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Im maroden Roalehof, der schon seit Jahrzehnten leer steht, soll es spuken. Trotzdem nehmen zwei schlitzohrige Taschendiebe, der Langfinger-Jockl und sein Sohn, der Abstauber-Bartl, den Hof als Übernachtungslager in Anspruch. Zur gleichen Zeit wollen Mina und Giggi, zwei Freundinnen aus dem nahegelegenen Dorf, dort in der Wohnstube eine Wunschzettel-Geisterbeschwörung machen. Denn in der Zeit der Rauhnächte sollen Wünsche, die man auf einen Zettel schreibt und in einem magischen Gefäß deponiert, in Erfüllung gehen. Ein alter Nachttopf, das zerbeulte Bodschamperl, kommt den jungen Damen da gerade recht. Von Christoph Hablitzel Vor kurzem feierte der Theaterverein Sölden die Premiere zu „Bodschamperlspuk“, eine Komödie vom bayrischen Theaterautor Ralph Wallner. Der Schreiber dieser Zeilen war auf Besuch in seiner Heimatgemeinde und machte sich ein Bild davon. Die heitere Geschichte erzählt die Geschehnisse rund um den seit 20 Jahren alleinstehenden „Roalehof“ im beschaulichen Besental. Angelina Falkner und Karoline Thaler, die beiden führenden Köpfe des Theatervereins Sölden entschieden sich für dieses Stück „da es sowohl von der Kulisse als auch den Charaktären her gut zu uns ins Ötztal passt“- so die beiden unisono. Die Geschichte beginnt mit der Rückkehr vom Hofbesitzer „Langfinger-Jockl“ - mittlerweile zu einem Landstreicher und Taschendieb verkommen, in Begleitung seines 20-jährigen Sohnes, dem „Abstauber-Bartl“, auf deren Hof. Turbulent wird es dann, wenn die „Sonnhofer-Bäurin“, die es auf den Hof abgesehen hat, in Begleitung ihrer Tochter Mina mit bester Freundin Giggi auf dem Hof auftauchen. BODSCHAMPERL. Durchaus lustig wird die Geschichte als dann auch noch der mächtige Bierbrauer „Malz-Beppo“ mit seinem Brauknecht „Tschacko“ auftaucht. Auch die attraktive aber prüde Dorflehrerin Adelheid Amsel betritt die Szenerie. Mittlerweile wurden in einer feuchtfröhlichen Nacht schon Wünsche im „Bodschamperl“ deponiert.Und „Tschacko”, der die Dorflehrerin begehrt, überzeugt das prüde Fräulein Amsel soweit, dass sie ihm einen „Vortrag” über „Liebe und Sexualität der Ötztaler Ureinwohner“ hält. Dann stellt sich auch noch heraus, dass der „Abstauber-Bartl“, inzwischen in Giggi verliebt, nicht der leibliche Sohn des „Langfinger- Jockl” ist. Für „Jockl“ bricht nun Es spukt im Besental Theaterverein Sölden führt Ralph Wallner's Lustspiel „Bodschamperlspuk“ auf eine Welt zusammen. Er wollte das doch immer vor „Bartl”, dessen Mutter Edeltraut zuliebe - die bei seiner Geburt verstarb - verschweigen. „Jockl” - der inzwischen auch schon das ein oder andere Schäferstündchen mit der „Sonnhof“- Bäurin in der alten Kammer des „Roalehofes“ verbracht hat - wird nun von Sebstzweifeln geplagt und verlässt das Tal wieder. EIN JAHR DANACH. Nach einem Jahr treffen sich dann alle Beteiligten wieder auf dem Hof. „Abstauber-Bartl“ ist inzwischen fest entschlossen die ehemals „wilde Giggi“ zu ehelichen. „Mina“ ist dem Charme des Postboten erlegen. Und „Tschacko“ und Fräulein Amsel verkünden nach etllichen „Küss-Lektionen“ der Pädagogin ihre Eheabsichten. „Bartl“ hat sich mittlerweile mit seinem leiblichen Vater - dem „Malz-Beppo“ (!) arrangiert und führt unter Mithilfe von „Giggi“ den Hof. Plötzlich taucht der „Langfinger-Jockl“ wieder auf. Nun finden sein „Sohn“ Bartl und er wieder zueinander. Herzzereißend bittet „Jockl“ in einer weiteren Rauhnacht seine Edeltraut um Vergebung. Was diese mittels einer Mitteilung im „Bodschamperl“ kundtat. DIE SCHAUSPIELER. Vorgetragen wurde das Stück in Ötztaler Mundart. Der Herausforderung in dem Acht - Personen Stück stellten sich: Gotthard Plörer aus dem Besental als „Langfinger-Jockl“, dessen Lieblingsessen wohl Rehragout ist, wie musikalisch dargeboten. Ganz toll! Christian Gritsch aus Sölden als „Abstauber -Bartl“, einzigartig seine Ausdrucksweise im Dialekt. Brilliant! Marie-Luise Scheiber aus Sölden als „Sonnhoferin“, authentischer geht es wohl nicht mehr, wie sie die Bäuerin mimte. Hervorragend! Eva-Maria Wilhelm aus Längenfeld als die hübsche Bauerntochter „Mina“, wirkte Christian Gritsch, Gotthard Plörer, Denise Falkner, Ralph Tschol, Eva-M. Wilhelm, Mirjam Schmid, Marie L. Scheiber, Manuel Petermair, Angelina Falkner, Karoline Thaler (v.l.). Gotthard Plörer als „Langfinger Jockl” und Eva Maria Wilhelm als „Mina”, die sich dann doch für den Postmann entschied. RS-Fotos: Hablitzel Angelina Falkner und Karoline Thaler (v.l.) begrüßten auch Maximilian Riml, den Vizebürgermeister der Gemeinde Sölden, im Publikum. souverän auf der Bühne. Ausgezeichnet! Denise Falkner aus Sölden als „Giggi“, der die Rolle wie auf den Leib geschneidert schien, Klasse! Manuel Petermair als „Malz-Beppo“, der Südtiroler stellte den schon dreimal verheirateten Bierbrauer dar. Chapeau! Ralph Tschol als „Tschacko“, der Imster spielte den etwas naiven aber liebenswerten Brauknecht. Spitzenleistung! Mirjam Schmid aus Längenfeld als „Adelheid Amsel“, hier hätte sich wohl auch niemand besserer für diese Rolle gefunden. Perfekt! DIE BOTSCHAFT. Die Geschichte erzählt in eindrucksvollerweise wie mit der Doppelmoral zwischen Dorfgesprächen, eigenen Wünschen und Sehnsüchten auch in den entlegensten Orten umgegangen wird. Dem Theaterverin Sölden ist es gelungen neben der amüsanten, auch die nachdenkliche Seite für das zahlreich erschienene Publikum anzuregen. Angelina Falkner und Karoline Thaler basteln bereits an neuen Stücken für die nächste Theatersaison. „Ende gut alles gut“, meinte schon Shakespeare. Man darf gespannt sein. Sall wöll! RUNDSCHAU Seite 40 27./28. Juli 2022
„Free your Mind “ 7. Mana-Festival 2022 in Imst (sam) Am Samstag, dem 23. Juli, fand in Imst das bereits 7. Mana- Festival statt. Zahlreiche Besucher fanden sich bei der alten Feuerwehr ein und genossen das vielfältige Programm. Mit dabei waren auch zahlreiche internationale Künstlerinnen und Künstler. Nach einer Anfrage von der Stadtgemeinde Imst an den Jugendzentrumsleiter Philipp Scheiring fand im Sommer 2014 das erste Mana-Festival in der Imster Innenstadt statt. Trotzdem, dass durch den Jugendkulturverein schon mehrere Events geplant wurden, unterschätzte man den Aufwand und die Größe des Festivals. Jetzt im Nachhinein ging man laut Scheiring fast schon „naiv“ an die ganze Sache ran, da sie ja keine Eventmanager seien. Allerdings war man von der Konzeptidee sehr begeistert, weshalb man sich bemüht hat, zusammen etwas Tolles auf die Beine zu stellen. Dies bewährte sich auch, denn obwohl der Aufwand so groß war (und nach wie vor ist) – die Philosophie vom Team hat auf einer Seite die Zuschauerinnen und Zuschauer, aber auch die Gemeinde überzeugt, dass das Festival die weiteren Jahre stattfinden kann. Auch während der corona-bedingten Festivalpause war die Nachfrage von Seiten der Besucherinnen und Besucher sehr groß, wann endlich wieder gefeiert werden darf. Nun konnte nach langer Vorbereitungs- und Planungszeit das Mana-Festival endlich wieder in gewohntem Umfeld stattfinden. Zahlreiche internationale Künstlerinnen und Künstler wie die „Rumba de Bodas“, „Devon & Jah Brothers“ „Haena Phobic“ und noch viele mehr umrahmten das Ganze unter dem Motto „Free your Mind“. Devon Miles begeisterte die Besucher mit seinem Reggae-Sound. WORKSHOPS. Am Nachmittag gab es zusätzlich zu den musikalischen Highlights individuelle Möglichkeiten, seine Freizeit mit Graffiti, einer Massage oder aber bei einem Hip-Hop Workshop bewusst zu gestalten. Die „Mana- People“ ließen sich trotz des teilweise starken Gewitters am Nachmittag nicht die Laune verderben und feierten ungeniert weiter. Sie schienen das Wetter mit der guter Laune anzustecken, denn am frühen Abend klang der Regen zum Glück aller feiernden wieder ab. FAZIT. Im Großen und Ganzen war das diesjährige Mana-Festival ein großer Erfolg – umso trauriger ist es, dass dieses Jahr das letzte Festival dieser Art stattgefunden hat. Allerdings sind die Veranstalter bei Nachfragen jederzeit bereit, etwas Neues aufzubauen. Die Band „Rumba de Bodas“ überzeugte das Publikum. Das bereits 7. Mana-Festival lockte zahlreiche Besucher nach Imst und punktete mit einem vielfältigen Programm. RS-Fotos: Schlatter Devon & Jah Brothers traten ebenfalls beim Mana-Festival auf. 27./28. Juli 2022 RUNDSCHAU Seite 41
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