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Lehrbuch des Surmeirischen

Dies ist zwar nicht das erste und auch nicht das umfangreichste Lehrbuch für das Surmeirische, das in Mittelbünden nur noch von knapp 2'000 Menschen gesprochen wird und damit die zweitkleinste romanische Sprache ist - die kleinste ist das noch von wenigen Hundert gesprochene Sutselvische in den beiden westlichen Seitentälern -, aber das modernste, also auf dem heutigen Stand.

Dies ist zwar nicht das erste und auch nicht das umfangreichste Lehrbuch für das Surmeirische, das in Mittelbünden nur noch von knapp 2'000 Menschen gesprochen wird und damit die zweitkleinste romanische Sprache ist - die kleinste ist das noch von wenigen Hundert gesprochene Sutselvische in den beiden westlichen Seitentälern -, aber das modernste, also auf dem heutigen Stand.

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ein Stammland <strong>des</strong> <strong>Surmeirischen</strong> war, und zum Teil auch noch<br />

gemischt mit ihm, vor allem im Dorf Bergün oder Bravuogn, weil<br />

dieses genauso wie das Engadin seinerzeit die Reformation<br />

annahm und <strong>des</strong>halb von dort aus stark beeinflusst wurde. Der<br />

surmeirisch-oberengadinische Mischdialekt von Bergün, der<br />

Bargunsegner genannt wird - was aber nichts mit dem «Segner»,<br />

also dem Herrgott, zu tun hat -, ist auch <strong>des</strong>halb ein Sonderfall,<br />

weil das nördlich gelegene Nachbardorf Filisur, von dem aus als<br />

Schlüsselstelle in die verschiedenen Täler gefahren werden<br />

kann, schon seit dem Beginn <strong>des</strong> letzten Jahrhunderts offiziell<br />

deutschsprachig geworden ist, so dass Bergün seitdem eine<br />

isolierte Insel ist. Das Vallader im Unterengadin zerfällt in das<br />

eigentliche Vallader und ins Jauer, wie der Dialekt im geografisch<br />

immer noch stark abgelegenen Münstertal am Ostrand der<br />

Schweiz, der Heimatregion <strong>des</strong> mehrfachen Langlauf-<br />

Olympiasiegers und Weltmeisters Dario Cologna, genannt wird,<br />

aber in den Schulen wird nicht das Jauer unterrichtet, sondern<br />

das Vallader.<br />

Das Surmeirische selber, das im Gebiet <strong>des</strong> Albulatals (auch<br />

Unterhalbstein genannt) und <strong>des</strong> Oberhalbsteins gesprochen<br />

wird, zerfällt offiziell in die Varianten Sutsès und Sursès - die<br />

eigentliche Grenze bildet der Felsriegel zwischen dem Dorf<br />

Tiefencastel bzw. Casti und dem Oberhalbstein -, während das<br />

Sutselvische, das dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum<br />

Chur am nächsten liegt und ein Übergangsdialekt zwischen<br />

Surmeirisch und Surselvisch ist, offiziell noch vom Domleschger<br />

und Schamser Dialekt geteilt wird, aber es existiert fast nur noch<br />

der Schamser Dialekt weit hinten - im nördlichen Teil <strong>des</strong><br />

sutselvischen Sprachgebiets sprechen nur noch wenige Leute<br />

diese Sprache. So gibt es heute nur noch ein Dorf namens<br />

Donat, wo dieser Dialekt in der Primarschule unterrichtet wird.<br />

Zur Teilung <strong>des</strong> Sutselvischen hat sicher auch das Dorf Thusis<br />

beigetragen, das genau dazwischen liegt und schon seit<br />

Jahrhunderten deutschsprachig ist.<br />

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