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faktor Frühjahr 2022

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mensch<br />

Verborgenes wird sichtbar Patrick Cramer entschlüsselt mit seiner Forschung die hochkomplexen Strukturen, Mechanismen und Prozesse<br />

unserer Gene, die für unser Leben elementar sind.<br />

biologie gelöst. „Die Wissenschaftler in Kalifornien waren<br />

führend auf dem Gebiet der Biochemie, und ich hatte<br />

aus Grenoble das neueste strukturbiologische Wissen<br />

und die neueste kristallografische Technik mitgebracht.<br />

Diese Kombination brachte den Erfolg“, sagt Cramer.<br />

ALS ERSTAUTOR DER VIEL BEACHTETEN Arbeit standen<br />

ihm nun viele Wege offen. Cramer schlug eine Einladung<br />

der renommierten Yale University aus, weil ihm die<br />

Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München ein<br />

attraktives Angebot machte. Bis dahin hatte er Deutschland<br />

wegen des damals noch starren Wissenschaftssystems<br />

gar nicht in Betracht gezogen. „Ich wollte unabhängig<br />

forschen und eine eigene Gruppe aufbauen.“ Die<br />

LMU bot ihm eine damals neuartige Tenure- Track-<br />

Professur an, eine ,Professur auf Bewährung‘: Hat man<br />

innerhalb einer festgelegten Frist entsprechende wissenschaftliche<br />

Leistungen erbracht, bekommt man auch<br />

ohne Habilitation eine Professur auf Lebenszeit. 2001<br />

verließ die inzwischen vierköpfige Familie – ein Sohn<br />

war noch hinzugekommen – die USA und zog nach<br />

Deutschland. „Meine Frau und ich dachten auch, dass<br />

man hier gut die Kinder großziehen und leben kann“,<br />

sagt Cramer.<br />

Danach ging es weiter steil bergauf: 2004 wurde seine<br />

Tenure-Track-Stelle in eine Professur für Biochemie umgewandelt,<br />

im gleichen Jahr wurde er Direktor des Genzentrums<br />

München, 2010 Leiter des Departments Biochemie<br />

an der LMU München.<br />

Vier Jahre später dann der nächste Umzug: Das<br />

Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in<br />

Göttingen berief Cramer 2014 als Direktor. Cramer hat<br />

den Wechsel nach Göttingen nie bereut – im Gegenteil:<br />

„Für Grundlagenforscher ist die Max-Planck-Gesellschaft<br />

das Nonplusultra“, sagt der 53-Jährige. „Hinzu kommt,<br />

dass unser Institut in Göttingen eine tolle unterstützende<br />

Infrastruktur hat – hier kann man wirklich unter großartigen<br />

Bedingungen forschen. Unsere Gruppe hat sich<br />

dann auch sehr schnell entwickelt und viele interessante<br />

Ergebnisse erzielt – das hätte ich in dem Tempo sonst<br />

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