.434.135,25<br />
bei Kreditinstituten <strong>und</strong> Schecks<br />
1. Bankguthaben 3.970.230,31 4.428.473,91<br />
2. Kassenbestand 4.027,10 5.661,34<br />
C. Rechnungsabgrenzungsposten 134.812,40 96.902,58<br />
Aktive Rechnungsabgrenzung 134.812,40 96.902,58<br />
SUMME AKTIVA 31.430.508,91 31.469.139,59<br />
54
Innovation |<br />
Umwelt<br />
1 Beschlossene<br />
Ergebnisverwendung<br />
lt. Wirtschaftsplan 2007<br />
(Vollversammlung vom<br />
30.11.2006)<br />
2 Ergebnisverwendungsvorschlag<br />
2007<br />
(vorbehaltlich der<br />
Beschlussfassung durch<br />
die Vollversammlung)<br />
International<br />
An diesen Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen ist die <strong>IHK</strong> beteiligt:<br />
1. <strong>IHK</strong> <strong>Aus</strong>bildungs GmbH<br />
2. Standort <strong>Niederrhein</strong> GmbH<br />
Recht | Fair Play<br />
Bilanz zum 31. Dezember 2007<br />
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Krefeld · Mönchengladbach · Neuss<br />
PASSIVA in Euro 31. Dezember 2007 31. Dezember 2006<br />
A. Eigenkapital 13.592.529,10 13.647.037,75<br />
I. Nettoposition (abgeleitetes Eigenkapital) 2.440.926,21 2.440.926,21<br />
II. <strong>Aus</strong>gleichsrücklage 6.250.000,00 6.250.000,00<br />
III. Andere Rücklagen 3.458.735,51 2.961.335,51<br />
Liquiditätsrücklage 1.100.000,00 1.100.000,00<br />
Weitere zweckgeb<strong>und</strong>ene Rücklagen 2.358.735,51 1 1.861.335,51<br />
IV. Ergebnis 1.442.867,38 1.994.776,03<br />
V. Ergebnisverwendung (nachrichtlich) 1.442.867,38 1.994.776,03<br />
Einstellung in weitere zweckgeb<strong>und</strong>ene Rücklagen 1.442.867,38 2 1.994.776,03<br />
B. Rückstellungen 16.416.113,33 16.150.552,97<br />
1. Rückstellungen für Altersvorsorge <strong>und</strong> 13.690.666,00 14.077.032,00<br />
ähnliche Verpflichtungen<br />
2. Sonstige Rückstellungen 2.725.447,33 2.073.520,97<br />
C. Verbindlichkeiten 415.490,05 480.324,26<br />
1. Verbindlichkeiten aus Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen 395.289,41 473.832,41<br />
2. Sonstige Verbindlichkeiten 20.200,64 6.491,85<br />
D. Rechnungsabgrenzungsposten 1.006.376,43 1.191.224,61<br />
Passive Rechnungsabgrenzung 1.006.376,43 1.191.224,61<br />
SUMME PASSIVA 31.430.508,91 31.469.139,59<br />
3. „info-Neuss Institut für berufl. Fortbildung GmbH i. L.“<br />
4. „WFMG Wirtschaftsförderungsgesellschaft Mönchengladbach GmbH“<br />
5. Internationale Schule am Rhein in Neuss GmbH<br />
6. <strong>IHK</strong> Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH<br />
7. Kapitalbeteiligungsgesellschaft f. d. mittelständische Wirtschaft in NRW mbH<br />
8. Bürgschaftsbank NRW GmbH Kreditgarantiegemeinschaft<br />
55<br />
Haushalt<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Vollversammlung<br />
Gremien<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Investitionsfähigkeit ist der<br />
entscheidende Faktor für<br />
zukunftssichere Arbeitsplätze.<br />
Mehr in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung investieren<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
„Die Innovationsfähigkeit unseres Landes ist der entscheidende Faktor für zukunftssichere Arbeitsplätze.“<br />
Mit diesen Worten begründete NRW-Forschungsminister Prof. Andreas Pinkwart bei seinem Besuch in<br />
der Krefelder <strong>IHK</strong> das ehrgeizige Projekt der Landesregierung, NRW in naher Zukunft zum Innovationsland<br />
Nummer eins in der B<strong>und</strong>esrepublik zu machen. Vor den Mitgliedern der <strong>IHK</strong>-Vollversammlung<br />
nannte es Pinkwart als wichtigstes Ziel, „dass wir in die Köpfe investieren“.<br />
Auch <strong>IHK</strong>-Präsident Wilhelm Werhahn wies in seiner Begrüßung auf die Notwendigkeit von Bildung <strong>und</strong><br />
<strong>Aus</strong>bildung als Voraussetzung für künftige Innovationen hin. Hier habe NRW noch Nachholbedarf, stellte<br />
Werhahn fest <strong>und</strong> verwies auf die Zahl der Patentanmeldungen (45 pro 100.000 Einwohner), bei denen<br />
Nordrhein-Westfalen noch deutlich hinter anderen B<strong>und</strong>esländern wie Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg<br />
(120 pro 100.000) liege: „Da bedarf es<br />
noch weiterer gemein samer Anstrengungen<br />
von Politik <strong>und</strong> Wirtschaft zur<br />
Förderung von innova tiven Machern.“<br />
56<br />
Ein Wiedersehen mit Preisträgern des <strong>IHK</strong>-Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Innovationspreises 2007 gab es für Forschungsminister<br />
Prof. Andreas Pinkwart (li.) am Rande der <strong>IHK</strong>-<br />
Vollversammlung in Krefeld. Pinkwart hatte den Gewinnern<br />
bereits bei der Preisverleihung gratulieren können.<br />
Unser Bild zeigt den Minister <strong>und</strong> <strong>IHK</strong>-Präsident<br />
Wilhelm Werhahn (re.) gemeinsam mit (v. li.) Karsten<br />
Ferfers (Gartenbau Koster, Grefrath), Jutta Zülow<br />
(Zülow Elektronik, Neuss), Dr. Peter Welters (Phytowelt<br />
GreenTechnologies, Nettetal), Burkhard Zülow, Ralf<br />
Schwartz (Lackwerke Peters, Kempen), Vinko Zlovic<br />
(MV Engineering, Krefeld) <strong>und</strong> Heinz Heß (iNano<br />
Hochschule <strong>Niederrhein</strong>, Krefeld).
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Vollversammlung<br />
International<br />
Minister Pinkwart sprach im Zusammenhang mit<br />
der NRW-Innovationspolitik von einer „Aufholjagd,<br />
die keine Atempause erlaubt“. Für eine Exportnation<br />
ohne nennenswerte Rohstoffe komme<br />
es auf gute <strong>Aus</strong>bildung <strong>und</strong> Qualifizierung ebenso<br />
an wie auf eine herausragende Forschung in den<br />
naturwis senschaftlich-technischen Disziplinen.<br />
Pinkwart ap pellierte an die Unternehmer in NRW,<br />
„mehr als bisher in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
zu investieren“.<br />
Um die Hochschulen des Landes attraktiver <strong>und</strong><br />
leistungsfähiger zu machen, kündigte der Minister<br />
„mehr Geld, mehr Wettbewerb <strong>und</strong> mehr Freiheit“<br />
für die Universitäten an. Für Forschungsinvestitionen<br />
von Unternehmen will die Landesregierung<br />
nach Pinkwarts Worten neue steuerliche Möglichkeiten<br />
schaffen. Um mehr junge Menschen für<br />
Technik <strong>und</strong> Naturwissenschaften zu gewinnen,<br />
spricht die Landesinitia tive „Zukunft durch Innovation“<br />
jährlich mehr als 100.000 Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler an. Der Minis ter dankte den Partnern<br />
– neben Schulen <strong>und</strong> Hochschulen auch Verbände<br />
<strong>und</strong> Unternehmen – für ihr Engagement <strong>und</strong> rief<br />
dazu auf, weiterhin an einem Strang zu ziehen,<br />
um die Position von NRW als „chancenreichem<br />
Standort der Spitzentechnologie“ zu festigen.<br />
Antwerpen braucht den<br />
Eisernen Rhein ganz dringend<br />
Der Hafen von Antwerpen braucht als größter<br />
Chemie- <strong>und</strong> Stahlhafen Europas bessere Verkehrs<br />
anbindungen an die Industrieregion Rhein-<br />
Ruhr. Das machte Hafendirektor Dr. Jan Blomme<br />
im Gespräch mit der Vollversammlung der <strong>IHK</strong><br />
<strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> deutlich, die sich zu einer<br />
„Vor-Ort-Tagung“ in die belgische Hafenstadt begeben<br />
hatte. Im Hafenhaus schilderte Blomme<br />
den niederrheini schen Unternehmern die rasante<br />
Entwicklung der Umschlagzahlen an der Schelde:<br />
So habe sich das jährliche Fracht-Aufkommen von<br />
1980 bis 2007 auf r<strong>und</strong> 183 Mio. Tonnen nahezu<br />
verdoppelt. 52 Prozent der im vergangenen Jahr<br />
umgeschlagenen Güter kamen per Container in<br />
den Hafen. Die Prog nose für 2030 sagt 300 Mio.<br />
Tonnen vorher, davon werden 69 Prozent per<br />
Container kommen.<br />
57<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Informationen aus erster Hand lieferte Antwerpens Hafendirektor<br />
den Teilnehmern der „<strong>IHK</strong>-Vollversammlung vor Ort“. Unser Bild zeigt<br />
Dr. Jan Blomme (Mitte) mit <strong>IHK</strong>-Präsident Wilhelm Werhahn (li.)<br />
<strong>und</strong> Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen.<br />
Nordrhein-Westfalen ist für Antwerpen ein wichtiges<br />
Hinterland: Von Rhein <strong>und</strong> Ruhr kommen<br />
jährlich 5,5 Mio. Tonnen Fracht, während von<br />
Übersee über Antwerpen r<strong>und</strong> 5,1 Mio. Tonnen<br />
nach NRW umgeschlagen werden. Der Großteil<br />
des Containerverkehrs nach NRW – 70 Prozent<br />
– wird per Binnenschiff abgewickelt, 24 Prozent<br />
auf der Straße <strong>und</strong> nur 6 Prozent auf der Schiene.<br />
Hier steckt nach den Worten des Hafendirektors<br />
noch ein erhebliches Wachstumspotenzial, das<br />
aber nur über einen <strong>Aus</strong>bau der Schienenverbindungen<br />
erreicht werden kann: „Antwerpen braucht<br />
den Eisernen Rhein ganz dringend!“, stellte<br />
Blomme klar.<br />
Welche Bedeutung der Hafen in Antwerpen für<br />
die Wirtschaftsregion NRW hat, machte Blomme<br />
mit dem Hinweis deutlich, dass der belgische<br />
Hafen im Gegensatz zu Rotterdam ein ausgesprochener<br />
Exporthafen sei, der entsprechende<br />
Umschlagmöglichkeiten für die Übersee-Aktivitäten<br />
von Unternehmen an Rhein <strong>und</strong> Ruhr biete.<br />
Antwerpen sei sehr an einer intensiveren Zusammenarbeit<br />
mit den Umschlagzentren des Hinterlands<br />
interessiert, betonte der Hafendirektor.<br />
Dies gelte vor allem für die Binnenhäfen am<br />
<strong>Niederrhein</strong>. Gesucht seien „Verbindungen mit<br />
Substanz“, so Blomme. Im Jahr 2009 will sich<br />
Antwerpen auf einem Hafen-Tag in Düsseldorf<br />
präsentieren.<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftsjunioren<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
Gemeinschaft Junger Unternehmer Krefeld<br />
Das Jahr 2008 war für die Gemeinschaft Junger<br />
Unternehmer Krefeld e.V. von einer starken Veränderung<br />
des Vorstandes geprägt. Stefan Pollok amtierte<br />
seit 2001 als Sprecher der GJU <strong>und</strong> musste<br />
sein Amt nun wegen des Überschreitens der magischen<br />
40-Jahres-Grenze aufgeben. Ihm folgt<br />
Tania Cosman im Amt, die bislang als stellvertretende<br />
Sprecherin im Vorstand aktiv war. Darüber<br />
hinaus wurden drei neue Mitglieder in den achtköpfigen<br />
Vorstand aufgenommen.<br />
Die GJU blickt auf ein vielseitiges <strong>und</strong> erfolgreiches<br />
Veranstaltungsjahr 2008 zurück. Insgesamt<br />
wurden 20 Veranstaltungen ausgerichtet,<br />
zu denen sich r<strong>und</strong> 600 Teilnehmer zum Erfahrungsaustausch,<br />
zur Informationsgewinnung <strong>und</strong><br />
zur <strong>Weiterbildung</strong> trafen. Zusätzlich begegneten<br />
sich r<strong>und</strong> 250 GJU-Mitglieder zu den monatlichen<br />
Stammtischen, die erstmals im Krefelder Restaurant<br />
„Klarsicht“ stattfanden. Zu den Höhepunkten<br />
des Veranstaltungsjahres zählten die GJU-Jahresreise<br />
mit der „Aida“, die Besichtigung der Brauerei<br />
Königshof sowie das gemeinsam mit der <strong>IHK</strong> organisierte<br />
„Forum Energie“. Die neue Veranstaltungsreihe<br />
„Mittagspause to go“ startete sehr erfolgreich<br />
mit einer Besichtigung der Krefelder<br />
Spedition Stromps.<br />
Einen Einblick in den Speditionsalltag erhielten die<br />
Teilnehmer der neuen Veranstaltungsreihe „Mittagspause to go“<br />
der Krefelder Wirtschaftsjunioren.<br />
58<br />
Einen besonderen Schwerpunkt legte die GJU<br />
2008 auf die Förderung der beruflichen Erstausbildung.<br />
Gemeinsam mit dem Lutz-Theater Hagen<br />
wurde das Theaterstück „Hey Boss, hier bin ich!“<br />
in der Krefelder Fabrik Heeder aufgeführt. In fünf<br />
Aufführungen konnten sich etwa 500 Schüler auf<br />
außergewöhnliche Weise über Tipps <strong>und</strong> Tricks<br />
zum Verhalten in Vorstellungsgesprächen informieren.<br />
In der Initiative „Matching“ haben GJU-<br />
Mitglieder gemeinsam mit Beratern der <strong>IHK</strong> Vorstellungsgespräche<br />
mit noch nicht vermittelten<br />
jugendlichen Bewerbern geführt. Den jungen Menschen<br />
konnten so wichtige Tipps für ihr Verhalten<br />
in Gesprächen <strong>und</strong> für die weitere Berufsorientierung<br />
„aus erster Hand“ gegeben werden.<br />
INFO: GJU Krefeld<br />
www.gju-krefeld.de<br />
Sprecher: Tania Cosman<br />
02151 516-260<br />
Kontakt bei der <strong>IHK</strong>:<br />
Arnd Thierfelder<br />
02151 635-375<br />
thierfelder@krefeld.ihk.de<br />
Wirtschaftsjunioren Mönchengladbach<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
Bevölkerungsbefragung<br />
Die Wirtschaftsjunioren Mönchengladbach belegten<br />
bei ihrer jährlichen, b<strong>und</strong>esweiten Bevölkerungsbefragung<br />
2008 sowohl in Nordrhein-<br />
Westfalen als auch b<strong>und</strong>esweit den 1. Platz<br />
nach Zahl der eingereichten Fragebögen.<br />
Dirk Kniebaum, Vorstandssprecher der Wirtschaftsjunioren<br />
Mön chengladbach, zeigte sich sehr stolz<br />
auf diesen ersten Platz, der das Ergebnis der sehr<br />
guten Teamarbeit gewesen sei. Für 2009 haben<br />
sich die Wirtschaftsjunioren eine weitere Steigerung<br />
vorgenommen, denn mit der Zahl der Befragten<br />
steigt auch die <strong>Aus</strong>sagekraft der <strong>Aus</strong>sagen<br />
aus der Untersuchung, aus der immer wieder<br />
wertvolle Vorschläge zur Attraktivitätssteigerung<br />
der Stadt <strong>und</strong> ihrer Angebote kommen.
Innovation |<br />
Umwelt<br />
Wirtschaftsjunioren<br />
International<br />
Landeskonferenz <strong>und</strong> Netzwerk-Aufbau<br />
Die Mönchengladbacher <strong>und</strong> Neusser Wirtschaftsjunioren<br />
erhielten mit ihrer gemeinsamen<br />
Bewerbung den Zuschlag für die <strong>Aus</strong>richtung der<br />
Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren 2011.<br />
Mit dem Motto „<strong>Mittlerer</strong>NiederRhein – einfach<br />
anders …“ <strong>und</strong> dem Logo eines Autokennzeichens<br />
MG-NE gingen sie an den Start <strong>und</strong> setzten sich<br />
gegen starke Konkurrenz durch. Dana Fischer erläuterte<br />
als Konferenzdirektorin Mönchengladbach,<br />
dass mit der <strong>Aus</strong>richtung der Landeskonferenz<br />
auch das Ziel verfolgt werde, ein kreisübergreifend<br />
starkes Netzwerk aufzubauen. Zur Landeskonferenz<br />
mit Seminaren, Betriebsbesichtigungen <strong>und</strong><br />
Veranstaltungen in Mönchengladbach <strong>und</strong> Neuss<br />
werden etwa 500 bis 600 Unternehmer aus ganz<br />
NRW erwartet.<br />
INFO: Wirtschaftsjunioren Mönchengladbach<br />
www.wj-mg.de<br />
Sprecher: Dirk Kniebaum<br />
02162 788-001<br />
Kontakt bei der <strong>IHK</strong>:<br />
Arnd Thierfelder<br />
02151 635-375<br />
thierfelder@krefeld.ihk.de<br />
Wirtschaftsjunioren Neuss<br />
Die Wirtschaftsjunioren Neuss haben im Jahr<br />
2008 insgesamt 24 Veranstaltungen zur <strong>Weiterbildung</strong>,<br />
zum Erfahrungsaustausch sowie zum<br />
regionalen Networking ausgerichtet.<br />
Erfolgreicher Auftakt der Veranstaltungsreihe war<br />
der Neujahrsempfang für den Landesverband der<br />
Wirtschaftsjunioren NRW im Swissôtel in Neuss.<br />
Die r<strong>und</strong> 300 Gäste aus Verwaltung, Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Politik genossen einen kulinarischen Abend<br />
mit hochinteressanten Rednern wie dem Landesminister<br />
für Technologie, Innovation, Forschung<br />
<strong>und</strong> Technologie Prof. Dr. Andreas Pinkwart <strong>und</strong><br />
OBI-Gründer Manfred Maus. Weitere Highlights<br />
waren die Firmenbesichtigung bei Currenta in<br />
59<br />
Recht | Fair Play<br />
LAKO<br />
2011<br />
Haushalt<br />
Die Wirtschaftsjunioren Landeskonferenz NRW<br />
MG NE 2011<br />
<strong>Mittlerer</strong>NiederRhein – einfach anders ...<br />
Dormagen <strong>und</strong> bei Kronenberg Profile (Automobilzulieferer)<br />
in Leichlingen, der Workshop zum Erbrecht<br />
von Dr. Martin Lohr, die Feuerwerksfahrt<br />
mit knapp 200 NRW-Junioren sowie der Besuch<br />
des Museums Insel Hombroich in Neuss.<br />
Zudem haben die Wirtschaftsjunioren in 2008<br />
verstärkt den Kontakt in den einzelnen Städten<br />
des Rhein-Kreises Neuss gesucht. Es wurden<br />
Gespräche mit den lokalen Wirtschaftsförderern<br />
geführt <strong>und</strong> das Jahresprogramm entsprechend<br />
ausgerichtet.<br />
Schließlich fiel Ende des Jahres die Entscheidung<br />
für den <strong>Aus</strong>tragungsort der Landeskonferenz der<br />
Wirtschaftsjunioren NRW im Jahr 2011. Dieses<br />
WJ-Großereignis wird von den Wirtschaftsjunio ren<br />
Neuss <strong>und</strong> Mönchengladbach gemeinschaftlich an<br />
beiden Standorten organisiert. Die Vorbereitung<br />
läuft unter dem Motto „<strong>Mittlerer</strong>NiederRhein –<br />
einfach anders …“.<br />
INFO: Wirtschaftsjunioren Neuss<br />
www.wjneuss.de<br />
Sprecher: Marcus Lenders<br />
02131 7584-0<br />
Kontakt bei der <strong>IHK</strong>:<br />
Nadja Carolin Kümmel<br />
02131 9268-530<br />
kuemmel@neuss.ihk.de<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> <strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong> Geschäftsbericht 2008 | 2009<br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Standortpolitik<br />
Wirtschaftspolitik Starthilfe <strong>und</strong> Unternehmensförderung<br />
60<br />
<strong>Aus</strong>- <strong>und</strong> <strong>Weiterbildung</strong>
Innovation |<br />
Umwelt<br />
International<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer<br />
<strong>Mittlerer</strong> <strong>Niederrhein</strong><br />
Krefeld · Mönchengladbach · Neuss<br />
Nordwall 39<br />
47798 Krefeld<br />
Redaktion Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />
Joachim Ludewig<br />
Design 360 Grad® Design, Krefeld<br />
Produktion Joh. van Acken GmbH & Co. KG, Krefeld<br />
Stand April 2009<br />
Bildnachweis: S. 49, www.fotolia.de ©Thomas Aumann | S. 52, www.pixelio.de<br />
61<br />
Recht | Fair Play<br />
Haushalt<br />
Impressum<br />
Gremien
<strong>IHK</strong> in Krefeld<br />
Postfach 10 10 62<br />
47710 Krefeld<br />
Nordwall 39<br />
47798 Krefeld<br />
Tel.: 02151 635-0<br />
Fax: 02151 635-338<br />
E-Mail: info@krefeld.ihk.de<br />
<strong>IHK</strong> in Mönchengladbach<br />
Postfach 10 06 53<br />
41006 Mönchengladbach<br />
Bismarckstraße 109<br />
41061 Mönchengladbach<br />
Tel.: 02161 241-0<br />
Fax: 02161 241-105<br />
E-Mail: info@moenchengladbach.ihk.de<br />
<strong>IHK</strong> in Neuss<br />
Postfach 10 07 53<br />
41407 Neuss<br />
Friedrichstraße 40<br />
41460 Neuss<br />
Tel.: 02131 9268-0<br />
Fax: 02131 9268-529<br />
E-Mail: info@neuss.ihk.de<br />
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de<br />
Stand: April 2009