27.04.2022 Aufrufe

Hinz&Kunzt 350 April 2022

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Stadtgespräch<br />

es ernst meint. Denn so vielversprechend es auch<br />

sein mag, Obdachlosen auf Augenhöhe zu begegnen<br />

und es ihnen nicht mit unnötigen Hürden schwer zu<br />

machen: Eine Antwort auf alle Fragen ist auch<br />

Housing First nicht. Vor allem bekommt mit diesem<br />

Ansatz nur eine Wohnung, wer Anspruch auf Sozialleistungen<br />

hat – zumindest nach den Hamburger<br />

Plänen. Für viele Menschen, die hier auf der Straße<br />

leben, gilt das nicht – weil sie aus dem Ausland stammen<br />

und hier nie eine reguläre Arbeit gefunden haben.<br />

Doch auch an sie hatten SPD und Grüne<br />

im Wahlkampf gedacht: Eine Pension für Arbeitssuchende<br />

aus dem EU-Ausland sollte her, in der<br />

ihnen der Neustart in Hamburg erleichtert werden<br />

soll. Dafür gab es damals ebenfalls Applaus –<br />

Hinz&<strong>Kunzt</strong> hatte bereits 2016 ein solches „Ankunftshaus“<br />

vorgeschlagen.<br />

Doch auch dieses Projekt verzögert sich, bislang<br />

ist man in der Behörde über „konzeptionelle Überlegungen“<br />

nicht hinaus. Neben Corona ist inzwischen<br />

eine weitere Herausforderung hinzugekommen, die<br />

Ressourcen bindet: der Krieg gegen die Ukraine und<br />

die vielen Geflüchteten, die deshalb nach Hamburg<br />

kommen. Bei den Grünen glaubt man, daraus Lehren<br />

ziehen zu können: Womöglich könnte eines der<br />

Hotels, in dem derzeit Geflüchtete untergebracht<br />

sind, für die geplante Pension genutzt werden, dies<br />

hofft die sozialpolitische Sprecherin Mareike Engels.<br />

Hamburg kann gleichwohl nicht alle Probleme<br />

alleine lösen, die sich mit der Zuwanderung aus EU-<br />

Ländern ergeben. Darauf weist SPD-Sozialpolitiker<br />

Iftikhar Malik hin. Es sei erfreulich, dass die Bundesregierung<br />

eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Problematik<br />

der Obdachlosigkeit von EU-Bürger:innen<br />

einrichten will, meint er. Hamburg werde sich „konstruktiv<br />

kritisch“ einbringen.<br />

Ein weiteres Projekt soll im kommenden Januar,<br />

ebenfalls verspätet, starten: eine eigene Notschlafstätte<br />

für junge Erwachsene ohne Wohnung. Auch<br />

die war bereits im Wahlkampf Thema. Wie auch die<br />

Verdopplung der Wohnungen, die im Rahmen des<br />

sogenannten „Stufe 3“-Projekts an Wohnungslose<br />

vergeben werden, auf jährlich 300. Die Ausschreibung<br />

dafür läuft noch, aber immerhin sind<br />

2021 schon 21 zusätzliche Plätze hinzugekommen.<br />

Beim Housing-First-Projekt sollen übrigens<br />

zunächst nur 30 Menschen in Wohnungen vermittelt<br />

werden. Bevor das Prinzip ausgeweitet wird, will<br />

man untersuchen, ob es auch in Hamburg so gut<br />

funktioniert wie in anderen Städten. Mit Ergebnissen<br />

ist vor 2024 kaum zu rechnen. Dann bleiben nur<br />

noch sechs Jahre für die vollständige Abschaffung<br />

der Obdachlosigkeit. •<br />

benjamin.laufer@hinzundkunzt.de<br />

39<br />

Anzeigen: 040/28 40 94-0<br />

anzeigen@hinzundkunzt.de<br />

Unser Rat<br />

zählt.<br />

879 79-0<br />

Beim Strohhause 20<br />

Trauern -<br />

so wie du bist.<br />

abasto<br />

ökologische Energietechnik<br />

trostwerk.de<br />

andere bestattungen<br />

040 43 27 44 11<br />

SCHNELL<br />

SCHALTEN<br />

Für mehr soziale Wärme<br />

und eine klimaschonende<br />

Strom- und Wärmeversorgung.<br />

Mieterverein zu Hamburg<br />

im Deutschen Mieterbund<br />

20097 Hamburg<br />

www.abasto.de<br />

Fan werden<br />

mieterverein-hamburg.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!