Ausgabe 3 (April 2022) | FNG-Magazin

Business Inside
THEMA VOLKSGESUNDHEIT
DAS LEISTET DIE FITNESSBRANCHE
Das deutsche Gesundheitssystem, das zu den besten der Welt gehört, verschlingt im Jahr mehrere hundert Mrd. Euro. In etwa so viel
wie der komplette Bundeshaushalt. Zum Vergleich: Das komplette BIP Griechenlands liegt bei etwa 210 Mrd. Euro. Wir leisten uns
also den Luxus, Jahr für Jahr deutlich mehr für unsere Gesundheit auszugeben als z. B. der griechische Staat in diesem Zeitraum
erwirtschaftet.
Krankentage kosten Milliarden Euro
Ob wir uns das leisten können, sei einmal dahingestellt. Die
Frage sollte vielmehr lauten, ob wir uns das auf Dauer leisten
wollen oder ob man nicht zumindest mit einem Teil dieser ungeheuren
Summe etwas Sinnvolleres machen könnte. Allein
den Arbeitgebern gehen im Jahr mehrere Mrd. Euro durch Krankentage
ihrer Beschäftigten verloren. Natürlich ist die Gesundheit
ein hohes Gut und moderne medizinische Verfahren und
Arzneien haben nun einmal ihren Preis. An der Behandlung soll
und darf nicht gespart werden. Doch muss es überhaupt erst
so weit kommen, oder ließe sich nicht die ein oder andere Erkrankung
bereits im Vorfeld vermeiden? Welche Rolle spielt der
Lebensstil für das Risiko, von einer sogenannten Zivilisationskrankheit
heimgesucht zu werden? Also etwa Diabetes mellitus
Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Gelenk- und Wirbelsäulenschäden, Bluthochdruck oder
gar an mehreren Dingen gleichzeitig, wie beim metabolischen
Syndrom. Lässt sich diese Frage überhaupt beantworten, vielleicht
sogar mit ganz konkreten Zahlen?
Ergebnis hat selbst uns überrascht
Wir haben jemanden gefragt, der sich lange Zeit mit diesem
Thema professionell auseinandergesetzt hat, Prof. Dr. Theodor
Stemper. Er hat sich für uns die wissenschaftlichen Erkenntnisse
angesehen, die es hierzu gibt. Das Ergebnis hat
selbst uns überrascht. Denn konservativ geschätzt, könnten
alljährlich mehrere Milliarden Euro eingespart werden, wenn
jeder Einwohner die Bewegungsempfehlungen der WHO konsequent
umsetzen würde. Gerade für die vielen Erkrankungen
des Bewegungsapparates, die einen erheblichen Teil der Erkrankungen
ausmachen, ist ein gezieltes Muskeltraining von
unschätzbarem Wert. Allerdings weiß man mittlerweile, dass
sich ein regelmäßiges Fitnesstraining mit moderater Intensität
nicht nur günstig auf die bereits erwähnten Zivilisationserkrankungen
auswirken kann. Sogar bei einigen Krebsformen kann
Sport das Risiko einer Erkrankung reduzieren. Welche das sind
und wie die Wissenschaft dieses Phänomen erklärt, beleuchten
wir in einem weiteren Artikel zu diesem Thema.
- Ralf Meier
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