Lachen und Träume für unsere Kinder im Spital Foto: Pierre-Yves Massot. Anzeige offeriert. Jede Woche erhalten die Kinder im Spital Besuch von den Traumdoktoren. Ihre Spende schenkt Lachen. PC 10-61645-5 Herzlichen Dank.
Perspektiven Im Einsatz in Kirgistan Neugier, Fachwissen und eine SIM-Karte Rebecca Meier, Physiotherapeutin Bern Bild: zvg Uplift ist eine Organisation, die sich in Kirgistan um Kinder in Heimen kümmert. Kinder landen aus verschiedensten Gründen im Heim: Wegen einer Behinderung, weil die Mütter alleinerziehend und/oder minderjährig sind usw. 94 Prozent von ihnen sind denn auch Sozialwaisen. Welche Beeinträchtigungen auch immer diese Kinder haben, ob richtig diagnostiziert oder nicht, es mangelt ihnen vor allem an körperlichem und emotionalem Kontakt. Die in den ersten Lebensjahren entscheidende Zuwendung und Liebe fehlt, so dass Entwicklungsstörungen oder -verzögerung die Regel und nicht die Ausnahme sind. Ich bin Physiotherapeutin mit ein paar Jahren Berufserfahrung, zwar nicht in der Pädiatrie, aber ich wollte schon immer mit Kindern arbeiten. Vor allem jedoch bin ich flexibel in Bezug auf meine Tätigkeit vor Ort, aber auch hinsichtlich der Lebensumstände in einer fremden Umgebung. So kam es, dass ich nach dem ersten Skype-Kontakt mit der Mitbegründerin von Uplift kurzentschlossen nach Kirgistan reiste, um in einem Waisenhaus Physiotherapie und Feldenkrais für betroffene Kinder anzubieten und das Personal weiterzubilden. Mit einer kirgisischen SIM-Karte ausgerüstet und mehreren Telefonnummern einheimischer Mitarbeiterinnen von Uplift für den 24-Std.-Support für Übersetzungen und Organisation fühlte ich mich sicher genug, um in die Provinz zu reisen. In eine Region Kirgistans, die nicht so fortschrittlich ist wie die Hauptstadt Bischkek und in der Uplift selber noch nicht wirklich Fuss gefasst hatte. Zwei Monate hatten wir Zeit, um die Heimleitung und die Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass regelmässige Therapien den Zustand der Kinder verbessern. Denn je weniger behindert die Kinder aussehen, d.h., wenn sie nur schon laufen können, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie adoptiert werden. Was im Sinne aller Betroffenen wäre. Wir bekamen eine Dolmetscherin zur Seite gestellt und fingen sofort mit unseren Einzel- und Gruppentherapien an. Weil es sich schnell rumsprach, dass zwei ausländische Therapeutinnen im Heim arbeiten, kamen auch Familien aus umliegenden Dörfern mit ihren Kindern zur Beratung oder direkt zur Therapie. Ich lernte so gut es ging Kirgisisch, um mich mit den Kindern, den Mitarbeitern, aber auch mit den Menschen ausserhalb des Heims unterhalten zu können. Unsere Patienten waren sehr motiviert, die Mitarbeiter teilweise. Letztere – das wurde sehr schnell klar – waren vor allem unwissend. «Wieso können diese Kinder nicht laufen? Sie haben ja Beine», bekamen wir oft zu hören. Und dass diese Kinder vom Teufel besessen und ansteckend seien. Folglich waren Aufklärung und Wissensvermittlung ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Höflich, aber bestimmt, teilweise fordernd und vor allem repetitiv haben wir einiges erreichen können, so die Montage einer Sprossenwand. Aber auch ein Umdenken bei einem Teil der Mitarbeiter in Bezug auf die Lagerung und das Füttern der Kinder, das Erkennen der Ressourcen der Kinder, ihrer Motivation und Lernbegeisterung. Ungefähr vier Monate nach meinem Aufenthalt habe ich erfahren, dass man am Projekt festhalten möchte und weitere therapeutische Angebote prüft, da die Resultate nachhaltig sichtbar sind. Um Konstanz zu gewährleisten, hat Uplift eine Schulung für einheimische Therapeuten, Heimmitarbeiter, Uplift-Mütter und betroffene Eltern ins Leben gerufen. Ich durfte mithelfen, den Inhalt der Schulung zu gestalten, war beim ersten Kurs 2019 als Instruktorin dabei und werde voraussichtlich im Mai <strong>2022</strong> zu Beginn des zweiten Kurses wieder nach Kirgistan fahren. Weder ansteckend noch vom Teufel besessen, sondern massiv vernachlässigt und stigmatisiert: Kinder in kirgisischen Waisenhäusern lernen dank Physiotherapie stehen und gehen. Uplift Die Organisation Uplift versucht seit 25 Jahren, auf verschiedenen Wegen das Leben der Heimkinder in Kirgistan zu verbessern, aber auch prophylaktisch zu wirken. Dazu gehört Aufklärung der Eltern schon vor der Geburt, medizinische Hilfe, Vorsorgeuntersuchungen, finanzielle Unterstützung, z.B. Einbezug lokaler Mitarbeiterinnen, die sich um die Kinder kümmern und so einen Zusatzverdienst erzielen. Ärztinnen und Ärzte, die einen Einsatz leisten wollen, sind höchst willkommen. Informationen unter: www.uplift-aufwind.org <strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 2/22 45