Hinz&Kunzt 350 April 2022
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Stadtgespräch<br />
es ernst meint. Denn so vielversprechend es auch<br />
sein mag, Obdachlosen auf Augenhöhe zu begegnen<br />
und es ihnen nicht mit unnötigen Hürden schwer zu<br />
machen: Eine Antwort auf alle Fragen ist auch<br />
Housing First nicht. Vor allem bekommt mit diesem<br />
Ansatz nur eine Wohnung, wer Anspruch auf Sozialleistungen<br />
hat – zumindest nach den Hamburger<br />
Plänen. Für viele Menschen, die hier auf der Straße<br />
leben, gilt das nicht – weil sie aus dem Ausland stammen<br />
und hier nie eine reguläre Arbeit gefunden haben.<br />
Doch auch an sie hatten SPD und Grüne<br />
im Wahlkampf gedacht: Eine Pension für Arbeitssuchende<br />
aus dem EU-Ausland sollte her, in der<br />
ihnen der Neustart in Hamburg erleichtert werden<br />
soll. Dafür gab es damals ebenfalls Applaus –<br />
Hinz&<strong>Kunzt</strong> hatte bereits 2016 ein solches „Ankunftshaus“<br />
vorgeschlagen.<br />
Doch auch dieses Projekt verzögert sich, bislang<br />
ist man in der Behörde über „konzeptionelle Überlegungen“<br />
nicht hinaus. Neben Corona ist inzwischen<br />
eine weitere Herausforderung hinzugekommen, die<br />
Ressourcen bindet: der Krieg gegen die Ukraine und<br />
die vielen Geflüchteten, die deshalb nach Hamburg<br />
kommen. Bei den Grünen glaubt man, daraus Lehren<br />
ziehen zu können: Womöglich könnte eines der<br />
Hotels, in dem derzeit Geflüchtete untergebracht<br />
sind, für die geplante Pension genutzt werden, dies<br />
hofft die sozialpolitische Sprecherin Mareike Engels.<br />
Hamburg kann gleichwohl nicht alle Probleme<br />
alleine lösen, die sich mit der Zuwanderung aus EU-<br />
Ländern ergeben. Darauf weist SPD-Sozialpolitiker<br />
Iftikhar Malik hin. Es sei erfreulich, dass die Bundesregierung<br />
eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Problematik<br />
der Obdachlosigkeit von EU-Bürger:innen<br />
einrichten will, meint er. Hamburg werde sich „konstruktiv<br />
kritisch“ einbringen.<br />
Ein weiteres Projekt soll im kommenden Januar,<br />
ebenfalls verspätet, starten: eine eigene Notschlafstätte<br />
für junge Erwachsene ohne Wohnung. Auch<br />
die war bereits im Wahlkampf Thema. Wie auch die<br />
Verdopplung der Wohnungen, die im Rahmen des<br />
sogenannten „Stufe 3“-Projekts an Wohnungslose<br />
vergeben werden, auf jährlich 300. Die Ausschreibung<br />
dafür läuft noch, aber immerhin sind<br />
2021 schon 21 zusätzliche Plätze hinzugekommen.<br />
Beim Housing-First-Projekt sollen übrigens<br />
zunächst nur 30 Menschen in Wohnungen vermittelt<br />
werden. Bevor das Prinzip ausgeweitet wird, will<br />
man untersuchen, ob es auch in Hamburg so gut<br />
funktioniert wie in anderen Städten. Mit Ergebnissen<br />
ist vor 2024 kaum zu rechnen. Dann bleiben nur<br />
noch sechs Jahre für die vollständige Abschaffung<br />
der Obdachlosigkeit. •<br />
benjamin.laufer@hinzundkunzt.de<br />
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