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faktor Frühjahr 2022

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leben<br />

Auszeit in alten Gemäuern Die baulichen Gegebenheiten der Burg verleihen den Zimmern ihren speziellen mittelalterlichen Charme –<br />

besonderer Höhepunkt: die Suite mit frei stehender Badewanne.<br />

„Zum anderen finden bei uns viele Tagungen statt. Der<br />

Rest sind Ausflugsgäste. Selbst Einheimische übernachten<br />

mitunter hier“, erzählt der Gastronom, der sowohl<br />

die Erfahrung als General Supervisor des ,Gourmet Restaurant<br />

No 6‘ im irischen Enniskillen mitbringt als auch<br />

als Chef de Rang auf der Insel Juist.<br />

DAS ERFOLGSREZEPT SEINES BOUTIQUEHOTELS liegt<br />

in seiner Mischung aus familiärer Vertraulichkeit, Tradition,<br />

Genussmomenten, Überraschungen und Nachhaltigkeit.<br />

Besonders Letztgenannte zieht sich wie ein roter Faden<br />

durch das Konzept. Dass der ausgeschenkte Whiskey<br />

aus dem eigenen Haus kommt, steht außer Frage. Auch<br />

fair angebauter Kaffee ist mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal<br />

mehr. Doch selbst im Restaurant 12HUN-<br />

DERT9 – benannt nach dem Jahr der ersten urkundlichen<br />

Erwähnung des Scharfensteins – lässt sich kaum<br />

eine Zutat finden, die nicht nach ökologisch höchsten<br />

Werten produziert wurde.<br />

Kredenzt wird in erster Linie regionale, moderne<br />

Hausmannskost: Trüffel bäume wurden im Garten gepflanzt,<br />

die Forellen entstammen der nahe gelegenen<br />

Wipper. Geschmacklich besticht insbesondere das Wild<br />

aus dem eigenen Revier direkt vor der Burg. Böswillig<br />

ausgedrückt: Man könnte die Rehe und Wildschweine,<br />

die später als Filet, Braten, Schinken oder Salami – natürlich<br />

hausgemacht – auf dem eigenen Teller landen,<br />

aus dem Fenster direkt beobachten und dann zum Abschuss<br />

freigeben. Das Etageren- Frühstück sucht im<br />

Eichsfeld seinesgleichen. Von der umfassenden Qualität<br />

ist im Landkreis lediglich Werner Freunds mehrfach ausgezeichnetes<br />

St. Georg in Dieterode höher einzuordnen.<br />

Doch aller Nachfrage zum Trotz möchten Bonda und<br />

Henning das Restaurant nicht vergrößern. „Darunter<br />

würde der Service leiden“, erklärt Henning. „Wir verbiegen<br />

uns nicht und bewirten lieber 40 glückliche Gäste<br />

als 100 unzufriedene.“<br />

DEN SPEZIELLEN MITTELALTERLICHEN CHARME erhalten<br />

die Zimmer des Burghotels dadurch, dass jedes<br />

von ihnen einzigartig ist, angepasst an die baulichen<br />

Gegebenheiten der Burg. „Man soll ja auch nicht vergessen,<br />

wo man ist“, sagt Bonda, die selbst aus dem<br />

nahen Kirchohmfeld stammt. Keine Sorge, dieses Risiko<br />

besteht nicht. Denn die Räumlichkeiten bieten Ausblicke<br />

in den Burghof und aufs Eichsfeld sowie Einblicke<br />

in die stilistischen Vorlieben der Gastgeber. Die haben<br />

die Zimmer übrigens selbst eingerichtet, dekoriert und<br />

im burgtypischen Grün-Blau gehalten. Die Bilder an den<br />

Wänden stammen von einer befreundeten Künstlerin –<br />

auch regional.<br />

Noch beherbergt das Burghotel nur an fünf Wochentagen<br />

Besucher, von Mittwoch bis Sonntag. Bei nur zehn<br />

Festangestellten eine Personalfrage. Langfristig sind<br />

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