ahoi! norderney Magazin #36
Das Magazin für Norderney Urlauber.
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Welche Erfahrungen hast Du mit Segeln als
Wettkampfsport gemacht?
Seit meiner ersten Kieler Woche als Jugendlicher
habe ich an vielen nationalen und internationalen
Regatten und Meisterschaften im
Seesegeln teilgenommen. Zu den Highlights
zählen zum Beispiel das berühmte Fastnet
Race, die Onion Patch Regattaserie in Newport,
Rhode Island, oder die Zweitonner Weltmeisterschaft.
Ein unvergleichliches Erlebnis bleiben
die Transatlantik Regatten - von Newport nach
Cuxhaven. Nicht zu vergessen - diverse Regatten
in den 80ern und 90ern mit unserem familieneigenen
Jollenkreuzer "Brummer" an der
ostfriesischen Küste. Heute segeln wir die heimischen
Regatten mit unserer Mak Ten, einem
Kajütboot fürs sportliche Segeln, das wir selbst
zu unserem "Traumschiff" ausgebaut haben.
Welche Bedeutung hat Gemeinschaft für das
Segelerlebnis?
Segeln in einer Crew bedeutet immer auch
Teamsport. Das Boot sicher und souverän zu
manövrieren kann nur funktionieren, wenn alle
an einem Strang ziehen und zusammen "arbeiten".
Darum ist beim mannschaftlichen Segeln
nie der einzelne, sondern immer nur das Team
erfolgreich. Für mich persönlich haben sich
durch das Segeln intensive Freundschaften entwickelt,
die zum Teil seit Jahrzehnten bestehen.
Ist Dir irgendein Ereignis aus Deinem Seglerleben
besonders nachdrücklich in Erinnerung
geblieben?
Ich habe als ganz junger Mann meine Frau Insa
beim Segeln kennengelernt - und wir kreuzen
bis heute gemeinsam durchs Leben.
Als Laie verbindet man Segeln auch mit
Begriffen wie Freiheit und Abenteuer. Sind
das reine Klischees oder gibt es so etwas
wirklich?
Während einer Regatta mit einem Segelboot
den Atlantik zu überqueren, hat für mich auf
jeden Fall etwas Abenteuerliches. Da draußen
bewegst du dich auf extrem langen Wellen
mit riesigen Höhen - das kann man sich kaum
vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt
hat. Manchmal sind auch stundenlang Delfine
neben dem Boot hergeschwommen. Das war
total faszinierend - so etwas vergisst du nicht.
Bei einer anderen Regatta - dem "Round Britain
and Ireland Race" - hatten wir mal mit besonders
heftigen Wetterverhältnissen zu kämpfen.
Wind bis zu 50 Knoten von vorn über längeren
Zeitraum, dazu sehr hohe und steile See - das
hat der Crew alles abverlangt. Wir waren tagelang
in nassem Ölzeug unterwegs - und die
Rettungswesten haben alle naselang ausgelöst.
Diese Erfahrung hat mir nochmal lebhaft vor
Augen geführt, dass Demut gegenüber den Elementen
eine angemessene Emotion ist.
Gibt es eine Herausforderung, die Dich als
Segler noch reizen könnte?
Das internationale "Sydney-Hobart Race"
(www.rolexsydneyhobard.com) ist die eine
große Regatta, von deren Teilnahme ich
manchmal noch "träume".
Foto. Carsten Muecke