ahoi! norderney Magazin #36

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"Wir sind auf alles programmiert - und was du willst wird ausgeführt", singen Kraftwerk
prophetisch in einem ihrer bekanntesten Stücke mit dem Titel "Die Roboter". Als die Düsseldorfer
Pioniere der elektronischen Musik 1978 ihr wegweisendes Album "Die Mensch-Maschine"
veröffentlichten, hätte man sich als Gast auf Norderney - vielleicht bei einem Gläschen Rheinhessen-Kabinett,
dazu Spargelröllchen oder Käseigel - die Frage stellen können: Wie wird der
Urlaub in 44 Jahren aussehen? Doch derlei Gedanken beschäftigen uns meistens nicht - weder
damals noch heute. Dabei hätte man mit wachem Blick schon Ende der 70er Jahre die Vorzeichen
vieler Veränderungen erkennen können. Solche Beispiele nennt man dann "der Zeit voraus".
Wir haben uns auf Norderney umgeschaut und nach spannenden Indizien für Innovation
und technischen Wandel gesucht. Was im Sande verläuft oder was sich zu etwas Größerem entwickelt,
kann niemand mit Sicherheit sagen. Die Künstler von Kraftwerk jedenfalls machen uns
Mut - auch Roboter möchten tanzen.
000.1 DER ROBOTER - Das Norderneyer Hotel & Restaurant Ennen (www.hotel-ennen.de) setzt in
diesem Jahr erstmalig testweise einen Serviceroboter ein. Das Modell BellaBot von Pudu Robotics
(www.pudurobtics.com) erinnert an freundliche Droiden a la R2-D2 aus dem Filmklassiker Star Wars
- und verfügt über eine ausgereifte Multisensorik mit Laser-SLAM-System für Ortung und Navigation.
Bis zu 40 Kilo kann das technische Wunderwerk tragen und bremst innerhalb von 0,2 Sekunden,
wenn ein Hindernis auftaucht. "Der Serviceroboter soll im Restaurant nur zum Transport der Speisen
und Getränke und zum Abräumen dienen", erklärt Juniorchef Nico Ennen. "Wir möchten damit vor allem
das Personal entlasten, damit dieses sich noch besser um die Gäste kümmern kann."
000.2 DIE OFFENE TÜR - Für Heiko Papenfuß bedeutet die Zutrittskontrolle ein Kernstück der Automatisierung
in seinem Ferienhaus Papenfuß (www.ferienhaus-papenfuss.de). Der Norderneyer Gastgeber
verfügt über fundiertes Know-how und Programmiererfahrung - und hat ein flexibles System
entwickelt, das den Gästen ermöglicht, mittels per Email zugesandter QR-Codes mit dem Handy die
Türen zum Haus und zu den Apartments zu öffnen. Die Technik ist inzwischen ausgiebig erprobt und
einsatzbereit - und soll demnächst eingebaut werden. "Beim Smart Home werden sich vor allem die
Anwendungen durchsetzen, die eine echte Erleichterung bringen."
000.3 DAS KLEINE DETAIL - Es müssen nicht immer die großen
Rundumschläge sein, die in die Zukunft weisen. Das meiste verändert
sich Schritt für Schritt - fast unmerklich. Das zeigt sich auf
der Insel auch im Bereich Verkehr. Das Norderneyer Busunternehmen
Fischer (www.bus-fischer.de) hat zum Beispiel in seinen
Fahrzeugen einen modernen Abbiegeassistenten (AAS) installiert.
Das intelligente System erhöht die Sicherheit und soll mittels ausgereifter
Radar- und Kameratechnik verhindern, dass Fußgänger
oder Fahrradfahrer im toten Winkel nicht wahrgenommen werden.
"Die Entwicklung geht rapide voran", sagt Inhaber Rüdiger
Fischer. "Ich glaube, dass wir auf Norderney - schneller als von vielen
erwartet - auch selbstfahrende Busse haben werden."
Foto. Carsten Muecke