Krypto Assets FinanzBusiness 2022
Blockchain für Alle? „Wir machen Blockchain für jeden zugänglich und bedienbar“ Korrektur am Kryptomarkt: Welche Trends sollten Anleger jetzt auf dem Schirm haben? Tokenisierung von Vermögenswerten treibt digitale Transformation des Finanzsystems voran Starke Nachfrage nach Fondsvehikeln mit Crypto-Exposure ungebrochen Die Zukunft ist Web3, NFTs und DAOs EU will einheitliche Regeln für digitale Assets Krypto-ETFs in den Startlöchern
Blockchain für Alle? „Wir machen Blockchain für jeden zugänglich und bedienbar“
Korrektur am Kryptomarkt: Welche Trends sollten Anleger jetzt auf dem Schirm haben?
Tokenisierung von Vermögenswerten treibt digitale Transformation des Finanzsystems voran
Starke Nachfrage nach Fondsvehikeln mit Crypto-Exposure ungebrochen
Die Zukunft ist Web3, NFTs und DAOs
EU will einheitliche Regeln für digitale Assets
Krypto-ETFs in den Startlöchern
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<strong>FinanzBusiness</strong>Magazin I<br />
MARKT KRYPTOWÄHRUNGEN<br />
Sutor Bank:<br />
<strong>Krypto</strong>s als Krisenwährungen<br />
Blockchain als krisenresiliente Zahlungsinfrastruktur<br />
– <strong>Krypto</strong>währungen als<br />
Safe Harbour bei Großkrisen – Zur Umgehung<br />
von Sanktionen sind <strong>Krypto</strong>währungen<br />
weniger geeignet<br />
2009 im Iran und 2011 während des arabischen<br />
Frühlings wurde mit Twitter erstmals<br />
die Macht der sozialen Netzwerke<br />
deutlich. Mit ihnen ließen sich Massen<br />
bewegen und koordinieren. „Zurzeit lässt<br />
sich im Ukraine-Krieg dieser Twitter-Moment<br />
für <strong>Krypto</strong>währungen beobachten“,<br />
sagt Hartmut Giesen, <strong>Krypto</strong>-Experte<br />
bei der Hamburger Sutor Bank. Wie unter<br />
einem Brennglas würden die Möglichkeiten<br />
und Grenzen, und damit die<br />
janusköpfigen Chancen und Risiken von<br />
<strong>Krypto</strong>währungen, klar. Dabei geht es um<br />
zwei zusammenhängende, aber deutlich<br />
unterschiedliche Sachverhalte: zum einen<br />
dezentrale und deshalb krisenfeste Hochgeschwindigkeits-Infrastruktur<br />
für Geldund<br />
Werttransfers, zum anderen die Funktion<br />
von <strong>Krypto</strong>währungen als alternativer<br />
Wertspeicher zu Landeswährungen.<br />
Blockchain als krisenresiliente<br />
Zahlungsinfrastruktur<br />
Die dezentrale Blockchaininfrastruktur hat<br />
es der ukrainischen Regierung ermöglicht,<br />
den Krieg zum Teil mit einer Crowdfunding-Aktion<br />
durch <strong>Krypto</strong>währungen<br />
zu finanzieren. Knapp 100 Millionen Euro<br />
in <strong>Krypto</strong>währungen konnte die Ukraine<br />
durch einen Spendenaufruf inklusive<br />
Wallet-Adressen für verschiedene Coins<br />
und Token von Bitcoin bis Dogecoin einsammeln.<br />
„Hier zeigt sich die Schnelligkeit<br />
von <strong>Krypto</strong>währungen, die ohne Umwege<br />
über Banken jederzeit direkt zwischen<br />
den Beteiligten hin- und hergesendet<br />
werden können“, sagt Giesen. Und dies<br />
über wegen ihrer Dezentralität quasi unzerstörbare<br />
Wege – nur Strom und Internetverbindung<br />
sind notwendig. Hätte diese<br />
Aktion über traditionelle Bankennetze<br />
abgewickelt werden müssen, würde die<br />
Ukraine wahrscheinlich heute noch nicht<br />
über signifikante Spendengelder verfügen.<br />
Über die Blockchaininfrastruktur lassen<br />
sich auch dann noch <strong>Krypto</strong>werte transferieren,<br />
wenn es schon keine Bankeninfrastruktur<br />
mehr gibt. „Wer rechtzeitig<br />
Geld in <strong>Krypto</strong>werten geparkt hat – leider<br />
sind dies wahrscheinlich eher wenige ukrainische<br />
Bürgerinnen und Bürger –, kann<br />
dann zum Beispiel auf der Flucht darauf<br />
zurückgreifen“, sagt Giesen. „Einlagen,<br />
die bei einer ukrainischen Regionalbank<br />
liegen, sind im Zweifelsfalle schwieriger<br />
zu nutzen.“<br />
<strong>Krypto</strong>währungen als Safe Harbour<br />
bei Großkrisen<br />
Für andere Krisenkontexte steht eher die<br />
Wertaufbewahrungs- als die Werttransferfunktion<br />
im Mittelpunkt: „Russische Bürger<br />
haben auf Binance, der weltweit größten<br />
<strong>Krypto</strong>börse, in den ersten Krisentagen<br />
zehnmal mehr <strong>Krypto</strong>währungen pro Tag<br />
gekauft als zuvor. Nicht um Sanktionen zu<br />
umgehen, sondern um ihre Ersparnisse<br />
vor der Inflation zu schützen oder auch um<br />
zum Beispiel eine eigene Emigration vorzubereiten“,<br />
so Giesen. Wie schon in anderen<br />
Fällen weltweit zeige sich hier, dass<br />
<strong>Krypto</strong>währungen durchaus als Alternative<br />
zu Währungen taugen, wenn es zu fundamentalen<br />
Verwerfungen in der (geld-) politischen<br />
Entwicklung kommt. „Dezentrale<br />
Blockchains schaffen über Stablecoins den<br />
62 <strong>FinanzBusiness</strong>Magazin <strong>Krypto</strong> <strong>Assets</strong> <strong>2022</strong>