akzent Magazin Dezember '22 BO
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74 KultuR<br />
© Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen<br />
Anzeige<br />
<strong>akzent</strong>: Was macht das Historische und Völkerkundemuseum<br />
St. Gallen zu einem besonderen<br />
Ort?<br />
Dr. Peter Fux: Das Besondere ist, dass hier<br />
die drei Disziplinen Archäologie, Geschichte<br />
und Ethnologie unter einem Dach vereint<br />
sind. Diese Kombination ist selten. Alle drei<br />
Bereiche dienen im Kern der Erforschung<br />
des Menschseins und der Kulturgeschichte.<br />
Sie eröffnen Perspektiven auf das menschliche<br />
Wirken in unterschiedlichen Räumen<br />
und Zeiten.<br />
<strong>akzent</strong>: Sie haben im Sommer 2021 die Leitung<br />
des Museums übernommen. Welche Ausrichtung<br />
wollen Sie ihm geben?<br />
Dr. Peter Fux: Ich möchte das Haus dezidierter<br />
mit den genannten drei Disziplinen bespielen.<br />
Es soll auch ein Haus für Begegnung<br />
und unterschiedliche Wahrnehmungen sein.<br />
Dies schlägt sich bereits im neuen Museumscafé<br />
nieder, das wir zusammen mit Menschen<br />
mit Handicap betreiben. Die neue Ausrichtung<br />
soll sich demnächst auch in einem neuen<br />
Namen für das Museum bemerkbar machen.<br />
Zudem gestalten wir derzeit den Hauptsaal<br />
über dem Foyer neu. Er repräsentiert als<br />
Ausgangspunkt des Museumsrundgangs die<br />
drei Disziplinen des Hauses. Im Zentrum<br />
steht die Stadtgeschichte, zum Ausdruck gebracht<br />
mit dem Architekturmodell, das Salomon<br />
Schlatter zur Museumseröffnung vor etwas<br />
mehr als hundert Jahren gefertigt hatte.<br />
Es zeigt St. Gallen um 1642.<br />
© Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen<br />
Das Historische und Völkerkundemuseum im Umbruch: Das Stadtmodell, das St. Gallen<br />
um das Jahr 1642 zeigt, wird das zentrale Exponat im neu eingerichteten Hauptsaal sein.<br />
Ein MusEuM<br />
füRs Menschsein<br />
Dr. Peter Fux<br />
Das Historische und Völkerkundemuseum<br />
St. Gallen strahlt als<br />
Plattform für Kulturgeschichte,<br />
Archäologie und außereuropäische<br />
Kulturen weit über die Gallusstadt<br />
hinaus. Der neue Direktor,<br />
Dr. Peter Fux, der Archäologie und<br />
Philosophie studiert hat, möchte<br />
das Profil des Hauses schärfen.<br />
von Ruth EbERhaRdt<br />
<strong>akzent</strong>: Welches Highlight ist nächstes Jahr zu<br />
erwarten?<br />
Dr. Peter Fux: Ab September 2023 stellen wir<br />
in einer großen Ausstellung, die auch für den<br />
Richtungswechsel unseres Hauses steht, Jost<br />
Bürgi vor. Er ist 1552 in Lichtensteig/Toggenburg<br />
geboren, war Kammeruhrmacher bei<br />
Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel und<br />
veränderte in dessen Team und mit Johannes<br />
Kepler sowie dem Mathematiker Christoph<br />
Rothmann das Weltbild. Bürgi profilierte<br />
sich als Erbauer neuartiger Instrumente<br />
zur Vermessung von Zeit, Raum und Kosmos<br />
und erfand die Logarithmenrechnung. Er ist<br />
kaum bekannt, war aber eine ganz wichtige<br />
Figur im Umbruch zur Weltanschauung der<br />
frühen Neuzeit.<br />
<strong>akzent</strong>: Was planen Sie noch in nächster Zeit?<br />
Dr. Peter Fux: Unsere Ausstellungen sollen<br />
ausdrücklich aus unseren drei Disziplinen heraus<br />
erwachsen. So bereiten wir für <strong>Dezember</strong><br />
eine kleine Weihnachtsausstellung vor zum<br />
Thema „Die Archäologie eines Festes“. Im Frühjahr<br />
thematisiert die Ausstellung „Auf der Suche<br />
nach Wahrheit“ die Veränderungen in der<br />
Medienlandschaft.