ahoi! norderney Magazin #36
Das Magazin für Norderney Urlauber.
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"Im kommenden Jahr werden wir den kompletten
Fuhrpark austauschen und dafür 21 neue
Fahrzeuge anschaffen - 17 VW Caddy und vier
elektrisch angetriebene Mercedes EQV Vans",
sagt Sven Groß-Hohnacker, der zuvor bei der
Spedition Fischer tätig war und jetzt gemeinsam
mit Dietmar Lorenz die Betriebsleitung des
neuen Unternehmens übernommen hat. Dem
43-jährigen Norderneyer ist die Aufbruchsstimmung
anzumerken, wenn er von den geplanten
Maßnahmen spricht, um NeyTaxi in die Zukunft zu
führen. Bereits im Herbst soll mit dem Umbau der
Zentrale am Busbahnhof begonnen werden. "Wir
möchten alles ein bisschen schöner machen - und
wieder echtes Norderney Flair entstehen lassen."
Für einen zeitgemäßen Auftritt nach außen wie
nach innen sorgen nicht nur der neue Name und
ein frisches Logo, sondern demnächst auch eine
leger gestaltete Firmenkleidung, durch die die
Fahrer und Fahrerinnen eindeutig als Teil des
Unternehmens zu erkennen sind. "Um so schnell
wie möglich den gesamten Fuhrpark auf Elektromobilität
umstellen zu können, arbeiten wir
außerdem gemeinsam mit den Stadtwerken am
Ausbau der notwendigen Ladeinfrastruktur." Die
größte Herausforderung für Sven und sein Team
bleibt die Umstellung der Disposition auf ein digitales
System. "Wir sind hier nicht in Berlin oder
Hamburg. Es kommt darauf an, eine Lösung zu
finden, die perfekt auf die besonderen Verhältnisse
auf Norderney mit An- und Abreiseverkehr
zugeschnitten ist", erklärt Sven.
Das NeyTaxi Team besteht aktuell aus 24 festangestellten
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen,
dazu kommen sechs bis acht Aushilfen für die
Wochenenden. Viele sind schon seit Ewigkeiten
dabei - wie zum Beispiel die Fahrerin Karin
Paduck-Raß oder Jessica Knoch, die sich in der
Zentrale um die Disposition kümmert - und deren
Stimme man kennt, wenn man auf Norderney
schonmal telefonisch ein Taxi bestellt hat. Für
Betriebsleiter Sven Groß-Hohnacker und die
neuen Eigentümer bedeutet das im Vergleich
zur Spedition und zum Baustoffhandel atypische
Taxigeschäft in vielen Details noch Neuland.
"Darum sind wir unheimlich froh, dass die Belegschaft
eins zu eins komplett dabei geblieben
ist und sagt, klar, wir machen mit - wir bauen
das mit auf." Der Taxibetrieb läuft rund um die
Uhr, 365 Tage im Jahr. Wenn alle frei haben, ist
bei NeyTaxi besonders viel los. "Vor allem die
Schichteinteilung und Tagesdienstpläne wirken
oft wie ein Puzzelspiel. Zum Glück habe ich Dietmar
an meiner Seite, der schon seit 18 Jahren im
Unternehmen ist und sich mit diesen Dingen bestens
auskennt." Besonders beeindruckt zeigt sich
Sven von der Kollegialität. "Wenn hier mal einer
krank wird und die Hütte brennt, dann kannst du
jeden und jede anrufen und die kommen - und
dann läuft das." Um das Team noch besser für die
anstehenden Herausforderungen aufzustellen,
sollen weitere Fahrer und Fahrerinnen eingestellt
werden. "Es bewerben sich auch viele Frauen.
Wir haben inzwischen schon fünf Kolleginnen."
Und dann gibt es noch den Zauberer, von
dem wir eingangs gesprochen haben.
Der leichte niederrheinische Zungenschlag
bleibt auch nach über 40 Jahren auf Norderney
kaum zu überhören. Gilbert Hilden stammt ursprünglich
aus Krefeld. Als junger Mann arbeitet
er unter anderem auf Trabrennbahnen in Mönchengladbach
und Düsseldorf. Als es ihn später
an die Küste verschlägt, hilft die Erfahrung mit
Pferden, eine Anstellung als Kutscher auf Juist zu
ergattern. "Das klingt ein bisschen wie Taxi fahren
- aber Du musst Ahnung und Respekt vor den
Tieren haben." Auf Juist lernt Gilbert seine Frau
kennen, gründet eine Familie und gelangt auf
Umwegen Anfang der 1980er Jahre nach Norderney.
"Seitdem hänge ich hier oben fest - und fühle
mich auf der Insel sauwohl." Der Norderneyer
hat in seinem Leben jede Menge Berufe ausgeübt.
Auf der Insel fährt er jahrelang als selbstständiger
Unternehmer mit seinem Milchwagen
von Haus zu Haus und verkauft frische Milchprodukte.
Bevor er 2015 aufs Taxi umsteigt führt er
für Yusuf Cömertpay einen Fahrradverleih in der
Friedrichstraße. Viele Inselgäste erinnern sich
jedoch vor allem an Gilberts schillerndsten Beruf
- als Gaukler und Zauberer.