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Lehrbuch des Surmeirischen

Dies ist zwar nicht das erste und auch nicht das umfangreichste Lehrbuch für das Surmeirische, das in Mittelbünden nur noch von knapp 2'000 Menschen gesprochen wird und damit die zweitkleinste romanische Sprache ist - die kleinste ist das noch von wenigen Hundert gesprochene Sutselvische in den beiden westlichen Seitentälern -, aber das modernste, also auf dem heutigen Stand.

Dies ist zwar nicht das erste und auch nicht das umfangreichste Lehrbuch für das Surmeirische, das in Mittelbünden nur noch von knapp 2'000 Menschen gesprochen wird und damit die zweitkleinste romanische Sprache ist - die kleinste ist das noch von wenigen Hundert gesprochene Sutselvische in den beiden westlichen Seitentälern -, aber das modernste, also auf dem heutigen Stand.

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Deutsch lernte - ich habe selber noch einen solchen gekannt -,<br />

sind heute vorbei. Heute wachsen alle Rätoromanen von Anfang<br />

an auch mit Deutsch oder genauer mit Bündnerdeutsch auf, wie<br />

dieser Dialekt in der Schweiz genannt wird. Dabei wissen die<br />

meisten im Unterland nicht einmal, dass auch dieser ins<br />

"Unterland-Bündnerisch" rund um Chur, der <strong>des</strong>halb oft auch<br />

"Churdeutsch" genannt wird, und in die Walserdialekte im<br />

Gebirge zerfällt. Übrigens hat der Churer Dialekt schon seit<br />

vielen Jahrzehnten den Ruf, in Bezug zum Hoch- oder<br />

Standarddeutschen der "reinste" Schweizer Dialekt zu sein, aber<br />

nicht ganz auf der gleichen Ebene wie Hannover, das in<br />

Deutschland einen ähnlichen Ruf geniesst.<br />

Die Walserdialekte selber werden hier gesprochen: Im Prättigau<br />

nördlich von Klosters und im Schanfigg mit Arosa, wobei diese<br />

beiden Regionen von einigen auch schon als Übergangszonen<br />

zwischen dem Walserdeutschen und dem «Churdeutschen»<br />

bezeichnet worden sind; ferner im Landwassertal von Klosters<br />

über Davos bis hinauf zu Wiesen, Schmitten, Alvaneu und Filisur;<br />

im Dorf Matten im westlichen Teil <strong>des</strong> ursprünglich rein<br />

surmeirischen Sprachgebiets; im Safiental; im oberen Teil <strong>des</strong><br />

Valsertals (im unteren wird Surselvisch gesprochen); im<br />

Hinterrheintal bis zum San Bernardino-Pass; auf den zwei<br />

Sprachinseln Thusis, das zudem auch eine «churdeutsche»<br />

Insel ist, und Obersaxen (der Heimatort <strong>des</strong> bekannten<br />

Skirennfahrers Carlo Janka) sowie im noch heute ziemlich<br />

abgelegenen Aversertal zwischen dem sutselvischen<br />

Schamsertal und dem italienischsprachigen Bergell. In diesem<br />

Tal mit dem einzigen Dorf Avers liegt auch der Weiler Juf, der mit<br />

mehr als 2'100 Metern Höhe immer noch der höchstgelegene Ort<br />

in ganz Europa ist, der das ganze Jahr hindurch, also auch im<br />

Winter, rund um die Uhr bewohnt wird. Dazu kommt noch der<br />

Dialekt von Samnaun im Nordostzipfel, der immer noch als der<br />

einzige bajuwarische Dialekt in der Schweiz bezeichnet wird,<br />

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