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ahoi! norderney Magazin #36

Das Magazin für Norderney Urlauber.

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"Man kann ihm total ansehen, wie viel Spaß er daran hat", sagt Züchterin Claudia Tegtmeyer,

während Otto mit wehendem Schweif am Spülsaum entlang galoppiert. "Ich bin früher oft mit ihm

hier am Meer geritten - und das weiß er auch noch." Der auf Norderney geborene Hannoveraner

Hengst ist an diesem Wochenende nach längerer Zeit mit seinem ständigen Reiter Oliver Ross für

einen kurzen Besuch auf die Insel zurückgekehrt. Der frech zerzauste Schopf, die großen Augen,

das Ohrenspiel - ein durchtrainiertes, drahtiges Muskelpaket. Einen wie Otto würden selbst Laien

unter Hunderten wiedererkennen. Die Ausstrahlung, der ganze Habitus - wir haben noch nie so

ein beeindruckendes Pferd erlebt.

Ottos vollständiger Name lautet Otto de la Roche

FRH. Den Zusatz FRH dürfen nur Pferde tragen,

die vom renommierten "Verein zur Förderung

der Reiterei auf hannoverschen Pferden" als für

Zucht und Sport besonders hoch veranlagt beurteilt

werden. "Nur rund 20 Springpferde pro Jahr

erhalten diese besondere Auszeichnung. Darüber

freuen wir uns sehr", erklärt Claudia, die nicht nur

Züchterin, sondern auch Besitzerin des 6-jährigen

Hannoveraners ist. Seinen bislang größten Erfolg

konnte Otto 2021 mit seinem Reiter Oliver Ross

bei der Weltmeisterschaft der jungen Springpferde

im belgischen Lanaken erzielen. "Da hatte er

sich in seiner Altersklasse als eines von nur 12

Pferden aus Deutschland qualifiziert und ist in

zwei Umläufen fehlerfrei gegangen." Am Ende

hat er nur knapp das entscheidende Stechen verpasst.

"Das war für Otto eine ganz tolle Leistung -

und er steht ja noch am Anfang seiner Karriere."

Claudia Tegtmeyer züchtet seit mehr als 30 Jahren

erfolgreich Pferde auf Norderney. In ihren Stallungen

am östlichen Ortsrand kommen jedes Jahr

etwa acht bis zwölf Fohlen zur Welt - reinrassige

Hannoveraner der Stämme Neapenda und Sefaza.

Viele ihrer gut ausgebildeten Pferde sind heute

rund um den Globus zu Hause und erzielen bei

Schauen, Championaten und Prüfungen Bestleistungen.

Ein Talent wie Otto de la Roche FRH

bedeutet auch für Claudia etwas Besonderes.

"Er wirkte schon als Fohlen immer ein bisschen

selbstbewusster als andere - als wollte er sagen,

'hier bin ich, wo ist der Rest der Welt?'", erzählt

die erfahrene Züchterin. Ottos Herkunftslinie lässt

sich über fünf Generationen der Norderneyer

Zucht nachverfolgen. Seine Mutter Chelsea hat

bereits als 3-jährige an der Hervart von der Decken-Schau

- dem internationalen Springfestival

der besten Hannoveraner Stuten des Jahrgangs -

teilgenommen und befindet sich heute im Besitz

einer bekannten Unternehmerfamilie, die mit ihr

weiterhin erfolgreich anspruchsvolle S-Springen

in Kanada bestreitet. Otto verbringt einen großen

Teil seiner Kindheit und frühen Jugend frei und

ungebunden in einer Hengstgruppe auf weitläufigen

Koppeln im Norderneyer Inselosten. Nach

zwei Jahren beginnt Claudia, intensiver mit dem

Hengst zu arbeiten. "Wir haben von Anfang an

immer an ihn geglaubt."

Bei der Ausbildung ihrer Pferde überlässt Claudia

nichts dem Zufall. Das gilt auch für die Arbeit

mit Otto. "Ich habe ihn zunächst anloungiert und

zugeritten." Später folgen Sprungtraining und

Geländeritt - und natürlich ausgiebig Dressur,

"als wichtige Grundlage jeder Form von Reiterei."

Im Alter von vier Jahren verlässt Otto die

Insel, um seine Ausbildung auf dem Festland

im Zucht- und Ausbildungsstall von Oliver Ross

fortzusetzen. "Die Zusammenarbeit mit Oliver ist

von sehr großer Bedeutung für mich." Mehrere

ihrer Springpferde gibt Claudia Jahr für Jahr

in seine Obhut, vor allem um sie auf Turnieren

vorzustellen. Für viele findet sich bereits nach

kurzer Zeit ein Kaufinteressent. "Aber wenn so

ein Knaller wie Otto dabei ist, dann behalten wir

den natürlich länger." Schon bei einem seiner

ersten Freispringwettbewerbe belegt der Hannoveraner

bei einem L-Springen in Verden einen

zweiten Platz. 2021 qualifiziert er sich für das

Bundeschampionat, die deutsche Meisterschaft

der jungen Pferde. Und danach als Höhepunkt

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