24.11.2022 Aufrufe

VNW-Magazin 5/2022

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5<br />

Auch die Wohnungswirtschaft muss sich im Kampf um beruflichen Nachwuchs strecken.<br />

Die Baugenossenschaft Mittelholstein bietet seit Oktober ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

die Möglichkeit, auf eine Vier-Tage-Woche zu wechseln.<br />

VON OLIVER SCHIRG<br />

Kiel. Klagen gehören zum Geschäft. Zumindest könnte man auf<br />

diesen Gedanken kommen, wenn man mit Personalentwicklern<br />

oder Personalverantwortlichen aus Unternehmen spricht. Lange<br />

Zeit war es für die Branche der Wohnungswirtschaft, in der man<br />

gutes Geld verdient und sozial abgesichert ist, vergleichsweise<br />

einfach, motiviertes und qualifiziertes Personal zu finden.<br />

Doch die Zeiten haben sich geändert – oder besser gesagt,<br />

die potenziellen künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der<br />

Personaldienstleister Randstad fand in einer jüngst veröffentlichten<br />

Studie heraus, dass mehr als die Hälfte der 18- bis 24jährigen<br />

Beschäftigten den Job kündigen würde, wenn dieser ihnen nicht<br />

zusagt. 40 Prozent der Befragten wären sogar lieber arbeitslos, als<br />

einen langweiligen Job zu machen.<br />

Klaus Leuchtmann, Vorstandschef des Europäischen Bildungszentrums<br />

der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum,<br />

spricht von einem „dezenten Druck auf den Alarmknopf“<br />

und beruft sich auf die Ergebnisse des jüngsten HR-Monitors, einer<br />

Studie, die seit 2007 im Zwei-Jahres-Abstand durchgeführt<br />

wird. Demnach sehen 55 Prozent der Immobilienunternehmen im<br />

Fachkräftemangel inzwischen ein Investitionshemmnis.<br />

Kampf um Talente hat sich verschärft<br />

Die Folgen spüren auch Wohnungsunternehmen. „Die Zahl der<br />

Bewerbungen ist seit Jahren stark rückläufig“, sagt Sandra Balicki,<br />

Prokuristin der Wohnungsbaugenossenschaft KAIFU-NORDLAND<br />

und Vorsitzende des <strong>VNW</strong>-Fachausschusses „Personal“. „Aufwand<br />

und Dauer einer Stellenbesetzung, gerade für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mit technischem Hintergrund, nehmen zu.“<br />

Manja Buntrock, Personalleiterin bei der WIRO Wohnen in Rostock<br />

Wohnungsgesellschaft mbH, bestätigt, dass der Kampf um<br />

Talente in den vergangenen zwei, drei Jahren härter geworden ist.<br />

Als Bauingenieure ausgebildetes Personal würde man kaum mehr<br />

finden. „Wenn man spezialisierte Fachkräfte nicht mehr auf dem<br />

Markt findet, muss man sie entwickeln“, sagt Buntrock.<br />

Sandra Balicki ist überzeugt, dass Personalabteilungen professionalisiert<br />

und als strategische Partner der Unternehmensentwicklung<br />

verankert werden müssten. Dr. Ulrik Schlenz, Vorstand<br />

der Wankendorfer Baugenossenschaft für Schleswig-Holstein,<br />

fügt hinzu: Als Unternehmen müsse man heute „ein Umfeld<br />

schaffen, in dem Menschen Spaß haben, zu arbeiten“.<br />

Vier Tage müssen reichen<br />

Bei der Baugenossenschaft Mittelholstein habe man derzeit kaum<br />

Probleme mit dem Nachwuchs, sagt Vorstand Stefan Binder. Dennoch<br />

geht die Genossenschaft, die mit rund 4100 Wohnungen,<br />

7700 Mitgliedern und gut 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

zu den großen schleswig-holsteinischen Wohnungsbaugenossenschaften<br />

gehört, jetzt einen ungewöhnlichen Weg, um langfristig<br />

als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.<br />

„Wir führen im Rahmen unseres Arbeitszeitmodells 'bgm<br />

workflex 23' eine Vier-Tage-Woche ein,` sagt der bgm-Vorstand.<br />

„Das Modell bietet unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die<br />

Möglichkeit, die tariflich vereinbarte Wochenarbeitszeit auf vier<br />

Arbeitstage zu verteilen.“ Das gelte sowohl für Vollzeit- als auch<br />

für Teilzeitarbeitskräfte. Das Ganze sei freiwillig. „Alternativ kann<br />

die Fünf-Tage-Woche beibehalten werden.“<br />

f<br />

„Die Wünsche der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter spielten bei der<br />

Einführung der Vier-Tage-Woche eine<br />

gewichtige Rolle.“<br />

STEFAN BINDER<br />

Vorstand Baugenossenschaft<br />

Mittelholstein eG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!