28.03.2022 Aufrufe

Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 6 - Jahrgang 2022

Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 6 - Jahrgang 2022 mit dem gewerblichen Sonderthema "Fahrzeugwelt"

Dübener Wochenspiegel - Ausgabe 6 - Jahrgang 2022
mit dem gewerblichen Sonderthema "Fahrzeugwelt"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18

KULTURBAHNHOF 30. März 2022

Dübener

WOCHENSPIEGEL

Kulturbahnhof Bad Düben

300.000 Euro für drei Jahre / Projekt wird am 29. April präsentiert

(Bad Düben/Wsp/kp). Stellen Sie

sich vor, mit dem Bahnhof soll ein

geschichtsträchtiges Bad Dübener

Baudenkmal erhalten und auch

umgestaltet werden und jeder kann

mitmachen. Genau das ist die Idee

hinter der Bahnhofsgenossenschaft

Dübener Heide. Etwas überraschend

erhielten die Akteure als einziges

Projekt in Nordsachsen nun den

Zuschlag für Fördermittel aus dem

Landesprogramm „Soziale Orte“.

Satte 300.000 Euro gilt es, bis 2024

sinnvoll in Steine und Köpfe zu

investieren.

Etwa zehn Jahre ist es her, als

Gärtnermeister Michael Kühn

das völlig heruntergekommene

Gebäude kaufte. Wenig später

folgte der Bahnhof in Söllichau.

Im September 2016 wurde die

Bahnhofsgenossenschaft gegründet,

die momentan zwölf Mitglieder hat

und sich seitdem um den Erhalt der

Objekte kümmert.

Mit dabei ist unter anderem der

Berliner Soziologe Dr. Torsten

Reinsch. Mit funkelnden Augen führt

er durch die Baustelle. „Man sieht

es vielleicht nicht gleich, aber es ist

schon jede Menge passiert“, sagt er.

Eingeworfene

Fenster wurden

verglast und

abgedichtet, die

Räume aufwendig

Das Gebäude darf niemals

fertig werden. Dann ist das

Projekt vorbei.

Dr. Torsten Reinsch aus Berlin und Michael Marschall von der Diakonie Delitzsch-Eilenburg (v. l.) sind zwei von insgesamt

zwölf Mitgliedern der Bahnhofsgenossenschaft Dübener Heide. In Bad Düben haben sie mit dem Kulturbahnhof einiges vor.

Nebeneffekt sorgte: Die Einbruchrate

im „Kulturbahnhof“ ist drastisch

gesunken, da auch

zu später Stunde

immer wieder

jemand vor Ort ist.

„Es gibt viel zu

tun und auch viele

Ideen. Es kommen

immer wieder

kreative Leute,

teilweise sogar

aus dem Berliner

Raum, zusammen

und packen mit an.

Im Prinzip darf das Gebäude niemals

fertig werden. Dann ist das Projekt

vorbei“, schmunzelt Reinsch. So

könnten im alten Stellwerk moderne

Büroplätze entstehen und in der

Dr. Torsten Reinsch

entrümpelt sowie

Telefon, Gas,

Wasser und

Strom installiert –

weitestgehend in

Eigenleistung. Die

alte Bahnhofsgaststätte

„Mitropa“

wurde hergerichtet und diente bereits

als Location für Konzertabende,

Lesungen und Workshops. Nebenan

zog ein Jugendtreff ein, der rege

genutzt wird und für einen tollen

Lagerhalle eine Zweirad-Werkstatt.

„Ein Bahnhof ist nun mal ein Ort des

Ankommens und

Weiterziehens. Ich

finde, das ist ein

schönes Bild“, sagt

Michael Marschall.

Der Mitarbeiter

der Diakonie

Delitzsch/Eilen

burg ist ein

weiteres Mitglied

der Genossenschaft

und brachte seinen

Arbeitgeber

bei diesem Projekt mit ins Spiel –

als sogenannter Ankermieter. Im

Obergeschoss wurden drei kleine

Büros recht charmant hergerichtet,

die die Diakonie inzwischen als

Pausenraum für den Pflegedienst

und Zentrale für das eigene Projekt

„Vielfalt“

nutzt. Mit der

Miete werden

die jährlichen

Betriebskosten

des Bahnhofs

im mittleren

vierstelligen Bereich

gedeckt.

Wer Interesse

hat: Am 29. April

soll das Projekt in

einem Kick-off-

Meeting der Öffentlichkeit vor gestellt

werden. Nähere Infos folgen. „Oder

einfach mal abends spontan vor ­

beischauen“, sagt Reinsch.

info@bahnhofsgenossenschaft-duebenerheide.de

www.bahnhofsgenossenschaft-duebenerheide.de

Ein Bahnhof ist nun mal ein

Ort des Ankommens und

Weiterziehens.

Michael Marschall

Die frühere Bahnhofsgaststätte war viele Jahre in einem vermüllten und

runtergekommenen Zustand. Mit jeder Menge Eigenleistung wurde die ehemalige

„Mitropa“ wieder hergerichtet. Hier finden inzwischen Konzerte und Lesungen

statt.

Zwischen früherer Gaststätte und Stellwerk gibt es mittlerweile einen Jugendtreff,

der von Volljährigen betrieben und auch rege genutzt wird. Seitdem sei die

Einbruchrate im denkmalgeschützten Gebäude drastisch gesunken, verrät

Torsten Reinsch.

Fotos: (Wsp) Phillipp

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!