faktor Frühjahr 2022
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wissen<br />
Das effiziente Haus<br />
Die Entwicklung der Gebäudetechnik schreitet kontinuierlich voran. Doch was ist bei einem<br />
privaten Neubau oder der Sanierung heutzutage möglich – und auch wirklich sinnvoll?<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD ILLUSTRATION STOCK.ADOBE.COM<br />
Obwohl in aller Munde, hat das Thema Energie im Neubau<br />
oder Sanierungsbereich bei Bauherren häufig keine<br />
hohe Priorität – tauchen entsprechende Fragen auf, sind<br />
die Planungen in der Regel schon weit fortgeschritten.<br />
Daher sollte das Thema als integraler Bestandteil des jeweiligen Vorhabens<br />
von Anfang an mitbetrachtet werden, um Fehlplanungen<br />
vorzubeugen. Gerade bei einem Neubau ist es entscheidend, dass<br />
bereits in der Entwurfsplanung berücksichtigt wird, welchen energetischen<br />
Standard man erreichen will und welches Heizsystem verwendet<br />
werden soll. Beides hat Auswirkungen auf Raumaufteilung,<br />
Grundriss und Ausrichtung des Gebäudes. Eine Pelletheizung hat<br />
beispielsweise einen anderen Platzbedarf als eine Wärmepumpe, und<br />
sehr energieeffiziente Gebäude profitieren von einer kompakten<br />
Bauweise mit möglichst wenigen Vor- und Rücksprüngen, da der<br />
Wärmeverlust vor allem über die Außenflächen erfolgt. Zudem kann<br />
es bei zahlreichen Maßnahmen eine öffentliche Förderung geben –<br />
ein wichtiger Aspekt, auch wenn dies ein sehr breites Feld ist, das<br />
kontinuierlich Veränderungen unterliegt:<br />
` Die beiden wesentlichen Fördermittelgeber sind die Kredit anstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die KfW fördert Neubauten oder<br />
Sanierungen, die ein bestimmtes Energie effizienzniveau erreichen:<br />
Im Neubau sind dies Effizienz- Häuser-40 – der Primärenergiebedarf<br />
liegt hier bei 40 Prozent eines Neubaus. In der Sanierung<br />
sind dies Effizienz-Häuser- 100. Das BAFA fördert Einzelmaßnahmen<br />
– etwa Gebäudedämmungen, den Wechsel von einer Ölheizung<br />
etwa zu einer Wärmepumpe oder den Austausch von Fenstern.<br />
` Von Landesseite kann es möglicherweise eine Förderung von<br />
Maßnahmen über die NBank geben.<br />
` Die Stadt Göttingen hat ein Förderprogramm Photovoltaik aufgelegt,<br />
das die Anschaffung von PV-Anlagen unterstützt. Allerdings<br />
sind diese jährlich bereitgestellten Mittel schnell ausgeschöpft und<br />
stehen nur im Stadtgebiet zur Verfügung.<br />
` Der Landkreis hat ein Förderprogramm Altbausanierung, jedoch<br />
nur für das Kreisgebiet ohne die Stadt Göttingen. Die Antragsstellung<br />
erfolgt über die Energieagentur Göttingen.<br />
Gute Adressen für die Erstinformation:<br />
energieagentur-goettingen.de/ratgeber<br />
verbraucherzentrale-energieberatung.de/sanieren-bauen<br />
LÜFTUNG<br />
Ein Aspekt, der bislang zu selten berücksichtigt wird: Sind<br />
Gebäude stark gedämmt und haben einen Effizienzstandard nahe<br />
einem Passivhaus, sollte man sich über eine Lüftungsanlage<br />
Gedanken machen. So lässt sich nicht nur Feuchtigkeit<br />
abtransportieren, sondern auch Energie zurückgewinnen.<br />
MINI-WINDANLAGEN<br />
Diese Anlagen zur Anbringung auf dem Dach<br />
oder an der Fassade sind eine neue Alternative,<br />
spielen aber zurzeit im Vergleich zur<br />
Photovoltaik noch kaum eine Rolle.<br />
ENERGIESPEICHER<br />
Ein Speicher für die selbst hergestellte Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen kann sich lohnen – es kommt allerdings auf das Nutzungsprofil<br />
an. Nur, wenn die Energie auch zu Zeiten verbraucht wird, in denen die<br />
Sonne nicht (mehr) scheint, ist diese Investition auch wirklich sinnvoll.<br />
WALLBOX<br />
Zum modernen Haus gehört heute oft auch eine Wallbox für das Laden<br />
von E-Autos. Die Modellvielfalt ist groß, sie reicht von der Einzelladestation<br />
bis zu Vielfachanschlüssen für Parkplätze oder Garagen. Ebenso vielfältig<br />
sind die Softwarelösungen, die detaillierte Abrechnungen oder die Austarierung<br />
der abgegebenen Leistung an die Pkws mit der Stromnetzstabilität<br />
im Gebäude ermöglichen. Die Kosten variieren nicht nur stark je nach<br />
Modell, sondern sind auch davon abhängig, inwiefern die Infrastruktur<br />
vorhanden ist und welche Umbaumaßnahmen nötig werden. Unter<br />
bestimmten Bedingungen ist eine öffentliche Förderung möglich.<br />
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