SchlossMagazin Ausgabe April/Mai 2022
SchlossMagazin – Das Lifestyle-Magazin für Augsburg und Umgebung
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Region aktuell | 13<br />
mich der größte Unterschied zur Arbeit mit Profis,<br />
die eben auf erwachsene Art und Weise in der Musik<br />
brennen.<br />
Führungskompetenz, all ihren musikalischen Vorstellungen<br />
und persönlichen Charaktereigenschaften.<br />
Wie erleben Sie die Arbeit mit dem Schwäbischen Jugendsinfonieorchester<br />
(sjso)? Was ist das Besondere<br />
daran auch im Unterschied zur Führung eines professionellen<br />
Berufsorchesters?<br />
Die Arbeit mit den Jugendlichen ist einfach herrlich!<br />
Die unbändige Lust aufs Musizieren, aufs<br />
Gemeinschaft-Erleben, aufs miteinander Grenzen<br />
überwinden ist ein grandioser Motor für tolle Arbeit.<br />
Dass naturgemäß – anders als bei Profis – auch<br />
spieltechnische Klippen zu überwinden sind, gehört<br />
zu diesem Prozess dazu. Im sjso wird da die<br />
gegenseitige Unterstützung auch besonders großgeschrieben.<br />
Die Erfahrenen nehmen die Jüngeren<br />
unter ihre Fittiche, geben Tipps und helfen beim<br />
Ankommen im großen Orchester. Für mich ein ganz<br />
klarer Beweis, dass harte Arbeit und hoher musikalischer<br />
Anspruch eben nicht auf Kosten der Gemeinschaft<br />
gehen müssen. Dieser „Teamspirit“ – auch im<br />
Dozententeam – zeichnet das sjso für mich aus. Die<br />
Jugendlichen tauchen einfach völlig ein in die Musik,<br />
von morgens bis abends pfeift oder singt’s einem da<br />
auch auf den Gängen entgegen. Dieses „ganz und<br />
gar“, was diese aufregende Altersgruppe (14 – 24)<br />
so herausfordernd für alle Beteiligten macht, ist für<br />
Ende <strong>April</strong> gibt es im Anschluss an die einwöchige Arbeitsphase<br />
traditionell drei Abschluss-Konzerte. Diesmal<br />
steht neben der populären Sinfonie Nr. 9 von Antonin<br />
Dvořák auch eine moderne Auftragskomposition auf<br />
dem Programm. Was macht den Reiz dieser Uraufführung<br />
aus? Und wieviel Einfluss haben Sie als Dirigentin<br />
auf die Werkauswahl?<br />
Die Programmgestaltung liegt ganz klar bei mir, wobei<br />
der Blick auf die naturgemäß fluktuierende Orchesterbesetzung<br />
wichtig ist – manchmal braucht<br />
es z. B. an bestimmten herausgehobenen Positionen<br />
ganz besonders „fitte“ Orchestermitglieder und da<br />
ist es hilfreich, gemeinsam mit dem Dozententeam<br />
etwas genauer hinzuschauen. Auf die Uraufführung<br />
freue ich mich ganz besonders. Die musikalische<br />
Sprache von Carolin Pook reizt mich sehr, ihre eigenen<br />
Wurzeln in Jazz und Klassik, im „konventionellen“<br />
wie im experimentellen Konzertbereich. Ich<br />
freue mich wahnsinnig darauf, gemeinsam mit den<br />
Jugendlichen viel auszuprobieren, was wir alle noch<br />
nie gemacht haben. Die improvisatorischen Teile<br />
fordern uns heraus, es gilt auszuloten, wieviel Freiheit<br />
der/des Einzelnen möglich ist, wo Grenzen nötig<br />
sind. Es gilt, wirklich den Moment wahrzunehmen.<br />
Es gilt, sich auf eine Reise einzulassen, bei der wir<br />
eben nicht schon vorher genau wissen, was am Ende<br />
steht. Das Ganze mit einer so großartigen Geigerin<br />
wie Hannah Weirich zu wagen, finde ich sehr aufregend!<br />
Mir kribbelt es in den Fingern vor Vorfreude!<br />
Wer Sie live am Pult erlebt, spürt Ihr persönliches und<br />
musikalisches Credo einer wertschätzenden Zusammenarbeit<br />
mit den von Ihnen geleiteten Musizierenden. Auf<br />
Ihrer Homepage findet sich eine bezeichnende Aussage<br />
von Ihnen: „Die Musik ist und bleibt der Chef. Sie<br />
geht durch mich hindurch und bringt in mir etwas zum<br />
Schwingen. Diese Schwingung gebe ich dann über den<br />
Taktstock wieder an das Orchester weiter.“ Wann empfinden<br />
Sie ein Konzert als wirklich gelungen?<br />
Ich erlebe die Momente als gelungen, wenn zwischen<br />
Orchester und mir diese unbeschreibliche<br />
Energie fließt, die nur die Musik selbst hat. Wenn<br />
alle wagen, ihre normalen Schutzhüllen abzustreifen,<br />
wenn sich alle durchlässig machen. Wenn wir<br />
gemeinsam durch die Musik den Bogen zu unserem<br />
Publikum schlagen können. Das klingt groß. Ist es<br />
auch.<br />
<br />
Informationen und Tickets<br />
www.sjso.de