BS 09-2018
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Wasserstraßen | Häfen<br />
Zwei Jubiläen in Plochingen<br />
Ein halbes Jahrhundert ist der rund<br />
15 km südöstlich von Stuttgart gelegene<br />
Nackarhafen Plochingen inzwischen am<br />
Netz. Das 50-jährige Jubiläum sowie das<br />
70-jährige Bestehen von M. Kaatsch, einem<br />
Schrott und Metallhandel, der seit<br />
der ersten Stunde des Hafens dort angesiedelt<br />
ist, wurde auch hier entsprechend<br />
gefeiert. Zunächst stand der Festakt in<br />
der Recycling-Halle der Firma Kaatsch<br />
an. Mehrere hundert Gäste waren zusammengekommen,<br />
unter ihnen Gerhard<br />
Straub, Geschäftsführer des Neckarhafens<br />
Plochingen, und Hermann und Ralf<br />
Wager, Gesellschafter von M. Kaatsch.<br />
Straub machte die Notwendigkeit des<br />
Neckars als Schifffahrtsweg für den Industriestandort<br />
Neckartal deutlich. Verkehrsprognosen<br />
gingen davon aus, dass<br />
es in den kommenden Jahren beim Güterverkehr<br />
ein Wachstum von 38% gebe.<br />
Deshalb sei es »absolut notwendig, dass<br />
die Binnenhäfen gestärkt und mehr Güter<br />
auf die Wasserstraße verlagert werden.«<br />
Um die ausreichend vorhandene<br />
Kapazität optimal zu nutzen, müssten<br />
jedoch die Schleusen zwischen Mannheim<br />
und Plochingen so ausgebaut werden,<br />
dass sie auch von 135 m langen Binnenschiffen<br />
genutzt werden könnten.<br />
Dass der Schleusenausbau im Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2030 als »vordringlicher<br />
Bedarf« eingestuft ist, wertet<br />
Bürgermeister Frank Buß als gutes Zeichen.<br />
Neben der Bahn würde vor allem<br />
der Neckar eine erhebliche Verkehrsentlastung<br />
garantieren. Steffen Bilger, Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur (BMVI) machte auf die<br />
umweltschonenden Transporte über die<br />
Wasserstraße aufmerksam. Diese Vorteile<br />
könnten aber nur genutzt werden,<br />
wenn auch die Infrastruktur stimme.<br />
Wann das erste 135 m-Schiff in Plochingen<br />
anlegt konnte er indes nicht sagen.<br />
Davon würden aber auch die im Hafen<br />
ansässigen Unternehmen wie die Firma<br />
Kaatsch profitieren, die dann mehr Güter<br />
bewegen könnten. Heute werden auf dem<br />
85.000 m großen Firmengelände Massengüter<br />
wie Steine, Platten, Pflaster, unterschiedliche<br />
Schüttgüter, Baustoffe, Bauelemente,<br />
Nutzeisen, Roheisen oder Zellulose<br />
direkt oder mit Pufferlagerung umgeschlagen.<br />
Dafür steht ein umfangreicher<br />
Maschinenpark aus Baggern, Radladern,<br />
Flurförderfahrzeugen und Waagen bereit.<br />
Binnenschiffe mit einer Kapazität für bis<br />
zu 2.000 t können abgefertigt werden.<br />
Zudem bietet das trimodal angebundene<br />
Unternehmen Vertriebslogistik<br />
und Systemlösungen aus einer Hand an,<br />
darüber hinaus seien individuelle Umschlag-<br />
und Logistikprojekte auf Anfrage<br />
umsetzbar, heißt es. Auf den Gleisen<br />
auf dem Betriebsgelände können Ganzzüge<br />
abgefertigt werden.<br />
Mehr als 5.000 Besucher waren tags darauf<br />
zum öffentlichen Hafenfest gekommen,<br />
das M. Kaatsch federführend mit der<br />
Hafenverwaltung organisiert hatte. Auf<br />
dem weiträumigen Gelände präsentierten<br />
sich zahlreiche Firmen. Besonders beliebt<br />
waren auch hier die Hafenrundfahrten<br />
mit unterschiedlichen Schiffen, etwa dem<br />
Feuerwehrboot des Hafens Stuttgart. Darüber<br />
hinaus bot der Plochinger Yachtclub<br />
ein Probesegeln an und Baggerfahrer demonstrierten<br />
ihr Können mit den Maschinen.<br />
Auch Kindern wurde die Gelegenheit<br />
gegeben, einen Bagger zu bedienen. Unter<br />
Anleitung von erfahrenen Mitarbeitern<br />
der Firma Kaatsch wurden Pyramiden<br />
aus gepressten Schrottwürfeln gebaut<br />
oder Erde bewegt. Eine Quad-Rennstrecke<br />
sowie ein BMX-Parcours zählten ebenfalls<br />
zu den Höhepunkten für die kleineren Besucher<br />
wie eine Graffti-Aktion.<br />
Hingucker auf dem Wasser war die<br />
Wasserski-Show des Deutschen Wasserski<br />
Showteams. Darüber hinaus hatte<br />
sich der Rheinkai, normalerweise ein<br />
nicht öffentlicher Bereich, als eine Art<br />
Strandpromenade mit Liegestühlen und<br />
Bierbänken verwandelt.<br />
Neben dem bunten Rahmenprogramm<br />
konnten sich die Besucher über den Neckarhafen<br />
Plochingen informieren, an<br />
dem heute mehr als 40 Gesellschafter Anteile<br />
haben. Dies sind vor allem privatwirtschaftliche<br />
Unternehmen, aber auch Landkreise,<br />
Städte und Kommunen. Es werden<br />
Güter umgeschlagen, die vorwiegend für<br />
Baden-Württemberg, Bayern, Österreich<br />
und die Schweiz bestimmt sind. n<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 9 55