vsao Journal Nr. 2 - April 2022
Tier - Ein ambivalentes Verhältnis Pneumologie Lufthygiene als Erfolgsfaktor Allergene - Die Gesichter der Ekzeme Politik - Qualitätsentwicklung – amtlich verfügt
Tier - Ein ambivalentes Verhältnis
Pneumologie Lufthygiene als Erfolgsfaktor
Allergene - Die Gesichter der Ekzeme
Politik - Qualitätsentwicklung – amtlich verfügt
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Fokus<br />
«Wir sind ein<br />
Team»<br />
Elisabeth Frick Tanner und ihr Mann zählen zu den Pionieren<br />
der tiergestützten Psychotherapie. Aus anfänglich eher zufälligen<br />
Beobachtungen und Erfahrungen hat sich ein wissenschaftlich<br />
fundierter Lehrgang entwickelt, der als CAS absolviert werden kann.<br />
Catherine Aeschbacher, Chefredaktorin <strong>vsao</strong> <strong>Journal</strong><br />
Sie setzen Tiere in der Psychotherapie<br />
ein. Wie sind Sie dazu gekommen?<br />
Eigentlich geschah es ganz spontan. Mein<br />
Mann und ich haben die Praxis im Wohnhaus<br />
und hatten immer Hunde. Diese<br />
wollten natürlich wissen, wer da kommt<br />
und begrüssten jeweils die Patienten. Dabei<br />
fiel uns auf, wie stark die Menschen auf<br />
Hunde reagieren. Die Begegnung löst<br />
meist Freude und eine gewisse Entspannung<br />
aus. So begangen wir zunächst aufgrund<br />
eigener Erfahrungen und Beobachtungen,<br />
ohne grosse wissenschaftliche<br />
Basis, die Hunde einzubeziehen.<br />
Bild: zVg<br />
Heute arbeiten Sie bewusst mit Tieren.<br />
Auf welchen theoretischen Überlegungen<br />
basiert dieses Vorgehen?<br />
Wir wollten, dass unser Vorgehen auch wissenschaftlich<br />
abgestützt ist. Dass Fallbeispiele<br />
beschrieben werden usw. Deshalb<br />
haben wir ein Seminar des Verhaltensforschers<br />
Dennis Turner besucht. Er ist Spezialist<br />
für Mensch-Tier-Beziehungen. Zusammen<br />
mit ihm haben wir vor über 20<br />
Jahren einen ersten Kurs zu tiergestützten<br />
Interventionen aufgebaut. Unsere Lehrgänge<br />
richtet sich an Menschen, die einen<br />
Grundberuf haben (Psychologen, Lehrerinnen,<br />
Sozialarbeiterinnen, Theologen usw.)<br />
und mit Tieren arbeiten möchten. Seit Kurzem<br />
kann man an den Universitäten Freiburg<br />
und Basel auch ein entsprechendes<br />
CAS absolvieren. (www.psychologie.unibas.<br />
ch/de/weiterbildung/cas-in-tiergestuetzter-therapie)<br />
/ (www.heds-fr.ch/de/weiterbildung/cas-das-heds/cas-tiergestuetzte-interventionen).<br />
Wie gehen Sie beim ersten Patientenkontakt<br />
vor?<br />
Bereits bei der Anmeldung weisen wir darauf<br />
hin, dass wir Tiere in die Therapie<br />
einbeziehen. Da werden allfällige Allergien,<br />
aber auch Ängste usw. abgeklärt. Die<br />
meisten Patienten reagieren sehr positiv<br />
darauf. Viele wenden sich auch an uns,<br />
weil sie wissen, dass Tiere da sein werden.<br />
Ob Tiere zum Einsatz kommen, hängt<br />
nicht so sehr vom Alter der Patienten ab,<br />
sondern von ihrer Neigung.<br />
Was genau ist die Rolle des Hundes<br />
oder der Katzen?<br />
Ich arbeite genau wie alle andern Fachleute<br />
mit den herkömmlichen Methoden der<br />
Psychotherapie. Die Tiere sind einfach<br />
anwesend, können sich aber immer auch<br />
zurückziehen. Besonders bei Kindern und<br />
Jugendlichen wird der Hund natürlich<br />
stärker einbezogen. Sie dürfen auch mal<br />
ein Spiel mit ihm spielen usw. Diese Interaktion<br />
bildet dann Bestandteil der Therapie.<br />
Hauptsächlich aber sind Tiere Tür<br />
<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 2/22 21