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Verpasste Chance<br />
oder Wunsch<br />
Offene Fragen nach Aus für den Skigebietszusammenschluss<br />
(mel) Die Volksbefragung in St. Leonhard zur Gletscherehe sollte<br />
eigentlich vom Gefühl vieler Einwohner, Gastronomen, Unternehmer<br />
aber auch Gemeinderatsmitglieder aus positiv verlaufen, wäre<br />
doch der Ausbau des Skigebietes ein Plus für das hintere Pitztal gewesen.<br />
Jedoch entschieden die Bürger, wenn auch sehr knapp, anderes<br />
und hinterlassen viele offenen Fragen bei den Verantwortlichen.<br />
Das Ergebnis der Volksbefragung<br />
zum Zusammenschluss der Skigebiete<br />
Pitztal und Ötztal schockierte,<br />
überraschte und muss nun von einigen<br />
noch verdaut werden. Andere<br />
wiederrum erkennen in dem sehr<br />
engen Ergebnis trotz großartiger<br />
Wahlbeteiligung die demokratische<br />
Entscheidung und den Wunsch der<br />
Bevölkerung, jedoch keine Verteufelung<br />
des gesamten Tourismus.<br />
Ganz nach dem Motto „Aufstehen,<br />
Krone richten und weitermachen“<br />
versuchen die Verantwortlichen<br />
und Betroffenen das Ergebnis zu<br />
analysieren. Waren nur fünf Stimmen<br />
das Zünglein an der Waage<br />
und somit ausschlaggebend für ein<br />
Nein für den Zusammenschluss<br />
beider Skigebiete, so sprach eigentlich<br />
die Beteiligung an der Befragung<br />
für reges Interesse. Von 1200<br />
Wahlberechtigten kamen ganze 59<br />
Prozent zur Volksbefragung, aber<br />
50,4 Prozent derer waren gegen die<br />
Gletscherehe.<br />
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ANALYSEN. Philipp Eiter, Vizebürgermeister<br />
der Gemeinde St. Leonhard<br />
befasste sich noch genauer<br />
mit den Zahlen und weiß zu berichten,<br />
dass 75 Prozent der Wähler aus<br />
Plangeross stammten und davon 80<br />
Prozent für die Verbindung waren.<br />
Enttäuscht über das Ergebnis erkennt<br />
er jedoch die Fehler, die für<br />
ihn im Vorfeld der Wahl geschehen<br />
waren. Nach seiner Meinung hätte<br />
der Gemeinderat die Einwohner<br />
mehr über das Projekt informieren<br />
sollen und manchen die natürliche<br />
Angst vor Veränderung nehmen<br />
müssen. Nur wenige Minuten nach<br />
dem Bekanntwerden des Wahlausganges,<br />
gaben die Pitztaler Gletscherbahnen<br />
ihre Stellungnahme<br />
bekannt. Nachdem sie durch die<br />
Standortgemeinde St. Leonhard<br />
immer grünes Licht signalisiert bekommen<br />
haben, nun jedoch durch<br />
27./28. Juli 2022<br />
Bürgermeister Elmar Haid und Vizebürgermeister<br />
Phillip Eiter (v.l) sehen in dem<br />
Nein der Volksbefragung jedoch kein<br />
Nein für den Tourismus, wird dieser doch<br />
in der Gemeinde von den Familien gelebt.<br />
die Volksbefragung ein anderes Ergebnis<br />
vorliegt, werden sie das seit<br />
2016 geplante Projekt, das mittlerweile<br />
stillgelegt wurde, nicht mehr<br />
weiter verfolgen.<br />
ÖTZTAL. Für Benjamin Kneisl,<br />
Ötztaler TVB-Obmann, war das<br />
Nein persönlich schockierend, leben<br />
wir seiner Meinung nach gerade<br />
in den Gebieten Ötztal und Pitztal<br />
noch immer vom Winter. Jedoch<br />
soll dieser Anlass aus seiner Sicht<br />
weiter genutzt werden, um noch<br />
stärker an einem neuen Branding<br />
zu arbeiten, denn nicht nur der<br />
Tourismus verändert sich laufend,<br />
auch die Ansprüche der Touristen<br />
fordern Anpassung. „Wintertourismus<br />
wird sich in Zukunft nicht<br />
mehr in den Lagen von 600 bis 800<br />
Höhenmetern abspielen, sondern<br />
wird immer mehr in den Höhen<br />
bei schneegarantierten Gebieten zu<br />
finden sein“, bestärkte er seine Meinung.<br />
Wie Kneisl teilt auch Rainer<br />
Schultes, Obmann des TVB-Pitztal<br />
die Meinung und derzeitig einzige<br />
Aussage von Jakob Falkner, Geschäftsführer<br />
der Söldner Gletscherbahnen:<br />
„Es ist wahnsinnig schade<br />
um die verpasste Chance, vor allem<br />
für die nächsten Generationen“.<br />
Schultes glaubt immer noch an die<br />
Vorteile für das Pitztal und hofft<br />
baldmöglichst mit den Betreibern<br />
der Pitztaler Gletscherbahnen ins<br />
Gespräch zu kommen, um die Lage<br />
neu zu besprechen.<br />
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Ist es für viele Befürworter eine verpasste Chance, so sehen andere eine Chance und<br />
den Wunsch nach familiärem Tourismus, für den das Pitztal immer stand. RS-Fotos: Burger<br />
ZUKUNFT. Auch Bürgermeister<br />
Elmar Haid von St. Leonhard<br />
vermutete vorab einen anderen<br />
Ausgang der Befragung, wobei die<br />
ganze Wahl schwer einzuschätzen<br />
war. Für ihn ist das Ergebnis<br />
ein Fingerzeig der Bevölkerung,<br />
jedoch kein Zeichen gegen die<br />
Weiterentwicklung des Tourismus<br />
im Tal. Familiärer Tourismus mit<br />
Einbezug der Einheimischen war<br />
laut Haid immer schon die Stärke<br />
des ganzen Tales. Ähnlich sieht es<br />
Gerhard Gstettner, Geschäftsführer<br />
des TVB-Pitztal, und glaubt<br />
unabhängig von dieser Entscheidung<br />
an die Zukunft und möchte<br />
wie schon in den letzten Jahren<br />
die Qualität seines Teams steigern<br />
und die touristische Gesinnung,<br />
den Familien- sowie den Sommertourismus<br />
des Tales, in den<br />
Vordergrund stellen. Nach den<br />
klaren Worten von Seiten der Pitztaler<br />
Gletscherbahnen, sich dem<br />
Entschluss zu beugen, möchte die<br />
Geschäftsführung in die Zukunft<br />
schauen und besonders die aktuellen<br />
Möglichkeiten verbessern<br />
und ausbauen. Ein besonderes<br />
Augenmerk wird weiterhin auf<br />
technische wie nachhaltige Verbesserungen,<br />
Veranstaltungen sowie<br />
auf kleine Besonderheiten gelegt<br />
werden.<br />
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RUNDSCHAU Seite 3<br />
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