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O+P Fluidtechnik 4/2022

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01<br />

01 Membranventil Typ 2103 mit<br />

Prozessregler (integrierte Luftführung)<br />

zur dezentralen<br />

Automatisierung<br />

02 Nahaufnahme einer Membran<br />

mit Stempel zur Rückverfolgbarkeit<br />

03 Membransonderausführungen<br />

wie im patentierten Robolux-Ventildesign<br />

erlauben mit einer Membran<br />

zwei unabhängige Prozess-Schaltfunktionen<br />

und minimiert die Zahl<br />

der benötigten Ventile und<br />

Membranen<br />

02<br />

03<br />

auch immer die Wahl der Membranwerkstoffe. Bei gleichbleibendem<br />

Ventilkörper kann so schon eine kleine Parameteränderung<br />

in der Produktion zu wesentlichen Lebensdauereinbußen führen.<br />

MEMBRANAUSWAHL ERFORDERT KNOWHOW<br />

Sind alle Betriebsparameter bekannt, sollte die Wahl der richtigen<br />

Membran kein Problem darstellen – eigentlich. Wie in der Formel<br />

1 ist aber gerade hier sehr umfangreiches Knowhow gefragt.<br />

Je nach Belag der Rennstrecke reicht es nicht aus bei hoher Temperatur<br />

normale Slicks zu fahren, der zusätzliche Abrieb durch<br />

eine raue Fahrbahn erfordert beispielsweise extra harte Gummimischungen.<br />

Ähnlich sind die Bedingungen für Ventilmembranen<br />

im Alltagsbetrieb. Da für FDA und ähnliche Zulassungen nur ganz<br />

bestimmte Grundstoffe erlaubt sind, müssen die Mischungen diese<br />

Beschränkungen einhalten. Zusätzlich muss der Grundsatz der<br />

VENTILKÖRPER, ANTRIEB UND<br />

MEMBRANMATERIAL ENTSCHEIDEND<br />

sogenannten Traceability (Rückverfolgbarkeit) ebenfalls beachtet<br />

werden. In Bezug auf die Inhaltsstoffe des Membran-Compounds<br />

gilt die Vorgabe, dass alle Inhaltsstoffe lückenlos dokumentiert<br />

sind bzw. den Bestimmungen und Freigaben der entsprechenden<br />

Regularien entsprechen. Darüber hinaus ist eine gleichbleibende<br />

Qualität in der Herstellung, Zusammensetzung und Verarbeitung<br />

sicherzustellen. Kleinste Änderungen im Fertigungsablauf, in der<br />

Zusammensetzung des Compounds oder geometrische Änderungen<br />

dürfen nicht ohne vorherige Absprache mit den Endverbrauchern<br />

durchgeführt werden, da dies eine Nachvalidierung der<br />

Membranen zur Folge haben kann. Im Rahmen der Dokumentation<br />

respektive Nachverfolgbarkeit sind somit Membranen und der<br />

Ventilkörper, die sogenannten produktberührenden Komponenten<br />

eines Membranventils besonderen Anforderungen unterworfen.<br />

Aus dem immer noch riesigen Feld an Auswahlmöglichkeiten<br />

gilt es nun eine geeignete Zusammenstellung für den jeweiligen<br />

Einsatzzweck zu finden.<br />

Auch beim in Form pressen und „vulkanisieren“ der Membran<br />

gibt es eine Vielzahl von beeinflussenden Parametern, die den<br />

Einsatzbereich erweitern oder einschränken. Hier hilft nur langjährige<br />

Erfahrung und ständiges Dazulernen weiter, um beständige,<br />

langlebige und damit wirtschaftliche Membranen herzustellen.<br />

Die jahrzehntelange Erfahrung der Fluidspezialisten von<br />

Bürkert im Umgang mit Membranventilen auch in ungewöhnlichen<br />

Anwendungen ist daher eine gute Grundlage für eine robuste<br />

Ventilauslegung.<br />

FEHLERQUELLE WARTUNG<br />

Sind nun alle Komponenten vom Ventilgrundkörper bis hin zur<br />

optimalen Membranausführung gewählt und in Betrieb, muss irgendwann<br />

das Ventil gewartet und die Membran ausgetauscht<br />

werden. Gerade dabei passieren leider vermeidbare Fehler, die<br />

zu hohen Folgekosten führen können. Werden die neuen Membranen<br />

zu fest angezogen, kommt es zu vorzeitigem Verschleiß<br />

und Ausfällen. Alle Membranen sind formschlüssig einzusetzen<br />

und danach die Schrauben von Hand einzudrehen. Nun muss<br />

zwingend das Ventil drei bis vier Mal leer betätigt werden, damit<br />

sich die Membran exakt auf ihren Sitz anpassen kann, ohne dass<br />

sie am Ventilflansch festgeklemmt ist. Erst danach dürfen die<br />

Schrauben in der richtigen Reihenfolge mit vorgegebenem Drehmoment<br />

angezogen werden. Beachtet man das nicht, kann auch<br />

die widerstandsfähigste Membran nach wenigen Schaltzyklen<br />

bereits völlig zerstört und schlimmstenfalls wertvolle Produkte<br />

unbrauchbar sein.<br />

Die Hauptursache für einen vorzeitigen Ausfall bei der heute üblichen<br />

zertifizierten Fertigungsqualität liegt in Fehlern bei der<br />

Wartung bzw. dem unvorschriftsmäßigen Austausch. Statistisch<br />

betrachtet stehen Ausfälle nach ca. vier Wochen Betriebszeit bei<br />

Montagefehlern dem problemlosen Betrieb von über einem Jahr<br />

bei 98 bis 99 % richtig montierter Membranen gegenüber. Die richtige<br />

Wartung ist nach der Erstauswahl die wichtigste und „preiswerteste<br />

Komponente“ für einen langen störungsfreien Betrieb.<br />

Für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb ist es wichtig von<br />

Anfang an die passenden Membranventilkomponenten zur jeweiligen<br />

Anwendung zusammenzustellen. Bei Änderungen in<br />

der Betriebsweise, wie höherer Taktung, Temperatur etc. sollte<br />

man daher vorsorglich die eingesetzten Komponenten auf ihre<br />

Eignung für die neuen Bedingungen prüfen. Wenn Anwender zudem<br />

bei der Wartung die vorgeschriebenen Schritte einhalten,<br />

steht selbst bei schwierigen Einsatzfällen einem zuverlässigen<br />

Anlagenbetrieb nichts im Weg.<br />

Bilder: Bürkert Fluid Control Systems<br />

www.buerkert.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2022</strong>/04 29

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