STADTMAGAZIN Bremen November 2022

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KOLUMNE LOKALES 6 BABY-BOOMER-BÖHLING Seid ihr alle da? Vor 65 Jahren feierte er seine Premiere im österreichischen Fernsehen, die Bühne betrat er aber schon viel früher. Wie für viele Kinder sorgte er auch für meine erste Begegnung mit dem Theater – lange vor dem ersten Weihnachtsmärchen „Peterchens Mondfahrt“. Bunte Plakate mit seinem Konterfei hatten seinen Besuch in der Stadt schon Wochen vorher angekündigt und in diesem Jahr war ich endlich alt genug, um auch nervös hin und her wackelnd vor der kleinen Holzbühne zu sitzen und auf ihn zu warten: „Das Kasperle ist in der Stadt“ – war das aufregend! Da saß ich also zusammen mit brav gekämmten Michaels, Ralfs und Bernds neben artig bezopften Reginas, Petras und Susannes und den dazugehörigen erziehungsberechtigten Händchenhaltern und wartete auf sein Erscheinen. Das kündigte sich schon bei geschlossenem Vorhang durch sein unverwechselbares „Tri Tra Trullala“ an, bei dem sich bereits die ersten Kinder aufgeregt an Mama oder Papa drückten. Bei mir war es die Oma. Kasperle hatte eine tiefe und warme Stimme und rollte das R auf der Zunge. Dann öffnete sich der Vorhang und da stand er mit langer Nase und einer roten Mütze und fragte uns, ob wir alle da wären … „Blöde Frage“, dachte ich schon damals, „er sieht uns doch!“, was mich aber nicht davon abhielt, aus einer von gut sechzig vollen Kehlen laut „Ja“ zu brüllen. Hätte meine Großmutter ein Hörgerät besessen, es wäre in diesem Moment implodiert. Zudem gab es eine Großmutter auf der Bühne – also mit meiner schon zwei – seinen Kumpel Seppel, einen sympathisch verblödeten Wachtmeister und Gretel. Letztere hatte hellblonde Haare und Sommersprossen und es war mir trotz meiner fünfeinhalb Jahre sofort klar, dass da mit dem Kasperle was lief. Das royale Personal, also König und Prinzessin, wurde in diesem Stück nicht gebraucht und konnte sich im wahrsten Sinne noch hängen lassen. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass es auch einen Räuber und ein Krokodil gab – und das war auch gut so, denn sonst wäre zu diesem Zeitpunkt schon die Hälfte des Zuschauerbänke leer gewesen. Das Spiel nahm seinen Lauf, Gretel wurde vom Räuber entführt, der Wachtmeister bat Kasperle und Seppel um Hilfe, die dann unter kreischender Mitwirkung der Zuschauerschar Gretel retteten, das Krokodil fingen und bei der Großmutter Apfelstrudel aßen – also alles eigentlich wie im richtigen Leben. Das war er also, mein erster Theaterbesuch. Und es gibt Dinge, die sich bis heute nicht geändert haben. Noch immer überkommen mich feuchte Augen, laute Lachanfälle oder andere körperlich-emotionale Reaktionen, wenn mich Theater kriegt. Gut, das Gekreische ist weniger geworden und ich vermisse meine Oma, aber sonst … Der Kasper ist mir dann in der Grundschule wieder begegnet, als er uns das richtige Verhalten im Straßenverkehr erklärte – dieses Mal allerdings ohne Krokodil, dafür aber mit einem etwas helleren Wachtmeister. Neulich sah ich übrigens wieder mal so ein Plakat mit der Aufschrift „Das Kasperle ist in der Stadt“ und ich bekam tatsächlich so ein leichtes Kribbeln … mal sehen, vielleicht geh ich hin! TIPP DER REDAKTION Unter dem Titel „Alle hießen Michael außer Stefan, der hieß Thomas – Dirk Böhling live“ präsentiert der STADTMAGAZIN- Kolumnist Baby-Boomer-Geschichten aus der Zeit von Bundeswehr-Parka, Prilblumen und „ZDF-Hitparade“ gemixt mit persönlichen Songs und Musikerinnerungen am 17. November um 20 Uhr im Metropol Theater. Foto: F.T. Koch Es weihnachtet wieder Bereits am 21. November eröffnen der Bremer Weihnachtsmarkt in der Innenstadt sowie der Schlachtezauber in diesem Jahr. Dann kann bis zum 23. Dezember gebummelt und geschlemmt werden. Der Weihnachtsmarkt ist von Montag bis Donnerstag von 10 bis 20.30 Uhr, Freitag und Samstag von 10 bis 21 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der Schlachtezauber beginnt täglich ab 11 Uhr und hat ansonsten die gleichen Öffnungszeiten. (SM) Weihnachts - männer gesucht Aufruf der Agentur für Arbeit: Unterstützung für die diesjährige Saison 364 Tage Urlaub, einen Tag richtig ranklotzen – und mehr als den sprichwörtlichen „Gotteslohn“ gibt es auch: Die Arbeitsbedingungen des Weihnachtsmannes scheinen ideal und doch ist sein berufliches Dasein alles andere als ein leichter Job. Damit sich an Heiligabend in diesem Jahr kein Fachkräftemangel offenbart und viele Kinder vergeblich auf die Bescherung warten müssen, sucht der gemeinsame Arbeitgeberservice von Arbeitsagentur und Jobcenter in Bremen und Bremerhaven aktuell Verstärkung für sein Team von Weihnachtsmännern. Wer von stattlicher Statur ist, eine sonore Stimme hat, gut mit Kindern umgehen kann, sich mit weihnachtlichem Gedicht- und Liedgut auskennt, sowie alle, die bereit sind, sich in die Materie einzuarbeiten, vor ungewöhnlicher Arbeitszeit und unbequemer Arbeitskleidung nicht zurückschrecken und sich auch durch schräges Blockflötenspiel nicht aus der Ruhe bringen lassen, haben gute Chancen, ins Weihnachtsmann- Team der Arbeitsagentur aufgenommen zu werden. Bewerbungen und Nachfragen nimmt das Weihnachtsmannbüro telefonisch entgegen unter 0421 / 178 11 73 (Bremen) sowie 0471 / 94 49 636 (Bremerhaven). (SM) Foto: Adobe Stock
Zukunft von A bis Z Gründungswoche Starthaus Bremen & Bremerhaven mit 30 Veranstaltungen Von A wie Anfangen bis Z wie Zukunft gestalten – im Rahmen der Gründungswoche finden alle Interessierten passende Workshops, Netzwerkveranstaltungen und Anknüpfungspunkte, um ihre Idee konkret werden zu lassen. In Anlehnung an die deutsche Gründungswoche hat das Starthaus Bremen & Bremerhaven, ein Segment der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven drei Wochen mit mehr als 30 Veranstaltungen gemeinsam mit dem gesamten Gründungsökosystem in Bremen und Bremerhaven organisiert. Die Gründungswoche startet mit der Bremer Support Arena im Modernes. Hier können sich Gründungsinteressierte an verschiedenen Stationen über eine Vielfalt an Themen rund ums Gründen informieren. Ob Steuerrecht, Finanzprogramme oder Website-Check: Hier zeigt sich das Netzwerk in seiner Breite, um allen Interessierten ein Rundum-Sorglos-Paket zu bieten. Im Anschluss findet die offizielle Eröffnung der Gründungswoche durch Staatsrat Sven Wiebe, Ralf Stapp, vorsitzender Geschäftsführer der BAB, und Petra Oetken, Starthaus-Leiterin, statt. An der Bischofsnadel wird das sogenannte BAB LAB offiziell eröffnet – eine neue Event- und Workshop-Location der BAB mitten in der Innenstadt, die für Workshops, Netzwerken und den Austausch zur Verfügung steht. Ein weiteres Eventhighlight ist „Food Industry trifft Startups“, eine Veranstaltung, die in Kooperation mit dem NaGeB e. V. stattfindet. Hier können sich Gründer:innen aus der Bremer Food und Beverages Community mit erfahrenen Expert:innen aus der Szene austauschen – etwa darüber, welche Unterstützung sie bei ihrer Gründung bekommen können und was erfolgreiche Food-Start-ups in Sachen Akquise und Geschäftsmodell ausmacht. Wer Tipps für die Investmentsuche möchte, bekommt Input beim „Kaminabend: Let’s talk about Investments“. Dazu werden drei Gäste aus der Branche eingeladen, die in gemütlicher Atmosphäre erzählen, wie ihre eigene Suche nach einem Investment verlaufen ist. (SM) 7. bis 25. November, Gründungswoche Bremen und Bremerhaven. Infos zum Programm unter www.gruendungswoche-bremen.de. Foto:Pixabay Europäische Union Investition in Bremens Zukunft Europäischer Fonds für regionale Entwicklung 7
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